Einführung:
Beziehungen Jung-Stillings zu Rußland. – In: Unsere Heimat und die Russen. Tagungsbericht zur Arbeitskonferenz des Arbeitskreises 'Heimatgeschichte im Westerwald-Verein' am 05. März 1988 in Bad Ems. Hrsg. v. Hermann Josef Roth in Zusammenarbeit mit Hermann-Josef Hucke. Montabaur: Westerwald-Verein 1898, S. 2-8
Gogol und Jung-Stilling. Ein Vergleich. Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde einer Hohen Philosophischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität zu München vorgelegt von Josef [Vladimir] Krawtscheniuk [geb. 7.10.1924] aus Tarnopol (Galizien) 1951. (IV, 149, Blatt, I Blatt Lebenslauf; masch.), S. 6-23.
(Krawtscheniuk nicht in:)
Vladimir Glyantz The Sacrament of End. The Theme of Apocalypse in Three Works by Gogol. – In: Andrea Oppo (Hrsg.): Shapes of Apocalypse. Arts and Philosophy in Slavic Thought. Academic Studies Press. Boston, MA: Academic Studies Press, [2013, 2017], Berlin: Walter de Gruyter GmbH (1 Online-Ressource (288 p.)) = Myths and Taboos in Russian Culture, ISBN 978-1-61811-174-6; 1-61811-174-4; 978-1-618111-96-8; S. 89-121.
Jung-Stillings Werke in russischer Sprache
Siehe: Martin Winkler (Hrsg.): Slavische Geisteswelt. Russland. Darmstadt u. Genf: Holle (1955) = Geist des Abendlandes hrsg. v. Hermann Noack, S. 160-163, Zitate hier S. 163.
Francis Ley: Alexandre 1er et sa Sainte-Alliance (1811-1825). Avec des Documents inédits. Préface de Pierre Pascal. Postface de Georges Bidaut. Paris: Fischbacher (1975), S. 56 ff., bes. S. 57, 58. (Siehe auch unter dem URL http://www.ville-ge.ch/geneve/archives/fonds/ley.htm.)
"In der Theologie scheint auch hier der Geist der Mystik viel Empfänglichkeit für die Offenbarungen seiner Nebelgebilde zu finden, und es ist wohl kein Zweifel, daß die Frau v. Krüdner [sic; Krüdener],wenn ihr Weg sie hieher führen sollte, eine große Zahl Verehrer und Jünger erhalten würde. Heinrich Stillings Schriften sind ins Russische übersetzt; man glaubt hier, daß sie auf die religiöse Bildung des Volkes vortheilhaften Einfluß haben werden, man bietet daher alles auf, sie zu verbreiten und der Kaiser hat dem Uebersetzer derselben mit einem Brilliantring und 40,000 Rubel beschenkt. – vorzüglich ausgebreitet und bedeutend soll die Secte der Martinisten seyn […]"
"… wie sehr die Mystik in jener Zeit dank dem Kaiser Alexander zur Mode geworden war, wie eine Kleidertracht. Frau von Krüdener und Jung=Stilling, - ihre Schriften musste man gelesen haben, um in der Gesellschaft etwas zu gelten."
"Auch ein gewisser ihr - der Frau von Krüdener - ähnlicher Herr Stilling, ein schon ziemlich bejahrter Mann, besuchte mich, [... aber es] gefielen mir doch seine Ideen und eine gewisse sich bisweilen äußernde Sonderbarkeit seiner Gedanken so wenig, daß ich ihm durch meinen trocknen Empfang die Lust benahm, wieder zu kommen."
