Jung-Stilling als Rezensent und Protokollant


Mich kümmerts nicht, was alle Rezensenten sagen, mir ist die Schmach Christi lieber als ihr Lob.“

 

< unvollständiger Entwurf >

 

von

Petra Mertens-Thurner

 

Auch wenn offensichtliche Informationen vorliegen, so werden sie manchmal erst durch einen Zufall [1] zur Kenntnis genommen. So geschah es z. B. bei dem im Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden im Repertorium deutlich verzeichneten Aktenbestand, der über 200 Jahre „unbeachtet“ geblieben war. [2] Gerd Propach [3] hatte bereits 1983, Rainer Vinke 1987 [4] und Ursula Broicher hatte im Jahr 2006 [5] den Brief Jung-Stillings [6] in der Hand, der ein bisher ungelöstes Rätsel der Klärung zuführen konnte: Welche Rezensionen hatte Jung-Stilling in den „Frankfurter gelehrten Anzeigen“ veröffentlicht? Ebenso unbeachtet und unbekannt sind weitere Rezensionen Jungs sowie die Protokolle, die er auftragsgemäß zu schreiben hatte.

Zu beiden Problemen soll der folgende Aufsatz die Antwort bringen bzw. die Texte der Öffentlichkeit vorstellen. Dabei wird auch ein Blick auf Jung-Stillings Meinung von Rezensionen und Rezensenten sowie auf seine Sprache geworfen werden.


 

Gegen Engelbert vom Bruck

Im August des Jahres 1775 besuchte Jung-Stilling Frankfurt am Main [7] und lernte hier den Roman von Friedrich Nicolai „Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker“ kennen. [8]

 [9]

Darüber aufgebracht, „nämlich in einem Feuer“ [10] schrieb er

Die Schleuder / eines / Hirtenknaben / gegen den / hohnsprechenden Philister / den Verfasser / des / Sebaldus Nothanker / von / Johann Heinrich Jung, / Doktor der Arzneygelehrtheit in Elberfeld. / [Vignette] / - [Linie fett/mager 69 mm] / Frankfurt am Mayn / bey den Eichenbergischen Erben / 1775.

der eine unrechtmäßige Auflage im Jahr 1776 folgte unter dem leicht veränderten Titel

Die Schleuder / eines / Hirtenknaben / gegen den / Hohnsprechenden Philister / den Verfasser / des / Sebaldus Nothanker / von / Johann Heinrich Jung, / Doctor der Arzneygelehrtheit in Elberfeld. / [Vignette: Paar mit großen Hüten auf Insel.] / - [Linie fett/mager 69 mm] / 1776. [11]

        

Bereits im Oktober 1775 konnte man das Werk im Buchhandel erwerben. [12] Über den daraus entstehenden Streit mit Engelbert vom Bruck und die beiden folgenden Werke

Die große / Panacee / wider die / Krankheit / des / Religionszweifels / von / Johann Heinrich Jung / Doktor der Arzneygelahrtheit / zu Elberfeld. / [Vignette eines Dorfes] / - / Frankfurt am Mayn / bey den Eichenbergischen Erben / 1776. [13]

und

Die / Theodicee / des / Hirtenknaben / als / Berichtigung und Vertheidigung / der / Schleuder desselben / von / Johann Heinrich Jung / Doktor der Arzneygelahrtheit / zu Elberfeld. / [Vignette: Weintrauben an Ranke] / - / Frankfurt am Mayn, / bey den Eichenbergischen Erben / 1776.

geben die Arbeiten von Gerd Propach und Rainer Vinke umfangreiche Antwort. [14]

An diese Auseinandersetzung erinnerte sich Jung nicht nur am 2. August 1800, sondern auch noch am 2. Mai. 1812, [15] wenn er hier schreibt:

„Ob wohl der berühmte Nicolai *) vor seinem Ende noch anderes Sinnes geworden ist? - So viel er überhaupt in der teutschen Litteratur genützt hat, so viel und noch mehr hat er der Theologie und Religion geschadet. Sind Biester und Gedike beide todt? - alle drei waren übel auf mich zu sprechen. Nicolai mochte wohl am mehresten dazu Ursache haben, weil ich ihn in der Schleuder eines Hirtenknaben wegen seines Sebaldus Nothanker **) scharf angriff; auf die Recension der Andern hab’ ich nie geantwortet.“


