Es erscheinen die
Sieben Kriegslieder von Max. von Schenkendorff und Friedrich Baron de la Motte Fouqué. [engl. Linie> [Großherzogskrone über den ineinander verschlungenen Buchstaben C. F.> [engl. Linie> / 1813.
Sieben / Kriegslieder / von / Max. von Schenkendorff / und / Friedrich Baron de la Motte Fouqué. / [engl. Linie> / [Großherzogskrone über den ineinander verschlungenen Buchstaben C. F.> / [engl. Linie> / 1813.
Auf S. 16 unten der Vermerk:
Nach dem Original -Manuscripte der Verfasser / abgedruckt. /
Hier der vollständige Text:
Sieben
Kriegslieder
von
Max. von Schenkendorff
und
Friedrich Baron de la Motte Fouqué.
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[Vignette: Krone über den ineinandergeschlungenen Initialen CF]
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1813.
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[vakat]
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I.
Lobgesang
nach der Schlacht bei Leipzig.
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Herr Gott dich loben wir,
Herr Gott wir danken dir!
Es schallt der Freien Lobgesang
Vom Aufgang bis zum Niedergang:
Wir fochten mit dem Engelheer,
Wir Alle dienten deiner Ehr,
Mit Cherubim und Seraphim
Singt nun der freien Menschen Stimm’!
Heilig ist unser Gott!
Heilig ist unser Gott!
Heilig ist unser Gott!
Der Heeresschaaren Gott!
Weit über die Gedanken, weit
Gieng deine Macht und Herrlichkeit,
Nicht unser Arm, nicht unser Arm,
Dein Schrecken schlug der Feinde Schwarm.
Wir fochten zwar mit frischem Muth,
Wir gaben treulich Leib und Blut,
Du aber hast die Christenheit
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Zu rechter Zeit und Stund befreit,
Des Drängers volle Schaale sank,
Als ihm ins Ohr dein Donner klang;
Nun liegen wir im Staube hier,
Herr Gott, Herr Gott, wir danken Dir.
Das ganze Deutschland weint und lacht,
Die Freiheit ist ihm wiederbracht,
Wofür der Herr am Kreuze starb;
Was uns der Väter Kraft erwarb,
Das haben wir, das halten wir;
Herr Jesu Christ, wir danken Dir!
Wir wollen ewig dich erhöhn,
Daß wir den großen Tag gesehn,
Dich Tag der Sühne, Tag des Herrn,
Wie feurig schien dein Morgenstern!
Im Himmel ist gar große Freud’,
Die Märtyrer im weißen Kleid,
Wer je für Recht und Glauben fiel,
Der edlen Winfelds Kämpfer viel,
Die Kaiser aus dem Schwabenland
Erheben Gottes Wunderhand,
Wer Otto je und Heinrich hieß,
Erfreut sich noch im Paradies.
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Du gabst uns ja dies schöne Land,
Das liebe deutsche Vaterland,
Du gabst uns ja den freien Muth,
Erhalt auch rein das deutsche Blut.
Der Lüge fern, der Gleisnerei,
Einfältig laß’ uns still und treu!
Im Staube Fürst und Unterthan,
Herr Gott, Herr Gott, wir beten an,
Du bist uns Hülfe, Trost und Licht,
Man raubet uns die Freiheit nicht.
Amen!
Schenkendorff.
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2.
Preußisches Marschlied, im Octbr. 1813.
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Frisch auf, du lieber Vater Kleist !
Ist Kampf nun wieder da?
Wir thun froh, was du uns heißt,
Das giebt Victoria.
Du reitest freundlich, ernst und still
An der Colonne hin,
Erwägst, was unser Herrgott will,
In deinem starken Sinn.
Dann bricht’s in Heldenthaten aus,
In manchen schönen Sieg,
Und schirmt der Brüder Hof uns Haus,
Vor Flamm’, und Noth, und Krieg.
Wie gieng’s bei Arbissau, mein Held!
Da schlugst du wie ein Blitz,
Das sah mit Lust vom Himmelszelt
Gewiß der alte Fritz
Das sah dein großer Vater auch,
Der oft die nahen Höh’n
Gefüllt mit heißem Schlachtenrauch
Und frohem Siegsgetön.
