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Eine Sammlung von Zitaten zum Islam, zu: Mohammed, Mohammedaner, Muslime

 

 
Zitate

 
Die Erzählung von Selim und Irene (1784)

 

 

 

Zitate

 

„Eben diese witzigen Spöttereyen dieses französischen Dichters [d. i. Voltaire] haben die Gottesgelehrten rege gemacht, daß sie ihm durch vernünftige Beweisgründe haben begegnen wollen; dadurch aber ist noch mehr Schade als Nutzen angerichtet worden: denn da die christliche Religion sich nur auf historische Thatsachen und auf eigne Seelenerfahrung gründet, so ist klar, daß durch die Demonstration weiter nichts herauskam, als ein heidnisch= moralisch= philosophisches Christenthum, nicht viel besser als Confucianismus, Mahometismus und dergleichen.“

 

 

„Entweder Christus ist mir der allgenugsame Gott zur Seligkeit in seinem himmlischen Vater, in sich selbst und durch seinen heiligenden Geist, oder er geht mich weiter nichts an, als der große Lama, oder Mahomet und Confucius.

 

„Besinnt Euch doch Menschen! Was müssen gesittete Mahometaner, oder besser, gesittete Heyden von Euch denken?“

 

In einer Rezension der „Wanderschaft“ heißt es: „Das beßte ist, daß sich diese Schlußart für alle Religionen paßt; denn es wäre schändlich und die Menschheit entehrend zu glauben, daß nicht auch gegen einen sich gut und sittsam zeigenden Mahometaner oder Juden oder Naturalisten Leute sich finden solten, die großmüthig im Unterstüzen wären.“

 


 „Ein Theil der Menschen sind heut zu Tage Christen, der andere Theil besteht aus Mahomedanern, wovon ich euch einmal sagen werde; der dritte Theil besteht aus Juden. Diese drey Partheyen beten den wahren Gott an, ein jeder nach seiner Art. Alle übrige Menschen in der Welt sind Heyden, die allerhand falsche Götter anbeten.“

 


„Mahomet, der TürkenProphet, stammte auch von Ismael her, und ich werde euch künftig noch erzählen, wenn ich einst mit der Geschichte der Menschheit so weit gekommen bin, wie damals die Nachkommen Ismaels, die Sarazenen, in der Welt gewütet und getobt haben.“
„auch die Araber, die von Ismael herkommen, und die Türken, welche Mahomets [Mohammed] angenommen haben, der ein Araber war, und auch vom Ismael herstammt, beschneiden sich auch. Kurz, fast alle Völker in den Morgenländern werden noch immer beschnitten,“

 


Jung-Stilling läßt Dämmerling sagen: „Wenn er Freiheit hat, zu glauben, was er will, welche Ursache kann er haben, die Religion Jesus zu hassen? - Sind wir denn Mahomed oder Kong=fu=tsee oder sonst einem Religionsstifter so feind? Jesus Lehre giebt doch offenbar mehr Licht, als Kong=fu=tsee und Mahomed.“

 

„Nein! viel erhabenere Ideen stiegen in ihm auf; Titanen waren es, die den Himmel zu stürmen suchten. Tief aus dem Mittelpunkt seines Geistes entsponnen sich Zweifel gegen die christliche Religion, und besonders gegen die Sendung Christus. Dieses hochheilige Person stand ihm jezt da, neben Mahomet, Kong=fu=tsee und anderen Sektenstiftern in ganz gewöhnlicher Gestalt. Die Bibel parallelisirte sich gleichsam mit dem Koran und andern angeblichen Göttlichen Offenbarungen; und dieß Alles suchte er nicht etwa mühsam hervor, - im Gegentheil, es drängte sich ihm auf. Kurz: sein Gemüth war gleich einer Festung, die von einer überwiegenden Menge von Feinden nach einem schwachen Widerstand mit Sturm erobert wird.“

 

„Der Prachtanblick der Stadt Constaminopel fiel mir zuerst Nachmittags um vier Uhr ins Gesicht: mir gicngen die Augen über. Diesen herrlichen Kaysersitz hat Muhammed in Pfandschaft, so lange bis ihn die Christen wieder lösen'“

 