 

Gegen Hellmann

Diese erste Rezension Jung-Stillings entstand aus dem gleichen heißen Blut wie die folgende, die bis heute nicht aufgefunden werden konnte und über die noch Unklarheit herrscht. [16]

Es ist dies die kleine, 16seitige Schrift

Sendschreiben an Herrn Stadtchirurgen Hellmann in Magdeburg, dessen Urtheil die Lobstein’schen Staarmesser betreffend, von Johann Heinrich Jung, der Arzneygel. Doktor und ordentlichem Arzt zu Elberfeldt im Herzogthum Berg. Frankfurt am Mayn, bey den Eichenbergischen Erben 1775.

Sie wird – sicherlich falsch – immer wieder auch mit diesem Titel genannt, der verdeutlicht, dass Jung-Stilling Daviels [17] Methode ausübte und bevorzugte [18]:

Günstige Erfolge mit dem Daviel’schen Verfahren der Cataract-Extraktion. Sendschreiben an Herrn Hellmann in Magdeburg. Frankfurt a. M. 1775.

Manchmal wird auch der zweite Titel mit dem ersten kombiniert, so dass der Anschein entstehen könnte, es handele sich erneut um eine eigenständige Publikation. [19]

Allem Anschein nach ist diese Verwirrung um den Titel erst seit Hugo Magnus und Julius Pagel  sowie Karl Friedrich Jakob Sudhoff [20] möglich geworden [21]. Auch in einer Anzeige [22] zu der Arbeit von Romanus Johannes Schaefer (1866-1944) [23] wird noch einmal wiederholt:

„Er schrieb: ‚Günstige Erfolge mit dem Daviel’schen Verfahren der Cataract-Extraction,’ und ‚Methode, den grauen Star auszuziehen und zu heilen.’“

In den zeitgenössischen Bibliographien [24] und den nachgewiesenen Rezensionen wird immer nur der erste Titel [25] genannt; der zweite ist nicht nachweisbar. [26]

< Abb. > [27]

 

< Abb. > [28]

Hier nur ein Beispiel, das Rezensionen nennt: [29]

         < Abb. >  [30]

Auch wenn man Sudhoffs gute Informationsquellen [31] berücksichtigt [32], so scheint doch richtig zu sein, was Wolfgang Rasch [33] meint:

„Das Sendschreiben, das sich mit dem Starmesser von Jungs Lehrer in Straßburg, Prof. Dr. Johann Friedrich Lobstein (1736-1784) beschäftigte, mit Namensnennung und Aufführung aller Grade des Verfassers Jung, das andere, das sich mit der Davielschen Starausziehungsmethode beschäftigte, anonym. Warum sollte der derselbe Verfasser im selben Jahr an denselben Empfänger einmal anonym und einmal mit seinem vollen Namen usw. herantreten?     
War es nicht vielleicht so, daß Jung nach seinem Eintreffen in Frankfurt am 11. Februar 1775 gleich den Verlag aufsuchte, der in der Stadt erstmalig auf seine erfolgreiche augenärztliche Tätigkeit im damaligen Herzogtum Berg hingewiesen hatte – in den „Frankfurter gelehrte(n) Anzeigen“ vom 12. November 1773. Jung ging also zum Verlag, um sich zu bedanken. Der derzeitige Eigentümer war der Hofrat Johann Conrad Deinet [34], der im Mai 1770 die Witwe Eichenberg geheiratet hatte (und der im vergangenen Sommer mit Basedow einige Tage in Ems verbracht hatte). Sicher fragte Deinet seinen Besucher, ob er eine Entgegnung schreiben wolle an den Magdeburger Stadtchirurgen Johann Kaspar Hellmann (1736-1793), der im vergangenen Jahr 1774 den „grauen Staar und dessen Herausnehmung“ beschrieben habe. […]  
Jung griff den Vorschlag gern auf, indem er das „Sendschreiben an Hellmann, dessen Urtheil, die Lobstein. Staarmesser betreff.“ verfaßte. Beide Schriften finden sich im GV, Bd. 59 bzw. 71. [35] Falls es sich um zwei Sendschreiben an Hellmann handelt, war sicher eine, die anonyme, nicht von Johann Heinrich Jung. […]           
Gewiß, die Beiträge in den „Frankfurter gelehrte(n) Anzeigen“ sind nicht gekennzeichnet; die Verfasser sind also nicht bekannt. Dennoch sprechen neben einigen anderen Gründen […] weitere Gründe für die Verfasserschaft Jung-Stillings: Unter den Beitraggebern war seinerzeit kein bekannter Arzt, schon gar kein Augenarzt, der einschlägige Werke von Saint Yves und Janin gelesen hätte.“

