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Hinweise zu

Johann Heinrich Jung-Stilling: Briefe   

Ausgewählt und hrsg. v. Gerhard Schwinge.

Giessen und Basel: Brunnen ([August] 2002.

ISBN 3-7655-9405-9)

 
  
 
 
 
 
 
 
  
  
Hinweise und Korrekturen (kleine Auswahl)
 
  
  

Einleitung

Nach bisher vorliegenden ungenügenden Auswahl-Ausgaben der Briefe Jung-Stillings liegt hiermit erstmals eine Briefedition vor, die voll dem S. 11 genannten Ziel: "wurde versucht, für Leben, Werk und Wirkung belangvolle Briefe auszuwählen", so dass die Sammlung "als repräsentativ gelten kann", entspricht.
 
Es ist also eine verdienstvolle und begrüßenswerte Edition, deren Wert für die Forschung nicht hoch genug angesetzt werden kann! Dies drücken auch die bisherigen Rezensionen aus.
 
 

Rezensionen (und Anmerkungen dazu)

Dietrich Blaufuß in: Zeitschrift für Bayerische Kirchengeschichte 74 (2005) S. 262-264. S. 264, Sp. 1: „ist ein wichtiger Beitrag zur Theologie- und Frömmigkeitsgeschichte an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert“.
  
Was Blaufuß dort fordert
S. 263, Sp. 2: „Das ganz große Desiderat – nicht des Bandes, sondern – der Jung-Stilling-Forschung bleibt das so weit irgend mögliche komplette und übersichtliche Korrespondenzverzeichnis. Das muß zeitlich, nach Korrespondenten und nach Lager-/ Druckorten der Briefe abfragbar sein und selbstredend auch den An-Briefen die ihnen zukommende gleiche Beachtung schenken wie den Briefen Jung-Stillings.“,
war zuvor schon gefordert worden von
Carsten Zelle: Vorläufige Bemerkungen zur Editionslage Johann Heinrich Jung-Stillings (1740-1817). - In: Siegerland 67, 1990, H. 3-4, S. 121 f. – Vgl. Carsten Zelle: [Rez. zu Vinke, Rainer: Jung-Stilling und die Aufklärung.] - In: Pietismus und Neuzeit. Ein Jahrbuch zur Geschichte des neueren Protestantismus. I. A. der Histor. Kommission zur Erforschung des Pietismus hrsg. v. Martin Brecht, Friedrich de Boor, Klaus Deppermann, Ulrich Gäbler, Hartmut Lehmann u. Johannes Wallmann. Bd. 15, Schwerpunkt: Die Gemeinschaftsbewegung, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1989, S. 249-252, hier S. 250.
und dürfte durch meine „Chronik“ (siehe z. B. hier) weitgehend erreicht sein.
 
Vgl. diese Bemerkung bereits in:
Erich Mertens: Johann Heinrich Jung, genannt Stilling. Ein Forschungsbericht. Zur Arbeit der Jung-Stilling-Gesellschaft e. V. in Siegen. - In: Literatur in Westfalen. Beiträge zur Forschung 3. I. A. des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe. Hrsg. v. Walter Gödden. Paderborn usw.: Schöningh 1995, S. 263-279.
Erich Mertens: Johann Heinrich Jung, genannt Stilling. Ein Forschungsbericht zur Arbeit der Jung-Stilling-Gesellschaft e. V. in Siegen. - In: Siegerland. Blätter des Siegerländer Heimat- und Geschichtsvereins e. V. Bd. 74, 1997, H. 2, S. 61-88.
 
Siehe an weiteren Rezensionen der Edition z. B.:
  
Weiß, Ulrich: Erweckung vor der Erweckung? Beobachtungen und Überlegungen zur Frömmigkeit im Siegerland vor den Freiheitskriegen anlässlich der Briefedition: Johann Heinrich Jung-Stilling, Briefe. Ausgewählt und herausgegeben von Gerhard Schwinge, Gießen/Basel 2002. – In: Siegener Beiträge. Jahrbuch 8. Jahrbuch für regionale Geschichte (Hrsg.: Geschichtswerkstatt Siegen - Arbeitskreis für Regionalgeschichte e. V., Dezember 2003, Themenheft: Pietismus, Synagoge, Widerstand, Ortsgeschichte, S. 293-310.
 
Reiner Braun in: Jahrbuch der Hessischen Kirchengeschichtlichen Vereinigung 54, 2003, S. 317-318.
 
Jacques Fabry in: Revue d’histoire ecclesiasticque. Bibliothèque de l’Université. Louvain: Université Mai 2004, S. 254-255.
Klaus Goebel in: Romerike Berge. Zeitschrift für das Bergische Land. Hrsg. v. Schloßbauverein Burg an der Wupper und vom Bergischen Geschichtsverein. 54. Jg., Heft 3, September 2004, S. 44-45.
 
Otto W. Hahn in: theologische Beiträge 34, Februar 2003, S. 283-284, S. 284: „Es ist eine kostbare Fundgrube, gefüllt mit geschichtlichen, insbesondere kirchengeschichtlichen Informationen.“
 
Jules Keller: Une nouvelle édition de lettres partiellement inédites de Johann Heinrich Jung-Stilling. – In: Etudes Germaniques. Revue de la Société des Études Germaniques. Bd. 58, Paris: Didier 2003, S. 83-86. [ISSN 0014-2115. S. 86: „important ensemble de lettres de Jung-Stilling“.
 
Udo Wennemuth in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins Bd. 154, NF Bd. 115, Stuttgart: Kohlhammer 2006, S. 572-575; „ein wichtiges Forschungsinstrument zur Verfügung gestellt“.
 
 

Eine beachtenswerte Auswertung dieser Edition ist

Petrov, Sergey: The Pursuit of Solyma: Johann Heinrich Jung-Stilling’s Letters as Part of His Spiritual Autobiography. – In: University of Calgary. Historical Papers 2007: Canadian Society of Church History S. 31-41.

 

zur "Vollständigkeit"

 
Noch im Jahr 2007 wird diese Briefausgabe als „mit einem Vollständigkeit anstrebenden [!] Korrespondenzverzeichnis“ bezeichnet, obwohl zu dieser Zeit schon bekannt ist, dass ein dreistellige Zahl an Briefen nicht erfaßt wurde.
 
S. 41 in Gerhard Schwinge: Johann Heinrich Jung-Stilling (1740-1817) Augenarzt, Staatswirtschaftler, religiöser Schriftsteller zwischen Aufklärung und Erweckung. – In: Lebensbilder aus der Evangelischen Kirche in Baden im 19. und 20. Jahrhundert. Bd. V: Kultur und Bildung hrsg. v. Gerhard Schwinge. (Heidelberg usw.:) verlag regionalkultur (2007. ISBN- 978-3-89735-502-6.) S. (12) 13-43. = Lebensbilder aus der Evangelischen Kirche in Baden im 20. Jahrhundert. I. A. des Evangel. Oberkirchenrats Karlsruhe hrsg. durch den Verein für Kirchengeschichte in der Evangel. Landeskirche in Baden von Johannes Ehmann, Volker Jerrmann, Gerhard Schwinge, Gottfried Seebaß, Udo Wennemuth Bd. 5.
Dies ist ein (in den Literaturangaben) überarbeiteter Nachdruck von Gerhard Schwinge: Johann Heinrich Jung-Stilling. Augenarzt, Staatswirtschaftler, religiöser Schriftsteller zwischen Aufklärung und Erweckung. - In: Lebensbilder aus Baden-Württemberg. I. a. der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg hrsg. v. Gerhard Taddey u. Joachim Fischer. Bd. 18 der als Schwäbische Lebensbilder eröffneten Reihe. Mit 21 Abb. Stuttgart: Kohlhammer 1994, S. 114-147.]
 
Der Editor verwendet nachweislich Frels (S. 617), wo für Budapest „1 Br. 2. 9. 1807“ genannt ist. Dieser Brief an Mohr und Zimmer wird, obwohl erhalten, nicht aufgeführt. Er befindet sich heute in der Handschriftenabteilung der Universität: „K 116/15 (Heller: Kéziratok, b/61.) / Jung-{Stilling, Johann Heinrich} levele Mohr u. Zimmer-nek, Mannheim, 1807, szept. 2. 1 fol.“
 
Vgl. Hildegard Marth: A Goethe-gyüjtemény (K 15 – K 124) Budapest: (Akademie) 1974 = A Magyar Tudományos Akadémia Könyvtára Kézirattárának Katalógusai – Catalogi Collectionis Manuscriptorum Bibliothecae Academiae Scientiarum Hungaricae [Bd.] 7 [= Katalog der Goethe Sammlung von Boldizsar [Balthasar] Elischer [1818-1895] in der ungarischen Akademie der Wissenschaften, Budapest.
 
Siegfried Seifert (Hrsg.): Stiftung Weimarer Klassik. Goethe-Bibliographie 1950-1990 von Siegfried Seifert unter Mitarb. v. Rosel Gutsell und Hans-Jürgen Malles. Bd. 3. 2.7. Faus (Urfaust) – 2.8.4.4 Verfilmungen (15700-20621). Namen- und Sachregister. Register der Werke Goethes. München: Saur 2000, hier Nr. 19935.
 
  
Bereits in den Bibliographien von Vitt (1972), Kosch (3. Aufl. 1981) und auch von Klaus Pfeifer wird der Aufsatz verzeichnet, der im Jahr 1958 erschien:
Leonhard [Wilson] Forster: Correspondence of Lavater and Jung-Stilling in the Toronto-University Library. - In: Publications of the English Goethe Society 27, Leeds 1958, S. 140-151. [Forster geb. 1913. – Das Exemplar in Toronto hat den Vermerk: "Ms. note on cover: "Corrected version for the Toronto University Library. Signed by the author."]
Forster behandelt die Briefe der
Thomas Fisher Rare Book Library
University of Toronto
MS. coll. 68 (Van der Smissen Papers), box 1, folder 11.
 
Vorhanden sind heute nur noch die folgenden Autographen, die Forster, nach einer Einleitung, regestartig mit Zitaten in deutscher Sprache wiedergibt:
 
Marburg, 21. Januar 1795
Marburg, 3. April 1796
Marburg, 24. September 1796
Marburg, 19. Februar 1797
Marburg, 28. Dezember 1799
Marburg, 15. Dezember 1801
Karlsruhe, 27. Dezember 1808
Karlsruhe, 6. März 1809
Karlsruhe, 18. Februar 1811 (nicht März)
Karlsruhe, 31. August 1811 (Abschrift eines Briefs an Dahl)
Karlsruhe 25. Februar 1812
Karlsruhe 9. Januar 1816
1817-04: Ewald informiert über das Ableben Jung-Stillings.
(Meistens mit Anschrift und Empfangs- und Antwortvermerk.)
(Auch der ausführlich kommentierte Druck dieser Briefe ist dem Editor - wie bei vielen anderen Briefen - entgangen.)
 

Auch die folgenden Briefe sind bereits publiziert worden:

Die mit einem + bezeichneten Briefe sind alle an demselben Ort publiziert worden; nur die mit dem doppelten ++ sind in der Edition berücksichtigt worden (weil sie auch an einem anderen Ort bereits publiziert worden waren). – Die übrigen Briefe wurden an anderen Orten veröffentlicht. – Einem dieser Briefe wird sogar zugesprochen, er sei von "überzeitlicher Bedeutung". (Einträge in Stammbücher [vgl. u.] usw. sind hier nicht berücksichtigt; viele weitere Texte können angegeben werden.)

 

1788-02-14

1789-05-23

1803-09-07

1803-09-08

1804-12-01

1805-01-12

1805 (Mitte)

1807-05-14+

1807-06-30++

1807-09-15+

1808-02-12+

1808-09-17+

1809-02-16+

1809-03-15

1809-09-14+

1810-01-18+

1810-09-03++

1811-03-23+

1811-09-04+

1812-01-21

1812-01-30+

1813-02-09++

1813-02-17

1813-02-22

1813-06-05+

1814-02-06+

1814-04-06 an Jung-Stilling +

1814-04-17+

1814-04-20+

1815-02-21+

1816-04-01+

 

1817-02-03++

  
Der Nachweis weiterer übersehener Hinweise auf Handschriften und Drucke ist sicherlich hier kontingent; sie sind alle in meiner „Chronik“ aufgeführt. -
  
So ist z. B. auch bedauerlich, dass es dem Herausgeber in einem Archiv entgangen ist, dass in einem Folgefaszikel ein weiteres Dutzend Briefe Jung-Stillings liegen, die er deswegen natürlich nicht nennen kann. Es fehlen daher die Briefe mit dem Datum
1811-03-29
1811-04-18
1812-02-05
1812-02-14
1812-03-03
1812-03-20
1812-04-02
1812-04-14
1812-04-20
1812-05-06
1812-05-16
     
Unbekannt sind dem Editor auch geblieben die vier Briefe Jungs aus den Jahren 1807 bis 1813 nach Weinfelden an Hans Kaspar Stumpf (1773-1827) aus der Schweizer Pfarrer- und Handwerkerfamilie (DBA NF 1285, 253-255).
 

Über den Briefwechsel mit Ignaz Lindl (geb. Baindlkirch bei Aichach (Obeerbayern) 6.10.1744, gest. Barmen 31.10.1845) erfahren wir nichts. Dass es ihn gab, war wahrscheinlich und ist belegt durch:

1814-08-2: Martin Völk (geb. Eismannsberg 3.11.1787, Priesterweihe 21.12.1812; gest. vor 13.10.1848) schreibt an Pfarrer Johann Baptist Langenmayer/Langenmeyer/Langenmayr/Langenmeyr (“homo” genannt), einem Schüler und Freund Sailers in Dillingen und Boos und Goßners, Pfarrer in Zalling bei Augsburg, (geb. Aislingen 17.04.1771, gest. München 23.06.1856)

Hier heißt es:

„Martin Völk, Caplan in Baindlkirchen, theilte am 23. August 1814 dem Pfarrer Langenmayer Folgendes mit: ‚Herr Hofrath Jung Stilling hat meinem Pfarrer (Lindl) letzthin geschrieben, daß Kaiser Alexander auf der Durchreise durch Karlsruhe mit ihm fünf Viertelstunden unter vier Augen gesprochen habe über das Christenthum, und daß er gefunden habe, daß Alexander ein wahrer Christ sei, auch daß er unter seinen Hofleuten mehrere echte Kinder Gottes angetroffen habe; ferner, daß in Rußland das lebendige Christenthum mehr und mehr erwacht und in Preußen wiedergekehrt ist, und daß er keine Zeitperiode im Reiche Gottes wisse, in welcher die Erweckungen so allgemein und ausgebreitet waren, wie jetzt, das apostolische Zeitalter allein ausgenommen. Auch hat Herr Spittler aus Basel berichtet, daß Kaiser Alexander wahrhaft erweckt sei, wie er zuverläsig wisse, wozu eine auffallende Bewahrung seines Lebens im verflossenen Kriege einen kräftigen Stoß gethan hat. Er liest täglich in der heiligen Schrift und ist ganz ein zweiter David. In London ließ er sich sowohl als der König von Preußen eine Deputation der Bibelgesellschaft vorstellen und hat sie überaus huldreich aufgenommen.’“ 


Johann Gottfried Schöner (geb. Rügheim 15.04.1749, gest. Nürnberg 28.06.1818) gründete zusammen mit dem Kaufmann, Pietisten und Förderer der evangelischen Diasporagemeinden in Österreich Johann Tobias Kießling (Kiesling; geb. Nürnberg  3. November 1742; gest. ebd. 27. Februar 1824) 1804 eine Bibelgesellschaft. So hatten beide Kontakt mit Jung-Stilling und Christian Friedrich Buchrucker [1754-1824]. Ihre Korrespondenz iat nur zum Teil bekannt, enthält aber z. B. die Briefe Jung-Stillings an Buchrucker vom

1799-09-21;

1799-10-29;

1799-12-29 (siehe hier).

Gustav Adolf Benrath verweist 1990 in Anm. 108, S. 104 f., bei Kießling auf Ernst Staehelin du Grete Mecenseffy und 1994 nennt Schwinge auf S. 43 f. den größeren Zusammenhang und in Anm. 21 das ‚Gedenkbüchlein‘ und in Anm. 27 Schubert. Beiden sind diese Briefe entgangen.

Nach dem Tod Kießlings erscheint ein Gedicht auf ihn, „in welchem die Gemeinschaft der Himmlischen mit der Brüdergemeine zusammenzufallen scheint“ (Markus Kleiner, 2021). Selbstverständlich redet in ihm Jung-Stilling:

Franke, Lavater, Rehberger, Schöner, Jung=Stilling, Erdle, Spangenberg, Zinzendorf u. a. m.

‚Heil dem, der zur heiligen Gemeine

Frei von seiner Missethat sich naht!

Dem Gerechten, der die Kleider reine

In des Lammes Blut gewaschen hat!

Heil ihm! denn er ist gerecht befunden

Unser Bruder, unser Freund zu seyn,

              Ewig [S. 110:]

Ewig sey er nun mit uns verbunden,

Unsrer Seligkeiten sich zu freun.‘

Jung Stilling.

‚,Sieh Kießling! Du bist gerecht befunden

Und gezeichnet in des Mittlers Hand;

Rein und heilig, aller Schuld entbunden,

Nimm den Kranz, den Dir ein Seraph wand.‘

Eine Menge Verklärter, darunter die oben genannten.