Im Gespräch mit Macarius heißt es dort: „Zwischen mir und dir kommt es warlich! nicht drauf an, was ich bin? - sondern was du bist, und werden willst? - meine erste Forderung an dich ist also keine andere, als du must entweder elendiglich verhungern, oder ein Muhamedaner werden.
Jetzt gieng mir das Wasser an die Seele; - über diese Alternative entstand gar keine Frage in mir: denn auf den Fall wollte ich viel lieber verhungern; aber darüber dachte ich nach, ob es wohl nicht möglich wäre, daß in der Unordnung des Plans meiner Prüfung ein Feier begangen worden, und ich etwa in die unrechte Hände gerathen wäre? doch auch in diesem Betracht ergab ich mich willig, wie ein Schaaf das zur Schlachtbank geführt wird, und dachte: wenn auch Menschen in ihrem Plan irren sollten, so irrt doch Gott in dem Seinigen nicht. Ich trat also dem Herren Macarius näher, sähe ihm ernst, und so viel ich konnte mit entschlossener Würde ins Gesicht, und sagte: Herr! In dem Ton sprechen die Muhamedaner mit ihren Sciaven nicht, sie lassen ihnen in Glaubenssachen ihre Freyheit, oder sie suchen sie höchstens nur in Güte zum Abfall zu bewegen. Wie du nun als Copte, das ist, als Christ, dazu kommst, mich zum Muselmann machen zu wollen, das ist mir unbegreiflich - und, auch das versteh ich nicht, daß du dich einer so grosen Gewalt über mich anmasest, da ich dir ja nicht zum Sclaven verkauft, sondern nur als Freund anvertraut worden bin.
Noch entschlossener sah' er mich an, und versezte: Was die Muhamedaner mit ihren Sclaven anfangen, und wie sie sie behandeln, das ist keine Regel für mich; eben so wenig bin ich dir eine Erklärung schuldig, wie ich als Copte dazu komme, dich zum Abfall vom Christenthum zu zwingen? und was das Verhältniß betritt, in dem du dich gegen mich befindest, so wisse, daß ich eine unumschränkte Gewalt über dich habe; lerne also schweigen und gehorchen.
Ich. Nun so thue denn was du für gut findest, und brauche deine unumschränkte Gewalt nach deinem Belieben; das sey aber gewiß versichert, daß ich bey meinem Glauben an Christum, auch unter den schrecklichsten Qualen standhaft beharren werde, und wenn ich auch des fürchterlichsten Todes sterben sollte.

 

Kaum war ich am Morgen des vierdten Tages erwacht, als ein Muhamedanischer Geistlicher, und zwar ein Derwisch zu mir herein trat; er sezte sich auf den Boden gegen mir über, sähe sehr ernsthaft vor sich hin, und fieng [Sartumme] endlich an.
Christi du bist sehr hartherzig, daß du eine Religion, und eine Lehre nicht annehmen willst, bey der sich so viele grose und rechtschaffene Männer ruhig und glücklich fühlen.
Ich. Verzeihe mir! wenn ich dir gerad in dem nämlichen Ton antworte: man geht sehr hartherzig mit mir um, daß ich eine Religion und eine Lehre verläugnen und verlassen soll, bey der ich mich allein ruhig und glücklich fülen kann.
Er. Glaubst du denn nicht, daß ein Muselmann seelig werden könne?
Ich. Bewahre Gott! daß ich über irgend jemand ein Urtheil der Verdammniß aussprechen sollte.
Er. Davon ist die Rede nicht; ich frage dich: kann ein Muhamedaner seelig werden?
Ich. Es würde mir sehr leid seyn, wenn so viele Millionen Menschen die den wahren Gott anbäten, verlohren gehen sollten.
Er. Christ! du weichst mir aus, sag Ja! -oder Nein!
Ich. Nun dann - ja!
          …
Er. Höre! ich will dir einen Rath geben: thue dem Herren Macarius den Gefallen, und bekenne dich blos äußerlich zur Muhamedanischen Religion; bleibe du aber in Deinem Herzen unserm Erlöser getreu, so errettest du dich von einem schmählichen Tod, und wenn du aus seiner Gewalt bist, so sey wieder ein Christ wie vorher.
Mit einem unbeschreiblich verächtlichen Blick schaute ich ihm ins Gesicht, und in dem Augenblick fühlte ich eine übermenschliche Kraft, die mir durch Mark und Bein drang. Ich stund also hastig auf, stand vor ihn hin und sagte:
Wie heisest du?
Er stund auch auf, und antwortete sehr ruhig: Sartumme!
Ich. - Sartumme! in diesem Augenblick löschen Engelsthränen diesen Namen im Buch des Lebens aus, wenn er anders dort eingeschrieben war; - und kein Pensel darf ihn wieder da eintragen, wenn er nicht in dein Märtyrerblut getaucht werden kann.
Der Priester war wie vom Donner gerührt - er erhob schweigend seinen Blick, und unter lautem Schluchzen strömten Thränenbäche seine Wangen herab.

 

Den Tag nach Theodors Abreise, kamen ganz unvermuthet, die zween edle Brüder, Emir Abukar und sein Bruder Abdollam; ich freute mich innig, sie zu sehen: denn ich liebte sie von Herzen. Allein wie erstaunten wir als beyde im engsten Vertrauen den Wunsch äußerten, Christen zu werden! - und ich zerschmolz in innigster Demuth und Beschämung, als sie sagten: ich hätte sie durch meinen Wandel und Betragen, und durch meine Zeugnisse von der christlichen Religion zu dieser Glaubensveränderung bestimmt; daß wir uns von Herzen freuten, ist leicht zu denken, allein hier war die gröste Behutsamkeit nöthig, die beyden Emirs sahen das auch sehr wohl ein, deswegen wurde beschlossen die Sache als ein unverbrüchliches Geheimnis zu behandeln. Merck und Macarius waren längst mit ihnen bekannt, und hatten sich ihrer in vielen geheimen Expeditionen schon bedient, und sie immer treu und bewährt, als vortrefliche Männer gefunden, aber diese unter Muhammedanern so äußerst seltene Erscheinung hatten sie doch nicht von ferne geahnet.
Wir hielten einen geheimen Rath mit ihnen, und in demselben wurde beschlossen, daß beyde ins geheim die Bibel, und besonders das Neue Testament fleisig lesen, und den Freund Merck zu Zeiten besuchen sollten, der ihnen dann den ferneren nöthigen Unterricht zu geben bereit war; hernach sollte sie ein vertrauter Coptischer Priester taufen, und dann wollte man von der Vorsehung und ihrer gnädigen Führung den Zeitpunct erwarten, wo sie sich öffentlich für Christum erklären könnten.