Die zweite Schrift ist, das bleibt festzuhalten, nicht nachweisbar in den zeitgenössischen Bibliographien und Verzeichnissen.

Alle diese Vermutungen und fast gelungenen Nachweise der Autorschaft der Rezension sind durch den oben schon genannten Brief Jung-Stillings [36] nun verifiziert! In der Handschrift heißt es:

 

 

<Abb. > 

 

„Sie sind betäubt, mit Vorurtheilen gegen mich eingenommen und sehr unsanft gegen mich. Ich hatte mit einem Spötter zu thun. Sie aber mit einem Retter und Verfechter der Religion. Der Herr sey Richter zwischen mir und Ihnen! Mit diesem broullierenden Geist lesen Sie die Frankfurter Anzeigen und legen mir Alles zur Last, was Ihnen hämisch vorkommt. Ich sage Ihnen aber vor dem allwißenden Gott, daß nur zwo Recensionen von mir darinnen sind, eine betrifft etwas medizinisches, und die andere ist unter den letzeren Blättern diejenige, welche über die Vertheydigung der Mystik und des Einsiedler-Lebens von Herrn Oberreit zu Lindau am Bodensee gegen das Buch von der Einsamkeit von Herrn Leibmedikus Zimmermann abgefaßt ist, finden Sie auch darinnen etwas anstößiges. Wohl! ich erwarte auch darüber Ohrfeigen, und biete Ihnen den andern Backen auch dar.“

Damit dürfte die Autorschaft Jung-Stillings an beiden Rezensionen – wie man auch schon bei der ersten lange gegründet dieser Meinung war – gesichert sein.

< Abb. >   [37]


 

Gegen Hellmann in den „Frankfurter gelehrte[n] Anzeigen“

Die erste, schlüssig nachgewiesene Rezension Jungs in den „Frankfurter gelehrte[n] Anzeigen“ Nr. 68 vom 1775-08-25 lautet:

„Magdeburg. In dem Verlag der Scheidhauerschen Buchhandlung ist schon 1774 her­aus­ge­kom­men: Der graue Staar und dessen Herausnehmung, nebst einigen Beobachtungen beschrieben des Werks von Johann Kaspar (Casper) Hellmann, Stadtchirurgus zu Magdeburg, 368 S. in 8. Schon wieder ein neues chirurgisches Werk, das blos zu dem Ende geschrieben wurde, seinen Ver­fasser bekannt zu machen, wie er aufrichtig in der Vorrede gesteht. [38] Diesen Endzweck zu er­langen, wäre aber schon die Tabelle [39] genug gewesen, als welche anzeigt, daß Hr. H. in 8 Jah­ren 50 Staarblinde operirt, wovon 32 gut, 10 ziemlich, und 8 gar nicht sehen. Saint Yves [40] schrieb nicht bis nach 30 Jahren vom Anfang seiner Praxis an, Janin [41] wartete 20 Jahre, eh er sein vortrefliches Werk herausgab, wie viel Schönes, Gutes und Nützliches haben sie aber auch ge­sagt, und sagen können? – Wir lassen uns nicht in eine nähere Recension dieses Buchs ein; ein jeder mags selbst prüfen, denn des Kaufens ist’s immer werth, er erhält doch die Geschichte des grauen Staars und der Ausziehung desselben, wie auch die verschiedne Verfah­rungs­arten dieser Operation, gleichsam in Compendio, daher es dem Anfänger immer nutzen kann, in welcher Absicht wir es auch empfehlen können.“ [42]


 

            