‚Komm Kießling! tritt zu uns, Du Gerechter,

Unser Bruder, sey von uns begrüßt!

Fühl die Wonne himmlischer Geschlechter,

Die herab vom Stuhl des Mittlers fließt.

Du hast Theil an dieser hohen Wonne,

Aller Himmel Freuden sind nun Dein,

Und im Licht der unerschaffnen Sonne

Wirst Du ewig selig mit uns seyn.‘“

Hinweis: Siehe die

Züge aus dem Leben des seeligen Johann Tobias Kießling senior in Nürnberg aus Dr. J. H. Schuberts Altem und Neuem zweiten Bandes zusammengetragen für die Freunde des Seeligen nebst beigefügter Grab=Rede und Verklärung. Nürnberg: Raw 1824, S. 106-110; davon scheint eine weitere Aufl. erschienen zu sein, deren Rezensent (S. 111 f.) auf die Verklärung hinweist und Jung-Stilling dabei natürlich nennt: „und Andere treten dem Verklärten entgegen und führen ihn ein in den Kreis der Seligen.“

 
 
Mitgeteilt, aber nicht aufgenommen (S. 10, Anm. 8), wurden die folgenden Daten, die ebenso wie der Vermerk S. 25, Zeile 19 von unten sicherlich dem Forschenden hilfreich gewesen sein könnten, denn so läßt sich die Quelle kaum auffinden - wie auch S. 17, Z. 7 v. u. den Forscher verzweifeln lassen kann: 1
20. Oktober 1796 aus Marburg
29. November 1799 aus Marburg
11. September 1802 aus Marburg
19. Dezember 1802 aus Marburg
30. Januar 1803 aus Marburg
17. November 1803 aus Heidelberg
27. Juni 1804 aus Marburg
8. Oktober 1805 aus Heidelberg
17. Februar 1806 aus Heidelberg
19. März 1806 aus Heidelberg
13. August 1806 aus Baden bei Rastadt
14. September 1806 aus Baden bei Rastadt
9. November 1806 aus Heidelberg
24. Februar 1807 aus Karlsruhe
30. April 1807 aus Karlsruhe
27. Januar 1808 aus Karlsruhe
1. März 1808 aus Karlsruhe
23. Mai 1808 aus Karlsruhe
22. Oktober 1808 aus Karlsruhe
25. Juni 1812 aus Karlsruhe
17. Oktober 1812 aus Karlsruhe
17. Januar 1809 aus Karlsruhe
17. Januar 1808 aus Karlsruhe
13. Februar 1810 aus Karlsruhe
7. Juli 1810 aus Karlsruhe
15. und 16. Januar 1811 aus Karlsruhe
15. Januar 1811
16  Januar 1811 an die Freundin
11  April 1811 aus Karlsruhe
11  April 1811 aus Karlsruhe
10. August 1811 aus Karlsruhe
25. Januar 1812 aus Karlsruhe
24. April 1812 aus Karlsruhe
12. Januar 1802 unterz. Auguste, o. D. o. O.
11. März 1804 aus Mannheim
29. Oktober 1805 aus Heidelberg
31. Juli 1803 aus Marburg
2. April 1797 aus Marburg „Von Haus“
29. November 1800 Huldigungsgedicht
12. Januar 1802 aus Marburg
10. Januar 1802 aus Marburg
10. Januar 1802 aus Marburg
31. Juli 1803 aus Marburg
6. Juli 1803 aus Marburg
24. Februar 1802 aus Marburg
19. Dezember 1802 aus Marburg
16. Februar 1803 aus Marburg
3. wird zu 4. Januar 1812 aus Karlsruhe
25. wird zu 23. Februar 1812 aus Karlsruhe
28. November 1807 und 30. November aus Karlsruhe
9. August 1807 aus Baden bei Rastadt
16. April 1806 aus Heidelberg
28. August 1805 aus Baden bei Rastadt
9. Mai 1805 aus Heidelberg
4. März 1805 aus Heidelberg
23. November 1804 aus Heidelberg
1. März 1804 Sonntag - aus Mannheim
19. August 1804 aus Baden bei Rastadt
27. Februar 1804 aus Heidelberg.
 

In dem publizierten

„Korrespondenzverzeichnis, Quellen- und Literaturverzeichnisse, Zeittafel und Personenverzeichnis erneut ergänzte und korrigierte Fassung 2018“

sind viele dieser hier gegebenen Informationen nicht genannt.

   

doppelte Nennungen

 
Ebenso bleibt unerklärlich, warum der Brief vom 1811-04-25 (S. 45 f.) – obwohl identisch zweimal aufgeführt wird. Dies gilt auch für den S. 17 unter 1784-04-16 und dem 1784-05-16 aufgeführten und S. 121 ff. abgedruckten Brief.
 
(Unklar bleibt auch die Bemerkung S. 19 unten: "15 Briefe an Ludwig von Vincke" und S. 25 unter 1799-07-31: "Brief an von Vincke […] (nicht bei Kochendörffer 1932!)" Im Findbuch zum Vincke-Nachlaß in Münster heißt es: "A II 42: 14 Briefe von Jung-Stilling (13) und seinem Sohn (1)". Der von Kochendörffer nicht veröffentlichte Brief dürfte auf jeden Fall der eine vom Sohn sein; evtl. ist einer von Jung-Stilling im Findbuch übersehen worden.) - Zu Vincke siehe man auch hier.
 
 

editorische Prinzipien

 
S. 63 schreibt der Editor: "Der Text nur noch gedruckt vorliegender Briefe wird im allgemeinen unverändert nach der ältesten erreichbaren Fassung wiedergegeben; nur die Interpunktion – und damit die Schreibung von Satzanfängen – wird gelegentlich geändert." und "Der Text der autographen Vorlagen wird buchstabengetreu wiedergegeben".
Von dem Brief an Friedrich Schlegel S. 492 f. gibt es nur den Druck bei Heinrich Finke. Ein Vergleich zeigt sieben Änderungen. Lassen sich die meisten durch die "Editionsgrundsätze" erklären, so bleibt die Änderung von "Wirkungskreyß" zu "Würkungskreyß" unerklärt, zumal nicht eine "erkennbar bessere Druckfassung zur Grundlage der Textwiedergabe genommen" (S. 12) werden konnte.
Der Brief an die Brüder-Unität vom 28. Januar 1798 ist schon durch Dietrich Meyer 1992 ediert worden; ein Faksimile ist beigegeben. Ein Vergleich beider Drucke zeigt das Problem, vor dem Editoren stehen: Lesen der Handschriften. Eine zweistellige Zahl von Abweichungen findet sich in diesem Brief von 1798.
 

Nach Erscheinen der Edition publizierte Briefe.

Nicht berücksichtigt werden konnten in dieser Edition
 
a) der Brief Jung-Stillings an Pastor Strauss/Strauß in Iserlohn, den Vater von Gerhard Friedrich Abraham Strauss/Strauß (1786-1863), den Klaus Goebel im Jahr 2000 auffand und ein Jahr später publizierte in dem Aufsatz:
Neu entdeckte Zeugnisse des christlichen Glaubens und Lebens in der Familie von der Heydt. – In: Sabine Fehlemann/Rainer Stamm (Hrsg.): Die von der Heydts. Bankiers, Christen und Mäzene. Wuppertal: Müller und Busmann 2001, S. 98-107 [ISBN 3-928766-49-X; S. 100 der Brief.]
 
b) der Brief Jung-Stillings an Johann Michael Sailer (1751-1832) vom 1789-07-25
Gottfried Mehnert: Zum Briefwechsel Jung-Stillings mit Sailer. – In: Jahrbuch der Hessischen Kirchengeschichtlichen Vereinigung. Bd. 55. Schwerpunktthema: 200 Jahre Säkularisierung in Hessen. Namens der Hessischen Kirchengeschichtlichen Vereinigung hrsg. v. Reiner Braun. Darmstadt/Kassel: Selbstverlag 2004, S. 275-287.
 
Mehnert macht darauf aufmerksam, dass der Hinweis in der Edition S. 17: "kein einziger Brief Jung-Stillings an Sailer erhalten!" damit nachweislich falsifiziert ist.
 
c) die acht Briefe (1811-04-05; 1811-08-31; 1811-10-10; 1813-01-10; 1813-03-23; 1814-12-06; 1816-01-09; 1816-06-09), die ich entdeckte und die freundlicherweise publizierte:
Klaus Pfeifer (Hrsg.): Briefe mit Trost und Rat verfasst. Briefwechsel Jung-Stillings mit einem schwedischen Freund. – In: Siegerland. Blätter des Siegerländer Heimat- und Geschichtsvereins e. V. Bd. 81, Siegen 2004, H. 1, S. 51-62; ISSN 1435-7364.
  
Vorausgegangen war der ungekennzeichnete Druck: [Klaus Pfeifer:]: Geist des Herrn als Element des Lebens. Briefwechsel Jung-Stillings mit einem schwedischen Freund. – In: Siegerländer Heimatkalender 2004. Hrsg. v. Siegerländer Heimat- und Geschichtsverein e. V. Siegen: Vorländer [2003], S. 133-135.
 
d) Stammbucheintrag o. D. und Brief vom 15. November 1813.
Das Stammbuch Friedrich von Matthissons hrsg., kommentiert und mit einem Nachw. vers. von Erich Wege ... In Zusammenarbeit mit Bonstettiana, Archiv und Edition sowie der Anhaltischen Landesbücherei Dessau. Göttingen: Wallstein-Verlag 2007. ISBN 978-3-8353-0002-6 ; 3-8353-0002-4. Sonderband der Bonstettiana.
 
Hier bezeichnet man meine web-site zwar als „Umfassende Dokumentation“ zu Jung-Stilling, ordnet sie aber fälschlich der Jung-Stilling-Gesellschaft unter. Immer galt diese web-site als von mir erstellt und war auch - wie jetzt - mit meinem Impressum und ©-Vermerk versehen.
 
  
Im Nachtrag zur (inhaltlich falschen) Fußnote 8 auf Seite 10 der Edition (s. o.) wäre von meiner Seite zwar vieles zu sagen, allein interessierte doch den Leser, wem der Editor z. B. den Aufbewahrungsort der Briefe in Schaffhausen verdankte. (Ich kenne den Tippgeber. - Frels hat der Editor nachweislich nicht vollständig ausgewertet; so ist ihm u. a. auch der Hinweis ebd. S. 380 entgangen; vgl. unten die Anmerkung zu S. 160.) 
 
 
 

Nicht aufgenommene Briefe

  
Einige Briefe hätten aus anderen Gründen als bibliographischen Hinweisen dem Herausgeber bekannt sein müssen. Nur wenige Bemerkungen dazu.
 
Siehe die Briefe vom 1789-02-17; 1789-09-14; 1789-03-06 und 1789-05-23 unter diesem Link.
Siehe auch hier den Brief vom 1813-02-27.
Siehe auch oben die Liste. 
    
1813-02-17
In seinem Tagebuch vermerkt Jung am 22. Februar 1813:
"schrieb ich / an niez in riga, schlug den brief / an madam blau an ihn ein".
Der Brief an Frau Catharina Elisabeth Blau geb. Baumgarten gesch. von Gerstenmeyer ist bereits im Tagebuch unter dem 17. Februar erwähnt. Beide Briefe erreichten nie ihre Empfänger, da sie im Zuge eines Spionageverdachts beim Überbringer konfisziert und in die Archives Nationales nach Paris gebracht wurden, wo sie bis heute verwahrt werden. Ich druckte beide Dokumente nach ihrem Wieder-Auffinden in einem Aufsatz ab (nachdem sie schon 1907 publiziert worden waren), jedoch fand dies keine Beachtung in der Edition.
  
In der Edition findet sich S. 49 nur der Brief an Nieß erwähnt, der Text fehlt. Ist der eine Brief gerichtet an Katharina Elisabeth Blau, so der andere an einen noch nicht weiter identifizierten Kaufmann Nieß/Niez.
 
An / die Madame Blau / in / Riga / d[urch]. B[oten].
Carlsruhe d 17ten Febr. 1813.
Meine theuerste und innigst geliebte Schwester!
Sie haben mir durch Ihren Brief Vom 21sten Xbr 1811 eine unerwartete Freude gemacht. Ich werde immer beschämt, wenn ich höre oder lese, daß irgendwo eine Seele durchs Lesen meiner Lebensgeschichte gerührt oder erbaut worden ist. Wenn der Herr mein armes Gebät erhört; so muß er allein dadurch Verherrlichet werden, und eben so auch dadurch, wenn meine christlichen Brüder oder Schwestern durch meine Erzählung Segen bekommen. Es ist alles einzig und allein seine Sache.
Die liebe Frau Von Krüdener hat mir Ihre sehr merkwürdige Lebensgeschichte erzählt. Ihr Lebensgang ist auch sehr schwer gewesen, aber welche Gnade wenn uns der Herr solcher Leyden und Prüfungen Werth achtet! - Last uns das immer wohl beherzigen, damit wir weder murren noch kleinmüthig werden. Um uns grundverdorbne Adamskinder zu retten wurde Er selbst in der ärmsten Knechtsgestalt Mensch, erduldete unschuldiger Weise die grösten und schwersten Leiden, um uns vom eignen Verderben zu erlösen! Wir aber die wir durch seinen Creutztod nun mit Gott versöhnt sind, leiden nicht mehr um unsrer Sünden, sondern um unsrer Heiligung Willen. Der unbekehrte Sünder muß noch freylich oft die Schuld büßen, der Bekehrte aber muß viel leyden, um dadurch veredelt und dem Volkommenen Caracter Jesu Christi immer ähnlicher zu werden. Dies sey denn die Gemeinschaft der Leyden des Herrn, als welcher ebenfalls nach Seiner Menschheit durch Leyden Vollkommen gemacht worden ist.
Die Zeiten in denen wir leben sind recht dazu geeignet, uns zu VerVollkommnen und zu bewähren. Der Herr macht in seiner GrundVerdorbenen Christenheit den lezten Versuch, wer sich jezt nicht endern und vom Rand des Abgrunds weg schrecken läst, der ist Verlohren, denn ich fürchte und glaube gewis, daß nach dieser schweren PrüfungsZeit das Rufen: Herr thue uns auf! nicht mehr helfen wird. Jezt hält der Herr Behrenlese, es werden Brände aus dem Feuer gerettet. Wenn das einmal geschehen ist, wenn geopfert worden ist, was gerettet werden kann und will, dann wird die grose Versuchungs Stunde kommen. Diese muß dann noch unter den Geretteten die Getreuesten bewähren. Hieher gehört das Gleichnis von den Zehn Jungfrauen, alle sind Jungfrauen, aber nicht alle werden Heilgenossen der ersten Auferstehung, denn diejenigen welche kein Oel in ihren Lampen haben, müssen warten bis zum jüngsten Tag, ehe ihnen die Thür zur ewigen Herrlichkeit geöfnet wird.
Ich grüße die lieben Brüder und Schwestern alle die sich in Riga und den umliegenden Gegenden befinden. Der Herr erfülle Sie alle mit Seiner Gnade und mit seinem Frieden, Er gebe ihnen allen Muth und Kraft zu ertragen was ihnen der Herr noch zu ertragen auferlegen wird. Sie aber, meine theure Schwester! umarme ich im Geist, und grüße Sie aus der Quelle der ewigen Liebe, als Ihr treuer Bruder / Jung gt Stilling.
[am Rande quer:] Ihren lieben Sohn zieht der Herr immer mehr zu sich, im Leiblichen hat er sein Glück gemacht.
 
 
1813-02-22
In seinem Tagebuch vermerkt Jung am 22. Februar 1813, wie oben gesagt:
"schrieb ich / an niez in riga, schlug den brief / an madam blau an ihn ein".
  
An (14.
Herrn Nieß
Kauf= und Handelsmann / in / Riga
Carlsruhe d 22sten Febr. 1813.
Mein theuerster und innigst geliebter Bruder!
Ich bediene mich dieser schönen Gelegenheit an Sie zu schreiben, indem der Herr Von Krüdener im Begrif ist nach Rusland abzureisen. Ich erinnere mich nicht mehr ob ich einen oder zwey Briefe von Ihnen empfangen, und noch nicht beantwortet habe; Eines erinnere ich mich noch, aber die grossen Begebenheiten die wir erlebt haben hinderten mich einen Brief in jene Gegenden zu schicken. Der Herr wolle sie wirklich segnen, Mein theuerster Bruder dafür, daß Sie sein heiliges Wort in dortigen Gegenden so reichlich auszubreiten suchen. Es ist mir merkwürdig, daß gerade jezt in unserer Zeit zu England und Teutschland, ein so großes Regen und Streben nach allgemeiner Verbreitung der Bibel ist. Ich sprach im Sommer meinen brüderlichen Freund Steinkopf aus London, als er aus der Schweiz zurück nach Haus reiste, es war zum Danken was für grose Dinge er mir erzählte. Auch die liebe Baseler Gesellschaft thut sehr Viel in dieser Sache Der Herr wolle sie alle segnen, und ihre Bemühungen gelingen lassen!
 