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Ach, mächt’ger Gott! wie denken wir,
In rühmlicher Gefahr,
So gern als tapfre Enkel hier
Der großen sieben Jahr
Krieg, siebenjähriger
Gott gab uns Kraft, Gott gab uns Muth,
Und wir erröthen nicht,
Wenn von der Väter Heldenblut
Zu uns die Sage spricht!
Ja, fröhlicher noch dringen wir,
Hinan an unsern Feind;
Sind wir, mein Oestreich, ja mit dir,
Zu deutschem Bund vereint!
Und Jenen war ihr treues Herz,
Oft recht gewaltig schwer,
Wenn gegen Deutsche flog das Erz.
Gottlob, das gilt nicht mehr!
Damals sang noch der alte Gleim;
In seiner Kriegsmanier
Versucht ein Kam’rad diesen Reim;
Die Weis’ erfindet Ihr.
Und Brüder, Eine Bitte singt
Dem Vater Kleist mir zu,
Daß er nicht selbst so vorwärts dringt,
Es uns zu Liebe thu’.
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Singt: lieber tapfrer Vater Kleist,
Bezwing den raschen Muth,
Du bist ja unser Schaaren Geist,
Bist unser Lebensblut.
Streck du nur weit uns erst voran
Als deinen starken Arm,
Und wart’ bis der sein Recht gethan,
Dem frechen Feindesschwarm.
Du sollst durch Rauch und Schlachtgedrön
Auf blut’gen Thalesau’n,
Uns, wie ein Adler in den Höh’n,
Sieglenkend überschau’n.
Gewährst du’s, lieber Vater Kleist,
Mich dünkt, wir bitten recht;
Dann sollst du seh’n, noch freud’ger reißt
Sich jeder in’s Gefecht.
Fouqué.
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3.
Soldaten=Morgenlied.
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Mel. Auf auf zum frohen u. s. w.
Erhebt euch von der Erde,
Ihr Schläfer aus der Ruh,
Schon wiehern uns die Pferde
Den guten Morgen zu.
Die lieben Waffen glänzen
So hell im Morgenroth,
Man träumt von Siegeskränzen
Man denkt auch an den Tod.
Laut schallen die Trompeten
Von Bergen und im Thal,
Uns dünkt es Ton der Flöten
Beim frohen Hochzeitmal.
Ein Liebchen sehn wir winken
Mit Blicken ernst und traut,
Wir kommen, ha, wir sinken,
Dein Bett ist kalt, o Braut!
Du reicher Gott in Gnaden,
Schau her vom blauen Zelt,
Du selbst hast uns geladen
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In dieses Waffenfeld.
Laß uns vor dir bestehen,
Und gieb uns heute Sieg!
Die Christenbanner wehen,
Dein ist, o Herr! der Krieg.
Ein Morgen soll noch kommen,
Ein Morgen mild und klar,
Sein harren alle Frommen,
Ihn schaut der Engelschaar;
Bald scheint er sonder Hülle
Auf jeden deutschen Mann.
O brich, du Tag der Fülle,
Du Freiheitstag, brich an.
Dann Klang von allen Thürmen,
Und Klang aus jeder Brust,
Und Ruhe nach den Stürmen,
Und Lieb und Lebenslust,
Es schallt auf allen Wegen
Ein frohes Siegsgeschrei,
Und wir - ihr wackern Degen -
Wir waren auch dabei!
Schenkendorff.
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4.
Auf Wilhelm von Röder’s Tod.
(Major im Königl. Preußischen Generalstabe, geblieben bei
Kulm, am 30. August 1813.)
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Es ritt vielleicht so froh wie er
Kein Einz’ger in die Schlacht,
Und hat so ernst doch kaum noch wer
An Gott und Tod gedacht.
Und auch so lieb an Kind und Weib,
Und an die schöne Welt,
Und gab so willig Blut und Leib,
Ein rechter Christenheld.
Drum sandte Gott im Siegeskampf
Ihm milde Boten zu;
Die lächelten durch Pulverdampf,
Da war die ew’ge Ruh’.
Hab gute Nacht, du lieber Freund,
Du Himmelsbürger nun.
Ihr, die noch wacht, frisch in den Feind!
An Euch kommt’s auch, zu ruhn.