 

Ich habe schon mehrmals erinnert, daß das Catharinen-Closter auf jenem Gebürge eigentlich mein jetziges Ziel war; diese sehr einsame Wohnung einiger griechisch-christlichen Mönche, geniest noch von Muhameds Zeiten her, grose Vorzüge, der ihnen dieser ReligionsStifter gewährt hat, weil Sie ihn einst auf einer seiner Reisen sehr freundschaftlich bewirtheten; daher haben alle Muhammedaner viele Hochachtung gegen diesen Convent. Indessen sind die herumstreifenden Araber nicht immer so gewissenhaft als die Türken, deswegen ist auch das Closter fest, und das Portal zugemauert, wenn man also hinein will, so muß man sich in einem Korb, bis zu einem grosen Fenster hinaufwinden lassen. Aber auch nicht jeder Reisender hat die Freyheit diese Mönche zu besuchen, sondern wer des Vorhabens ist, der muß sich vom Bischof des Berges Sinai, der seine gewöhnliche Residenz in Kahira hat, einen Erlaubnißschein geben lassen.

 

Es war mir merkwürdig, daß hier die zwo Stiefschwestern so traulich und friedlich beysamen stunden. - Freylich! auf dem Berg Sinai, wo es nicht so sehr aufs Glauben als aufs Gehorchen ankommt, da könnten wohl alle Kirchen einträchtig beysammen stehen. Und überhaupt sind die redlichen Muhamedaner nicht so weit von der Wahrheit entfernt, als unsre Zweifler: der Araber will zwar Christum nicht Ihn Allah (den Sohn Gottes) nennen, aber erkennt ihn doch für den Ruheh Allah (für den Geist Gottes.) Sage mir, liebster Theophil! wem willst du lieber die Bruderhand reichen.
Die christliche Kirche steht gegen Norden, die Moschee aber gegen Süden, vermuthlich, weil sie da näher gegen Mecca zu liegt, wohin die Mahommedaner immer das Angesicht wenden, wenn sie beten. Anfänglich stand hier eine grose christliche Kirche, die fast den ganzen Gipfel einnahm, hernach aber theilten die Türken mit den Griechen, hier wie allenthalben, und so wurde der mittlere Theil abgebrochen, und die beyden äussersten Ende machte man zu Capellen.

 

Hier dürfen die Christen Glocken haben, denn kein Muhamedaner hört sie; niemand lebt einsamer als diese Maroniten, und eben darum wählten auch die Eingeweihten des achtzehnten Jahrhunderts diesen Ort, zu einem von den vielen Standpuncten, ihrer geheimen und vielvermögenden Würkungs-Creiße.

 

Eug[enius]. Bey dem hohen Grad des Luxus, und dem Mangel an Religion und Sitten, ist keine glückliche Einrichtung der bürgerlichen Gesellschaft mehr möglich. Am Ende wird immer ein groser und glänzender Nutzen dabey herauskommen, aber freylich auf eine ganz andere Art, als es der grose Haufe und seine Demagogen erwarteten.
Die beiden Emirs hatten dem Gespräch aufmerksam zugehört, da es nun jezt eine Pause gab, so strich sich Abukar den Bart, und sagte: Muhamed hat dafür gesorgt daß ihm die Üppigkeit nicht sonderlich schaden kann.

 

Abdol. Du weist, daß wir heimlich in Egypten Christen geworden sind; in dortigen Gegenden, und überhaupt unter den Muhamedanern fernerhin zu leben, würde für uns böse Folgen haben; zudem müsten wir dann auch den erquickenden und erbaulichen Umgang mit wahren Christen, und vorzüglich mit Euch entbehren, der uns doch nunmehro unentbehrlich geworden ist. Lieber edler Mann! – erlaube uns daß wir immer bey dir bleiben dürfen; da wo du nach Vollendung deiner Reise bleibst, da wollen wir auch bleiben, wir werden überall für uns und unser Vieh Nahrung finden, und keiner von uns sollte dir und den Deinigen zur Last fallen, Lieber, erhöre unsre Bitte!

 

Djemschid war dazu willig und sprach: Die Nation der Parsen zu welcher auch ich gehöre, war von den allerältesten Zeiten an, bis auf die Eroberung Persiens durch die Sarazenen, im Besitz dieses Königreichs. Die Kriege mit den Assyrern, Babyloniern, Griechen, Medern und Parthern, und alle dadurch entstandene Staatsveränderungen hatten nie eine allgemeine Revolution in der Landes- und Volks-Religion verursacht, aber die Muhammedaner verursachten sie hier, wie allenthalben.

 

Endlich kamen die Sarazenen; wir wurden in die Knechtschaft gestürzt, die hm und wieder zerstreute Christen stürben aus und verlohren sich, und die Parsen behielten auch unter dem Druck die Religion ihrer Väter, die sich eher veredelte als verschlimmerte: denn Tugend und Sittlichkeit fand man in höherem Grade bey uns, als bey den Christen und Muhammedanern.

