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„Man sagt: Eitles Eigenlob stinket [...]“
(Goethe, Maximen und Reflexionen)
 
„nun weiß man aber sehr wohl, daß man sich geradezu nicht selber loben darf, sondern daß man den für den besten Christen hält, der den höchsten Grad der Demuth zeigt; man erklärt sich also selbst und öffentlich für den grösten Sünder, ungeachtet man dies im Innern weder fühlt noch glaubt“
(Jung-Stilling, Graue Mann H. 24)
 
La culture, c’est comme la confiture. Moins on en a, plus on l’étale.
 (Grâce à un aimable couple français.)
  

  


   
Auf die an mich gerichtete Frage, was ich denn für die Jung-Stilling-Forschung geleistet hätte, konnte ich zunächst keine Antwort geben. Hier also der Versuch einer ersten Antwort und einer ersten Bilanz (man vergißt doch sehr viel).
Die genaue Auswertung der bisher zu Jung-Stilling erschienenen Literatur lässt dann auch das entdecken, was andere überlesen haben, was schon wieder vergessen worden war oder ist.
   
Vieles kannten Eingeweihte, setzten es als bekannt voraus und sprachen nie darüber. Wenn sie es mir gegenüber taten, so halte ich, wenn nötig, das Versprechen der Geheimhaltung (auch als "eifersüchtiges [Hüten] vor der Öffentlichkeit" bewertet) ein, sonst aber erzähle ich es an Interessierte weiter, denen dabei dankend, die halfen. Auf diese Weise gelang neben völlig überraschenden Entdeckungen vieles Wiederauffinden von Verschollenem.

  
 
(Siehe auch unter diesem Link die „Sendschreiben“ für die Jung-Stilling-Freundinnen und -Freunde zu deren Jahresversammlungen.)
 

  
So fand ich auf und veröffentlichte dann zum Teil auf diesen web-Seiten:

 

  • - viele bis heute unbekannte (und sonst noch immer unpublizierte) Handschriften Jung-Stillings im Original oder im Druck (weit über 500) 
  •  
  • - darunter zwei Lebensläufe in lateinischer und einen in englischer Sprache
  •  
  • - viele unbekannte Drucke bzw. Druckvarianten 
  •  
  • - ein Gedicht von Johann Heinrich Jung(-Stilling) aus der (Vor)Straßburger Zeit [1]
  •  
  • - Texte Jung-Stillings in den „Churpfälzischen Kalendern“ [2] 
  •  
  • - „Die Erzehlungen des Bauernfreundes“ im „Hessen=Casselischer Kalender“ 
  •  
  • - die Beiträge im „Intelligenzblat [sic] für Hessen“ 1787 
  •  
  • - die „Rede über den Werth der Leiden“, 1789 [3]
  •  
  • - „Des alten Gotthards Erzählungen“, 1812-1814 [4]
  •  
  • - den „Zuruf eines geistlichen Israeliten an die Jüdische Nation. 1814“ 
  •  
  • - den „Entwurf eines Plans und der Regeln des Teutschen Gelehrten=Bundes zur Aufrechterhaltung der Christlichen Religion und der Teutschen Reichsverfassung“, 1794
  •  
  • - die Erzählung "Ein merkwürdiger Traum.", 1790
  •  
  • - 1799-06-06: Jung macht öffentlich Werbung für einen Marburger Hersteller von Musikinstrumenten
  •  
  • - das Gedicht „Der Tod Ludwigs des Sechzehnten Königs von Frankreich besungen von Johann Heinrich Jung. Marburg, den 31. Jänner 1793.“  [ a ]
  •  
  • - den Bericht „Religiöse Privatfeier zum Andenken an die Leipziger Völkerschlacht den 18ten Oktober 1814.“ mit Jung-Stillings Ode: „Du, der Du auf dem Stralenthrone“
  •  
  • - den kritisch kommentierten Neudruck von Jung-Stillings Aufsatz „Beweis für den Bürger und Landmann, daß der Caffe ein höchstschädliches Getränke sey“, 1782
  •  
  • - ein Gedicht von Johann Michael Ott auf Jung-Stilling zum Abschied aus Straßburg
  •  
  • - verschiedene Ankündigungen und Rezensionen von und zu Jung-Stillings Werken
  •  
  • - zahlreiche neue Dokumente zu Leben und Werk