Vgl. dazu Ulrich Fick (Hrsg.): Karl Friedrich Adolf Steinkopf. Reisebriefe. Europa 1812. I. A. der Deutschen Bibelgesellschaft übersetzt, eingeleitet und hrsg. Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft und Neuhausen/Stuttgart: Hänssler (1987. ISBN 3-438-06000-0; 3-7751-1191-3) = TELOS-Präsente Best.-Nr. 72.163.
Über die grosen WeltEreignisse wage ich nicht zu urtheilen, wir thun am Besten wenn wir beständig mit bethendem Herzen der Gegenwart Gottes weckte <?>, da sind wir sicher. Uns kann dann nichts widerfahren, das nicht zu unserm Besten dienen sollte. So Viel dünkt mir gewiß zu seyn, daß es nun ohne Aufenthalt bis zum grosen Ziel fortgeht. Darum last uns unsere Lampen bereit halten.
Ich habe im Spätsommer den ehrwürdigen alten Oberlin im Steinthal besucht, dessen würdiger Sohn jezt bey Ihnen ist. Wenn solche Pfarrer überall wären, so würde das Reich des Herrn auf Erden bald errichtet seyn; Es ist zum Erstaunen wie Viel der liebe Wepfer dort gewirkt und ausgerichtet hat. Die liebe Frau Von Krüdener hat mir auch Viel Gutes Von Ihrem dortigen frommen Oberlin erzählt, solche Nachrichten erheben das Herz und fordern uns zum Preyß unseres Herrn auf.
Die jezigen schweren Gerichte sind Wort und Schandstimmen für die im Unglauben und Luxus Versunkene Menschheit, wenn einmal alles gerecht ist, was sich enden läst, dann wird die grose Versuchungsstunde das ächte Gold von den Schlacken scheiden, Weitzen und Unkraut scheiden, und dann kommt der Herr und gründet sein Reich. Einliegendes geben Sie der Madam Blau, grüßen Sie Von mir Herrn Oberlin und alle Geliebten im Herrn. Er sey Ihnen ewig nahe, und auch Ihrem ewigen Bruder.
JS.
 
 
 

Hinweise und Korrekturen (kleine Auswahl)

 
Seite 13
Lebensgeschichte S. 213: Jung-Stilling schreibt an seinen Vater; ebd. S. 215: "mitten im May"; sollte dies auch ein "belegter Brief" sein? Dann ist dies noch vor dem "Spätherbst" anzusetzen. Ebd. S. 118 wird ein Brief Jung-Stillings aus dem Jahre 1757/8 (!) an Goebel/"Goldmann" genannt, wenn es heißt: "Stilling dankte Herrn Goldmann schriftlich".
 
Seite 16, 601
Die Briefe in Colmar befinden sich seit dem Jahr 2005 im Marbacher Literaturarchiv.
  
Seite 16, Z. 18 v. u .
Eigentlich unnötig zu erwähnen, dass sich (nahezu) alle Dokumente digitalisiert - und annotiert und ausgewertet - in meinem Besitz finden. 
 
Seite 17

Nicht genannt sind:

1787-02-16 Jung-Stilling schreibt an Reich in Leipzig. 12 Bogen seines Manuskripts sind abhanden gekommen.

1787-03-03 Jung-Stilling an ein Ehepaar. Hinweise zur Nachbehandlung eines Blinden.

 
Seite 18
Johann Christoph Schazmann:
Jung-Stilling schreibt in seinem Brief vom 1789-05-31 (EDITION SCHWINGE S. 18): "Indeßen verdienen Sie, würdiger Greyß die Ehre vollkommen, die Ihnen Meußel hat wiederfahren laßen, und ich muß Ihnen sagen, ein Cabinet von Schmetterlingen auf diese Art gemacht, wäre für einen Liebhaber unschätzbar."
Er bezieht sich hier auf die Abbildungen von Schmetterlingen, die Johann Georg Meusel (1743-1820) 1787 so beschrieb: "Abbildungen [von] Schmetterlingen, ganz nach der Natur und so von [sic] täuschend gemahlt, daß man beym ersten Blick sie in ihrem niedlichen geschmackvollen, mit Glas bedeckten Rahmen für wirkliche Schmetterlinge halten sollte **). [**) Wenigstens scheinen die Flügel nicht gemahlt, sondern von den Schmetterlingen selbst abgezogen.] [...] Nun, und der Urheber? wird man fragen. Ist, antworte ich, ein jezt 73jähriger Mann, der ehemals Amtsrath in Hessen=Homburgischen Diensten war, der aber seiner Lieblingsneigung halber quittirte, nun seit zwanzig Jahren in Burgfriedberg privatisirt, und sich einzig und allein mit dieser Natur= und Kunstsammlung auch noch itz, beschäftiget. Er heißt Schatzmann."
Später ergänzt Meusel: "Ich melde nur noch, daß der würdige Mann bey seinem Abgang von 25jährigen Diensten von dem Herrn Landgrafen von Hessen=Homburg den Charakter eines wirklichen Hof= und Commißions=Rathes erhalten hat." –
  
Es ist dies, so eruierte Peter Kunzmann, der unvermählte Johann Christoph Schazmann, geb. Friedberg 3.12.1714; gest. ebd. 3.11.1789, Sohn des David Sch. (1678-1748) und Bruder des Philipp David Sch. (1718-1793).
 
Zugleich ist dies ein Beitrag zur Lektüre, die Jung-Stillings im Jahr 1787 hatte. (Der das Thema Lektüre Jung-Stillings behandelnde Aufsatz ist sehr unvollständig - ausdrücklich von Jung empfohlene Bücher fehlen so z. B.)
 

Seite 18

Ein Brief Jung-Stillings an die Herausgeber der deutschen Monatsschrift Gottlob Nathanael Fischer und Friedrich von Gentz. Bereits gedruckt ist dieser Brief:

In der „Deutschen Monatschrift“ 1793, Bd. 2, Mai bis August, Berlin: Vieweg, folgen dem Inhaltsverzeichnis von Bd. 2, S. 335-336, 16 Seiten „Ankündigungen.“, dann ein 8seitiger Prospekt der Braunschweigischen Schulbuchhandlung, ein unpaginierter 4seitiger Prospekt des Verlags Göschen und endlich 8 Seiten „Anzeigen.“ Diese werden eingeleitet von Jung-Stillings Brief an die Herausgeber, betitelt „Nachricht an das Publikum.“ Weitere 8 Seiten Anzeigen folgen diesem Abschnitt (4 S. Vossische Buchhandlung: Friedenspräliminarien); danach „Anzeigen.“, beginnend mit einem Bericht über die Mannheimer Gesellschaft vom 28. Brachmond 1793; …

 
 
Seite 19
Der "Oberfeldarzt Wedekind" wird erwähnt. Er wird dann indirekt wieder S. 41 genannt. Es handelt sich hierbei um Georg Christian Gottlieb von Wedekind (1761-1832). An ihn sind auch die Briefe gerichtet, die in der Edition S. 423-424 unter dem 1809-02-25 abgedruckt und S. 41 unter dem 1809-03-04 genannt sind. Erstmals wurden diese Dokumente 1856 mit einer umfangreichen Einleitung ediert durch Robert [Eduard] Prutz (1816-1872):
Robert Prutz: Zwei Briefe von Jung=Stilling. – In: Deutsches Museum. Zeitschrift für Literatur, Kunst und öffentliches Leben. Hrsg. v. Robert Prutz. 1856, Nr. 14, 1.04.1856, S. 767-770.
 

Seite 22

1796-03-20: Bereits 1835 gedruckt. Gerichtet ist er an Georg Friedrich Christoph Härlin, geb. Stuttgart 11.11.1742, gest. Weilheim 23.02.1818.

Vgl. Lebensgeschichte (Hrsg.: Benrath) „Hävlin“ in Härlin nach Breymayer korrigiert; 3. Aufl. S. 772, 766. – Vgl. 1810-01-05: (EDITION SCHWINGE S. 43): „und da nun schon auf dem Härlinshof, nun Königsfeld, eine Gemeine dem Anfang nach eingerichtet und schon ein Prediger da ist“. – 1813-03-17 und 1813-05-30 Tagebucheintrag Jung-Stillings: „ich schrieb an die frau pfarrerin härlin“.

Da der Brief nicht uninteressant ist, lasse ich ihn hier folgen:

Zum Briefinhalt siehe EWALDs „Urania“ Bd. 1, H. 1, 1794, S. 54 ff.: „Menschliche Ansicht der Wahrheit, aus einem Briefe von H.“ – Siehe Theobald, 1785, Bd. 2, S. 97.

Marburg 20. März 1796.

Verehrungswürdigster Diener unsers Herrn! Meine Empfindungen bei dem Empfang solcher Briefe, wie der Ihrige war, find unaussprechlich; – hätte ich Jahre lang über Plan und Ausführung meines Heimweh-Buchs gebrütet, wär es ein Werk durchwachter Nächte, und hätte ich es mit Mühe herausgekünstelt, so würde ich mit meiner Eitelkeit zu kämpfen haben; allein das ist mein Fall gar nicht gewesen; ohne einen Plan gemacht zu haben, ohne mich zu bekümmern, wie ich ihn ausführen wollte, setzte ich mich hin, und schrieb, so wie es mir in den Fluß meiner Gedanken kam. Was hab ich nun für Verdienst dabey? – Daß der Herr dieß Werk mit so ausserordentlichem Segen krönet, wie ich von allen Seiten her erfahre, das beschämt mich tief. Aber nun geb ich wiederum Anlaß zu dem Verdacht, als hielt‘ ich mich für einen Geheimschreiber des Parakleten! – Aber Gott weiß, daß ich mich auch für eine so hoch graduirte Person nicht ansehe. Ich will also lieber schweigen und denken: Dir allein gebührt Ehre, Ruhm, Preis und Dank u. s. w.

Aber freuen darf ich mich doch wie ein Schüler, dem seine Probschrift gelungen ist; ist es ja doch das Verdienst seines Lehrers.

Ich kann gar wohl begreifen, warum Sie, mein theurer Unbekannter! mich bis ans Heimweh mit dem Erasmus verglichen haben, Ihr Gefühl irrte nicht. Ich glaube aber, es sei nicht übel, erst bei dem Erasmus den Magister=Grad anzunehmen, ehe man sich von Luther zum Theologen creiren läßt. Heut zu Tage sind ganz andere Propaedevtica nöthig, als ehmals; man muß mit den Luziferistischen Lämpchen=Trägern und ihren Schlichen bekannt sein, wenn einen der Herr mit Nutzen im Kampf brauchen soll.

Ihre Erzählung von Bengel war mir äusserst wichtig; auch ich habe eine unbegränzte Ehrfurcht für diesen Apostolischen Mann, ob ich gleich im Ganzen nicht alles mehr unterschreiben kann, was er in seiner erklärten Offenbarung Johannis gesagt hat; Ihre Gedanken in Ansehung dieser Bibelkrone sind ganz die Meinigen.

Vgl. Oscar Wächter: Johann Albrecht Bengel. Lebensabriss, Character, Briefe und Aussprüche. Nebst einem Anhang aus seinen Predigten und Erbauungsstunden. Nach handschriftlichen Mittheilungen dargestellt. Stuttgart: Samuel Gottlieb Liesching 1865, S. 401; nach den „Sendschreiben“; Nr. 58, S. 113-118; bereits 1833 wird Härtlin als Verfasser des neu abgedruckten Briefes vom 1796-03-07 genannt worden; siehe dazu die Diss des Herausgebers (1994) S. 19, Am. 28.

Nun noch eins und anderes über das Heimweh.

Diesen Morgen hab ich den letzten Bogen des 4ten Bandes corrigirt, und er wird nun diese Ostern erscheinen, aber Aufschluß der Allegorie gibt er nicht, sondern ich hab‘ noch einen Schlüssel zum Heimweh geschrieben, der auch nächstens erscheinen wird; der soll dann alles Dunkle aufschließen. Vor der Hand beantworte ich Ihre Fragen.

Urania ist die himmlische im Evangelio geoffenbarte Wahrheit von Jesu Christo. Die Felsenmänner sind die Gnadenwirkungen, oder vielmehr Kräfte des heiligen Geistes; daß also Urania dazu gehört, das versteht sich.

Vater Ostenheim ist die vorbereitende Gnade, Mutter Ostenheim die mütterliche Vorsehung; Ernst Uriel oder der graue Mann die züchtigende Gnade, Theodor die heiligende Gnade u. s. w.

Eugenius wird nie von der Urania ganz unabhängig, sondern sie leitet ihn in seinem Wirkungskreis, aber er muß doch selbstthätig sein; ich wollte dadurch gegen den falschen Quietismus warnen. Die Wahrheit macht uns frei, selbstthätig, und die Gnadenwirkungen geben uns zwar die Kraft – –

 

 
 
Seite 23
1798-01-28 (nicht kursiv): Bereits gedruckt: Dietrich Meyer: Jung-Stilling und die Herrnhuter Brüdergemeine. - In: Zwischen Straßburg und Petersburg. Vorträge aus Anlaß des 250. Geburtstages von Johann Heinrich Jung-Stilling. Hrsg. v. Peter Wörster. Siegen: Selbstverlag der J. G. Herder-Bibliothek Siegerland e. V. 1992 = Schriften der J. G. Herder-Bibliothek Siegerland e. V., Bd. 25, S. 97-120.
 

Seite 26

„Brief an Joh. Jak. Weise, Wermelskirchen – StArch. Siegen; Panthel 1978, S. 71f.“ – Der ev.-ref. Superintendent Johann Wilhelm Keller (Hückelhofen-Hilfarth 4.02.1794, get. Wassenberg 6.02.1794, gest. Düsseldorf 8.11.1885; ehel. Odenkirchen 2.09.1818 Sibylla Agnes Beckers/Bäckers (180-1885; 5 Kinder), Pfarrer in Wermelskirchen, druckte den zweiten Absatz bereits am 1826-01-28 in einer „Entgegnung.“ auf einen Angriff auf Pietisten (und Jung-Stilling) ab. – Vgl. Jung, Karl Heinz: Jung-Stilling-Briefe im Siegener Oberen Schloß. - In: Siegerland Bd. 39, 1962, H. 3, S. 87-89. (M. 1. Abb.: Siegel Jung-Stillings).

Seite 31:

Am 1795-02-09 erhält Jung-Stilling einen Brief von Frau Bassermann geb. Erb aus Heidelberg

(nach: Benrath, Gustav Adolf: Jung-Stillings Notizbuch aus den Jahren 1778-1813. – In: Monatshefte für evangelische Kirchengeschichte des Rheinlandes. I. A. des Vereins f. Rhein. Kirchengeschichte hrsg. v. H[einer]. Faulenbach, D[ietrich]. Meyer, R[udolf]. Mohr. 39. Jg., Köln: Rheinland-Verlag, Bonn: R. Habelt in Komm. 1990, S. 85-113, hier S. 104).

Diese Frau Bassermann geb. Erb wird mehrfach erwähnt in Jung-Stillings Aufzeichnungen.

Es ist: Johann Wilhelm Bassermann, get. Heidelberg 25.10.1744-1811; ehel. Maria Elisabetha Erb, T. d. Pfarrers Johann Georg Erb (geb. Wiesloch 23.04.1727) und der Maria Elisabetha Besse; geb. Hornbach i. d. Pfalz 27.11.1755

Zur LG S. 597:

„Freund Mieg hatte für eine schöne Wohnung, und die Freundinnen Mieg und Bassermann für andere Bedürfnisse gesorgt.

Da wohnt nun Stilling mit seiner Elise, mit Julien, mit Karoline, den dreyen Kindern Friedrich, Malchen und Christinchen, der treuen, lieben und guten Mariechen und einer Magd, und harret nun ferner des Herrn, und seiner gnädigen Führung.“

vermutete

Reinhard Breymayer in: Blätter für Württembergische Kirchengeschichte. I. A. des Vereins für Württemberg. Kirchengeschichte hrsg. v. Gerhard Schäfer u. Martin Brecht. 79. Jg., Stuttgart: Scheufele 1979, S. 225-235, hier S. 227:

„vielleicht Maria Katharina Bassermann geb. Kißel (geb. Heidelberg l4. Okt. 1739, gest. Heidelberg 3. Jan. l808), vermählt Heidelberg 8. Sept. 1765 mit Friedrich Daniel Bassermann (geb. Heidelberg 5. Juli 1738, gest. Heidelberg 28. Aug. 1810), Gastwirt zu den Drei Königen in Heidelberg [...], Sohn des Johann Christoph Bassermann (Worms 17. Apr. 1709-Heidelberg 16. Sept. 1762) und seiner Ehefrau Sarah Katharina Bassermann verwitwete Paravicini geb. Lang (Heidelberg 6. Mai 1699 – Heidelberg 22. Dez. 1754). Vgl. Deutsches Geschlechterbuch (Genealogisches Handbuch Bürgerlicher Familien). Hg. von BERNHARD KOERNER. Bd. 49. Görlitz 1926 = Nassauisches Geschlechterbuch. Hg. von BERNHARD KOERNER, bearbeitet in Gemeinschaft mit CARL WELCKER. Bd. l, S. 203-224: Lade, v. Lade, Frhr. v. Lade, aus Cubach in Nassau; hier S. 223, Anm. 2. Ergänzend: (Ernst Bassermann,) Ahnentafel des Rechtsanwalts und Stadtrats in Mannheim Ernst Bassermann Mitglied des Deutschen Reichstags. Frankfurt a. M. 1910, S. 2.6.“

  

Dagegen findet sich auch:

  

Susanna Elisabeth Erb, geb. Hornbach 27.11.1755 , gest. Heidelberg 12.08.1810, ehel. in dessen 2. Ehe: Johann Wilhelm Bassermann, geb. Heidelberg 25.10.1744, gest. ebd. 5.05.1811; (seine Eltern: Johann Christoph Bassermann und Sarah Katharina Lang) ehel. 1.: Marie Elisabeth Erb, geb. Hornbach 14.08.1754, gest. Heidelberg 10.06.1789, drei Kinder. – Sein Vater Johann Christoph Bassermann heiratete 1736 die begüterte Witwe Katharina Parvinci und erwarb von seiner Schwiegermutter das Gasthaus „Zu den drei Königen“ in Heidelberg, das den Grundstein für den Aufstieg der Bassermanns legt (Hauptstraße 160). – 1803 wurde er Mitbegründer des bürgerlichen Vereins Casino. – Vgl.: Chronik und Stammbaum der Familie Bassermann, mit besonderer Berücksichtigung des Heidelberg-Mannheimer Zweiges. Gedruckt für die Mitglieder und Freunde der Familie, München 1885, vorh.: Stadtarchiv Heilbronn 

  

Siehe auch:

1810-10-05: Es erscheint: „Num. 269. Allgemeiner Anzeiger der Deutschen. – Freytags, den 5 [.] October 1810.“ Sp. 2942:

„Familien = Nachrichten.