1820 las man in einer deutschen Zeitung:
„Nach deutschen öffentlichen Blättern sind Heinrich Stilling‘s (Jung) Werke ins Russische übersezt, und der Uebersetzer ist von dem Kaiser mit 40,000 Rubeln und einem Brillantring beschenkt worden.“
Im Jahr 1825 hieß es ebd. anders:
„Petersburg, den 20. Juli. Die General -Direktion der geistlichen Angelegenheiten hat in einer Ukase vom 26. Mai d. J. die strengsten Verfügungen zur unmittelbaren Einziehung mehrerer, bereits unter dem vorigen Ministerium erschienenen und in starken Umlauf gesezten religiösen Schriften erlassen, die größtentheils die in das Russische übersezten Werke Jung Stillings und der Madame Guyon betreffen. Darunter werden vorzüglich zehn benannt , die ungesäumt einzuziehen sind, wie : Aufruf an die Menschheit , den innern Eingebungen Christi zu folgen ; die Erklärung der Apokalypse; mehrere Bände des Journals: der Merkur von Zion; die kürzeste und leichteste Anleitung zum Gebet, von Madame Guyon; derselben Erklärung über die Thaten und Sendungen der Apostel &. Nach geschehener Einziehung sollen sie bis auf weitere Verfügung versiegelt in den Archiven der geistlichen Ober-Schuldirektion auf [S. 1215:] gehoben bleiben. In allen Seminarien, geistlichen Schulen und Klöstern sind strenge Nachforschungen nach diesen Büchern angeordnet, und im Fall sich dergleichen vorfinden, soll ausgemittelt werden, wann und von wem sie ihnen überschickt wurden, wer sie empfieng , austheilte und in wie vielen Exemplaren . Die Erscheinung religiöser Schriften, welche nicht von der Zensur der Synode genehmigt sind , und die unter der gleißnerischen Maske frömmelnder Mystik, auf Bekämpfung heiliger Religionssäze, Verbreitung von Irrlehren, Erstickung der Moralität und der Tugend ausgehen, sind auf‘s strengste untersagt und die Uebertretung der Ukase soll scharf geahndet werden.“
Auswanderung nach Russland
Johannes Harder: Jung-Stilling, Rußland und die endzeitlichen Erwartungen bei rußlanddeutschen Kolonisten im 19. Jahrhundert. - In: Jung-Stilling-Studien von Johannes Harder und Erich Mertens. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Siegen: Selbstverlag der J. G. Herder-Bibliothek Siegerland e. V. 1987. S. 9-25. = Schriften der J. G. -Bibliothek Siegerland e. V. Bd. 15.
Gerhard Adler: Jung-Stilling und die Auswanderung nach Russland. Sendung des SWR 2 [Südwestdeutscher Rundfunk], Dienstag, 16. Dezember 2000; 10:05 bis 10:30. [Manuskripte sind dort erhältlich.]
Johannes Barkhahn: Selig sind, die Heimweh haben. Heinrich Jung, genannt Stilling, ein Freund Goethes 1740-1817. - In: Die Kommenden. Eine unabhängige Zeitschrift für geistige und soziale Erneuerung Nr. 11, 22. Jg. v. 10. Juni 1968-23, Freiburg i. Br.: Verlag Die Kommenden (Druck: Rombach & Co) 1968, S. 19-21. (M. 1 Abb. nach Kessler/Dannecker.)
Ernst Benz: Das Reich Gottes im Osten. Jung-Stilling und die deutsche Auswanderung nach Rußland. - In: Ders.: Endzeiterwartung zwischen Ost und West. Studien zur christlichen Eschatologie. Freiburg: Rombach (1972) S. 118-133. – Ursprgl. in: Evangelium und Osten. 7, 1934, Nr. 12, S. 1-23; 8, 1935, S. 61-71.
Georg Leibbrandt: Die Auswanderung aus Schwaben nach Rußland 1816-1823. Ein schwäbisches Zeit= und Charakterbild. Stuttgart: Ausland u. Heimat Verlags=Aktiengesellschaft 1928 = Schriften des Deutschen Ausland=Instituts Stuttgart. Reihe A: Kulturhistorische Reihe. Hrsg. i. A. des Wiss. Beirates v. Walther Goetz, Karl Sapper, Paul Traeger, Carl Uhlig, Wilhelm Volz. Bd. 21
Renate Vowinckel: Ursachen der Auswanderung gezeigt an badischen Beispielen des 18. und 19. Jahrhunderts. Stuttgart usw.: Kohlhammer 1939 = Vierteljahrsschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Beiheft 37; = Diss. Heidelberg.