 

Unter diesen Weibern befand sich eine, die mit vollem Recht seine eigentliche Gemalin hätte seyn müssen: denn sie war die Tochter eines Ußbeckischen Fürsten, er hatte sie zuerst und allein geliebt, und ihr auch versprochen, daß er nie eine andere neben ihr heurathen würde, indessen die Zeiten veränderten sich, er ward ihrer überdrüsig, sammelte sich nach Muhamedanischer Weise einen Harem, und die vortrefliche Burga muste sich mit ihrem einzigen Sohn Abulgayir in ein Nebenkämmerchen zurückdrängen lassen.

 

Ein rechtschaffener tugendhafter Muhamedaner geht leicht, wenn ers anders ungestraft thun kann, zur christlichen Religion über, so bald sie ihm von ihrer reinen und liebenswürdigen Seite vorgestellt wird; daher kams denn auch, daß sie llbar Khan mit beyden Händen ergrif, als ihm Theodosius eine ihrer Warheiten nach der ändern entwickelte; kurz! llbar Khan ward ein wahrer Christ, und er ist es noch. … 3) Da der wahre Christ, keine Proselyten ohne vorhergegangene Überzeugung macht, und alle Arten der Gottesverehrung dultet, so wird er auch wieder gedultet; besonders ist das in den Ländern von denen jezt die Rede ist, der Fall: denn hier sind die Muhamedaner dultsamer als die Türken.

 

„Ath. Die Kraft der Wahrheit des Sittengesetzes muste die Menschen bestimmen ihm zu folgen, und nicht Mahomets Caliphen-Schwerdt; und nicht die Gewalt eines menschlichen Königs konnte die sittlichen Kräfte entwickeln, sondern die göttliche Kraft des Logos; zudem war ein König wiederum nicht für alle Stände ein Muster der Nachfolge gewesen; aber ein armer gemeiner Mann konnte es für den Bettler so wie für den Fürsten seyn.“

 

„Man trift allerdings unter Juden, Mahomedanern, und Heiden auch einzelne edle Menschen an; aber bei weitem nicht in der Menge, und in dem hohen Grade der Menschengüte als unter den Christen.“

 

Die Äußerungen des Eugenius über Konstantinopel sind auch im allegorischen Sinne, in Beziehung auf die durch den Fall verdorbene menschliche Natur, sehr richtig. Muhamed und seine Religion bedeuten im Heimweh das gewöhnliche äußere Nam-Christenthum, oder auch jede Religion ohne praktische Ausübung in der That und in der Wahrheit.

 

“denn die jetzigen Einwohner dieses heiligen Landes sind größtentheils nicht einmal mehr Narnchristen, sondern Deisten - Muhamedaner - von innen und außen, und die Bürger Jerusalems mit ihren Sangiacks bekennen sich zur nämlichen Religion. Der Tempel des Herrn, wo man ihn im Geiste und in der Wahrheit verehren soll, ist eine Ruine, auf welcher die Moschee des Muhameds, des Propheten der Deisten, steht, dessen Schwelle kein Christ betreten darf, wenn er nicht auch ein Muhamedaner wird. Ob wohl auch dieses Feld voller Todtengebeine wieder belebt wird? – o ja! will’s Gott! Ezech. 33 Nun lese man von S. 393 u. f. denn jetzt wird alles verständlich seyn.“

 

„Das Mittel, welches Theodosius erwählt, um unter den Muhamedanern die Religion auszubreiten, S. 224 bis 226, ist eine Methode, deren man sich vielleicht bald auch anderswo wird bedienen müssen, wenn noch etwas ausgerichtet werden soll: denn die Vorurtheile gegen die christliche Religion sind so groß, daß man in gewissen Graden erst die Seele wieder an diese starke Nahrung wird gewöhnen müssen, ehe man sie zu Christo führt; und dann wird auch dieses Heiligthum der Menschheit bald Contrebande werden, so daß man sie zu einem geheimen Orden, gleichsam durch eine Art des Schleichhandels, an den Mann bringen wird.“

 

„Der Heyde, der Grieche, der Römer und der Muhamedaner hat seine göttliche Offenbarung, an die er fest glaubt, und wehe dem Land, dem Staat, dem Fürsten, ja dem ganzen Volke selbst, wenn dieser Glaube allgemein aufhörte! Die Ueberzeugung, daß die Bibel, der Canon des alten und des neuen Testaments durchaus göttliche Offenbarung sey, ist die einzige Stütze aller protestantischen Thronen, die Felsenburg aller bürgerlichen Sicherheit und das einzige Band der bürgerlichen Gesellschaft; wer diese Ueberzeugung aus dem Kopf und dem Herzen des Volks wegaufklärt, der ist ein Vaterlands=Verräther: denn die allerwachsamste Polizey ist nun nicht mehr fähig zu verhindern, daß nicht Verbrechen auf Verbrechen gehäuft werden; und jeder, der sich beleydigt glaubt, seinem Regenten bey erster Gelegenheit, sobald ers unentdeckt thun kann, eine Kugel durch den Kopf jagt.“

 

 „und da es jezt noch keine Muhamedaner gab, so kann man auch sie diese erste Posaune nichts angehen, sondern sie muß allein die Christen treffen.“

 

„denn welcher Krieg war je ein eigentlicherer Religionskrieg, als der, den Mahomed und seine Nachfolger gegen Christen, Juden und Heiden führten?“

 