Todes=Anzeige, nebst Empfehlung des Gasthauses zum Carlsberg in Heidelberg.

Den auswärtigen Gönnern und Freunden des Bassermann’schen Hauses ertheilen wir hierdurch die für uns so schmerzliche Nachicht, daß es dem Höchsten gefallen hat, unsern theuern Vater und Schwieger=Vater, den Gastwirth zu den drey Königen, Friedrich Daniel Bassermann, nach langwierigem Leiden zu sich in die Ewigkeit zu rufen, und daß dadurch dessen Geschäfte völlig eingegangen sind. Bey dieser Gelegenheit empfehlen wir unser Haus, das Gasthaus zum Carlsberg, allen auswärtigen Gönnern und Freunden beßtens, mit der Versicherung der bisherigen beßten Behandlung.

Heidelberg, den 10 Sept. 1810

Carl Koch,

Gastgeber zum Carlsberg.

Lisette Koch geb. Bassermann.“

    

Seite 31:

Es fehlt der Hinweis auf den Brief vom 1803-01-13 „An den lieben Bruder Tops“, der von der „Indiana Tribüne.“ Jg. 27, Indianapolis, Ind., Nr. 93, Mittwoch, 9.12.1903, S. 7, Sp. 5, so bezeichnet wurde: „Der ‚Rochow des rheinischen Landes’ ist der Volksschullehrer Johann Hermann Tops in Mülheim a. Rhein, der 1782 ein Lesebuch ausgab.“

Dies Lesebuch nennt S. VIII: Recklinghausen, Johann Arnold von: Reformations=Geschichte der Länder Jülich, Berg, Cleve, Meurs, Mark, Westfalen und der Städte Aachen, Cöln und Dortmund. Teil 1. Elberfeld: Eyrich 1818.

Im Register der Briefedition wird – aus welchen Gründen ist unklar – von Tops auf Tobius verwiesen mit den Hinweisen auf die Seiten 263 (mit den Lebensdaten 1743-1805), 323 und 361.

   

Johann Hermann/Herrmann Tops ist geb. Mülheim a. Rhein 18.01.1743, gest. ebd. 8.04.1805, wo er seit August 1768 reformierter Schullehrer war. Aus seiner Ehe, Hilden 18.10.1768, mit Anna Katharina Stürmer von Hackhausen (geb. 1746 in Hilden, Rheinland), gest. 73jährig am 17.12.1819 zu Elberfeld, entstammten 8 Kinder, das 7., Anna Luise Wilhelmine geb. Mülheim 31.08.1783, gest. Detmold 24.01.1817, ehelichte Johann Wilhelm Freilingrath, später Freiligrath, geb. Kettwig 18. N. A. 26. 12.1784, gest. Soest 23.11.1829; aus dieser Ehe stammt Hermann Ferdinand Freiligrath, geb. Detmold 17.06.1810, gest. Cannstatt 18.03.1876.

Der genannt Brief wurde am 1878-06-18 „durch Oskar Gerschel’S Antiquariats-Buchhandlung [...] zu Cannstatt in der Wohnung des Dichters [...] versteigert“ (Gerschel geb. Züllichau 1846, gest. Stuttgart 4.06.1914, ehel. 1877 Sophie Levi (1855-1939)

1790 erscheinen von Eulogius Schneider „Gedichte – Mit dem Porträt des Verfassers. Frankfurt: Andräische Buchhandlung 1790.“ Unter den Subskribenten findet sich u. a.: Engelbert vom Bruck in Creyfeld/Krefeld; in Elberfeld: Herr Grohe, Gebrüder Kersten, Schlickum, Chirurg Troost; in Gruiten Herr Pithan; in Mülheim: Sprachlehrer Berger; Engels, Schlickum, reformierter Schulmeister Tops; Pfarrer Winz in Neuwied; in Solingen Dr. Wisseling.

Vgl. dazu ZBGV Bd. 55, N. F., Bd. 45, 1925/26, Neustadt a. d. Aisch: Schmidt 1926, S. 210 ff.: „7. Johann Hermann Tops.“: „Johann Hermann Tops wurde am 18. Januar 1743 zu Styrum als Sohn eines Lehrers geboren“.

Vinzenz Jacob Zuccalmaglio: Geschichte und Beschreibung der Stadt und des Kreises Mülheim a. R.. Zum Vortheil des Kölner Dombaues. bei Feilner 1846, S. 194: geb. Mülheim 1735, gest. 7.04.1805.

R. Kessel über Tops (1743/48-1805) in: Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst, Bd. 31; auf Grund von Akten der reformierten Gemeinde in Mülheim am Rhein, in deren Dienst Tops stand, wird sein Entwicklungsgang dargestellt.

Vgl.: Ferdinand Freiligrath: Ein Dichterleben in Briefen: „Johann Hermann Tops starb am 8. April 1805. Er hinterließ die Wittwe in nicht glänzenden, aber auch nicht dürftigen Verhältnissen und eine jüngere Tochter Anna Luise Wilhelmine, oder mit Rufnamen Luise, geb. am 31. August 1783“ …; „ein älterer Bruder von Wilhelm Freiligraths erster Frau Anna Luise Wilhelmine“.

Erika van Norden: Genial, aber vergessen – der zukunftweisende Pädagoge Johann Hermann Tops. – In:  400 Jahre evangelisch in Mülheim am Rhein1610–2010. Hrsg. von Wilma Falk-van Rees im Auftr. des Presbyteriums der Evangelischen Kirchengemeinde Mülheim am Rhein 2010; ISBN 978-3-87062-400-2, S. 111-149.

   
Seite 32
1803-09-07 (nicht kursiv): Bereits gedruckt: Erich Mertens: Johann Heinrich Jung, genannt Stilling. Ein Forschungsbericht zur Arbeit der Jung-Stilling-Gesellschaft e. V. in Siegen. – In: Siegerland. Blätter des Siegerländer Heimat- und Geschichtsvereins e. V. Bd. 74, 1997, H. 2, S. 61-88, hier S. 73; mit der Empfehlung für Johann (Hans) Jakob Bücking (1749-nach 1824 ?).
 
Seite 34
Es fehlen in dieser Auflistung die S. 380, Anm. 1, genannten Briefe und Dokumente vom
1805-02-09 (Dokument)
1805-02-19
1805-02-24
1805-02-26
1805-03-04
1805-03-11; siehe zu allen hier. - Vgl. zu S. 287, Anm. 7.
  
Jung veröffentlicht am 7. Mai 1805 einen Brief, in dem er deutlich macht, dass er niemals Bestätigungszeugnisse für umherreisende Okulisten ausgestellt habe. Ohne Namensnennung scheint dies – wie auch zeitgenössische Zeitungsberichte vermuten – abzuzielen auf den herumreisenden Starstecher Michel Duchelard (geb. 1764, Chirurg seit 1787). - Zu Duchelard siehe z. B. die Arbeit von Doris Schwarzmann-Schafhauser.
 

Seite 34

Siehe zu S. 348, Anm. 1. – S. 633: Schenk 348 (Anm. 1) und Schneck 473 (Anm. 2)

Seite 41

1809-04-11 „Nachl. Schwarz, Abt, XI“, Nr. 7; an Friedrich Heinrich Christian Schwarz. Kein Hinweis auf den (Teil)Druck  durch Hanns-Martin Wolf im Jahr 1967. – Darin Jung-Stilling: „Die neue BibelÜbersetzung hab ich freylich noch nicht gelesen [… zu Gen 4, 1 … ] De Wette hat da den LXX gefolgt, aber auch Diese sind Von dem WortVerstand abgegangen; so wie mehrere auch orthodoxe Übersetzer. Mein Grundsatz ist: Die Bibel wörtlich, nur in einem guten Verständlichen Styl zu übersetzen. [...]

 

  
 
Seite 43
Zeile 10 von unten: Kruse datiert fälschlich auf Februar, nicht auf September; in der Handschrift liest man "Carlsruhe 28 7br. 1810.", also Septem-ber.
 
Seite 50

1813/1815: 1815-10-26: Schwinge vermutet 1815, ordnet aber unter 1813 ein; hat er den Brief nicht eingesehen? Vgl. Baden. Monographien seiner Städte und Landschaften. 12, 1960, S. 363. – Heinrich Carl Wilhelm Hoffmann ( geb. Rödelheim bei Frankfurt a. M. 17.07.1770, gest. Geroldsgrün in Bayern 8.06.1829 (Suizid?). Hoffmann gab heraus: Des teutschen Volkes feuriger Dank- und Ehrentempel oder Beschreibung wie das aus zwanzigjähriger französischer Sklaverei durch Fürsten-Eintracht und Volkskraft gerettete Teutsche Volk die Tage der entscheidenen Völker- und Rettungsschlacht bei Leipzig am 18. und 19. Oktober 1814. Zum erstenmale gefeiert hat. Offenbach: Brede 1815 (Vorwort von E. M. Arndt.]

  
Seite 51

1814-05-17: fehlt hier. Gerichtet ist der Brief an Georg Friedrich Christoph Härlin (zu ihm siehe oben S. 22: 1796-03-20). Auch hier will ich den bereits 1835 publizierten Brief wiedergeben:

„Carlsruhe 17. May 1814.

Mein theuerster und innigst geliebter Bruder im Herrn! Ob wir gleich beiderseits so lange nicht geschrieben haben, so sind wir deßwegen doch nicht getrennt gewesen, und das Band der Vollkommenheit hat nicht nachgelassen. Sie haben seit einigen Jahren Viel gelitten und Viel erfahren, ich aber auch, und am mehrsten hat ganz Europa erfahren. Der Herr hat mit seiner Donnerstimme ein großes Wort gesprochen, und das Schwert seines Mundes hieb rechts und links, Blitz auf Blitz, und Schlag auf Schlag [.]

Am Wichtigsten ist mir folgende Bemerkung: Die sich selbst überlassene Vernunft war nun so weit aufgeklärt und aufs Reine gekommen, daß sie fand, die Welt mit der Menschheit sei eine Maschine, die ihre Kraft in sich selbst habe, Gott habe mit der Regierung nichts zu thun. Von Erlösung und einem Erlöser war gar keine Rede mehr, und man ärgerte sich, daß ein Mensch wie Jesus sichs herausnahm, eine so große Rolle zu spielen, und die ganze Menschheit zu täuschen. Man habe sich lang genug am Gångelband führen lassen, man sei nun mündig geworden, man müße sich nun einmal selbst ans Steuerruder setzen; die ganze politische Verfassung sei Despotismus, Einschränkung der Menschenrechte, alles Folgen des Aberglaubens u. s. w. Unser Herr zur Rechten des Vaters ließ sie einmal den Versuch machen. Wir haben ihn von Anfang bis zu Ende erlebt – den Versuch – und was kam dabei heraus ? – ein schreckliches Strafgericht über die grundverdorbene Christenheit, und eine Weck= und Schreckstimme für alle, die noch Ohren haben sie zu hören. Satan sahe, daß dieß mißlung, er suchte und fand ein Werkzeug, womit er im Trüben fischen konnte. Was also in der republikanischen Verfassung nicht auging [sic; aufging], das sollte nun in der absoluten Monarchie angehen; das war immer noch vernünftig, und dies schien ihr zu gelingen: im Sommer 1812 zog sie mit ihrem Generalissimus Napoleon im unerhörten Triumph durch Teutschland, nur um sich in Moskau zum Weltmonarchen krönen zu lassen, denn an Krieg dachte man nicht, man war ja auch dazu hinlänglich mit allem versehen; aber jetzt kam der Engel des Herrn vom Eismeer her und hauchte 200,000 Franzosen und Franzosenknechte in die Ewigkeit hinüber; 200,000 wurden gefangen, 50,000 fraß das Schwert und 50,000en gelang es, nach Teutschland zu kriechen. Napoleon holte noch einmal einige Hunderttausende – Sie wissen, wie es denen bei Leipzig und bei Hanau ging. Nun triumphirte die Religion über die Vernunft und welcher Triumph! – Preußen ist nun für die Religion, so wie es ehmals dagegen war, und das todte Rußland ist voll Feuer und Leben. Der Kaiser predigt und bekennt Jesum Christum laut, wo er hinkommt, und der König von Preußen ist sein Diakonus. Was ich von der Zukunft denke und vermuthe, das wird Ihnen der graue Mann im 28sten Heft erzählen, es wird jetzt gedruckt.

Ich bin in meinem 74sten Jahr nach allen meinen Sinnen noch nicht geschwächt, nur leide ich vom vielen Sitzen an der Hypochondrie.

Meine Frau kränkelt immerfort und leidet schwer. Meine Kinder sind gesund und auf gutem Wege. Da aber jetzt keine Besoldungen ausbezahlt werden, so gilt es Glaubens und Vertrauens mehr als je.

Die liebe S., die dieses überbringt, war recht gut, und brav, und ich hoffe, daß der gute Grund, der hier in sie gelegt und gepflegt worden, nun auch Früchte zum ewigen Leben tragen wird.

Wir alle grüßen Sie, Ihre theure Gattin und alle Lieben von ganzem Herzen. Ewig Ihr

treuliebender Bruder Jung Stilling.“

 

Seite 51:

1814-05-22: Jung-Stilling schreibt einen Kondolenzbrief an seine Schwägerin, Frau Doktorin von Hagen, geb. Heyder, zum Tode deren Mutter, seiner Schwiegermutter. Bereits am 1795-01-14 hatte Jung einen ähnlichen Kondolenzbrief schreiben müssen.

Jung-Stillings (Schwipp-) Schwager Advokat Dr. iur. Theodor Wilhelm von Hagen, Stadtschreiber in Lennep, (geb. Remscheid-Ibach 19.04.1753, Taufe Remscheid 20.04.1753, gest. Remscheid-Lennep 27.12.1794); Eheschließung 1781-05-07 mit Maria Magdalena Heyder, geb. Wuppertal-Ronsdorf, get. Remscheid-Lüttringhausen 8.01.1756, gest. 25.10.1827. 

In der Brief-Edition wird S. 51 nur die Kopie genannt. Jetzt besitzt das Archiv auch das Original der Handschrift. Im Jahr 2002 erhielt ich durch einen Gönner, der ungenannt bleiben will, das Original zur freien Verfügung. Im Jahr 2006 übergab ich dieses Handschrift nebst einem weiteren, nicht von Jung-Stilling stammenden Autographen dem Stadtarchiv Siegen. Hier wird der Brief Jung-Stillings nun unter der Signatur "2006/271, in Slg. 342/6" aufbewahrt; die Kopie hat die Signatur "Slg. 342, Karton 7: Jung-Stilling Diverses".

Beschreibung der Handschrift:

Format: 193 x. 251 mm.

Ursprgl. als Brief gefaltet gewesen; Siegelreste; 1 Blatt, waagerechte Rippung; oben links Brandspuren, rechts Ausriss durch Siegelöffnung. Rückseite rechts schwarzer Siegelrest, 90° gedreht Anschrift, darin rechts um erneut 90° gedreht Poststempel. Um 180° gedreht Absendevermerk, darunter der Ausriss. Leichte Einrisse und Nadeleinstiche im oberen Teil des Blattes. Rechts oben in Faltung leichter Einriss.

Zu den Magenkrämpfen vgl. u.

 Der Text des Briefs:

Carlsruhe d 22sten May 1814.

Meine theuerste und innigst geliebte Schwester!

Mit Thränen habe ich Deine Ankündigung des Heim=

gangs unserer guten Mutter gelesen, Sie ruht im Frieden

in den Armen ihres Erlösers, den sie eine ganze Reyhe Von

Jahren herzlich geliebt, und Ihm treulich gedient hat. Darum

wollen wir ihren Abschied Von uns höchstlich betrauern, aber

uns auch aufs Wiedersehen in einer bessern Welt freuen.n

Nun bin ich das ältste Glied in unserer Familie, ich

werde künftigen 12 ten September 74 Jahr alt, habe aber mei=

ne sinnlichen Kräfte noch alle Vollkommen, ich brauche

noch keine Brille, höre vollkommen gut, mache noch im=

mer Staaroperationen mit gleicher Leichtigkeit, und

sehe besser aus als Vor 20, 30 Jahren. Gott sey dafür ge=

priesen. Mein einziges ärgerliches Leyden ist, daß ich oft

Vom Magenkrampf gequält werde. Meine Frau aber

leydet seit Vielen Jahr sehr, ist aber dabey heiter, und gedul=

tig. Indessen geht es im Übrigen herab bey uns

bis jetzt keine Besoldungen bezahlt worden, indessen der Herr

steht mir, bei Von jeher, Wunderbar durch.

