Rezensionen von Jung-Stillings

 
Zeitschrift "Der Volkslehrer" und ein Text dazu
 
 
Jung-Stilling – oder sein Verleger – hat die aufklärerische Zeitschrift "Der Volkslehrer" nicht ohne Mühe und nicht ungeschickt plaziert und mit Werbung bekannt gemacht.
Mehrere Ankündigungen haben sich feststellen lassen, jedoch konnten bisher nur drei Rezensionen aufgefunden werden.
Die Texte seien damit hier nachgedruckt.
 
 
 
O Strasburgische Gelehrte und Kunstnachrichten, März 1782
 
O Strasburgische Gelehrte und Kunstnachrichten, November 1782
 
O Der Verlag gibt den Volkslehrer auf
 
O Ein kurzer Text aus dem Jahr 1790 mit einer Ergänzung zur Sprache des VL
 
  
 
 
Strasburgische
Gelehrte
und
Kunstnachrichten.
=
Erstes Vierteljahr.
=
Januar=Februar=März.
-
1782.
[Vignette]
=
Strasburg,
gedruckt bei Lorenz und Schuler, Ritterschaftlichen
Kanzleibuchdrukkern.
-
Zu finden, Kehl bei der gelehrten Zeitungs=Expedition
und in Commission zu Basel, bei C. A. Serini, Buchhändlern.
-
Mit Hoher Approbation."
 
 
Hefttitel:
"Strasburgische
Gelehrte und Kunst=
Nachrichten.
XXVIstes Stük. Den 30. März 1782."
 
 
 
Strasburgische
Gelehrte und Kunst=
Nachrichten.
XXVIstes Stük. Den 30. März 1782.
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Leipzig.
In der Weygandischen Buchhandlung: Der Volksleh=
rer. Ersten Jahrgangs 1stes bis 8tes Stük. Jedes Stük
kostet 3 Groschen. Mit dieser Monatschrift macht der V. (viel=
leicht derselbe dem wir Lienhard und Gertrud zu danken
 
1779 erschien erstmals anonym in Basel von Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827): Lienhard und Gertrud; dann in 2 Bdn. 1781-1784 in Zürich. 1781 auch anonym in Berlin und Leipzig (Bd. 1) und (Bd. 2-3) in Frankfurt und Leipzig.
 