„Dieß ganze Bild bezeichnet die Wirkung der muhamedanischen Religion auf die morgenländische Christenheit. Der Stifter derselben Muhamed [Mohamed], ein Araber, war kein in öffentlichem Amt stehender Lehrer, sondern ein Privatmann, daher kommt er hier auch nicht unter dem Bild eines Sterns vor; aber er warf sich selbst zum Religionsstifter auf, und bekehrte durch Feuer und Schwerdt. Er wurde im Jahr 569 gebohren, im Jahr 609 fieng er in Mekka an zu predigen, im Jahr 622 kündigte er denen, die nicht seine Lehre freiwillig annahmen, den Krieg an, hatte unglaubliches Glück, und starb im Jahr 632.“

 

„Obgleich die Redensart, das Drittel der Sonne, des Monds und der Sterne wurde geschlagen, ein hebräischer Ausdruck ist, der eine Sonnen= oder Mondsfinsternis bedeutet, so trift er doch auch hier buchstäblichzu; denn Muhamed schlug und bekämpfte die Religion und Aufklärung, und das mit solchem Glück, das nicht allein ein Drittel der morgenländischen Christenheit dadurch verfinstert, und ein Drittel ihrer Lehrer ausser Amt gesetzt wurde, sondern ganze heidnische Nationen nahmen seine Lehre an.“

 

„Es ist aber wohl zu bemerken, daß hier nicht die Kriege und Eroberungen der Türken gemeint sind, wodurch endlich das griechisch = christliche Reich ganz gestürzt wurde; denn dieß endliche Gericht gehört unter die sechste Posaune; sondern hier ist nur die Rede von der Würkung der muhamedanischen Religion durch das Schwerdt der Sarazenen auf die morgenländische Christenheit, welche die letztere dergestalt schwächte, daß dadurch der Umsturz des römischen Reichs in Asien um vieles erleichtert wurde.“

 

„Die Muhamedaner, welche man die Sarazenen nannte, machten allenthalben erstaunliche Fortschritte, ohne daß die weichlichen griechischen Kaiser etwas ersprießliches gegen sie ausrichten konnten; jene nahmen also diesen eine Provinz nach der andern weg, ohne daß sich die abendländischen Fürsten viel darum bekümmerten ; nun kamen aber auch die Türken [Türken] aus dem nordöstlichen Asien dazu. Diese kriegerische Nation setzte sich in Kleinasien fest, nahm die muhamedanische Religion an, und bekam endlich auch die Herrschaft über die Sarazenen. Diese Türken nun eroberten in den Jahren von 1076 bis 1096 unter andern auch Jerusalem und das gelobte Land; und das sie viel wilder und grausamer als die Araber oder Sarazenen waren, so wurden dadurch die christlichen Pilger, welche aus allen Provinzen der Christenheit, vorzüglich auch aus den Abendländern dahin reisten, um nach damaliger Weise an jenen heiligen Oertern ihre Andacht zu verrichten, erschrecklich mishandelt und gestört.“

 

„Nach und nach wurden alle europäische Regenten und Könige Christen; das mächtige Rußland nicht ausgeschlossen; folglich waren schon einmal viele Reiche der Welt, wenigstens die kultivirtesten, am mehresten vermögenden, GOttes und seines Christus geworden; und da die Muhamedaner doch Verehrer des wahren GOttes sind, wer wollte sie hier ausschließen? alle muhamedanischen Reiche sind einmal GOttes, und können daher auch seines Christus werden, so bald der Zug des Vaters zum Sohn bei ihnen einst beginnen wird. Die Haupterfüllung steht aber noch bevor, nach der Ueberwindung des Thiers aus dem Abgrund werden erst in vollem Sinn alle Reiche der Welt unserm HErrn und seinem Gesalbten zu gehören.“

 

„Durch die schrecklichsten Verfolgungen aufgereizt, ergriffen sie die Waffen, suchten sich zu vertheidigen, und verbanden sich mit den muhamedanischen Kalifen. Freilich war das Alles gegen den Geist der Religion JEsu, allein es läßt sich doch auch vieles zu ihrer Entschuldigung sagen: – Denn wer vertheidigt nicht gern sein Leben und seine Familie, wenn er so ungerechter Weise verfolgt wird? – Dieser Kampf der Paulizianer begann in den Jahren 845 und 848.“

 

„nichts weiter als ein Sektenstifter ist, wie Muhamed und andere seines gleichen“

 

„Jezt bildete sich nun nach und nach eine Macht, die der Herr am Ende brauchte, um der abgewichenen sündhaften morgenländischen Kirche, seine schwere züchtigende Vaterhand zu zeigen. Mahomed hatte schon frühe seine Religion gestiftet, wozu ihm das grundlose Verderben der morgenländischen Christen beförderlich gewesen war; er gründete das Reich der Sarazenen, welches nachher allmählig ein Land nach dem andern von dem grosen und mächtigen römisch=griechischen Reich an sich riß; und seinen gänzlichen Fall vorbereitete; nun kamen die Türken dazu, welche das Sarazenische Reich eroberten, die Mahomedanische Religion annahmen, und dem griechischen Kayserthum mit der Zeit so  nahe rückten, daß ausser der Stadt Constaninopel wenig mehr davon übrig war; an dieses Sündennest kam endlich auch die Reihe, und es ist wohl der Mühe werth, daß ich euch die Eroberung dieser großen und prächtigen Stadt, durch den türkischen Sultan oder Kayser Mahomed den zweyten, zur Warnung und Belehrung etwas umständlich erzähle:“

Siehe auch das Register zu Jung-Stillings Zeitschrift „Der graue Mann"!!