Gegen Zimmermann

Jungs zweite nun festgestellte Rezension in den „Frankfurter gelehrte Anzeigen. Nro. LXXIX. und LXXX. - Den 3. und 6. Octobr. 1775.“ [43] richtet sich gegen Jakob Hermann Oberreit, „jenes seltsame Zwit­terwesen von Weltkind und Mystiker“ [44]. Oberreit war im schweizerischen Arbon am 2. Dezem­ber 1725 geboren worden und verstarb in Jena am 2. Februar 1798. Er „zeigte in seinen Schriften neben mystischer Dunkelheit und unklarer Schwärmerei zugleich wirkliche Tiefe und Scharfsinn“ [45] und wandte sich gegen das 1773 erschiene Werk „Von der Einsamkeit.“ von Johann Georg von Zimmermann [46], das zunächst im 11. Jahrgang des „Hannoverisches Magazin“, 1. Stück, 1. Januar 1773, S. 1-60, erschienen war. [47] Jungs Besprechung lautet:

„Frankfurt am n, Herr O. fürchtet Schaden für die Religion durch Herrn Z. Buch, und deswegen sucht er seine Meynung zu retten, und andere zu warnen. Ein jeder Denker ist beynah schaldig [sic; schuldig] dies Büchlein zu lesen.Mayn.

Vertheidigung der Mystick und des Einsiedlerlebens, gegen Herrn Leibarzt Zimmermann in Hannover, von Jakob Hermann Obereit, Doktor der Philosophie im * Bodensee. Bey den Eichenbergischen Erben, 136 S. in 8vo.

 

Herr Leibarzt Zimmermann hat, wie bekannt, ein sehr angenehmes Büchlein von der Einsamkeit geschrieben. [48] Daß nun dasselbe seine eigene Grundsätze enthält, wie sich solche der Herr Verf. nach seinem Religions= und Sittensystem ausgedacht, und die er vor die besten erkannt hat, ist kein Wunder. Der Mensch ist nach seiner Art zu denken auch individuell, und wir müssen ihn hochachten, wenn seine Grundsätze Liebe zu Gott und den Nächsten einflößen, und wer wird das dem Verfasser des Büchleins von der Einsamkeit absprechen! – Paradoxe Sätze hat er nicht, aber wohl solche, die dem mystisch denkenden Leser ein klein bisgen nach Freygeisterey schmecken können. Endlich erscheint ein wunderbares Phänomen, ein Zimermanns Handlanger. Herr Oberreit von Lindau, ein Chirurgus und Doktor der Philosophie, [49] hatte vieles gegen das Buch von der Einsamkeit einzuwenden, und schreibt darüber an Herrn Z. bittet ihn dazu um Gottes, um des jüngsten Gerichts und um Christi Schmach willen, diese seine Briefe drucken zu lassen. Was geschieht! Herr Z. läßt ein Ding drucken, worinnen er selbst rechtschaffen gezaust

            Zzz                 und

 

*) Im Bodensee wird wol ein Druckfehler seyn, es giebt keine Tritonen [50] mehr.

 

654      ==

und gezerrt wird, und das ist das Büchelchen, welches wir vor uns haben. Der Tittel ist nicht Original, sondern verändert, und das ist nicht gut, warum nicht das Ding genannt, wie es heißt. Der Herr Verfasser hatte folgenden zu seinem Buche bestimmt: Ein Zimmermanns Handlanger, von Liebesenthusiasten und der allerfreyesten Republik der Einsamen. Kiriath Sepher [51] der Freymäuerinnen A. M. 7275. [52] Aus der Bergschottenloge sub rosa. [53]Nach dieser Aufschrift zu urtheilen, sollte vielleicht mancher abgeschreckt werden zu lesen, und doch müssen wir rathen, was wir rathen können, es doch zu durchblättern, man lernt daraus einen zwar seltsamen, aber doch tiefdenkenden wohlmeynenden und recht fest und stark karakterisirten Mann kennen, der eben wohl viel wahres und schönes gesagt hat, allein wiederum eben so individuell, als alle andere originale Schriftsteller. Die Sache beruht darauf, unsere beyde Herrn Gegner haben in Ansehung des streitigen Punkts ganz entgegengesezte Meynunge

 