 
haben, dem Volke, oder Landmanne, und jedem Freunde
desselben ein rechts angenehmes und schäzbares Geschenk. Aus
Liebe zu seinen Mitmenschen wollte der V. dieser Klasse von
Erdenbewohnern, die im Unterrichte meist so sehr vernach=
läßigt wird, und mit wenigern Hilfsmitteln Leidenschaften,
Sinnlichkeit, Unbesonnenheit, und alle die greulichen Fol=
gen grober Vorurtheile aus dem Wege räumen soll, mit
Rath und Zuspruch zu Hilfe eilen, und sie mit ihrem wah=
ren Besten bekannt machen. Ueberall leuchtet dieser Zwek
in die Augen; und die Sprache des V. ist so herzlich, daß
sie unmöglich ohne Wirkung bleiben kann. Die Einklei=
dung ist Geschichte; den erzälen muß man solchen Leuten,
wenn man ihre Aufmerksamkeit reizen will. Die Lehren
der Erfahrung prägen sich auch am tiefsten ein, und so
wird das bei den Bauersleuten ersezt, was ihnen, wegen
ihres engen Kreises, und des Mangels an Beobachtungs=
geist, an wirklicher Erfahrung abgeht. In den vorliegenden
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Stükken eifert der Verf. wider etliche sehr schädliche Feh=
ler, welche man auf dem Lande begeht. Z. B. in der Kin=
derzucht. Hier zeigt er anschaulich an so wie in Beispielen
wie sowohl zu Große Härte, als Unachtsamkeit und Ver=
zärtelung grosen Schaden bringt. Bei diesem Gegenständen
hält sich der V. sehr lange auf, und läßt keine Gelegenheit
vorbei gehen, ohne dem Volke die Wichtigkeit desselben aufs
neue ans Herz zu legen. Ein andermal sucht er seine Le=
ser zu überzeugen, daß Geld und Gut nicht glüklich macht,
und daß nicht Reichthum, sondern Gottesfurcht, Arbeitsam=
keit, Ordnung die wahren Eigenschaften eines guten Freiers
sind. Sehr ehrwürdig erscheint der Herr V. in den so vie=
len Stellen und Erzälungen, wo er das Gebet, und an=
haltendes ungezweifeltes Vertrauen auf Gott, als das ein=
zige wahre Glük vorstellt. Ungemein wohl hat uns in
diesem Betracht die Geschichte Siegberts gefallen. Auch
die Geschichte Hieronymus Schauers ist besonders lehrrreich,
und führt auf die ächte Quelle wahrer Zufriedenheit. Doch
wir müßten sie alle auszeichnen, wenn wir die Leser mit
alle dem nüzlichen und heilsamen nicht nur für die Religion,
sondern auch für die Kenntniße des Akkerbaus und der
Viehzucht, die eingestreut sind, bekannt machen wollten,
welches diese Monatschrift enthält. Es wird gewiß Nie=
manden dem das Glük einer so zahlreichen Menge von
Mitmenschen nicht ganz gültig ist, gereuen sie selbst zu le=
sen, und jede Gelegenheit zu benuzzen, diesen herrlichen
Saamen auf dem Lande auszustreuen. Rec. sezt darinn den
vornehmsten Nuzzen dieser Monatschrift, daß Landgeistliche,
und Landeigenthümer sich dieselbe anschaffen, und Stükk=
weis, mit Beziehung auf das Lokal, und die Bauern jedes
Orts, ihren Nachbarn und Bekannten vorlesen. Ich würde
das lieber sehn, zum wenigsten in den Gegenden, welche
ich bewohne, als ohne Unterschied jeden Bauern selbst zum
Lesen dieser Schrift aufzumuntern. Denn, wie es der V.
selbst bemerkt hat, hin und wieder kann kluge Vorsicht, den
Nuzzen derselben gar sehr vermehren, und Unklugheit, sie dem
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Schaden nahe bringe. Das betrift insonderheit die mit groser
Vorsicht abgefaßte Abhandlung von der Selbstbeflekkung, und
auch einigermaassen die Unterredung mit dem Schulmeister. Nun
will ich noch einige merkwürdige Stellen auszeichnen. S. 57.
N. 6. zu Anfang der Abhandl. wie es die Aeltern machen müssen,
wenn sie ihren Kindern wollen ein Handwerk lernen laßen, heißt
es: "Wenn ich Morgens aufstehe und ans Fenster gehe, so ruft
mit der Nachbar Stephan: Guten Morgen, Herr Nachbar!
und ich rufe: Guten Morgen, Nachbar Stephan: Das sind
nun wohl so gewöhnliche Worte, die man alle Tage hundert=