 

Siehe z. B.:Karl Heinrich Stamm: „Ein Patriot darf zuweilen Klage füren.“ (Johann Heinrich Jung). Zur Kontroverse zwischen Jung-Stilling und Johann Philipp Becher um die Darstellung des Siegerländer Eisengewerbes. – In: Siegerland. Blätter des Siegerländer Heimat- und Geschichtsvereins e. V. Bd. 80, H. 2, 2003, S. 97-106, Vorsatz zu den Anm.
 
Klaus Pfeifer: Briefe mit Trost und Rat verfasst. Briefwechsel Jung-Stillings mit einem schwedischen Freund. – In: Siegerland. Blätter des Siegerländer Heimat- und Geschichtsvereins e. V. Bd. 81, Siegen 2004, H. 1, S. 51-62; ISSN 1435-7364, Anm. 8 (vgl. dazu hier).

 

  • - eine Karikatur Jung-Stillings im „Kriegskalender“
  •  
  • - den Neudruck von "Beschreibung und Abbildung einer bequemen Maschine zum Ziegelstreichen" im Jahr 1803/04
  •  
  • - zwei Nachschriften von Vorlesungen Jung-Stillings [ b ]
  •  
  • - einen umfangreichen Nachdruck aus einem Lehrbuch Jung-Stillings in einer zeitgenössischen Enzyklopädie
  •  
  • - viele bisher unbekannte bzw. unberücksichtigte Quellen aus den Niederlanden (Holland), siehe hier.
  •  
  • - von der Ase-Neitha 1789 eine englische Übersetzung erschien (, deren Autor man 1855 nicht mehr kannte)
  •  
  • - von dieser Ase-Neitha bereits 1774 und 1775 Nachdrucke erschienen sind 
  •  
  • das von Johann Karl Bonnet (1737-1786) oder (!) Ludwig Philipp Hahn (1746-1814) veröffentlichte Carmen: „Als Herr Professor Jung seine Selma heimholte, und zu Lautern einzog. 1782.“.
  •  
  • ...

 
Erbrachte ich den Nachweis, dass

  

  • - Jung-Stilling nicht (!) die englische Sprache beherrschte.
  •  
  • - Jung-Stilling die (bekannte) Rezension in den Frankfurter gelehrten Anzeigen 1775 verfaßte.(Vgl. hier.)
  •  
  • - bereits 1795 die Gedichte der Lebensgeschichte in die englische Sprache übersetzt wurden.
  •  
  • - Ernst Anton August von Göchhausen der Verfasser von „Über Bibellehre und Christenthum für gebildete Layen.“ ist; siehe hier. 
  •  
  • ...

  
 
Fand ich heraus, dass

  

  • - Jung-Stilling eine weitere, bisher nur vermutete bzw. nicht nachgewiesene Rezension, in den Frankfurter gelehrten Anzeigen veröffentlichte und kann sie benennen.(Vgl. hier.)
  •  
  • - dass Jacob Merz 1801 eine Zeichnung von Jung-Stilling anfertigte
  •  
  • - Hufeland auf eine Empfehlung Jung-Stillings eine Patientin behandelte, die dieser zuvor schon "magnetisch" behandelt hatte
  •  
  • - von wem und wann der Ausdruck "Patriarch der Erweckung" geprägt wurde
  •  
  • ...