Siehe Briefe S. 511-512.

Siehe Briefe S. 460-462.

 

 



Die Erzählung von Selim und Irene (1784)

 

Ich muß euch doch bey dieser Gelegenheit eine Geschichte aus der Türkey erzälen, woraus ihr sehen könnt, wie es dort zugeht. Ein junger Türke in Constantinopel, welcher reich und vornehm, und dazu schön und ansehnlich war, verliebte sich in ein christliches armes Mädchen, der Türk hieß Selim und das Mädchen Irene, Selim gefiel auch der Irene, sie liebte ihn, und hätte ihn auch gern geheurathet, wenn er nur kein Türk gewesen wäre, sie machten oft, daß sie zusammen kamen, und dann sprachen sie von ihrer Liebe; nun kan aber ein Türk keine Christin heurathen, sie muß allemal erst eine Türkin werden, und die mahometanische Religion annehmen. Die Irene wollte lange nicht daran, daß sie den Herrn Christum verläugnete, und doch gefiel ihr der Türk so wohl, daß sie nicht von ihm lasen konte; endlich sagte sie zu ihm: Nun lieber Selim! ich kan dich nicht verlasen, ich muß dich haben, aber dann must du mit auch etwas versprechen: ihr Türken habt ein Gesez, daß ihr mehr als eine Frau nehmen dürft, wenn ich dich nun heurathe, und eine Türkin werde, so must du mir aber auch fest versprechen, daß du keine andre Frau neben mir heurathen willst, und daß du mich auch nie verstosen willst, denn die Türken dürfen auch einer Frau den Abschied geben, wann sie wollen.
Selim versprach das Irenen heilig und fest, sie wurde also auch eine Türkin, verläugnete ihren Heiland und Erlöser, und heurathete nun den Selim.
Nun ists aber auch in der Türkey so eingeführt, daß keine andre Weibsperson eine Frau sehen darf, als ihr Mann, darum müsen die Weiber hinten in den Häusern [Harem] wohnen, da kommt anders kein Mensch hin, als Weibspersonen und der Ehemann, und wenn eine Frau ausgeht, so hat sie immer einen Schleyer übers Gesicht, und immer muß dann eine Magd oder ein verschnittener Knecht [Eunuch] mit ihr gehen.
Nun kam das der Irene gar sauer an, daß sie nun hinten in ihres Mannes Haus, so gefangen sizzen muste, und so wenig Zeitvertreib hatte, ihr Mann gab ihr zwar alles was sie nur verlangte, auch hatte sie verschiedene Mägde zu ihrer Aufwartung, doch aber wurde sie oft traurig und verdrieslich. Sie klagte das auch oft dem Selim, aber das war nun nicht zu ändern, denn ein Türke würde gleich entweder seine Frau, oder den Mann erstechen, der sie nur gesehen hätte.
Daher kams nun, daß Irene nach und nach immer trauriger und schwermüthiger wurde, denn sie sahe nun auch wohl ein, wie schwer sie gesündigt hatte; immer schallten ihr die Worte in den Ohren die Christus sagt: Wer mich verläugnet vor den Menschen, den will ich auch verläugnen vor meinem himmlischen Vatter.
Wie es denn geht, Selim wurde auch endlich seiner Irene mehr gewohnt,aber er liebte sie doch noch immer herzlich, doch hätte er gerne noch eine dazu genommen, wenn er nicht an das Versprechen gedacht hätte, das er seiner Frauen gethan hatte.
Nun kaufte er endlich einmal, ein ausserordentlich schönes Christenmädchen von einem Seeräuber, dies Mädchen gefiel ihm aus der Masen, es hieß Sophie und war aus Frankreich gebürtig, dies Mädchen ließ sich gar leicht zur türkischen Religion verführen, Selim nahm es zu seiner Irene, und brachte es auch zu ihr hinten in sein Haus; das war nun für die Irene ein herzlicher Kummer, sie fieng an zu weinen und zu klagen, allein Selim lachte dazu, und sagte: Was felt dir denn Irene! hast du nicht überflüßig und genug? alles was du verlangst das geb ich dir, dazu liebe ich dich auch, aber unser Gesez erlaubt uns, mehr als eine Frau zu lieben, warum willst du mich denn zwingen, daß ich mich so einschränken soll? Leb ruhig und vergnügt mit der Sophie, laß sie deine Freundin seyn, und vertragt euch mit einander, denn es soll dir nichts abgehen. Irene muste sich nun freilich zufrieden geben, sie mochte wollen oder nicht, wenn nun Sophie eine verträgliche Person gewesen wäre, so hätte alles gut gegangen, aber die war schlau und boshaft, und wollte auch gerne allein Hahn im Korb seyn. Sophie machte also der Irene tausenderley Verdruß, dann verklagte sie sie immer bey dem Selim, bis daß auch dieser endlich kaltsinnig gegen sie war, uns sie nicht mehr so lieb hatte. Nun fieng die Sophe recht an sie zu quälen, denn sie hatte nun den Mann auf ihrer Seite, sie hatte eigentlich den Zweck, Selim sollte der Irene einen Scheidbrief geben, und sie fortschicken, damit sie allein Frau im Hause seyn könne, dazu wollte sich aber doch Selim nicht verstehen, denn dazu hatte er Irene noch immer zu lieb.