Fouqué.
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5.
Ronzevall.
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Mel. God save the King etc.
Singet von Roncevall
Brüder, im Jubelschall
Singet ein Lied.
Freudiger Helden=Speer
Hob sich aus wildem Meer;
Mächtiges Franzenheer
Scheut sich und flieht.
Preis dir, o Wellington,
Trugst einen Kranz davon
Blutig und roth.
Schlugest im Heldenspiel,
Schlugest wo Roland fiel,
Schlugest der Franzen viel
Blutig und todt.
Heil dir, du wackrer Lord,
Heißest nun Freiheits=Hort -
Degen - und - Schild.
Schalle doch Rolands Horn,
Wenn deines Lebens Born,
Herrlicher heißer Sporn,
Munter nur quillt.
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Wo die Orangen blüh’n,
Heißer die Weine glüh’n,
Ruhest du nun.
Maurisches Königschor,
Spanischen Adels Flor,
Tanzender Mädchen Chor
Preisen dein Thun.
Kek in das Meer gesät,
Prangest im Blumenbeet,
Sonnig im Licht.
Schiffer auf mächt’gem Floß,
Reuter auf schnellem Roß,
Reiter
Schützen und schwer Geschoß
Stürmen es nicht.
Hohe Brittania!
Sicher im Meere da
Throne du nur,
Ewig, du Freiheitswall,
Preise dich Liederschall,
Klinge von Ronzevall
Und Azincourt!
Schenkendorff.
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6.
Die Himmelslichter.
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Mel. Willkommen o seeliger Abend.
Zwei Sterne, die strahlen vom Himmel
Dem sterblichen Auge zwar nicht,
Doch künden durch’s Kriegsgewimmel
Den Seelen sie göttliches Licht.
Einst saht Ihr auf Erden sie leuchten
evtl. Königin Luise ?
Im milden, im freundlichen Blau,
Doch leider sie oft auch befeuchten
Vom Kummer der herrlichsten Frau.
Wer schwur da nicht glühend im Herzen:
„Läßt Gott mir die Klinge zur Hand,
So räch’ ich, so lös’ ich die Schmerzen,
So rett’ ich das heimische Land!“
Ihr Brüder, die Stund ist gekommen,
Nun grabet dem Elend ein Grab.
Euch winken unsterblich entglommen,
Die freundlichen Lichter herab.
Was nicht Euch auf Erden mehr funkelt,
Das funkelt im himmlischen Saal;
Wen rühmlich das Sterben umdunkelt,
Der naht sich dem seeligen Strahl.
Fouqué.
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7.
An Napoleon.
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Sahst du im schönen Wartburgsthal
Der Siechen und der Wunden Qual?
Sahst du Geschütz und Pulverwagen,
Die Straße sperrend fast, zerschlagen,
Und Roß an Roß dahin gestreckt,
Und Todte halb mit Schlamm bedeckt? -
Da riefst du wohl: „die führt’ ich her,
Das war mein Volk, das war mein Heer!“ -
Nein, flüchtend reißt dein wilder Lauf
Dich rasch dem flücht’gen Heer vorauf,
Daß fern sie hinter dir erbleichen
Zu Leichen!
Ach Kaiser, Kaiser, nicht mit Gott,
Dem großen Feldherrn, treibe Spott!
Zweimal nun hat sein starker Arm
Getroffen dich und deinen Schwarm,
O wag es nicht zum drittenmale,
Denn immer höher steigt die Schale,
Fliegt über alle Sterne fort,
Und hörbar wird des Herren Wort:
„Ich strahl’, ich schau’ im ew’gen Lichte,
Und richte!“
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Und Träume schickt er furchtbar aus,
Die schweben in dein goldnes Haus,
Die reihen sich, die drängen sich
Wohl um dein Bette schauerlich,
Und machen gar entsetzlich nach
der unbegrab’nen Leichen Schmach,
Das einzeln liegende Gebein,
Zerrißner Krieger Jammerschrei’n,
Der Todten offen starres Aug’ -
Ich zittre, Kaiser, du wohl auch?
Du nicht? - So schenke Gott Erbarmen,
Dir Armen! -
Fouqué.
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Nach dem Original = Manuscripte der Verfasser
abgedruckt.
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