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Zu Jung-Stillings Schwiegersohn Friedrich Heinrich Christian Schwarz ist auf diesen Seiten (vgl. hier) schon mehrfach berichtet worden. Sein Nachruf auf den Schwiegervater findet sich unter diesem Link.

Zu ihm gibt es als grundlegendes Werk

Gerhard Schwinge: „freundlich und ernst“ Friedrich Heinrich Christian Schwarz. Theologieprofessor und Pädagoge in Heidelberg von 1804 bis 1837 und die Heidelberger Gesellschaft seiner Zeit. (Ubstadt-Weiher, Weil am Rhein und Basel:) verlag regionalkultur (2007. ISBN 978-3-89735-504-0.) = Archiv und Museum der Universität Heidelberg. Schriften Hrsg. v. Werner Moritz [Bd.] 11.

Wichtige Ergänzungen zu diesem Buch finden sich unter diesem URL, und auch hier kann wiederum ein Text vorgestellt werden, der mit großer Sicherheit von Jung-Stilling 1795 verfasst worden ist:
 
 
"Marburg, den 20. Jul.
Die […]  hat schon durch mehrere Beyspiele gezeigt, wie viel ein Landgeistlicher, der seinen hohen Beruf kennt und schätzt, durch treue Erfüllung seiner Pflichten zur sittlichen Verbesserung seiner Gemeinde beytragen könne: und die Ausstellung solcher Beyspiele ist um so verdienstlicher, je öfter man auch von würdigen Männern dieses Standes noch immer die entgegengesetzte Klage hört. Der Grund dieser Klage ist aber wohl kein anderer, als weil diese Männer von ihren redlichen Bemühungen nicht immer und nicht bald genug die erwarteten Früchte sehen: allein daraus folgt noch keinesweges, daß sie vergeblich gearbeitet hätten. Es bedarf oft nur eines bestimmten Ereignisses, und ein solcher Manne erfährt zu seiner Freunde, daß er bereits mehr Gutes gestiftet habe, als er je zu hoffen wagte. Nachstehendes Beyspiel mag meine Behauptung bestätigen.
Der Darmstädtis. Pfarrer Schwarz, gegenwärtig zu Echzel, dessen Schriften **) auch in der […] mit Beyfall angezeigt worden, bekleidete seit ohngefähr 7 Jahren eine sehr wenig einträgliche Stelle in Dexbach, bey einer kleinen Gemeinde in einer bergichten und unfruchtbaren, aber anmuthigen und romantischen Gegend. Mit dem wärm=

[…]
**) Z. B. Grundriß einer Theorie der Mädchenerziehung. Jena 1792. Religiosität was sie seyn soll und wodurch sie befördert wird. Giessen 1793. Die moralischen Wissenschaften Leipz. 1793 in 2 Theilen, welches letztere Buch ohne den Nahmen des Verfassers als Fortsetzung des Lorenzischen Lesebuchs heraus gekommen ist.

sten Eifer für alles Gute erfüllt, erwarb er sich bald die Achtung und Liebe des bessern Theils seiner Gemeinde, wovon er während dieser Zeit manche sehr aufmunternde Beweise erhielt. Aber freylich mußte er auch oft die niederschlagende Erfahrung machen, daß sein redlicher Eifer verkannt, und seine aufs beßte gemeinten Vorträge, Ermahnungen und Warnungen entweder mit Kaltsinn angehört, oder gemißdeutet wurden. Ja öfters glaubte er sogar Spuren von innerer Verhärtung gegen die Wahrheiten der reinen Sittenlehre Jesus zu bemerken. Kein Wunder also, wenn zumal in trüben Stunden auch in seiner Seele manchmal der Gedanke aufstieg: daß des Guten, daß er selbst bey der redlichsten und gewissenhaftesten Erfüllung der Pflichten seines Amtes zu stiften vermöge, nur sehr wenig und auch dies wenige wohl gar noch zweifelhaft sey. Allein weit entfernt, durch diesen niederschlagenden Gedanken ins einem Eifer geschwächt zu werden, fuhr er vielmehr unermüdet fort, an der sittlichen Verbesserung seiner Gemeinde mit der gewissenhaftesten Treue zu arbeiten. Vorzüglich richtete er dabey seine Aufmerksamkeit auf den Unterricht der Jugend, dessen er sich selbst besonders vor der Konfirmation auf die thätigste Weise annahm, ohngeachtet ihm als Vorsteher einer kleinen Erziehungsanstalt nur wenige Stunden übrig blieben, die er, mit Aufopferung beynah jeder Erholung, der Jugend seines Dorfes widmen konnte. Dafür hatte er aber auch zuletzt noch, als er von D. nach E. versetzt wurde, die Seelenfreude, seinen Glauben an die Menschheit, der ihn in jenen trüben Stunden aufgerichtet und zu besseren Hofnungen erhoben hatte, auf die rührendste Weise bestätigt zu sehen. Alle Mitglieder seiner Gemeinde fast ohne Ausnahme bezeigten die unverstellteste Trauer bey dem Verlust eines Mannes, der ihnen so lange Lehrer, Tröster, Freund und Rathgeber gewesen war, und mehrere überraschten ihn durch Aeußerungen des Dankes, die vom reinsten sittlichen Gefühl und der uneigennützigsten Wahrheitsliebe zeugten. Ihm hätten sie es zu verdanken, sagten mehrere, daß sie nunmehr wüßten, was Religion und Christenthum sey, und wie viel der Mensch über sich selbst vermöge, sobald er nur erst den ernstlichen Willen habe, ein guter Mensch zu werden. Innige Rührung sprach aus den Mienen aller, als er seine Abschiedspredigt hielt, und viele, besonders die jüngern Mitglieder der Gemeinde, die er größtentheils noch selbst unterrichtet und zur Confirmation vorbereitet hatte, weinten Thränen des Dankes ihrem scheidenden Lehrer. Auch fand er beym Heruntergehen von der Kanzel noch eine Schrift, die ihn aufforderte, als ein treuer Hirte seine Schaafe nicht zu verlassen, und die ihn daher veranlaßte, noch während dieser Versammlung sich näher über die Gründe zu erklären, die es ihm zur Pflicht machten, den Ruf nach Echzell nicht auszuschlagen. Als er nachher durch das Ausbleiben der Fuhrleute, die seine Sachen nach E. abzuholen versprochen hatten, in Verlegenheit gesetzt wurde, erboten sich augenblicklich seine dankbaren Dexbacher, alle seine Sachen dahin zu fahren, und wollten es unentgeltlich thun. Wohl dem Lande das unter seinen Volkslehrern viele solcher Männer zählt! Groß ist der Seegen, den sie stiften, wenn er auch gleich nicht immer so sichtbar wird, als hier. Er wurzelt und wächst im Stillen und reift zur Erndte jenseits des Grabes."

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