Dann muß ich Dir auch noch die frohe Nachricht mel=

den, daß die Stelle der seeligen Mutter, der Zahl nach

wieder ersezt ist, denn Vor ein Paar Tagen hat meine

Tochter Schwarz in Heydelberg ihr 10tes Kind gebohren, alle

Zehn frisch gesund braV und hofnungsVoll, es ist ein Sohn

deren sie nun sechs, und 4 Töchter hat.

Der Herr segne Dich, Liebe Schwester! und alle Dei

ne lieben Kinder. Wir alle grüßen Dich und Sie Von

ganzem Herzen. Ewig Dein

treuer Bruder

Jung Stilling

   
Seite 53

S. 53 wird aufgelistet der Brief vom 1815-04-27 nach einem „Antiquar.-Angebot Wien 6. Mai 1989, zeitgenöss. Abschrift.“ – Ausführlicher schreibt Schwinge dazu in seiner Promotionsschrift S. 147 (noch in Anm. 403): Antiquar.-Angebot Löcker & Wögenstein, Wien, an GLA Karlsruhe; handschr. zeitgenöss Abschrift auf 7 1/3 Seiten, „unveröff.; Kopie und Transkription vorh.“ Wegen seiner Bedeutung sei der Brief hier abgedruckt.

Schwinge kennt nicht die gekürzten Drucke aus den Jahren 1831 und 1857 nach dem bereits 1822 erschienen vollständigen Druck: „Aus einem Briefe von Jung=Stilling an einen Freund. *) / Carlsruhe, den 27. April 1815. [...]“ – „*) Für die Authentizität dieses, nicht blos für die zahlreichen Verehrer des merkwürdigen Mannes interessanten Schreibens, welches einen nicht unwichtigen Beitrag zur Kenntniß der hohen religiösen Gesinnungen u d Ansichten des Kaisers Alexander darbietet, kann Eins[ender]. bürgen.   D. Eins[ender].
   
Seite 54
Ungeklärt ist die Datierung des Briefes vom 24. Januar 1816, da er in dem bezogenen Katalog der Ausstellung (Karlsruhe 1990, S. 250, E 40) auf den 24. Juni 1816 datiert ist.
  
Seite 122
Zeile 2: "seit Graf Portias Heinrichsmayers und Buchholz Zeiten". Die Fußnote 2 dazu lautet: "Beide Namen nicht identifiziert (vgl. oben S. 119) [wo Buchholz genannt wurde]."
  
Tatsächlich handelt es sich um drei Personen, von denen zwei im Carmen auf Jung-Stillings Hochzeit 1782-08-14 (siehe hier) genannt sind.
 
Zum einen ist es Graf von Portia aus Görz: d. i. Alfons/Alphons Gabriel von Porcia geb. 19.01.1761, gest. 20.04.1835, imm. 1.05.1782, Sohn des Grafen Alfons Anton Ambros von Portier (1732-1811 ?), k. u. k. Kammerherr und Politischer Rat zu Görz.
 
Zum anderen handelt es sich um Franz Xaver Heinrichmayer (Heinrichmayr) geb. Kronheim/Eichstädt 1754, gest. Eichstädt 22.02.1836, imm. 24.05.1782; gest. als pensionierter Finanzrat.
  
Am Sonntag, dem 13. Juli 1783 trafen Israel Hartmann und Freiherr von Seckendorff-Abedar mit Jung-Stilling zusammen. In dieser dazu heranzuziehenden Quelle wird auch Buchholz als "ein merkwürdiger Jüngling von 23 Jahren" erwähnt, von dem es heißt: "Es ist ein herrlicher Mensch, tiefdenkend und forschend, der Wahrheit offen."
 
 
Ebenso existiert in (mir unbekanntem) Privatbesitz ein Empfehlungsschreiben Jung-Stillings für zwei Personen an ihn vom 1783-07-16, und Jung-Stilling meint Buchholz, wenn er darin dessen Freundschaft erbittet und schreibt: "da ich glaube, zu viele Sympathie mit Ihnen zu haben."
  
Hier handelt es sich um Franz Kaspar Bucholtz (auch Buchholz, Buchholtz), geb. Landgut Welbergen bei Ochtrup/Münster 9. November 1760, gestorben 26. März 1812. Er war ein Freund von Johann Georg Hamann und Johann Kaspar Lavater, bekannt mit Johann Gottfried Herder und Mitglied der ‚familia sacra’ der Adelheid Amalia von Gallitzin (1748-1806).
 
 

S. 129-130

Zur Adressatin des Briefs gibt der Editor die lakonische Notiz:

„1 Nicht näher identifiziert.“

Eine ähnliche Empfängerin von Briefen Jungs findet sich in dem Brief S. 469 und 518, je Anm. 2, an die Marie Luise Caroline de la Motte-Fouqué, der Tochter des Friedrich von Fouqué, genannt.

Hier handelt es sich um die 11jährige Charlotte („Lotte“) Julie Amalie Großmann/Grossmann. Sie wurde in Altenburg am 9.09.1775 geboren und starb 1855. Früh trat sie in Kinderrollen "beyderley Geschlechts" auf, denn ihre Eltern waren „Theater-Leute“: Es waren der

Theater-Regisseur Gustav Friedrich Wilhelm Großmann (Berlin 30.11.1746 n. A. 1743, gest. Hannover 20.05.1796) und der (seit Gotha 17.11.1774) Caroline Sophie Auguste Hartmann verwitwete Jacques/Joseph Flittner (geb. Gotha 25.12.1752, gest. Bonn 29.03.1784).

Lotte Grossmann soll Patenkind von Charlotte Brandes und der „Liebling der Frau Rat Goethe“ gewesen sein.

Der genannte „Herr Professor Mayer“ aus Göttingen ist nach dem Editor

 

Prof. med. Johann Andreas Christoph Mayer (1747-1801).

 

Tatschlich handelt es sich um

 

Friedrich Ludwig Wilhelm Meyer, den sog. „Bramstedter Meyer“, geb. Harburg 28.01.1759, gest. Bramstedt 1.09.1840.

Er war ein deutscher Jurist, Gelehrter, Bibliothekar, Publizist und Bühnenschriftsteller, seit 1785 a. o. Professor der Philosophie (bis 1788).

 

Im „Theater=Kalender, auf das Jahr 1794.“ Gotha: Ettinger 1794, findet sich S. 153 im „Verzeichniß der lebenden deutschen Schriftteller und Tonkünstler, die für das Theater gearbeitet haben.“ (S. 142 ff.) neben dem Prager Franz Anton von Mayer in Braunschweig ist dann verzeichnet

„zu Frankfurt am Mayn. […] Meyer …. Doktor zu Göttingen.“

 

„Theater Kalender. – Mannheim. 1796.“ Zu ihm S. 188 mit den wohl falschen Vornamen-Angaben zu Meyer, Friedrich Albrecht Anton (geb. 29.06.1768, gest. 29.11.1795). Ebd. Im Hoftheater zu Stuttgart: „Meyer (F. A: A.) D. d. Arz. u. Aufseher des Musäums zu Göttingen. – Dramen, Portefeuille, Tempel der Wahrhreit, (Bettler)“ – Ebd. im Hoftheater zu Stuttgart: „Bei der Mannheimer Bühne ist jetzt Dlle Witthöft mit Hrn. Nicola, und Dlle Marconi mit Hrn. Myer verheirathet.“

 

Es kann sich bei der gesuchten Person nicht handeln um den 1782 geborenen späteren Hofrat Georg Friedrich Wilhelm Meyer

 

Umfangreich sind seine Werke verzeichnet: Hamberger/Meusel, Lemgo 1797,  5. Ausgabe, Bd. 5, S. 205-209

 

Siehe Jörg Krämer: Deutschsprachiges Musiktheater im späten 18. Jahrhundert: Typologie, Dramaturgie und Anthropologie einer populären Gattung. = Bd. Studien zur deutschen Literatur Bd. 149-150. Berlin: de Gruyter 2008. ISBN 3110960745, 9783110960747, S. 803.

 

Interessant ist die Notiz im „Kaiserlich privilegirter Reichs=Anzeiger.“ Nr. 249 v. Do 1802-09-16 (Sp. 3129 ff.), wo sich Sp. 3142-3143 folgendes findet: „Warnung.“ vor dem etwa 40jährigen Johann Friedrich Conrad Christian Meyer, der unter mehrfacher Veränderung seines Namens sich als Dr. med. ausgibt und bereits eine Zuchthausstrafe verbüßte, am 1802-06-18 arretiert aber wieder entflohen ist. Für das Amt Bovenden bei Göttingen zeigt dies umterm 1802-08-28 O. Ch. Gleim an.

 
Seite 143
Keine Person – ein Buch:
In seinem Brief vom 1790-01-31 erwähnt Jung-Stilling die Familie von Oberau, das Register benennt sie dann als "(Familie in Marburg)". Gustav Adolf Benrath vermutete darunter noch eine Schrift Jung-Stillings, die nie erschienen sei, obwohl er für sie bereits zehn Subskribenten – einschließlich sich selbst – gesammelt hatte.
  
In "Lavaters Verklärung" von Jung-Stilling (1801) wird dies als eine der Schriften "Eldads" genannt. Eldad ist Johann Konrad Pfenninger (1747-1792), der als J. B. v. S. = Johann Bieder von Sophienburg in sechs Bänden in Zürich bei Ziegler von 1790-92 die "Bibliothek für die Familie von Oberau. Wahrheitsfreünde der allerverschiedensten Denkensart" herausgab.
 
 
Eventuell enthalten diese Bände auch Texte Jung-Stillings, da Pfenninger fremde Inhalte in ihnen aufnahm.
  
Siehe: Gustav Adolf Benrath: Jung-Stillings Notizbuch aus den Jahren 1778-1813. - In: Monatshefte für evangelische Kirchengeschichte des Rheinlandes. I. A. des Vereins f. Rhein. Kirchengeschichte hrsg. v. H[einer]. Faulenbach, D[ietrich]. Meyer, R[udolf]. Mohr. 39. Jg., Köln: Rheinland-Verlag, Bonn: R. Habelt in Komm. 1990, S. 85-113, hier S. 99 mit Anm. 75.
 
 
Seite 144
wird zum Text
„Der Herr Landgraf hat auch meiner Frauen die Pension von 100 Thalern edictl. aufs Neue bestätigt; in der Hanauer Anstalt will ich indessen künftiges Frühjahr noch zwo Portionen nehmen“,
die Anm. gegeben:
„6 Gemeint sind zwei Trinkkuren (gegen Jung-Stilling „Magenkrampf“) in der 1777-82 errichteten Kur- und Badeanlage Wilhelmsbad in Hanau, dem damaligen Staatsbad des Landes.“ 
 
Tatsächlich handelt es sich um den Beitrag = „Portion“ zur Witwen- und Waisenkasse in Hanau, wie erhaltene Quittungen über einen solchen Beitrag nachweisen. - Siehe dazu Jung-Stillings Brief vom 1792-07-28 (Briefe S. 19): „Die Hanauer Wittwen casse zahlt an Kinder nichts mehr“. (So bedeutet hier "indessen": einen bestehenden leisen Gegensatz; trotz der gewährten Pension will Jung seine Gattin in Hanau [zusätzlich] versichern. - Zum Magenkrampf siehe den Brief vom 1792-01-01. Im Jahr 1816 klagte Jung ständig über Magenkrämpfe.)
 

S. 160, Anm. 5 

Zwar wird hier Benzler genannt, aber wiederum wurde z. B. Frels  nicht berücksichtigt. 

FRELS: Handschriften S. 366, Sp. 2 nennt im Nachlass von Johann Lorenz Benzler in Roßleben (Rossleben; dies ist eine Schenkung von Dr. med. Emil Benzler, Benzlers Sohn,) Handschriften Jung-Stillings im Archiv der Klosterschule. Dies verzeichnet ebenfalls Walter GÖDDEN: Westfäl. Autorenlexikon, Bd. 1, Paderborn, 1993, S. 42. Hermann Steudener nennt 1878 unter Punkt 14 seines Verzeichnisses nur allgemein „zwei Briefe“ von Jung-Stilling.

Nach Frels S. 151, Sp. 1 handelt es sich um die Briefe an Johann Lorenz Benzler (geb. Lemgo 19.02.1747, gest. Wernigerode 03.04.1817) vom 1792-10-30 und 1801-10-24.

Nach meinen Nachforschungen ist dies ein Verlust.

Der zuständige Archivar Herbert Lohfing (geb. 15.02.1933), dem ich für die Auskunft danke, muss leider feststellen, dass bereits seit Anfang der 1970er Jahre dieser Bestand nicht mehr vorhanden ist. – Ein Briefwechsel des damaligen Direktors der Schule mit den Weimarer Forschungsstätten aus dem Jahr 1972 verdeutlicht diesen (frühen) Verlust. Auch besitzt das Archiv kein Druckwerk Jung-Stillings. So sind diese Informationen zum Benzler-Nachlass, der nur noch aus geringen Briefresten anderer Provenienz besteht, zu korrigieren.

  • Hermann Steudener I [„I“ im Unterschied zum gleichzeitigen dortigen Adjuncten Dr. Arnold Steudener. – Geb. 1820, gest. 1898. Seine Tochter Agnes ehelichte den Gymnasialprofessor Kleemann, Selmar (geb. 7.12.1851, gest. 15.02.1929)]: Die Handschriften und älteren Drucke der Klosterbibliothek. – In: Programm der Klosterschule Rossleben, einer Stiftung der Familie von Witzleben. Halle: Waisenhaus 1878, S. 1-13, hier S. 4.

Dennoch ergeben sich für die Vita Jung-Stillings neue Daten:

  • 1792-10-30: Jung-Stilling schreibt an Johann Lorenz Benzler
  • 1801-08-16: Jung-Stilling sendet ein Paket an Benzler
  • 1801-08-??: Durch ein Gespräch mit oder einen Brief von Konsistorialrat Johann Friedrich Wohlleben (geb. Saalburg bei Gera 24.03.1756, gest. Wernigerode 30.12.1829) erfährt Jung-Stilling, daß Benzler verreist ist
  • 1801-08-30: Jung-Stilling fragt aus Marburg bei Anna von Wylich an, ob er zwischen dem 25. und 30. September einen Besuch in Wernigerode machen dürfe. Er erkundigt sich, ob der Brief an sie, den er einem Paket an den Bibliothekar und Wernigerodischen Rat Johann Lorenz Benzler beigelegt habe, angekommen sei
  • 1801-10-09: Von Braunschweig aus ist Wernigerode die nächste Station der Reise Jung-Stillings. Hier bleibt man bis zum 13. Oktober. – LG S. 559 mit S. 752. – Zu Klose und dem dort genannten Lied vgl. hier die Angaben  zu S. 490.
  • 1801-10-24: Jung-Stilling schreibt an Benzler.
 
S. 186

Jung schreibt an Karl Friedrich von Baden am 1796-06-15:

„Sonderbar und merkwürdig ist es indessen, daß schon seit mehr als zehn Jahren, ohne daß ich nur das Geringste davon wüste oder ahnte, eine solche Anstalt würklich existirt.

Es sind nämlich zwischen den Jahren 1784 und 1786 verschiedene Männer aus den Morgenländern nach Teutschland gekommen, die sich geheim halten und unter der Hand an der Bekehrung der Juden zu Christo arbeiten und sie auf den Zug in ihr Vaterland vorbereiten. Diese Sache würkt mächtig im Stillen, und man wird sich dereinst wundern, wenn die Sache einmal reif ans Licht tritt.“

Hier haben wir einen bisher unbeaachteten Hinweis auf Jakob Frank/Frenk (eigentl. Jankiew Lejbowicz, geb. 1726 in Galizien/Podolien; gest. 10.12.1791) der jüdische Schwärmer und Stifter der Sekte der Sohariten oder Kontratalmudisten bzw. antinomistischen Sabbatianer, die nach ihm auch Frankisten genannt werden. Diese Gruppe kam zur genannten Zeit nach Offenbach; vgl. hier.


S. 189 und 193
S. 189, Anm. 8 und S. 193, Anm. 1: ohne Kenntnis des Werks; „ca.136 S.“ – Siehe dazu ausführlich mit Identifikation des Verfassers hier.
 

S. 233-234, Anm. 3

Hier wird nur auf die LG S. 503 ff. verwiesen, der Hinweis auf die Frankisten nicht erkannt; siehe dazu ausführlich hier. Siehe folgende Notiz.