mal hört und hundertmal sagt; man estimirt das Ding wohl
nicht, aber es liegt doch so eine besondere Sache darin.
Wenn ich doch höre, daß dem Nachbar Stephan ein Kind krank
ist, dann habe ich keine Ruhe bis es wieder gesund ist, und
wenn mit eines krank ist, so frägt er alle Augenblik, wenn er mich
sieht, was macht ihr Kind, Herr Nachbar: Da fühl ich dann so
immer, daß ich und Nachbar Stephan in der Fremde sind, und
Brüder sind, und daß wir, wenn wir einmal heimkommen, alle
Kinder eines Vaters seyn werden, und das wird's uns recht wohl
seyn." Stük 2. S. 108. sagt er: Seht, ihr vornehmen Leute
in der Welt, die ihr dieses leßt, besonders ihr jungen Herren,
ihr küßt s gern Mädchen und Jungfern, aber ihr thut sehr übel
daran, und as will ich euch erklären. Was ist ein Kuß? In=
dem zwo Personen die Lippen aufeinander legen, und den Odem
an sich ziehen, zieht eine etwas von dem Odem der andern in
sich: das ist von uralten Zeiten her ein Zeichen der innigsten Ver=
eingung, und Gott blies einen lebendigen Odem in seine Nase,
und so ward der Mensch eine lebendige Seele. Das ist etwas herr=
liches: wenn ich nun den Odem einer Person in mich sauge, so
gebe ich dadurch zu verstehen, daß ich theil an ihrer Seele neh=
men will. u. s. f. Dies alles kann nur in der engsten Freund=
schaft statt finden, und zwischen Manns= und Weibspersonen die
keine Geschwister oder Eheleute sind ists immer bedenklich u. s. f.
(Rec. merkt bei dieser Gelegenheit an, daß man sich gewöhnlich
in Teutschland sehr falsche Vorstellungen von den Sitten in Frank=
reich macht, sie ohne Einschränkung als sehr frei ausschreit. Und
doch ist es in manchen Stükken das Gegentheil. In Teutschland
ist gar viel weniger Zwang zwischen unverehligten Personen bei=
derlei Geschlechter als in Frankreich. Ein Handkuß, ja ein Kuß
auf die Lippen wird bisweilen unter Personen, die nicht Geschwister
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sind zugestanden, von Besuchen und Spaziergängen und derglei=
chen nicht zu sprechen. In Frankreich hingegen würde ein Hand=
kuß für eines der grösten Verbrechen unter unverehligten Perso=
nen angesehn werden; wie viel mehr ein Kuß auf die Lippen; die=
ses wird nur Eheleuten besonders erlaubt; bei allen andern ist es
Schandtaht, und eine Gesellschaft würde sich sehr beleidigt finden
wenn sich jemand unter ihr einer solchen Frechheit unterstehn sollte.
Vielleicht sind, überhaupt genommen. Die Sitten der Eheleute
noch beßer in Teutschland; aber gewiß ist der Wohlstand, und
die Ehrbarkeit bei unverehligten Personen, um ein gar merkliches
besser in Frankreich beobachtet.) St. 5. S. 308 ist folgende Stel=
le: "Wir Teutsche sind das vornehmste Volk in Europa, wenn
wir die Juden ausnehmen. Denn die Juden sind eigentlich das
vornehmste Volk in der Welt. Das macht nichts, daß sie izt arm
sind, das thut am vornehmseyn nichts. Seht, der hohe Stand
kommt daher, wenn man von uraltersher von einer vornehmen Fa=
milie abstammt, wo keine fremde Leute sich innen verheirathet
haben. Nun stammen aber die Juden alle vom Erzvater Abra=
ham, und von vielen berühmten Königen her, und Abraham
war ein Fürst Gottes, und der Herr Christus war aus der Fa=
milie der Juden, und die heirathen nicht aus der Familie; ihr
Geschlecht ist reiner als eines in der Welt, und also auch
vornehmer." Rec. billigt diese Ausschweifung, weil er glaubt
daß sie der V. deswegen gemacht, um die Christen oder Bauern
zu mehr Menschlichkeit gegen die Juden anzufeuern. Sonst ha=
ben ihm die kuriösen Gedanken, von der Vornehmheit der Teut=
schen am wenigsten am Plazze geschienen.
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"Strasburgische
Gelehrte und Kunst=
Nachrichten.
XCIVstes Stück. Den 23. Novemb. 1782."
 