Was die Sache selbsten betrifft, so dünkt mich, es lasse sich gar nichts allgemeines in dieser Sache bestimmen. [54] Herr Zimmermann glaubt von den heiligen einsamen Weibern, daß ihre feurige Triebe zur Liebe gegen Gott und Christum vornehmlich ihren Ursprung einer Wendung ihrer Leidenschaften von fleischlichen Gegenständen zu geistlichen zu danken hätten, daß sich hysterische Zufälle dazwischen gemischt, und zum Enthusiasmus mit beygetragen hätten. Hierwieder braucht Herr Oberreit nichts einzuwenden, es ist eines theils wahr, und andern theils nichts verkleinerliches. Denn, wenn die Nei=

            gungen

 

            655

gungen des Menschen von der Sinnlichkeit ab, zu Gott und Christo gewendet, und zu dessen Verherrlichung gebraucht werden, so ist nicht zu fordern, daß ganz und gar nichts dazwischen kommen müsse: gnug, wenn nichts ungereimtes, nichts das die Ehre und Liebe Gottes verkleinert, mit unterläuft, oder das andere Menschen ärgern und ihnen schädlich seyn könnte. Ein anders ist die Neigung zur Einsamkeit selber. Die einzige wahre Regel ist dieses: Wir sollen unsern Nächsten lieben, als uns selbst. Nun hat ein jeder, der sich aus heiligen Absichten in die Einsamkeit begeben will, sich zu prüfen, ob er dem Nächsten mehr Nutzen [55] bringen könne, wenn er sich ganz von ihm entzeucht, als wenn er gesellig mit ihm lebet. Findet er bey unpartheyischer Untersuchung, daß seine Gegenwart in der Welt wenig nutzen könne, daß er selbst aber Schaden davon habe, wenn er mit den Menschen umgehe, indem er den Versuchungen nicht gewachsen sey, wohl! so mag ein solcher hingehen und sein Bestes thun, wir dürfen ihn nicht strafen, aber das muß ich sagen: Seeliger und heiliger ist der Mann! der mitten unter den Menschen wohnnet, sie liebet, ihre Bedürfnisse befriediget, wo er kann, dienstbar ist, Freund und Feind herzlich anlächelt, seine stille Stunden auf seinem Kämmergen ohne Gepränge der Heiligkeit Gott aufopfert, und so unbemerkt seinen liebsten Lüsten stirbet. Herr O. wird wohl eingestehen, daß diese Lebensart besser ist, ohne jedoch denen wahrhaftig heiligen Einsamen zu nahe zu treten, viele sind unerreichbare Muster der Frömmigkeit und vortrefliche Menschen gewesen. Herr Zimmermann hat recht, dem übertriebenen Enthusiasmus seine Blöße aufzudecken, denn dadurch entsteht oft geistlicher Stolz; Tyranney und Into=

            Zzz 3  leranz,

 

656      =

leranz. Herr O. aber soll auch recht haben, wenn er einige heilige Personen vertheidiget, die würklich ihre Frömmigkeit einer standhaften Liebe, wir wollen aber deswegen nicht sagen, einer blos einsamen Lebensart zu danken hatten.“ [56]


 

Jung-Stilling rezensiert zwei Schriften von Friedrich Casimir Medikus

   [57]

Zum 9. Dezember 1780 erschien die Schrift

„Ueber / die Art / Verbesserungsvorschläge / abzufassen. / - / In der offentlichen [sic, öffentlichen] Senats=Versammlung den 9ten / Wintermonat abgelesen. / - / In welcher zugleich / Herr Johann Heinrich Jung, / D. Professor der Landwirthschaft, Technologie, Handlungs= / Wissenschaft und Vieharzeneikunde, auch Mitglied der / Kurfürstlichen ökonomischen Gesellschaft / als Dekan für das Jahr 1780 bekannt gemacht, / - / Auch die Geseze der Hohen Schule vorgelesen worden sind. / - [SL] / Lautern, / auf Kosten der Kameral Hohen Schule 1780.“

Ihr etwas unübersichtlicher Titel gab die Veranlassung dazu, dass Jung-Stilling auch als Verfasser der „Verbesserungsvorschläge“ benannt worden ist. Tatsächlich ist es Friedrich Casimir Medicus/Medi­kus, dem Vorsteher der Kameral Hohen Schule, und nur die „Schlussrede des Herrn Dekans.“ stammt von Jung. [58]

Ebenso stammt diese folgende Schrift von Medikus, und auch sie wird fälschlich Jung-Stilling zugeschrieben, jedoch wiederum nur von ihm rezensiert.