 

Stellte ich fest, dass

  

  • - Jung-Stilling im Jahr 1786 Preisrichter einer Arbeit über die Selbstbefleckung/Onanie/Masturbation war
  •  
  • - Karl Friedrich Macklot sen. (geb. 1760) am 13. April 1812 im Alter von 52 Jahren in Karlsruhe verstarb; seine Gattin war Friederike geb. Schulmeister
  •  
  • - Oberlin vom 10. bis zum 12. August 1808 die erste persönliche Bekanntschaft mit Jung-Stilling machte
  •  
  • - auf Veranlassung von Karl Egon von Fürstenberg der Volkslehrer 1786-1788 in die "böhmische Landessprache" übersetzt wurde
  •  
  • - Jung-Stilling seit 1778 für den Karlsruher Böckmann im Auftrag der Lauterner Kameral Hohen Schule Wetterbeobachtungen durchführte
  •  
  • - Jung-Stilling seit 1778/79 durch Naturbeobachtungen überzeugt war, dass das Endgericht nahe sei
  •  
  • - die Ausgabe der Romans "Theodore von der Linden" 1802 nicht in Zofingen, sondern in Leipzig bei Joachim erschien
  •  
  • ...

  
 
Hierzu gehört weiterhin die Identifizierung von Personen, das Finden von Personaldaten und Sachen. Z. B.:
    

  • - Familie Blond (Sannchen Blondin) im „Theobald“-Roman als Familie Lausberg
  •  
  • - Joseph von Franck der bisher unbekannte Besucher 1796 (LG S. 503) war (Frankisten bzw. Sabbathianer; siehe dazu hier)
  •  
  • - dem richtigen Lauckhard als Christian Friedrich Theodor Lauckhard
  •  
  • - Johann Christoph Schazmann
  •  
  • - Georg Christian Gottlieb von Wedekind
  •  
  • - „seit Graf Portias Heinrichsmayers und Buchholz Zeiten“: Tatsächlich handelt es sich um drei Personen, von denen zwei im Carmen auf Jung-Stillings Hochzeit 1782-08-14 genannt sind (vgl. hier)
  •  
  • - Marie Luise Caroline de La Motte Fouqué
  •  
  • - die Familie von Oberau, ist keine „(Familie in Marburg)“, sondern die „Bibliothek für die Familie von Oberau. Wahrheitsfreünde der allerverschiedensten Denkensart“, hrsg. v. Johann Konrad Pfenninger
  •  
  • - Georg Seegemund
  •  
  • - Julie Richerz geb. Eicke (Lebenlauf vorhanden; siehe dazu hier)
  •  

 
Hier arbeite ich erneut daran, dass man wenigstens nach der Lektüre meiner Beiträge sagen kann: „Readers of The Great Gatsby and Lolita may well find this list of names to be the most interesting part of the essay.“

  
 


  

Alles dies geschah nicht ohne die Hilfe von Wolfgang Rasch und vielen anderen Helferinnen und Helfern – seien es Privatpersonen oder Menschen in Bibliotheken und Archiven – die mir den Zugang zu all diesen Informationen ermöglichten! – Ich danke allen für ihre Unterstützung!
 

  


Siehe auch z. B. die drei folgenden Erwähnungen in:

 

verbesserter wikipedia-Artikel ("Spinnengewebsgelände")

 

Fachinformation Germanistik ("Umfassendes")

 

 

Quellenlinks (alles hier Genannte -und noch vieles mehr - liegt mir vor.)

 

Deutsche National-Bibliothek  DNB (als Online-Ressource vermerkt). [ https://d-nb.info/1048104680 ]

 

 

  


  
 
[1] Mit Kommentar publiziert 2004.
[2] Teilweise – wie auch die folgenden Erzählungen – publiziert.
[3] Kommentiert publiziert.
[4] Kommentiert publiziert.
 

[ a ] Wie auch das Gedicht von Heinrich Leopold Wagner "Apolls des ersten Bänkelsängers Leben und Thaten auf dieser Welt" scheint es verschollen gewesen zu sein; ich hatte nur das Glück, beide Texte wieder aufzufinden.

[ b ] Eine davon war schon in der Ausstellung 1940 in Siegen gezeigt worden, dann aber anscheinend verloren gegangen. Erst Peter Kunzmann fand sie wieder auf und teilte mir den Fundort mit.

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