 
 
Strasburgische
Gelehrte und Kunst=
Nachrichten.
XCIVstes Stück. Den 23. Novemb. 1782.
[...]
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[...]
Leipzig.
In der weygandschen Buchhandlung: der Volkslehrer. Zwey=
ter Jahrgang. Eismond bis Wintermond. 1782.
Wohlthätig ist das Unternehmen des Hrn. Verf. (wie man sagt,
so ist es Hr. Pr. Jung in Lautern, der Verf. des Stillings,
Morgenthaus u. a.) Jeder Menschenfreund, der seinen Horizont
nicht mit den Mauren seines Hauses oder seiner Stadt schließt,
muß ihm innigst dafür danken. Aus diesem Jahrgange leuchtet
dieselbe Liebe zu dem verlassenen Bauern, dieselbe herzliche Theil=
nehmung an seinem Schicksal, dieselbe Fürsorge für seinen Wohl=
stand und Ruhe, dieselbe Bemühung seinen moralischen Zusatnd zu
verbessern und ihm thätige Religion einzuflößen, hervor. Es ist
überflüssig Beweise davon anzuführen, da sie fast auf jedem Blatte
zu finden sind. Der Plan hat einige Veränderung gelitten. An=
statt der vielen kleinen moralischen Geschichtchen hat der V. seit
dem Wonnemond oder May angefangen einen kurzen Abriß einer
Universalgeschichte zu geben. Wider den Gedanken ist wohl nichts
einzuwenden, es ist allerdings gut, daß der Bauer die Geschichte
der Religion in Verbindung mit der weltlichen Geschichte kenne.
Auch gegen die Ausführung ist nichts zu sagen. Der
Hr. Verf. führt alles auf den moralischen Nuzzen, auf Verbesse=
rung des Menschen, Befestigung in Tugend und Glauben an die
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göttliche Vorsehung, auf Wahrheit und Hoheit der christlichen
Religion hin. Desto mehr aber möchte wider die Art der Erklä=
rung der Schöpfungsgeschichte und anderer Stellen der H. Schrift
eingewendet werden; auch dagegen, daß der V. jeden Knoten, den
er nicht lösen kann, eher durchhaut, als eingesteht, daß ein Kno=
ten da ist. Und doch ist Rec. der Meinung, daß eben dadurch,
daß man dem gemeinen Manne von allem Ursachen und Erklärun=
gen gibt, ohne ihm etwas von den Schwierigkeiten zu sagen, von
der Dunkelheiten, u. s. f. die dabey sind, eher bey ihm der Stolz
eines Halbgelehrten, und der anstößige Entscheidungston der Unwis=
senden, als die so nöthige Ueberzeugung seines mangelhaften Wis=
sens, und die daraus entstehende Bescheidenheit und dankbare Lern=
begierde erzeugt werde. Man darf nur die ersten Capitel de er=
sten Buches Mosis und die vielen Erklärungen darüber lesen, um
sich von der Dunkelheit der Schöpfungsgeschichte zu überzeugen.
Warum diese Schwierigkeiten vor dem Landmanne ganz verbergen,
und ihm einseitige Erklärungen für Wahrheiten geben? Die War=
nung S. 278. in der Mitte, sollte vielleicht früher stehen. Ueber
andere Unrichtigkeiten will Rec. desto weniger mit dem Hrn. V.
streiten, da es bey dem gemeinen Manne nicht von Wichtigkeit
ist, und vielleicht selbst Gelehrte bisweilen ihre Zeit nützlicher
und wohlthätiger als mit kleinfügigen Untersuchungen zubrin=
gen könnten. Das goldne Buch ist ein sehr nützliches Unter=
nehmen, und verdient diese Benennung. Nur dünkt Rec. der Un=
terricht ganz ohne einzige Zeichnung oder Vorweisung eines ge=
schlachteten Viehes für den Bauern zu schwer. Bey der Abhand=
lung von Luft, Feuer, Säure, Gährung, Wasser u. s. f. hat auch
Rec. geglaubt, der Hr. V. hätte einige Anwendung auf die Gesund=
heit das Landmannes machen sollen. Vielleicht hätte er dadurch
den vortrefflichen Unterricht, den er ihm gibt, noch unterhaltender
und nützlicher machen können. – Mit wahrem Verlangen sieht
Rec. der Fortsetzung dieser heilsamen Volksschrift entgegen, und
wenn je sein Urtheil von einigem Gewicht seyn könnte, so wünsch=
te er, daß es dem Hrn. Verf. zur Aufmunterung bey dieser Ar=
beit dienen möge. Styl und Ton sind weit fester und besser
al sin dem ersten Jahrgange, und können es noch mehr werden,
wenn einige ungrammatikalische Fügungen und zu oft wieder=
holte Redensarten vermieden werden.
==
[...]
 
 
 
 
"Nachricht ans Publikum."
Der Verlag gibt den "Volkslehrer" von Jung-Stilling auf
 
 
Hiermit beschließe ich nun dieses Jahr und fange das neue mit der Hilfe Gottes wiederum mit nützlichen Sachen an. Gott befohlen!
 
[Dem ist eine 'Nachricht an das Publikum' folgenden Inhalts angefügt:]
 