  

Seite 243
Statt "Schihenah" lies Schechinah: der aus einer ihn [Gott] umgebenden, umhüllenden Wolke hervorstrahlende Lichtglanz. - Siehe z. B. auch Der graue Mann, Heft 4, 1798, S. 12. - Jung benutzt diesen Ausdruck sicherlich ohne den rabbinischen Sohar zu kennen (vg. Dazu seine Beziehungen zu den Sabbatisten/Frankianer, s. o.). - Heimweh Bd. 3, S.416 f. (Sam): „Es ist bekannt, daß die ganze Stiftshütte mit allem ihrem Geräthe, im Salomonischen Tempel, in besonderen Gemächern aufbewahrt wurde; die Bundeslade aber kam ins Allerheiligste an ihren gehörigen Ort. Hier zeigte sich zu Zeiten die Herrlichkeit des Jehovah, den Augen der Menschen sichtbar, dieses Zeichen der Gegenwart Gottes nannten die Israeliten, die Schechinah, und die Rabbinen glauben, daß das Gesicht, welches der Prophet Ezechiel, Cap. 10 und 11 [Hes 10 f.] gesehen, die gänzliche Entfernung dieser Schechinah vom Tempel bedeutet habe, wie solches Lundius in seinen alten Jüdischen Heiligthümern anführt.“

 

Seite 255
Zu Anm. 10 und Seite 256, Anm. 11 f.: Siehe zu den Personen korrigierend hier.
  
Seite 261
Einige Personendaten:
  
2: Amalia Eleonora Fürstin zu Solms-Braunfels geb. Braunfels 22.11.1734, gest. Schaumburg/Lahn 19.04.1811, ehel. 16.12.1765 Carl Ludwig von Anhalt-Bernburg-Schaumburg geb. Schaumburg 16.05.1723, gest. ebd. 20.08.1806.
 
3: Magdalena Sophia zu Solms-Braunfels geb. Braunfels 4.06.1742, gest. Homburg vor der Höhe 21.01.1810 [1819 lt. Isenburg 1936, Tafel II. Anhalt-Bernburg], ehel. 22.04.1778 Viktor Amadeus von Anhalt-Schaumburg-Hoym, geb. Schloß Schaumburg 21.05.1744, gefallen 2.05.1790.
 
5: Ernestine Esperance Victorie, Tochter des Fürsten Heinrich XI. Reuß zu Greitz (ältere Linie), geb. 20.01.1756, gest. …; ehel. 2.: 20.08.1783 Wolfgang II. von Isenburg-Birstein (17.11.1735-3.02.1803)
 
7: evtl. Friedrich Ludwig Adolf geb. 29.11.1741, gest. 24.12.1812, regierte seit 1811, mit ihm erlosch die Linie Anhalt-Bernburg-Hoym-Schaumburg im Mannesstamm (MEL alt, Bd. 17, 1909, S. 709). – Vgl. LG S. 506.
 
8: geb. 30.10.1742, gest. 14.09.1823. – Schwester von Nr. 6.
 
9: geb. 21.10.1744, gest. 18.04.1826.
 
10: geb. 30.06.1740, gest. 13.11.1814, ehel. 27.09.1778 Sava Taminga Baronesse du Tour, geb. 10.08.1751, gest. 16.02.1811.
 
12: Helene Charlotte Sophie Gräfin zu Sayn-Wittgenstein geb. 8.12.1739, gest. 3.11.1805; ehel. 2.09.1761 Moritz Kasimir II. reg. seit 1768, geb. 12.09.1735, gest. 14.11.1805.
 
15: Eleonore Auguste Amalie Sophie geb. 26.04.1754, gest. 18.02.1827, ehel. 25.07.1779 Ernst Kasimir Graf zu Ysenburg und Büdingen, gest. 25.02.1801.
 
17: von Cronenberg genannt Dolaeus/Tollaeus/Dullaeus, geb. 1741, gest. nach 1813; 1778 ff. Besitzer des Berlepschen Hofes in Marburg. Freimaurer in Wetzlar; kurpfälzischer Geheimer Rat Der Autor von: Was sucht der wahre Freymäurer noch zu seiner Vollkommenheit? Oder der in ihren Logen verehrte Altar zu Athen. Apost. Gesch. 17. Beschrieben von ihrem Bruder Phr.** [d. i. Gerhard von Cronenberg] Germanien [= Frankfurt: Fleischer]: 1782, 76 S. – Ein Verwandter des Geheimrats Werner Johann von Cronenberg (23.08.1765-15.05.1838). In diesem Buch liest man S. 13:
 „Heil sey dieser Gesellschaft [der Freimaurer]! die durch das Band der Freundschaft und wahrer Burderliebe sich untereinander auf das einstimmigste und festeste erbinet, alle als Brüder anzusehen, und sid in aller Noth beyzustehen; kein Unterschied der Nationen, oder sogenannten Religionen, findet dabey statt, wer sich nur zur geheiligten Lehre Jesu bekennet."
 
 
Seite 269
Stiefschwester:
In Kredenbach wird am 12.12.1758 Maria Elisabeth Jung geboren, die erste Halbschwester von Johann Heinrich Jung (wie Maria Gertrud; siehe 12.06.1771). Sie verstirbt an ihrem Geburtsort am 16.05.1801. Im Jahr 1777 (2.12.) ehelicht sie Johann Friedrich Münker (geb. Ferndorf 6.02.1749, gest. Kredenbach 6.10.1794) aus Ferndorf.
  
Das Mariechen der "Lebensgeschichte" S. 532-533 läßt sich wie folgt identifizieren:
  
Am 9. Januar 1757 wird Maria Elisabeth Jung geboren, die am 7. März 1776 Johann Henrich Carle (geb. 8. August 1751., gest. ?) heiratet und angeblich 1799 nach Südpreußen auswandert (nach den Dillenburgischen Intelligenz-Nachrichten vom 7. September 1799, S. 500); vermutlich aber nur nach Euelerhammer bei Denklingen (zwischen Gummersbach und Waldbröl im Bergischen Land gelegen) ausgewandert ist; sie hatte acht Kinder: Das zweite Kind war Maria Elisabeth Carle geb. 21. Februar 1780, gest. 1. März 1805 (vgl. S. 358 der Edition); dies ist das Mariechen der "Lebensgeschichte"; ihr achtes Kind war dann die am 16. Juli 1796 geborene Maria Agnes Carle, die ebd. S. 269, Zeile 15 erwähnt ist.
  
S. 279, Anm. 1:
Die Liedverse finden sich in der Lebensgeschichte, Hrsg. Benrath, S. 270 und werden u. a. auch zit. In: Peter Jacob Helmann Jung (1774-1846, Hrsg.): Sendschreiben geprüfter Christen, 1833, Nr. 115, S. 245-248. Eduard Emil Koch: Geschichte des Kirchenlieds und Kirchengesanges, Bd. 3, 1853, S. 230.

 
S. 278, Anm. 4:
Zur gegebenen Information zum Begriff Solyma siehe hier!

  
S. 287:

Anm. 1: zu Rijcklof Michael (Cun[n]ingham[e],  auch “Thomas ab Indagine“) van Goens, geb. Utrecht 12.05.1748, gest. Wernigerode 25.07.1810. – Unerklärt sind die Hinweise auf Jungs Briefe: 1801-05-16: Jung-Stilling schreibt ein Votum an den Vorsteher Curtius des Staatswissenschatlichen Instituts in Marburg. - 1801-12-11 hat anscheinend keinen Bezug. – Am Ende des Jahres 1801 schreibt van Goens: „Mit Jung, bin ich übrigens seit anfang dieses jahrs in Correspondenz“. Jungs Werke, vor allem die „Siegsgeschichte“, kannte er bereits im Jahr 1800.

Hier fehlt der  S. 31 genannt Brief vom 1803-05-16: Jung-Stilling schreibt aus Marburg an Cuningham-van Goens über die Apokatastasis.

Auch sollten z. B. folgende Stellen erwähnt werden:

Der Graue Mann, Heft 12, 1802, S. 400; Heft 13, 1803, S. 29

Theobald, Sämtliche Schriften Bd. 9, S. 342, 348

Der / Christliche Menschenfreund / in / Erzählungen / für Bürger und Bauern / von / Dr. Johann Heinrich Jung / genannt Stilling / Kurbadenscher Hofrath in Heidelberg. / - [59 mm] / Zweytes Heft. / - [eL 73 mm] / Nürnberg, / im Verlag der Raw?schen Buchhandlung / 1805. S. 25, 143 ...

Auch auf dieser web-site siehe man unter 1811 im Lebenslauf den Brief an Rhenius.

  

S. 287, Anm. 7:

Siehe dazu die Anm. zu S. 34; an dieser Stelle fehlt ein Verweis auf S. 360, Anm. 2.

 

S. 309, Regest nach MÜLLER: Seele Nr. 32, S. 87-89:

Bei Müller heißt es u. a.:

„Mit Pastor Bartels hält’s noch als Stand, Gott wolle ihn erhalten, stillen und vertiefen, dann kann er noch ein gut Werkzeug werden. Der Fall des D. Scheidt war mir recht mitleidig. Der Herr öffne ihm die Augen und gebe ihm Buße! Sein eigener Vater hat mir gesagt, daß er von Kind an ein falscher Junge gewesen; also hat Dein Liebesauge [S. 89:] sich versehen. Daß Du aber unsern Herrn bei seiner Marter und Tod beschwörest, ihn wieder zu retten, das dürfte ich nicht tun, denn wer größer ist als ich, den darf ich bitten; wer aber kleiner ist als ich, dem darf ich befehlen und bei Verlust meiner Gunst beschwören. Mir sagte ein Bruder, den ich es lesen ließ, das lautet, als hätte der Professor dem Herrn Jesu zu befehlen.“

August Christian Bartels (geb. Harderode 9.12.1749, gest. Wolfenbüttel 16.12.1826) war Pastor an der Martins Kirche in Braunschweig, bemühte sich nachhaltig um religiöse Aufklärung und Bildung der evangelischen Geistlichkeit, besonders durch Einführung der Synodalordnung (1801) und der Kirchen- und Schulvisitation, arbeitete für die Verbesserung des Schulwesens und arbeitete an der Landesverfassung mit; gab 1796 heraus: Predigten zur Befoerderung einer vernuenftigen Aufklaerung in der Religion. – Vgl. Jacob von Mauvillon: Sendschreiben an den Herrn Pastor Bartels, wegen dessen Schrift: Ueber den Werth und die Wirkungen der Sittenlehre Jesu, 1789 und: Johann Wilhelm Wolfgang Breithaupt, Superintendent in Braunschweig und Pastor ebd: Collegialische Antwort auf eine Collegialische Zuschrift des Herrn Pastor Bartels 1788. – Bahrdt: Kirchen und Ketzer-Almanach 1787, S. 21: ging an Wincklers Stelle von Braunschweig nach Hamburg berufen worden.

Dr. med. Karl Theodor (Gottfried) Scheidt, geb. Kettwich 18.02. n. A. 08.02.1761, gest. 28.11.1803; Arzt in Kettwich, dann Zuitphen und Barmen. Mitglied der Illuminaten unter dem Namen Linus, aufgenommen in Straßburg „en passant“ 1782-11-06 mit dem Minerval-Grad. 1783 Mitglied der Loge „Caroline zu den drei Pfauen“ in Neuwied.  – Er ehel.: Maria Emilia Palairet (1760-?). Kinder: Gijsbert Gottfried Carel Godfried Carel Scheidius; Willem Carel Scheidius; Charlotte Susanne Wilhelmina Scheidius; Jean Arnold Scheidt; Abraham Elias Emilius Scheidt und 4 andere. – Eltern: Johann Gottfried Scheidt (26.07.1732) und Charlotte Maria Elise Scheidt (geb. Neuhaus, 1738-?); n. A.: Sohn von Carl Theodor Scheidt und Elisabeth Engels. – Bruder: Gottfried Wilhelm Scheidt. – Markner, Reinhard; Neugebauer-Wölk, Monika; Schüttler, Hermann (Hrsg.): Die Korrespondenz des Illuminatenordens, Bd. 2, Walter de Gruyter, 2013; ISBN 3110295008, 9783110295009, S. 278. – Callisen: Medicinisches Schriftsteller-Lexicon der jetzt lebenden Aerzte, Bd. 16, 1833, S. 104, Nr. 326; Prom. In Duisburg 1782. – Es gab auch Tuchfabrikanten des Namens: z. B. Johann Karl Theodor Scheidt (1797 -1872 ).

   


Seite 343, Anm. 1:

Zu Julie Eicke verh. Richerz siehe hier.

 

Seite 348, Anm. 1

Lesefehler: statt Schenk lies Schne(c)k

Johann Heinrich Schneck, geb. Siegen 23.05.1732, gest. Berleburg 22.08.1790, begr. 23.08.; 1903 Leichenstein mit Inschrift errichtet; 1760 ff. Informator der Prinzessinnen in Berleburg; 1765 unter Umgehung des Pfarrers Hein zum 1. Geistlichen Berleburgs ernannt (später kassiert); Umständehalber verarmt. – Irle: Siegerl. Persönl.- u. Geschl.-Lex., Siegen 1974, S. 298, Sp. 1). – Johannes Beulertz: Musik am Hofe zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg. Diss. phil. Dortmund 2001

Im Brief vom 5.02.1805 (Edition Schwinge S. 34) heißt es in einer Randnotiz: „Mir ist vorm Jahr eine neue Louis d’or von Basel aus für den armen Schneck in Biedenkopf zugeschickt worden, ich schrieb auch damals, daß ich keine Gelegenheit wüste,“

 

Seite 355:

In einem ungedruckten Brief vom 1807-04-30 wo Jung-Stilling den um 1752 geborenen Georg Friedrich Augustin (de Troge) Detroge – Ordensname „Ovid(ius)” – nach Hiob 33, 23 bezeichnet, und der in Heidelberg ein Erziehungsinstitut innehat, „er heißt catholisch, ist aber von Herzen Protestant“.

Vgl.  zu de Troge: Toepke, Gustav (Bearb.): Die Matrikel der Universität Heidelberg. Tl. 4. Hrsg. m. Unterstützung des Großherzoglich Badischen Ministeriums der Justiz, des Kultus und Unterrichts v. Paul Hintzelmann. Heidelberg: Winter 1903, S. 302, Anm. 6.

Briefe S. 49 wird aufgelistet: 1813-01-09: Jung-Stilling schreibt aus Karlsruhe an seinen Schwiegersohn Friedrich Heinrich Christian Schwarz. Hierin heißt es: „schrieb ich um Weyhnachten an Freund de Troge, und bat ihn den Friedrich in Kost und Logis zu nehmen, erst diesen Morgen erhielt ich seine Antwort, die in so fern sehr herzlich bejahend ausfällt“.

   

Seite 385 (und 632):

Mylius - Nylius - Rylius: Siehe unter den Abbildungen Jung-Stillings.

   

 

Seite 397:

S. 38 wird verzeichnet der Brief (falsch) an Johann Jakob Altorfer vom 1807-07-30 nach der Handschrift (Diese übereignet von der Urenkelin Marie Steiger 1935-02-23 auf Veranlassung Ernst Staehelins.) und abgedruckt S. 397. Bereits S. 37 wird der Brief an Johann Jakob Altorfer vom 1807-03-25 nach Vömel genannt. Dieser Brief vom März beginnt: „Was nun Ihren lieben Sohn betrift, so will ich erster Tage an die Unitätsältestenkonferenz nach Herrnhut schreiben, und ihr die Sache ans Herz legen“. Der Brief Juli redet den Empfänger direkt an: „Sie fragen mich ob ich glaubte daß unser Plan, Sie bey der Brüdergemeine zu bringen, ausgeführt werden könne?“ Damit dürfte der Adressat nicht Johann Jakob Altorfer sondern dessen Sohn Johann Caspar Altorfer (1785-1837) sein.

   

Seite 403
"Es sind keine französischen Übersetzungen von Schriften Jung-Stillings bekannt." bzw. in dem Aufsatz: S. 110 in Anm. 5 von:
Gerhard Schwinge: Jung-Stilling und seine Verleger. Von Deinet in Frankfurt bis Raw in Nürnberg. - In: Archiv für Geschichte des Buchwesens. Hrsg. v. d. Historischen Kommission des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e. V., Red.: Monika Estermann, Reinhard Wittmann. Bd. 56. Frankfurt a. M.: Buchhändler-Vereinigung 2002, S. 109-124, mit 7 Abb.
"Übersetzungen von Jung-Stilling-Schriften ins Französische gab es nicht."
 
Es gibt eine Übersetzung von Jung-Stillings Roman "Die Geschichte Florentins von Fahlendorn" (1781), die schon Johann Samuel Ersch [1766-1828] bibliographierte. Sie erschien mit Kupfern von François Marie Isidore Quéverdo (1748-1797) im Jahre 4 der Republik (= 1794/95) unter dem Titel:
"[Schmutztitel] FLORENTIN / ET ROSINE [Kupfer, Titel] FLORENTIN / ET / ROSINE / OU / L’ORPHELIN DES VOSGES, / Histoire véritable, traduite de l’allemand / DE STILLING. / Avec figures et gravées par Quéverdo. / PREMIÈRE PARTIE. - / A PARIS, Chez Lepetit, Libraire, quai des Augustines, No. 32; / Dugrit, Libraire, rue de la Révolution, à Niort; / Plas-Mame, Libraire, à Tours. / - AN III DE LA RÉPUBLIQUE. " – "[Kupfer, Titel] FLORENTIN / ET / ROSINE / OU / L’ORPHELIN DES VOSGES, / Histoire véritable, traduite de l’allemand / DE STILLING. / Avec figures et gravées par Quéverdo. / DEUXIEME PARTIE. - / A PARIS, Chez Lepetit, Libraire, quai des Augustines, No. 32; / Dugrit, Libraire, rue de la Révolution, à Niort; / Plas-Mame, Libraire, à Tours. / - AN III DE LA RÉPUBLIQUE.", 2 Bde in 1 Bd.: II, Kupfer, II, S. (1)-136 und Kupfer (1)-144 S. (Nachgewiesen bisher drei Exemplare.)
Der vollständige, kommentierte Text des Romans findet sich hier.
In französischer Übersetzung liegen auch einige Texte Jungs in den "Bemerkungen" vor; z. B. der Aufsatz über Clarenbach, das "Handlungs=Genie".. Bisher wurden diese Übersetzungen nicht beachtet.
 
