Jung und seine Reise nach Braunschweig

(Lehrjahre, S. 563)

zusammengestellt von P. M.-Th.

 

In den „Lehrjahren“ der LG Jung-Stillings findet sich Seite 556 ff. die auf den Herbst 1801 angesetzte Reise nach Braunschweig; Abreise nach dort am 1801-09-18, Ankunft im Stobwasserschen Haus am 22. Jung-Stilling erwähnt den Herzog, mit dem er sich „über allerhand Sachen“ unterhalten haben. Zu Beginn des Monats November war Jung-Stilling wieder zurück in Marburg (LG S. 563)

      Vgl. zur selben Reise hier.

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Selbstverständlich behandelte und operierte er auf dieser Reise viele Augenkranke. Nicht berichtete Jung-Stilling über einen besonderen Augenblick in Braunschweig.

Dies tat dann Friedrich („Fritz“) Wilhelm Barnstorf (geb. Weferlingen 14.05.1901, gest. 21.03.1982), der als Psychiater von 1934 bis1964 an Kliniken in Neu-Haldensleben und Königslutter als beamteter Arzt tätig gewesen war und dessen „Nachfahren Sebastian [21.07.1978-] und Hennig []Friedrich, 17.05.1941-] Barnstorf dabei halfen, die Ausstellung [„Königslutter und der Krankenmord“ vom 24.5. bis 4.7.2024] auszuarbeiten und [sie] leisteten damit einen wichtigen Beitrag.“, wie der „StadtspiegelPlus“ (2024-05-31; 38170 Schöppenstedt; URL  berichtet.

Fritz Barnstorf veröffentlichte in seinem Aufsatz:

„Dr. med. Urban Friedrich Benedikt Brückmann (1728-1812) der Leibarzt dreier Brauschweiger Herzöge, und seine Patienten (mit einem ärztlichen Blick in die Panthographie des Welfenhauses. (in: Braunschweigisches Jahrbuch, (herausgegeben von der Braunschweigischen Landesstelle für Heimatforschung und Heimatpflege in Zusammenarbeit mit dem Braunschweigischen Geschichtsverein durch J. König, Braunschweig: Appelhans 1972, S. 196-213, Neues zu Jung-Stilling S. 109).

Zeichnung, die mit einem mechanischen Präzisionsinstrument, dem Pantografen (griech.: „Allesschreiber“, „Alleszeichner“, auch als Storchenschnabel bezeichnet) gefertigt wurde

Urban Friedrich Benedikt Brückmann (geb. Wolfenbüttel 23.04.1728, gest. Braunschweig 20.06.1812), den auch Gotthold Ephraim Lessing konsultierte, war Leibarzt dreier braunschweigischer Herzöge und wird/muss Jung-Stilling begegnet sein, denn er war ja Leibarzt des regierenden Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel (geb. Wolfenbüttel 9.10.1735, gest. Ottensen bei Hamburg 10.11.1806) der ererbter Herzog zu Braunschweig und Lüneburg und ab 26. März 1780 Landesherr im Teilfürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel war.

Literatur z. B.: Pockels, Karl Friedrich (1757-1814): „Carl Wilhelm Ferdinand, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg. - Ein biographisches Gemälde dieses Fürsten. <Motto> Mit dem Portrait des Herzogs. Tübingen: Cotta 1809. XII, 268 S.

Seine Familie traf das „Übel der Kurzsichtigkeit in der Welfensippe“ (Barnstorf S. 212) hart. Drei seiner Kinder waren blind (Spehr, Louis Ferdinand: Friedrich Wilhelm, Herzog von Braunschweig-Lüneburg-Oels. Ein biographisches Denkmal. Braunschweig: Meyer 1848, S. 11 u. passim). Diese drei Kinder waren

  • Erbprinz Karl Georg August von Braunschweig-Wolfenbüttel, (geb. London 8.02.1766, gest. Antoinettenruh 20.09.1806), seine Brüder hatten am 1806-10-27 im Vertrag zu Rostock einem Verzicht auf Übernahme der Regierung zugestimmt, da sie Blindheit an der Ausübung des Amtes hinderte.
  • Georg Christian Wilhelm (Georg Wilhelm Christian) von Braunschweig (-Bevern; geb. Antoinettenruh 17./27.06.1769, gest. Glücksburg 160.9.1811).
  • August von Braunschweig (geb. 18.08.1770, gest. Braunschweig 18.12.1820) Komtur zu Süpplingenburg

Brückmann hatte mit seinem Kollegen Gottfried Christoph Beireis (geb. Mühlhausen/Thüringen 2.03.1730, gest. Helmstedt 18.09.1809) Untersuchungen an Kindern durchgeführt, die ähnlich Symptome wie die Fürstenkinder hatten. Beide Fachleute konnten weder den einen noch den anderen Augenkranken helfen. Als Jung-Stilling nach Braunschweig kam, so musste (sollte, durfte) er die fürstlichen Kinder ebenfalls untersuchen. Sein Ergebnis war, sagt Barnstorf S. 212 ohne seine Quellen zu nennen, er konnte nicht helfen, da es sich nicht um einen Star handelte.

Weiteres ist (mir) nicht bekannt.