 

„Daß die / Kameralwissenschaft / auf einer besonders hiezu gestifteten / Hohen Schule / vorgetragen werden müsse, / - / zum Nuzen der Staaten und der Bürger / erörtert. / - / Erster Beweis. / - / Womit zugleich die Kollegia von dem Sommer Halben Jahre 1780 / öffentlich angekündigt werden. / - / Lautern, / auf Kosten der Kameral Hohen Schule, 1780.

 

 

Wiederum in den „Rheinische[n] Beiträge[n] / zur / Gelehrsamkeit. / 11tes Heft. Den 1. Windmonat 1780.“ S. 448-454, als Beitrag Nr. 3, rezensiert Jung-Stilling dieses Werk seines Vorgesetzten. Mit Umstellungen, leichten Veränderungen, Zwischenüberschriften und einigen Kürzungen ist diese Rezension von Gerhard Merk ediert worden. [59] Entgangen scheint auch ihm eine weitere Rezension Jung-Stillings, die sich gleich zuvor befindet und ebenfalls den Autor der rezensierten Werke mit „Medikus“ benennt. [60] Die Rezension hat folgenden Wortlaut:


 

Rezension über Medikus’ „Verbesserungsvorschläge“

„2. Ueber die Art Verbesserungsvorschläge abzufassen, in der öffentlichen Senatsversammlung den 9. Wintermonat abgelesen, in welcher zugleich Herr Professor Jung als Deka= / nus [S. 443:] nus für das Jahr 1780 bekant gemacht wurde. Lautern, auf Kosten der Kameral Hohen Schule 1780. - Dieser und hiernechst folgender Anschlag, beide vom Herr Regierungsrathe Medikus, sind noch anzuzeigen. Das erstere Programm hat in einigen Exemplaren den Titel: vom Flachsbaue bekommen, um besonders das lauterer Publikum desto aufmerksamer darauf zu machen, daher auch diejenigen Stücke, welche diesen Titel führen, nur in Lautern ausgetheilt worden. Die Abhandlung selbst wurde bei der Gelegenheit vorgelesen, als ich das Dekanat der Hohen Schule öffentlich übernahm.

Der Herr Verf. legt im Anfang den studirenden Jünglingen das gebührende Lob bei, welches sie noch bis hieher vollkommen verdienen; ermuntert sie zugleich wegen der Wichtigkeit des Endzweckes, weswegen sie hier sind, zu unwandelbarem festen Fortschritte auf der Bahne der Tugend und des Fleises, und darauf geht er zu dem eigentlichen Zwecke der Abhandlung über, welcher etwas weniges von der Art enthält, wie man Vorschläge zur Emporbringung einzelner Gegenden machen könne.

Ich muß es gestehen, der Hr. Verf. hätte keine bessere und wichtigere Materie wählen können, weil keine Wissenschaft mehr dem Projektmachen unterworfen ist, als die ökonomischen; wo besonders das medio tutissimus ibis zwischen Projekten und dem Schlendrian am allerschwersten zu treffen ist. Woher mag das kommen? - Die Antwort ist leicht: Die ökonomischen Wissenschaften waren bis daher noch keine wahre Wissenschaften, sondern blose Empirik; ohne aus Hilfswissenschaften hergeleitete Theorie und System. Daher geht’s bei den Statskrankheiten wie bei den physischen. Das Mit= / Ff 2      tel, [S. 444:] tel, welches einem Dorfe, einer Stadt, einem Lande aufhalf, wird auch dem oder jenem Orte vorgeschlagen, ohne Rücksicht auf die Natur der Krankheit; der lokalen und individuellen Umstände u. s. w. und das heist in wahrem Sinne ein Projekt. Doch wir wollen den Verf. selbst hören: Er warnt die studirende Jünglinge für diese Seuche des States, (der Projektmacherei) weil es unserer Hohen Schule zur Schande, und dem State zum Schaden gereichen würde, solche Männer erzogen zu haben. Denn einseitige oder gar keine Käntnis; willkührliche und unwillkührliche Unwissenheit in der Landesverfassung; blinde Leidenschaften, falscher Anstrich von Patriotismus, und Mangel an eine klugen alles wohl überdenkenden, alles gründlich durchschauenden und prüfenden Beurtheilungskraft sind die Eigenschaften des Projektmachers.