Siehe dazu ausführlich hier!
 
Zu den ungedruckten Übersetzungen durch Oberlin und weitere Übersetzungen nach 1817 siehe man hier.  
 

Hinweis zu Gerhard Schwinge: Jung-Stilling und seine Verleger:

Die Witwe eines Steinhauers, Marie Maier, und der Buchdrucker Wolters besitzen das Haus, in dem der Faktor der Woltersschen Buchdruckerei Ludwig Friedrich Henne zur Miete wohnt. Wolters und Friedrich Henne gaben seit Juli 1831 die „Donau- und Neckarzeitung, ein politisches Zeitblatt“ heraus.

Ludwig Friedrich Henne (1797-1880) gründete um 1833 eine Buchhandlung, die er 1834 an Paul Tobias Balz (1811-1845), Sohn eines Apothekers aus Lauffen, verkaufte, um seine Firma dann 1843 neu zu gründen; schon 1868 verkaufte er an Johann(es) Scheible (geb. Ulm 9.07.1809, gest. Stuttgart 6.08.1866); der Verlag Scheible existierte 1835-1838, dann hieß er Scheible, Rieger und Sattler.

Der Verlag der Firma Scheible, Rieger & Sattler (gegr. 1831) setzte sich aus dem Verlag dieser Firma, sowie dem der Brodhag'schen Buchhandlung, J. Scheible und Rieger & Co. in Stuttgart. und von Dennig, Fink & Co. in Pforzheim seit 1849 zusammen; dann Rieger'sche Verlagsbuchhandlung in Stuttgart. 1869 ging das Geschäft an Ludwig Ebner (Ebner & Seubert; die Kommission hatte Hermann Vogel in Leipzig. Inhaber: Pauline Buddeus geb. Krönig) über, welcher dasselbe 1874 an den damaligen Inhaber W. Brecht abtrat; schließlich ging dies 883 im Verlag von Paul Neff auf. – Die Verlagsgeschichte ist kompliziert.

 

S. 432, 532

vermutet der Herausgeber einen Schweizer hinter dem Namen Meliset. 1806 schrieb Jung-Stilling an anderer Stelle: „Ich […] schrieb eine Empfehlung für den Schulmeister Meliset in die Schweiz“, und 1807 meint  er: „Von Meliset und seiner Familie weiß ich nichts, als von ihm selbst, und aus Zeugnissen, seine Familie kenne ich nicht.“ und „Melisets und seiner Frauen oekonomischen Caracter kenne ich gar nicht“ . 1809 heißt es dann: „Da noch einmal Meliset, Herzens und Seelenschwester! Ach nehmt mir nicht übel, daß ich ihn noch einmal empfele. Er kann sich nicht nähren, es ist unmöglich, seine Gesundheit ist für körperliche Geschäfte gar nicht geeignet. Und zu einem Handel ist er nicht geschickt. Er ist ein grundfrommer Mensch, aber Lieber Gott! ohne seine Schuld arm, und das ist bey Weltmenschen ein groser Fehler.“ Noch ein Jahr später schreibt Jung-Stilling: „Meliset wird nicht wieder in die Schweiz kommen, ich habe von dort her um Seinetwegen viel zu leyden gehabt. Es ist wahr, er ist zudringlich, doch aber gewiß ein wahrer Christ und ohne seine Schuld sehr arm. Verdienen kann er nichts wegen seiner kränklichen und lahmen Leibesbeschaffenheit.“ Nach dem Jahr 1814 scheint es keine Verbindung mehr gegeben zu haben.

Nachweisen läßt sich unter den Kurpfälzisch-reformierten Schulmeister in den Jahren 1788 – 1807 der 1763 in Großvillars (Württemberg) geborene Lehrer Johann Joseph Meliset. Großvillars war ein Ort der Waldenser.

Keinesfalls kann es sich handeln um Meliset: Mebiset d. i. Karl Mebes geb. Köpenick 29.04.1789, gest. St. Petersburg 18.10.1861, ehel. 9.02.1815 Charlotte von Osten-Sacken; seit 1811 Dr. med.; DBBL.

 
 

Seite 458:

S. 44 werden mehrere Briefe an Johann Friedrich von Meyer vermerkt, die Gregor von Feinaigle erwähnen (selten Fainaigle; 1765-1819; auch: geb. Luxemburg oder Überlingen 1760; gest. Dublin ; Pater in Salem).

In ihnen heißt es : 

1810-08-14: Jung-Stilling schreibt an J. F. von Meyer.

"Ich erinnere mich jezt wieder dessen, was Sie mir von der Mne-

monik geschrieben haben; vor ein paar Jahren wurde in Carls-

ruhe und am Hof ein groses Wesen von dieser Sache gemacht, und

Staatsrath Klüber in Heydelberg hat ein Tracätchen darüber

geschrieben, man ist aber wieder davon abgekommen, theils weil

man sich die Mühe nicht machen mag, theils auch, weil doch am

Ende der Ertrag dem Aufwand nicht entspricht. Den Herrn Fein-

aigle hält man hier für einen Erzcharlatan, ohne seine Kännt-

nisse zu verkennen, ich kenne ihn nicht."

  

1810-10-06: Jung-Stilling schreibt an J. F. von Meyer.

"Was Sie mir von Fainaigle und der Mnemonik sagen, glaube ich

gern. Ich bin nun zu alt und habe auch keine Zeit dazu, noch

so etwas zu lernen."

  

Feinaigle verfasste "Notice sur la Mnémonique ou l’Art d’aider et de fixer la Mémoire en tout genre d’études, de sciences ou d’affaires." Paris: Bertrand-Pottier 1806, 8°.  Dies erschien in deutscher Sprache als: "Mnemonik oder praktische Gedächtniskunst zum Selbstunterricht. Mit vielen Kupfern und Holzstichen. Nach den Vorlesungen des Herrn von Feinaigle." Frankfurt a. M.: Varrentrapp 1811, VIII, 174 S., Ill.; 1 Tafel.

 

Christian Freiherr von Aretin: Systematische Anleitung zur Theorie und Praxis der Mnemonik nebst den Grundlinien zur Geschichte und Kritik dieser Wissenschaft. Mit drey Kupfertafeln. Sulzbach, in der Kommerzienrath J. E. Seidelschen Kunst- und Buchhandlung. 1810.“

S. 473-493 zur „Kunst des Gedächtnisses“ von 1804; Aretin hatte durch Klüber das Werk erhalten. Darin auch Briefe an Vierordt, Anzeigen der Tätigkeit durch Feinaigle, kurze Darstellung der Methode usw.; mehrere Schüler in Karlsruhe.

 

Jenaische Allg. Lit.-Zeitung Nr. 246 v. 24.10.1810 rezensiert Sp. 161 ff. umfangreich die „Notice sur la Mémoire“ mit Bezug auf die Rezension der Aretinschen „Geschichte der Mnemonik“ in den Nr. 224 und Nr. 225 v. 29.09.1810. Sp. 164 liest man ebd.: „Denjenigen, welche seine persönliche Bekanntschaft gemacht haben, gilt er für einen sehr vertändigen Mann, der, von aller Charkatanerie weit entfernt, über mnemonische Verfahrungsarten reiflich nachgedacht hat.“

 

‪Vgl. auch:

Wilhelm Christian Müller: Offenbares Geheimniß der Mnemonik insbesondere der Gedächtnißlehre des Herr Prof. von Feinaigle, mit einem kurzen Auszug der Anleitung zur Mnemonik des Herrn Fr. v. Aretin, für Lehrer und Erzieher. Bremen: Müller 1810, 136 S.; a. u. d. T.: Geheimnis Gedächtnislehre.

 

Sämtliche Briefe an Johann Heinrich Pestalozzi. Kritische Ausgabe 1810-1813, hrsg. v. Rebekka Horlacher, Daniel Tröhler. Bd. 3, 2011, S. 78 ff., ISBN 3110250810, 9783110250817

 

Siehe auch unter diesem URL.

  
 
Seite 469
Die Tochter Fouqués:
Es handelt sich hier um Marie Luise Caroline de La Motte Fouqué, geb. Nennhausen 13.09.1803, get. 23.10.1803, gest. Jahnsfelde 18.02.1864. Dazu gehört der Text "Aus den Papieren einer Tochter Jung-Stilling’s. [= Christine Jung] Barmen, 1860. W. Langewiesche’s Verlagsbuchhandlung. Gedruckt bei Fr. Staats in Barmen.", wo es S. 122 f. heißt:
"Kurz vor dem Freiheitskriege erhielt Vater Stilling ein Brieflein von der kleinen Marie de la Motte Fouqué; sie hatte den ersten Band seiner Lebensgeschichte gelesen. Mit lebhaftem Interesse und kindlicher Theilnahme seine Freuden und Leiden getheilt und sich mit zartem Sinnen in all’ die mannichfachen Ereignisse seines reichen Jugendlebens hinein gedacht. Als sie erfuhr, daß der kleine Heinrich, der ihr so lieb geworden, noch am Leben sei, schrieb sie demselben in holder kindlicher Weise, nannte ihn ihren lieben Heinrich, sprach von Großvater Eberhardt, von Mutter Dortchen und von den Freuden und Schmerzen seiner ersten Kindheit. Stilling antwortete in gleicher Weise – und schloß mit dem Wunsche, sie möchte eine zweite Marie von Bethanien werden. Die Antwort erfolgte bald: der liebe Heinrich möge ihr doch sagen, wer Marie von Bethanien gewesen, Vater habe sie an ihn gewiesen. Diese liebliche Correspondenz wurde durch die nun ausbrechenden Kriegszeiten unterbrochen. Jedenfalls hat die edle Tochter des unvergesslichen Sängers in den herbstlichen Freudenkranz, der Stilling’s Silberhaar umgab, einige liebliche Frühlingsblumen eingeflochten." – S. u.
 
 
Seite 469
Schwinge schreibt „Ihr Aufsaz im Preusischen Hausfreund“, während es in einem anderen Druck heißt: „Ihr Aufsatz im Preußischen Correspondenten“. Die zweite Angabe ist falsch, denn gemeint ist sicherlich: Berlin, oder der Preußische Hausfreund. Nr. 69 v. Di 1810-08-28, auf der Titelseite = S. (307) das „Gespräch über den 19. Julius des Jahres 1810.“, also den Tod der Königin Luise, unterz. S. 310, Sp. 1: „Nennhausen bei Rathenow. Friedrich, Baron de la Motte Fouqué.“ - Anklingend ist Fouqués Aufsatz über Rulemann Eylert, der in der Nr. 23 vom 1810-10-26 in Heinrich von Kleists „Berliner Abendblättern“ erschienen ist. Fouqué berichtet dort S. 93-94 über „R. Eylert, Königlich Preußischer Hofprediger, und Kurmärkischer Consistorialrath.“ Anspielend auf Jungs „Szenen aus dem Geisterreiche“ beginnt der Text hier: „Bei den unendlich mannigfachen Strebungen unsres vielseitig und fein gebildeten Zeitalters giebt es unter andern Erscheinungen im Reiche der Geister auch noch Christen, ernste Christen, die es mit ihrem Glauben ohne alle Umschreibung treuherzig so halten, wie es die Bibel als Urquell des Christenthums gebeut.“
Die Zeitschrift Berlin oder der preußische Hausfreund erschien hrsg. von Heinsius in Berlin bei Dieterici von 1806 an mit 2 bis 3 Exemplaren pro Woche, sie wurde 5.02.1807 verboten und erschien 1809 neu (siehe Morgenblatt 1809, S. 183, Sp. 2). Dasselbe Morgenblatt vermerkt am 4. August 1810, S. 744, Sp. 2: der Hausfreund "müßte nicht gar zu redselig seyn, wenn er in vielen Häusern gelitten seyn möchte." – Vgl. (Toecke): Einhundert Jahre des Geschäftshauses Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Königliche Hofbuchhandlung und Hofbuchdruckerei in Berlin. Ein Zeitbild. Als Handschrift für Freunde. (Berlin : E. S. Mittler & Sohn) 1889.
Unberührt davon bleibt der Hinweis auf die nachgewiesenen Exemplare dieser seltenen Zeitschrift.
 
S. 490
wird erstmals „Klose“ angeführt, der im Register S. 628 als „Herrnhuter“ bezeichnet und auf den Seiten 496 und 505 erneut genannt wird. Bereits 1804 auf S. 559 der LG (Ausgabe Benrath) in „Heinrich Stillings Lehr = Jahre[n]“ benennt Jung-Stilling den „Secretair Closse,“ der sein Lied „Es wankte ein Wanderer alt und müde“ aus dem „Heimweh“ Bd. 1 (Ausgabe Sam S. 91] vertont habe.
Bereits 1908 wußte Eduard Jacobs (geb. Krefeld 20.05.1833, gest. Wernigerode 25.10.1919) von diesem Klose im ADB-Artikel zu „Friederike Gräfin zu Stolberg-Wernigerode“ (Bd. 54, 1908, S. 548–551) zu berichten:
„In der deutschen Litteratur wurde sie durch den Aesthetiker und Uebersetzer Lorenz Benzler [...] unterwiesen, in der Tonkunst durch den von Jung-Stilling geschätzten Musiker und Tonsetzer, den Hoforganisten Klose.“
Es ist dies Friedrich Gottlieb Klose, geb. Herrenmotschelnitz bei Wohlau in Schlesien 23.07.1748, gest. Brüdergemeine Neudietendorf 17.07.1827, wo er seit 1806 lebte. Er wurde 1787 vom Grafen Christian Friedrich Graf zu Stolberg-Wernigerode als Organist und Lehrer der Kinder aus Schlesien berufen, wo er wohl bis 1806 blieb. Damit entstand die „Wernigeröder Musikakademie", ebenfalls leitete Klose auch die Feste am Hofe. Klose vertont ebenfalls Klamer Schmidt (Tönt ihr Saiten, tönt und saget an den Tag der Freude) und andere.
Er steuerte Beiträge/Kompositionen zu den von Johann Sörensen herausgegebenen Musikaliensammlungen bei, wie die Allgemeine musikalische Zeitung, Bd. 11, Nr. 7, v. 16. November 1808, Sp. 107, mitteilt.
Leider ist es auch
Scobel, Emanuel: „... von der Gewandtheit eines practicirenden Arztes im Fugensatze“. Johannes Sörensen (1767-1831) - Leben und Werk im Umfeld der Brüdergemeine. Magisterarbeit 2007. [darin für Jung-Stilling genannt: 1805 und 1810: An den Erlöser (Anbetung dir); 1806: Der Morgenstern (Wie der Stern dort huldreich lächelt)
nicht gelungen, den Anteil Kloses an dem Werk festzustellen. Dennoch haben wir damit weitere Vertonungen von Liedern Jung-Stillings festzustellen.
So ist auch zu ergänzen der Aufsatz:
„Zuccalmaglio, Jung-Stilling und die Musik.“ – In: Leiw Heukeshoven. Mitteilungsblatt Nr. 41 des Bergischen Geschichtsvereins – Abteilung Hückeswagen e. V. (ISBN 3-87707-601-7) 2002, S. 35-50.
 
Louis Burghardt (Burkhardt) vertonte einen Text Jung-Stillings „zu einem ausgeführten Gesange“, mit dem der Rezensent gar nicht zufrieden war.
 
Seite 492
Die Handschrift ist Verlust; jedoch finden sich etliche Abweichungen in der Gestaltung des Textes im Vergleich zum ersten Druck.
 
 
Seite 501
Keine Erzählung Fouqués – eine Person:
Es handelt sich aber sicherlich nicht um einen Text, sondern um Georg Seegemund (geb. Stettin 09.06.1794, sein Pseudonym: Gottwalt; vgl. DBA) der von 1820 bis 1827 Pfarrer in der Evangelischen Gemeinde Sankt Silvestri in Wernigerode und dann Pastor in Berlin war. Seegemund verfaßte im August 1811: "Der Greis. Ein dramatisches Gedicht, zur Feier des allerhöchsten Geburtsfestes Sr. Majestät des Königs von Preußen", Stettin 1811, das er auch Goethe zusandte.
Siehe zu Seegemund auch ebd. S. 502, 503 "literarischer Name".

   

Zu den genannten Musikstücken:

Oublions jusqu’a la trace

 „LE PEUPLE.

Oubliez jusqu'à la trace

D'un malheur peu fait pour vous:

Quel bonheur ! il a sa grace,

C'est nous la donner à tous.

Vive le Roi, &c.

BERTRAND.

Où font-ils ? rangez vous ,

Laissez-nous. ( Il embrasse Alexis. )

MONTAUCIEL

Où sont-ils ? rangez-vous,

Laissez-nous. ( Il embrasse Alexis. )

JEANNETTE.

Pardonnez-moi, je vous prie,

Si j'ai fait tous vos malheurs;

Je n'oublierai de ma vie

Combien j'ai causé de pleurs.

LE PEUPLE.

Oubliez , &c.

JEAN-LOUIS.

Ma fille étoit trop chérie,

Et nous faisions ton malheur.

LA TANTE.

Tous les jours de notre vie.

Sont bien dus à ton bonheur.

