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Philipp Heinrich Perrenon, dessen 1768 gegründete Perrenonsche Hofbuchhandlung der Buchhändler, Verleger und Fabrikant Joseph Heinrich Coppenrath (geb. Millingen, Herzogtum Kleve, 4.03.1764, gest. Münster 28.10.1853) übernahm, gab 1777 auf 133 Seiten seinen neusten Katalog heraus.

„Verzeichniß / derjenigen neuen / Bücher, / welche / Philipp Heinrich Perrenon, / privilegirter Buchhändler zu Münster / und Hamm, / aus den / Frankfurter und Leipziger Oster=Messen / 1777 / mitgebracht, / und bey ihme nebst vielen andern um billige / Preise zu haben sind. / [Vignette] / - / Zehnte Ausgabe.“

Darin verzeichnet er S. 50 zwei Schriften:

„Jung (Joh. Heinr.) die Theodicee des Hirtenkna= / ben, als Berichtigung und Vertheidigung der / Schleuder desselben, 8. Frankf. 1776. 8 gg. / - die große Panacee wider die Krankheit des Re= / ligionszweifels, 8. Frankf. 1776. 6 gg.“

Nicht (mehr) liefern konnte er das den Streit begründende Werk:

„Die Schleuder / eines / Hirtenknaben / gegen den / hohnsprechenden Philister / den Verfasser / des / Sebaldus Nothanker / von / Johann Heinrich Jung, / Doktor der Arzneygelehrtheit in Elberfeld. / [Vignette] / - [Linie fett/mager 69 mm] / Frankfurt am Mayn / bey den Eichenbergischen Erben / 1775.“

Schon ein Jahr später erschien diese „Schleuder“ ohne Orts- und Verlagsangabe als Raubdruck (Änderungen im Titel: Hohnsprechend; Doctor) mit 104 Seiten:

Die Schleuder / eines / Hirtenknaben / gegen den / Hohnsprechenden Philister / den Verfasser / des / Sebaldus Nothanker / von / Johann Heinrich Jung, / Doctor der Arzneygelehrtheit in Elberfeld. / [Vignette: Paar mir großen Hüten auf Insel.] / - [Linie fett/mager 69 mm] / 1776.

Der ausgelöste Streit war heftig, der Absatz der Bücher aber gering, wie sich Jung-Stilling später erinnerte. So nahm der Verleger die Restbestände und Band sie mit einem neuen Titelblatt in einen Band zusammen. Nun wurden die Bücher gekauft, und ein neuer Druck geschah in „Stillings kleinen gesammelten Schriften“ im Jahre 1806.

In dem folgenden Text wird also diese Ausgabe des Jahres 1779 behandelt:

„[Schmutztitel:] Heinrich Stillings / ascetische / Schriften. [Titel:] Heinrich Stillings / ascetische / Schriften / [Vignette eines dem Kokon entschlüpfenden Schmetterlings] / - / Frankfurt am Mayn / bey Eichenbergs Erben / 1779“.

 

[Der Text wurde sicherlich an Christian Zollikofer gesandt.]

Ueber Stillings ascetische Schriften.

Sie enthalten Schleuder eines Hirtenknaben gegen den –– Verfasser des Sebaldus Nothanker. Das wird vorgestellet, wie ungereimt und feindselig der Verfasser die eigentliche christliche Religion zu schwächen gesucht, oder doch wenigstens Blössen aufgedekt habe aus Muthwillen, welche Religions=Zweifel, Spott und Verläugnung veranlassen können. Hinten ist noch eine Vertheidigung welche über eint und anders bessere Erläuterung gibt. Diese ist mit vieler Wärme , mit vielem Eifer geschrieben.

Zweytens. Panacee ( die grosse ) wider die Krankheit des Religions=Zweifels, welche die Vorbereitung zur Cur , die gründliche Cur, und die Würkungen der Glaubens Cur in sich begreift, ganz eigen gedacht, mit vielem geradem Menschen Verstand, mit scharfer Einsicht, mit vieler und tiefer Ueberzeugung.

Drittens. Eine Theodicee, welche zugleich Berichtigung und Vertheidigung des vorhergehenden seyn soll, das schönste und beste von allem, worinn das meiste Licht und die stärkste Ueberzeugungs=Kraft ist. Sie stellet die Haupt=Sätze der biblischen Lehre auf dem Weg philosophisch=biblischer Untersuchung und Folgerung dar, hat vorzüglich selbst und eigen [S. 208:] eigen gedachtes, besonders von der Erb=Sünde, von dem Fall, von der Erlösung, deutliches und richtiges, und zeiget das warme, von der Kraft der Religion ganz durchdrungene und ein das wahre hell und stark bemerkendes und empfindendes christliches Herz des Verfassers. Sie enthalt mehr wahrscheinlich gemachte Wahrheit im kleinen, in gedrängter Kürze, naiv und körnicht , als manche fünf= und zehnfach dikere Schrift, die Religion der Christen zu ihrem Gegenstand hat.

Gesegnet seye Doctor Jung, der Urheber diser Schrift! der mit viel Einsicht und mit noch viel grösserer Wärme und auf eine ihm eigene Weise dem Strom der Religions Gleichgültigkeit und der Religions Neuerungen sich entgegen sezt, und sich dieses zur Pflicht macht.

 

[Vignette]

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