Nun nahm sich Sophie vor die Irene so lang zu quälen, bis sie selbst den Scheidbrief begehrte, allein das war auch der Irene nicht am Sinn, wo sollte sie darnach hin? sie durfte dann nicht wieder eine Christin werden, denn wer das thut der wird lebendig verbrannt, und wo war dann jemand, der sie so gleich wieder nahm? Sie faste also heimlich den Vorsaz, in ihrem Herzen wieder eine Christin zu seyn, heimlich den Herrn Christum anzurufen, und dann alles zu leyden was der liebe Gott über sie verhängen würde; daher fieng sie nun an stille zu schweigen, und der Sophie zu dienen wie eine Magd, schalt nicht, wenn sie gescholten wurde, und dultete alles; dies machte die Sophie völlig rasend, denn sie merkte, daß es ihr nicht gelingen würde, die Irene wegzubringen, daher versuchte sie alles, sie schlug sie, und peinigte sie auf alle Weise, aber das half alles nichts, denn die Irene ertrug alles mit der grösten Gedult. Auch verführte Sophie den Selim so, daß er endlich glaubte, die Irene sey würklich eins der bösen Weiber auf der Welt, aber doch wollte er sie nicht wegschicken, denn im Grund hieng doch noch sein Herz an ihr, weil sie seine erste Liebe war, und weilen er etliche brave Kinder mit ihr gezeugt hatte.
Hier war also keine Hülfe noch Rath für die Irene, denn kein Mensch in der Welt konte ihre Umstände wissen, niemand kam zu ihr, dem sie klagen konte; sie dultete also das grausamste Leyden viele Jahre nacheinander.
Diese Trübsal legte ihr Gott darum auf, weilen sie um einer fleischlichen Liebe willen ihren Herren und Heyland verläugnet hatte, da sie sich aber nun bekehrte, und unabläsig zu Gott rief, und herzliche Buse für ihre Sünden thät, so erbarmte sich auch endlich Gott über sie, und errettete sich [sic; sie] auf eine wunderbare Weise, wie ich nun erzählen will.
Selim war ihrer nun lang überdrüsig gewesen, aber er wollte sie doch nicht verstosen, so sehr auch die Sophie darum anhielt; endlich war ihm auch die Sophie nicht mehr so lieb als vorher, daher trachtete Selim wieder nach etwas neues. Das ist unter den Türken ganz was gewöhnliches, unter den vornehmen Türken nemlich, daß sie sich oft eine andere Frau zulegen. Nun fand Selim abermal ein Christen=Mädchen aus England, welches auch von den Seeräubern war gefangen worden, dies war nun noch schöner als Irene und Sophie, und hieß Fanny, Selim verliebte sich so in diese schöne Engländerin, daß er sie auf der Stelle kaufte, ob sie gleich ihr Herr ausserordentlich theuer hielte; dies Fanny war schon einige Jahre in der Türkey gewesen, denn sie war von armen Leuten, die sie nicht loß kaufen konten, sie war aber aussserordentlich fromm, und der liebe Gott hatte sie sonderbar bewahrt, so daß sie in allen Anfechtungen von den Türken ihre Ehre nicht verlohren hatte. [Jungfräulichkeit] Jezt aber schien es als wenn sie Gott verlasen wollten, denn Selim fieng gleich an, sie wie ein Kebsweib zu behandeln, und ihr von Verläugnung ihrer Religion vorzuschwazzen. Fanny sagte ihm aber dreist ins Gesicht, sie wollte seinen Frauen gerne als Magd dienen, aber daran sollte er nur in Ewigkeit nicht denken, daß sie seine Frau würde, oder gar ihre Religion verläugnete, indessen Selim lachte dazu, und dachte, das würde sich alles nach und nach wohl geben. Fanny kam also zu den beyden Weibern Irene und Sophie, und zu ihren Mägden.
Irene merkte gleich daß sie an der Fanny eine gute Freundin finden würde, denn Fanny ließ sich gleich merken, daß sie dem Selim in Ewigkeit nicht zu willen seyn würde, und wenn sie auch sterben sollte, vielweniger wollte sie eine Türkin werden, dieser feste Entschluß gefiel den beiden Weibern, so wohl der Sophie als der Irene; der Sophie darum. weilen sie also von ihr nichts zu befürchten hatte, und der Irene darum, weilen sie Trost bey dem guten Mädchen zu finden hofte. Irene klagte der Fanny auch bald ihre ganze Noth, und daß sie eine heimliche Christin seye, dagegen klagte ihr die Fanny wieder, und schüttete ihr ihr Herz aus, sie waren aber so vorsichtig dabey, daß niemand etwas merken konte.
Indessen wurde Selim immer verliebter in die Fanny, und es kam endlich so weit, daß er ihr eine Zeit sezte, und ihr mit einer sehr scharfen Drohung sagte, wenn sie binnen der Zeit sich nicht entschlösse, die seinige zu werden, so würde er sie gewis umbringen; nun war es also mit der Fanny aufs höchste gekommen, und sie glaubte auch würklich, daß sie für Gottes und ihre Ehre eine Martyrerin werden müste; die Irene wurde auch durch die Standhaftigkeit der Fanny so gestärkt, daß sie sich fest vornahm, wenn ihr Mann die Fanny würde umbringen, dann wollte sie sich auch als eine Christin angeben, und mit ihr sterben.