LE C H OE U R.

Oubliez, &c,

ALEXIS, à Louise.

Qu'ai-je besoin de la vie ?

Si ce n'est pour ton bonheur.

LOUlSE, à Alexis,

Hélas ! j'étois si chérie,

Et te faisois ton malheur.

MONTAUCIEL, à Alexis

Et ta maîtresse ! & la vie!

Et tu soutiens ton bonheur !

Ami, je te porte envie,

On ne peut avoir plus de cœur.

LE CHOEUR.

Oubliez jusqu'à la trace.

ALEXIS. LOUISE.

Oublions jusqu'à la trace

D'un malheur peu fait pour nous;

                      ta

l'amour a fait            disgrace ,

                     ma

Il n'en sera que plus doux.

LE CHOEUR;

Quel bonheur ! il a sa grâce,

C'est nous la donner à tous.

Vive le Roi, &c.“

 

Teil in der komischen Oper „Le déserteur“ von Pierre-Alexandre Monsigny (geb. Fauquembergues bei St.-Omer 17.10.1729, gest. Paris 14.01.1817) nach Michel-Jean Sedaine (geb. Paris 2.06./4.07.1719, gest. ebd. 17.05.1797), die am 6. März 1769 im Hôtel de Bourgogne für das Pariser italienische Theater geschrieben worden war: Ausgabe 1769 („Le Déserteur, Drame“) III, 15, S. 81; Neue Ausgabe 1777 (Le Déserteur, Comédie“), III, 15, S. 36. – Auch in: a) „Nouveau Journal Helvétique, ou Annales Littéraires et Politiques De l’Europe, & principalement de la Suisse, dedié au Roi. – Decembre 1775. – [Vignette, Adler] À Neuchatel, De l’Imprimerie de la Société Typographique. =“, S. 49 ff.: „Troisème Partie. Pieces Fugitives.“, S. 62-64 das „Vaudeville“. – b) „Mémoires secrets [dits de Bachaumont] pour servir à l'histoire de la République des Lettres en France, depuis MDCCLXXII [1762] jusqu'à nos jours ou Journal d'un observateur, Contenant les Analyses des Pièces de Théâtre qui ont paru durant cet intervalle; les Relations des Assemblées Littéraires; les Notices des Livres nouveaux, clandestins, prohibés; les Pièces fugitives, rares ou manuscrites, en prose ou en vers; les Vaudevilles sur la Cour; les Anecdotes & Bons Mots; les Éloges des Savans, des Artistes, des Hommes de Lettres morts, e&c., &c., e&. Par Feu M. de Bachaumont. Tome Septiême. [...] A Lonres, Chez John Adamson. MDCCLXXVII.“ S. 330-338, hier der Tet S. 336 ff. [Als Neudruck hrsg. von Christophe Cave, Suzanne Cornand: Éditions Honoré Champion, 2009. 3 Bde., 688, 728, 552 S., ISBN 978-2-7453-1760-5.]

   

Ach vergesset doch die Schmerzen

 “Gesänge aus der travestirten Zauberflöte?, komische Oper in 3 Aufzügen, mit Musik aus den beliebtesten Opern. Von H. Polizey=Secretair Breitenstein. – Zum Erstenmal aufgeführt auf dem bergischen deutschen Theater zu Düsseldorf den 14. Februar 1809?. – Preis 6 stbr. = Düsseldorf, gedruckt beym Hofkammerrath Stahl.“ Die Ausgabe von 1810: Die Musik ist von Mozart mit eingelegten Quodlibets. – Dies ist u. a. eine Parodie der „Mystères d'Isis“. Im „Recitativ aus Titus“ S. 22 f. singt der Chor aus Mozarts „Entführung aus dem Serail“ die Nr. 21, Vaudeville, nur die zwei Zeilen von Belmonte: „Nie werd' ich deine Huld verkennen,“ und „Den seh' man mit Verachtung an.“ Darauf singt S. 23 der Deserteur, einmal unterbrochen in Vers 5:

„Ach vergesset doch die Schmerzen

Die das Schicksal hat gemacht

Sie verbinden unsre Herzen,

Weil uns Liebe glücklich macht.

     Amtmanninn. Tochter dich hab ich betrübet

Und war Schuld an deuner Pein,

Weil dich dieser Jüngling liebet

Soll er auch dein Gatte seyn.

Alle. Ach vergeßet &.“

1818 erschien „Die travestirte Zauberflöte“, Parodie mit Gesang und Tanz von Carl Meisl (geb. Laibach 30.06.1775, gest. Wien 8.10.1853) und Wenzel Müller (geb. Markt Türnau in Mähren 26.09.1767, gest. Baden bei Wien 3.08.1835 ) Ausgaben auch 1820 usw.

   

Du süßer Wohnplaz stiller Freuden

Mit großer Wahrscheinlichkeit hat Jung-Stilling „Die Jagd“ von Christian Felix Weiße (geb. Annaberg 28.01.1726, gest. Stötteritz 16.12.1804) nach dem französischen Lustspiel „La partie die chasse de Henri IV.“ bereits in Straßburg während seines Studiums kennengelernt. Hier sei nur die Ausgabe a) Text:

„Die Jagd, eine komische Oper in 3 Aufzügen von C. F. Weiße. – Musik von Blumröder. – – München, 1810.“

herangezogen. Man liest hier als Nr. 10, Hannchen singt:

„Du süßer Wohnplaz stiller Freuden,

Du kleines Dörfchen, wohl, wohl mir !

So find ich unter deinen Weiden,

Aufs neu der Liebe Glück in dir.

Was ist die Pracht von gold’nen Wänden

Wohl gegen diese grüne Flur?

Was alle Kunst von tausend Händen

Beym Reiz der lächelnden Natur?

Doch, wird mich noch mein Schäfer lieben?

So zärtlich, treu, als vormals, seyn?

Mir glauben, daß ich treu geblieben,

Und mir mein Unglück auch verzeih’n !

O ja, hört er nur meine Klagen,

Sieht er nur meiner Liebe Schmerz;

So wird sein Mund mir wieder sagen,

Sein Herz sey mein, wie sein mein Herz.“

Blumröder (Blumenröder), Johann Ernst Gottfried, geb. Burghausen nach 27.04.1776, gest. Nürnberg 8.02.1858.

b) Text und Noten: „Die Jagd, eine comische Oper in drey Acten, in die Musik gesetzt von Johann Adam Hiller. [Vignette] Leipzig, gedruckt, bey Bernhard Christoph Breitkopf und Sohn. 1771.“  S. 28-20 die Noten zu mit dem Text von „Hannchen.“

  

Zu den Tyroler/Tiroler Liedern vgl. John Meier (1864-1953): Kunstlieder im Volksmunde. Materialien und Untersuchungen. Halle a. S.: M. Niemeyer 1906, S. LXVI ff. zu diesen Tanzliedern; ebd. S. LXVII ist diese Briefstelle zitiert.

   
S. 505-506 (S. 48).
Nur der Druck bei Fouqué ist bekannt. Die Handschrift findet sich seit 1985 im Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, Stohmann-Tietz Sammlung, Sign.: A/3224/2006. – Sie wurde wohl erworben nach der 1928-06-12 stattfindenden Versteigerung: Karl Ernst Henrici: Auktions-Katalog Nr. 134: Autographen aus den Gebieten der Literatur und Wissenschaft sowie der Musik aus dem Nachlaß des Emil Landau, Berlin 1928. 53 S. – Nicht bekannt ist der Druck durch: Wolff, Kurt [Hrsg.], Briefe und Verse aus Goethes Zeit. Als Handschrift. Leipzig 1910.
 
 
Seite 504
Das Oratorium von Fouqué mit dem Titel "Die Frauen am Grabe des Heilandes" wurde noch 1812 an Carl Borromäus von Miltitz (1780-1845) gesandt, der bis 1816 an der Komposition arbeitete. Die Handschrift des Oratoriums liegt in der Sächsischen Landesbibliothek in Dresden. Zuerst veröffentlicht wurde es 1908:
Fouqué, Apel, Miltitz. – Beiträge zur Geschichte der deutschen Romantik von Otto Eduard Schmidt. – Mit 12 Illustrationen und 2 Musikbeilagen. Leipzig: Dürr 1908, s. bes. S. 213-218.
Uraufgeführt wurde es am 3. Juli 2005 im Dom zu Meißen, dann am 4. September 2005 im Dom zu Brandenburg (vgl. unter diesem URL, 2005-07-21; 2005-09-07)
 
 
Seite 518
Zu Marie von Fouqué, die zu diesem Zeitpunkt 9 Jahre alt war, s. o.; ein Nachweis der Patenschaft Jung-Stillings fehlt; Pate war aber August Wilhelm Schlegel (1767-1845).
 
Seite 535

wird ein „General Graf Jagemiruv“ genannt; richtig ist:

Carl Gustav von Sievers, seit 1798 Graf, Offizier und Wirkl. Geheimrat; geb. Alt-Ottenhof (Livland) 8.11.1772, gest. Moskau 18.03.1856; 1802-1803 Kommandeur der Starodub. Drag.-Rgt., 1803 Gen.-Major der Artillerie, 1812 Kommandeur der 4. Kavallerie-Div., 1813 GenLtnt., 1813-1815 Kommandant von Königsberg und Gouverneur von Preußen, seit 1815 à la suite d. Kav.

 

S. 548 ff.: Gespräch mit Zar Alexander

Der Stargardt Katalog vom 11.10.1935, S. 16, Nr. 84: Brief Jung-Stillings aus Baden bei Rastadt, 3 1/2 S., 8°. – Im Katalog heißt es:

„Ungewöhnlich interessanter Brief (an Diakonus Dann). Zunächst über die Frage, warum ‘die religiöse Sinnlichkeit bey den Weibspersonen die das Thau {... hebräischer Buchstabe} an der Stirn haben, vorzüglich gefährlich sey.’ Jung-Stilling behauptet in diesem Zusammenhang, dass die Gesichtszüge der Bekehrten sich ändern und der Christus-Physiognomie immer ähnlicher werden. Ferner über die Frage der Auswanderung württembergischer Protestanten nach Russland. Hierüber habe er mit dem ‘frommen Kayser Alexander’ ausführlich gesprochen. ‘Alexander thut Alles, so bald Er vom Willen des Herrn überzeugt ist, aber ohne dies rührt Er keinen Finger.’“

Der Brief befindet sich in Privatbesitz und liegt mir vor.

 

S. 556, Anm. 7:

Karl Moritz Eduard Fabritius, geb. Bentheim 24.08.1765, gest. Bruchsal 14.05.1822; Bibliothekar in Bruchsal, zuvor Stiftskapitular in Speyer, Kanonikus. Er verfasste:

Apologie des dogmatischen Protestantismus nach seinen kirchlichen und christlich=religiösen Verhältnissen zum reinen Katholizismus. Allen Kirchen, Prälaten, Seelsorgern und Theologen der christlichen Hauptconfessionen zur reiffern Erwägung ans Herz gelegt von Canoncus Fabritius (Großherzogl. Badenscher Bibliothekar zu Bruchsal. Stuttgart: Steinkopf 1813 (bzw. 1814), 8°, VIII, 87 S. (6 Bogen), 8 gGr.; Motto: Gen 13, 8.

 Siehe dazu die Rezensionen:

  1. Leipziger Literatur-Zeitung Bd. 2, Nr. 209 v. 1814-08-29, Sp. 1665-1672; Nr. 210 v. 1814-08-30, Sp. 1673-1676. (Ebd. die Rez. von: Bekenntnisse eines Protestanten über den Cultus seine Kirche, die Nothwendigkeit einer Reform derselben und über die Ideen einer Vereinigung aller christlichen Religionsformen im Gesichtspunkte der Moral und Politik. Berlin: Neue Societ. Verlags-Buchh. 1812, 51 S., 8°, 8 gGr
  2. Rezension von JMO [= Johann Friedrich von Meyer]: Heidelbergische Jahrbücher der Litteratur, Jg. 8, 2. Hälfte, Juli bis Dezember, Nr. 59, 1815,S. 934-938.
 
Seite 558
Im Brief wird ein "Laukhardt" erwähnt; in Anm. 8 wird er (wohl fälschlich) mit Friedrich Christian [He(i)nrich] Laukhard (1758-1822, n. A. 1832) gleichgesetzt. Es dürfte sich jedoch um den Fürstlich Leiningischen Regierungsrat (1792) Christian Friedrich Theodor Lauckhard handeln. Dies liegt näher, denn er trug sich am 11. Mai 1770 als "Nassoico-Saraepontanus" in die Matrikel der Universität Straßburg als Jura-Student ein. Er ist also Kommilitone Goethes und Jung-Stillings. Nähere Angaben können zu ihm nicht gemacht werden; nur zwei Publikationen von ihm (aus den Jahren 1790 und 1792) sind bekannt, jedoch nicht im GV verzeichnet.

Der von Schwinge genannte Lau(c)khard nennt jedoch Jung-Stilling mit Beziehung auf die Zeitschrift Eudämonia mehrfach. 1802 schreibt er über Jung-Stilling (dabei zitierend: Juvenal, Satiren II „Zweite Satire. Die Scheinheiligen.“ (Nach Anderen auch „Die Heuchler“ benannt.):

„Den Prof. Jung in Marburg mag ich kaum nennen: er hat zu viel ähnliches mit einem gewissen Kerl, Rosenfeld glaub ich, hieß er. Man ziehe nur Frömmlingen von Profession die heilige Maske von der Fratze, und dann wird wenig übrig bleiben, weßwegen man sie für Muster halten müsse.

Loripedem rectus derideat, Aethiopem albus.

Quis tulerit Gracchos de seditione querentes?

Quis coelum terris non misceat, et mare coelo,

Si fur displiceat Verri, Homicida Miloni,

Clodius accuset moechos, Catilina Cethegum?

…“

 

S. 562:

Nach den zeitgenössischen Quellen hatte Jung-Stilling Polier der Königin Friederike als Erzieher ihres Kindes empfohlen, da er ihn persönlich kannte und mit dessen Vater befreundet war.

Etienne Henri Georges Fitz Roger der Polier-Vernand geb. Lausanne 27.06.1754, gest. Vernand 13.06.1821; Leutnant im Regiment von Erlach, 1779 in Lausanne; mystisch veranlagt, 1798 Kantonspräfekt, Magistrat.

Hier ist sein Sohn gemeint:

Jean Godefroy (Jean Noé Godefroy) Polier (-Vernand; geb. Lausanne 06.11.1782, gest. Wien 02.1833); 1828-03-18 Graf, ehelos, keine Kinder. – Der Wanderer, Nr. 140 v. Mo 1828-05-19, S. (1), Sp. 2 nennt die Standeserhöhung „mit Nachsicht der Taxen“ unter Nennung aller Titel und Orden.

 
Seite 578: Anm. 5:
Endlich soll das frohe Jahr der erwünschten Freyheit kommen!“ - Siehe „Davidisches Psalter=Spiel Oder Sammlung, von Alten und Neuen auserlesenen Geistlichen = Gesängen; wahren Heils=begierigen Seelen insonderheit der Denen Gemeinden des HERRN, zum gesegneten Gebrauch mit Fleiß zusammen getragen, Nebst darzu nöthig und nützlichen Registern. Zum fünftenmal ans Licht gegeben. Büdingen, Gedruckt bey Johann Friedrich Stöhr. 1775.“, S. 191, Nr. 207, alte Nr. 138, 6 Strophen.
 
Seite 578: Zeile 10: Jgfr. Römerin:
Ihre Geschichte berichtet der Vater Christian G. Römer: Ausführliche historische Darstellung einer höchst merkwürdigen Somnambule , nebst dem Versuche einer philosophischen Würdigung des Magnetismus. Mit 3 Abbildungen der von der Somnambule in ihrem magnetischen Schlafe angegebenen Magnetisirmaschine und deren Abänderung beim Gebrauche für verschiedene Krankheiten, Stuttgart: Metzler 1821, 229 S., im Umschlag geheftet. – Rez.: Dieterich Georg Kieser (Haarburg 1779-08-24, gest. Jena 1862-10-11 )Archiv für den thierischen Magnetismus Bd. 11, 1822, S. 138-150; vgl. hier.) – Vgl. auch Philippine Demuth Bäurle und ihre Reise in den Jupiter.unter 1836.

  

Seite 586, Anm. 1:

Es handelt sich um den Schwiegersohn Friedrich Rudolph Saltzmanns:

Marie Marguerite Elisabeth Saltzmann, geb. Straßburg 1.11.1780, gest. ebd. in der Kellergasse 2 am 17.02.1820, ehel. 11.07.1800 Georges-Frédéric Goguel, Tabakfabrikant in Straßburg seit 1797, geb. Morvillars 5.06.1766, get. 6.06.1766, gest. Straßburg 29.09.1843

 


Seite 601, 16

Die Briefe in Colmar befinden sich seit dem Jahr 2005 im Marbacher Literaturarchiv.

    

Seite 602

Thauernhausen: Es handelt sich hier um den Nachlass des Publizisten Joseph von Görres (1776-1848) in (bekanntem) Privatbesitz.

 

 

 



1

1787-02-09: Jung-Stilling schreibt aus Heidelberg an die Universität Marburg, daß er sich freut, „einem so verehrungswürdigen, illustren, aus so vielen berühmten und würdigen Männern bestehenden Collegio beygesellet zu werden“. – SA Marburg Best. 5, Nr. 13897, Bl. 14.



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