Universität Charkow ehrte Jung-Stilling
[Faivre, Antoine:] Jung-Stilling Johann Friedrich [sic! recte Johann Heinrich] (1740-1817). – In: Encyclopædia univeralis. Thesaurus – Index [Band:] D – Kowal. Paris: Encyclopædia univeralis (1996), S. 1935, Sp. 3 – S. 1936, Sp. 1. [Seit 1975 erscheint dieser Artikel in der Encyclopædia univeralis; auch die neueste CD-ROM hat den Namensfehler.]
Danilov, Andrej V.: Iwan Lopuchin. Erneuerer der russischen Freimaurerei. Seine Lehre von der inneren Kirche als eigenständiger Beitrag zum Lehrgebäude der freimaurerischen Mystik. Dettelbach: Röll 2000, ISBN 3-89754-152-1; = Quellen und Forschungen zur europäischen Ethnologie Bd. 23; zugl. Diss. Regensburg 1999, S. 39 f.Nadedja Gorodetzky: Saint Tikhon of Zadonsk, inspirer of Dostoevsky. St. Vladimir's Seminary Press 1976, ISBN 091383632X, 9780913836323; hier S. 216 ("'island of Yung-Stilling'" [sic]).Gumerova Anna L.: Motifs of I.H. Jung-Shtilling’s Victorous Tale in F.M. Dostoevsky’s Works. Dostoevsky and World Culture, Philological journal, 2019, No 3(7), pp. 117-129
Literatur
Tatjana Högy [geb. Lanko]: Jung-Stilling und Rußland. Untersuchungen über Jung-Stillings Verhältnis zum 'Osten' in der Regierungszeit Kaiser Alexanders I. Siegen: Selbstverlag der J. G. Herder-Bibliothek Siegerland e. V. 1984 = Schriften der J. G. Herder-Bibliothek Siegerland e. V. Bd. 12. (II, 160 S., 2 Abb. – Ursprgl. Phil. Diss. Marburg 1954; damals ungedruckt.)
Michael Schippan: Zwei Romane Jung-Stillings in Russland ("Theobald oder die Schwärmer" und "Das Heimweh"). Siegen: J. G. Herder-Bibliothek e. V. 2000 = Schriften der J. G. Herder-Bibliothek Siegerland e. V. Bd. 33. [VI, 93 S., dann 12 S. Anhang, davon 10 S. Abb.]
Zwischen Straßburg und Petersburg. Vorträge aus Anlaß des 250. Geburtstages von Johann Heinrich Jung-Stilling. Hrsg. v. Peter Wörster. Siegen: Selbstverlag der J. G. Herder-Bibliothek Siegerland e. V. 1992 = Schriften der J. G. Herder-Bibliothek Siegerland e. V., Bd. 25. (Hier ist S. 146 auch eine Jung-Stilling gewidmete Schrift in russischer Übersetzung mit dem Titelblatt abgebildet. – Viele Informationen zum Thema ebd. S. 41-96.)Klaus Pfeifer: Jung-Stilling und das Heil aus dem Osten. – In: Offene Tore, H. 3, 2010, S. 160-180.
Jung, Arden Ernst: Die „russischen“ Nachfahren Jung-Stillings. Der letzte Namensträger. - In: Siegerland. Blätter des Siegerländer Heimatvereins 58, 1981, H. 3-4, Oktober 1981, S. 167-175.
Jung, Arden Peter: Die „russischen“ Nachfahren Jung-Stillings. Der letzte Namensträger starb 1944 in Berlin. 2. Teil in Zusammenarbeit und nach den Unterlagen seines Vaters Arden Ernst Jung †. - In: Siegerland. Blätter des Siegerländer Heimatvereins e. V. 61, 1984, H. 2, S. 80-88.
Pesenson, Michael A.: Napoleon Bonaparte and Apocalyptic Discourse in Early Nineteenth-Century Russia. – In: Russian Review, Bd. 65, H. 3 (Juli 2006), S. 373-392.