Allein nichts in der Welt ist so verworren, welches Gott nicht sollte zum Besten wenden können. Fanny und Irene bäteten auch immer in der Stille zu Christo, daß Er sie erretten möchte, und vertrauten auch fest auf seine Hülfe.
Nun hatte Selim einen grosen Garten hinter dem Haus, in welchen die Frauen spazieren gehen durften, denn er war überall rund um mit einer hohen Mauer umgeben, nun war Sophie gerad ins Bad gegangen, wie denn die türkischen Weiber oft thun, Irene und Fanny aber blieben zu Haus, und spazierten in dem Garten zwischen den Bäumen, die Sclaven oder Knechte, welche im Garten arbeiteten musten, so bald als die Weiber kamen, beyseit gehen, und fortlaufen, als wenn ihnen der Kopf brennte.
Als nun die Weiber etwas weiter fortgegangen, und ganz allein waren, so sahe Fanny da vor sich etwas weises auf der Erde liegen, sie lief drauf zu, und hubs auf, es war ein Brief, englisch geschrieben, aufwendig stunde drauf. an Fanny Selims Magd. Fanny brach den Brief geschwind auf und fand folgendes darinnen geschrieben:
„Wenn Sie meine theuerste Fanny! „noch Gott und Ihren Erlöser lieben, und „wenn sie gern wieder in die Christenheit „und in ihr Vatterland kommen möchten, so „gehen sie diesen Abend in der Dämmerung „hinten in die Ecke im Garten, wo das „Spalier an der Wand ist, dort werden „Sie Rettung finden, verlaßen Sie sich ge„wis auf diese Hülfe, Sie ist sicher und ist „von Gott.“ [sic]
Fanny wurde so bestürzt für Freuden, daß sie sich nicht zu fassen wuste, sie erklärte das der Irene und sagte ihr, sie sollte nun mit ihr gehen, dazu war Irene bald entschlossen. Mann und Kinder verließ sie gerne, wenn sie nur wieder eine Christin, und frey werden konte. Aber Fanny kante die Hand nicht, und konte auch nicht denken, woher das Ding käme. Indessen entschlossen sich die beyden, Irene und Fanny, in Gottes Namen dem Wink zu folgen, es möchte ihnen auch drüber gehen wie es wollte, und wenn es sie auch das Leben kosten sollte.
Irene nahm also verschiedene kostbare Edelsteine zu sich, so daß sie, wenn sie sie verkaufte, ihr Lebtag gnug daran hatte, und so erwartete sie im festen Vertrauen auf Gott den Abend. Selim war den Nachmittag wieder bey ihnen gewesen, und hatte der Fanny wieder rechtschaffen gedroht, und Sophie hatte sie beyde auch wieder tüchtig gequält; als es nun Abend, und so dunkel war, daß man kaum einen Menschen mehr erkennen konte, so giengen die beiden wieder in den Garten, und bey dem Spalier, wo sie der Brief hinbeschieden hatte, fanden sie nun ein Loch, das sonst nicht da gewesen war, die beiden merkten wohl, daß sie da hindurch würden schlupfen müsen, das thäten sie also; so wie sie ausser der Mauer waren, befanden sie sich in einem andern Garten, da stund nun der Knecht des Selims, welcher die Aufsicht auf den Garten hatte, als der die Irene sahe, so erschrack er, denn er kannte sie nicht, Irene aber lächelte ihn an, und sagte, sorgt nicht, ich bin auch eine Christin, und gehe mit der Fanny fort. Gideon, so hieß der Knecht, war auch ein Engländer, er freute sich und sagte: Sorgt nicht, da vorn in dem Haus ist ein reicher englischer Kaufmann, ein junger Mann, der hat sich in Smyrna in die Fanny verliebt, und ist ihr nachgefolgt, er hatte aber damals kein Geld daß er sie hätte auslösen können, jezt hat er Geld aus England bekommen, und nun hat er mich gefunden, und Gott hat mich zum Mittel gebraucht, daß er zu seiner Fanny, und ihr beiden lieben Christen zu euerer Freyheit kommt, eilt aber hier weg, damit ihr in Sicherheit kommt, denn in zwo Stunden seyd ihr schon auf dem Meer. Mit den Worten liefen sie alle drey in das Haus hinein, hier stand nun Eduard der Engländer, Fanny kante ihn gleich, denn sie hatte ihn in Smyrna gesehen, und sie fiel in seine Arme fast ohnmächtig nieder. So gleich kleidete Eduard die beyden in Mannskleyder, bestrich ihre Gesichter mit einer braunen Farbe, daß man sie nicht kante, und so giengen sie zu Schiff, und fuhren glücklich fort, bis nach England, Eduard heyrathete die Fanny, und Irene, welche sich nun auch recht herzlich bekehrt hatte, heurathete auch einen verarmten Wittwer, den sie durch ihre Kostbarkeiten wieder zu Brod half.
Zu Constantinopel aber, ward Selim erst des andern Morgens die Flucht seiner Weibsleute gewahr, er lebte nicht lange mehr ruhig mit seiner Sophie, denn er schiede sich von ihr, und nahm wieder andre Weiber.
Seht! so gehts mit der Vielweiberey, es ist kein Glück und Segen dabey.
 
 

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