Nachricht ans Publikum.
Verschiedene Gründe und gemachte Erfahrungen hatten bereits im Sommer dieses Jahres den bisherigen Herrn Verfasser des Volkslehrers, Herrn Doktor und Professor Jung in Lautern zu dem Entschluß veranlaßt, diesem Journal mit bnfkünftigen 1785sten Jahre eine veränderte Gestalt und einen weitern Umfang zu geben, und es unter dem Titel: Neuer Volkslehrer für alle Stände erscheinen zu lassen, da sich aber derselbe durch die dazwischen gekommene Ortsveränderung und Erweiterung seiner Berufsgeschäfte jezt sich gezwungen sieht, mit diesem Jahre sein in so mancher Rücksicht mit Seegen und Ehre geführtes Volkslehreramt gänzlich nieder zu legen, so hält sich die Verlagshandlung für verpflichtet, dieses nicht nur dem Publikum anzuzeigen, sondern auch demselben bekannt zu machen, daß sie bereits die Veranstaltung getroffen hat, die Fortsezung dieses Journals, oder vielmehr einen neuen Volkslehrer für alle Stände, durch einen anderen Gelehrten gleich mit dem Anfang des kommenden Jahres besorgen zu lassen. Dieser neue Volkslehrer für alle Stände soll wie der vorige alle Monate 4 gedruckte Bogen enthalten, aber von demselben, sich darinnen unterscheiden, daß er in einem Einfachen, Jedermann verständlichen Styl auch Jedermann nüzliche Wahrheiten lehren soll [.] Der Verfasser desselben wird sich auf keine speciellen Materien einschränken, sondern sich über alle diejenigen Gegenstände verbreiten, welche das physische und sittliche, das bürgerliche und das ökonomische Wohl der Menschen angeben. Uebrigens wird er die bisherige Matherie in so ferne beobachten, daß er, wo es schicklich und zweckmäßig ist, in belehrenden Geschichten und sonst in einem aufgeweckten und der Sache angemessenen Vortrage schreiben wird. Der wolfeile Preiß für den Jahrgang 3 fl. bleibt, wer aber den ganzen Jahrgang vorausbezahlen will, bekommt ihn um 2 fl.
Nürnberg, den 31 Dec. 1784.
                           Grattenauerische Buchhandlung
 
 
 
 
Es heißt S. 325 in
 
Johann Heinrich Christoph Beutler [1759-1833] / Johann Christoph Friedrich Guts-Muths [1759-1839]. Allgemeines Sachregister über die wichtigsten deutschen Zeit- und Wochenschriften. Bd. 1-2. Hildesheim u. New York.: Olms 1976. [ISBN 3-487-05935-5. – Nachdruck nach Expl. LB Oldenburg, Sign.: Lit. II 4, 338; in 2 Bd. aufgeteilt: "Allgemeines Sachregister über die wichtigsten deutschen Zeit und [sic] Wochenschriften. – Voran als Einleitung ein raisonnirendes litterarisches Verzeichniß aller in diesem Jahrhundert bis jetzt erschienenen periodischen Blätter, nach Dezennien gearbeitet und mit einem Namenverzeichniß aller dabei befindlichen Mitarbeiter. - - Leipzig, in der Weygandschen Buchhandlung. 1790."
 
zum Volkslehrer:
 
"Der Volkslehrer, eine Monatsschrift. 1. Jahrg. 1. St. 1781. / Leipz. b. Weygand. 8. (3 Jahrg. 4 Rthlr. 3 Gr.) / Die Absicht des Verf. Hrn. Jungs zu Lautern war recht / sehr gut, auch seine Materien waren meist gut gewählt, / nur an der Gabe populär zu schreiben, ohne ins Triviale / zu fallen, fehlte es ihm."

 

 

Ein Rezensent schreibt 1784:

So hätte vor einigen Jahren das Wochenblatt für den gemeinen Mann *) so wohl wegen seines mannichfaltigen lehrreichen Innhaltes, als wegen der allgemein verständlichen Schreibart seines Verfassers, eine gar nützliche Schrift für den Landmann werden können, wenn es nicht dem immer geld=armen Landmanne zu theuer gewesen wäre. […]
So ein Buch konnte auch wohl der so genannte Volkslehrer, eine neue Monatschrift *), werden, wenn der Ankauf desselben dem Bauer nicht eben so schwer gemacht, und der wichtige Innhalt nicht vielleicht durch einen Vortrag verdorben worden wäre, der dem Bauer schon deßwegen nicht gefallen konnte, weil dieser seine eigene Sprache wohl noch in dem Munde des Puppen=Komödianten gern hören mag, aber in dem gedruckten Buche dessen, der sein Lehrer seyn will, eben diese Sprache selbst am ersten ekelhaft findet. Der Bücherschreiber, der ihn unterrichten will, muß ihm ein edler und ehrwürdiger Mann, auch ins einer Sprache bleiben; simpel und verständlich muß diese Sprache seyn, aber nie gemein, nie bäurisch=schwatzhaft: sonst verachtet er den Schriftsteller, lacht über dessen noch so gut gemeinten Rath, und macht sich nichts aus dem Buch. Aber drey Groschen für das Stück von 4 kleinen Bogen sind an sich schon kein Kauf für den Landmann. Diese Monatschrift ist also auch nicht in die Hände des Volkes gekommen.