Das non omnia omnis fert tellus, oder das Deutsche: Es geht bei uns nicht an, ist im Gegentheil eben so schädlich. Viele gesunde Vorschläge werden dadurch entkräftet; einen vernünftigen Oekonomen sind viele Sachen möglich, die bisher in der Ausführung unmöglich geschienen, auch der Stat muß durch Klugheit bebaut, die Hindernisse aus dem Weg geräumt, und also urbar gemacht werden. Dadurch wird er gewiß zu Tragung viel mehrere Arten von Früchten tauglicher, als er vorher war, da man ihn nach dem Schlendrian behandelte, u. s. w. Kurz, der Hr. Verf. räth zum seligen Mittelwege zwischen Projekt und Schlendrian, und das sind vernünftige Verbesserungsvorschläge.

Um nun ein glückliches Beispiel eines Vorschlages von dieser Art zu geben, stellt er das Oberamt Lautern, als einen schlechten nahrlosen Landstrich / auf [S. 445:] auf, der aber durchgehends in Deutschland viele seines Gleichen hat, die indessen ihr Elend nicht so mächtig empfinden, weil sie eine so höchst fruchtbare Pfalz, als einen Prüfstein, nicht neben sich angränzend haben. Da ihnen also Begriffe von Verbesserung fehlen, so mögen sie auch von Vorschlägen nichts hören; ihre erschlaffte Nerven zittern vor der Industrie. Das erste, was daher ein vernünftiger Stasbedienter zu thun hat, ist, daß er den Leuten ihr Elend fühlbar, und ihnen eine bessere Glückseligkeit bekannt mache. Dadurch wird Gährung entstehen, die Industrie gebiert, wenn jene nur recht geleitet wird. Dies ist der Zeitpunkt zu Verbesserungsvorschlägen. Kommen aber an deren Statt Projekte zum Vorscheine, so ist alle Hoffnung verschwunden, der Unterthan lernt seine Vorgesezten als Männer kennen, die nichts verstehen, er traut ihnen nicht mehr, fällt in seinen Schlummer zurück, glaubt, es sei alles darauf angesehen, die Unterthanen nur auszusaugen; und Wehe dem Lande, wo dieser Wahn herrscht! Da hat das Verbessern ein End.

Vorschläge, nahrlosen Gegenden aufzuhelfen, sind aber dem Manne, der die Sache kent, nicht so leicht, als der Projektkrämer glaubt, und doch liegen die Hindernisse oft so klar vor Augen, daß man sich wundern muß, wie man bisher so darüber hin stolpern können.

Nun folgt das Beispiel selbst. Die Stadt Lautern hat durch die menschenfreundlichen Bemühungen der kurfürstlichen Gesellschaft daselbst eine Siamousmanufaktur, und die Kameral Hohe Schule erhalten; beide müssen sie in ganz kurzem blühend machen; die Vorbothen davon sind die Klagen des einen oder des andern, daß es schon anfange, theu= / Ff 3 rer [S. 446:] rer zu werden, und dies sind unter andern die sichersten Kennzeichen des bessern Zustandes. Denn das Steigen der Preise gründet sich ganz allein auf die stärkere Nachfrage der Waare.

Der Hr. Verf. wird mir erlauben, noch hinzu zu fügen: daß es auch ein Zeichen einer grösern umlaufenden Geldmasse sei. Denn es ist ein Grundsaz der Statswirthschaft: Die grösere zirkulirende Geldmasse hebt die Preise und so im Gegentheile. Ich glaube, daß dies der Hr. Verf. auch irgendwo schon gesagt hat.

Diese sich hebende Glückseligkeit der Stadt wird aber auch gewiß auf die umliegende Dörfer und das ganze Oberamt Einfluß haben: Nun entsteht die Frage: Wie den Dörfern noch schneller aufzuhelfen sei? dazu ist kein sichereres Mittel, als den Anbau solcher Produkten einzuführen, die der Bauer bald gegen bares Geld umsezen kann. Nun, welches Produkt hat denn im Oberamte Lautern diese Eigenschaften? Die Siamoismanufaktur braucht gegenwärtig alle Jahr wenigstens 4000 Stein Flachses, und diese zieht sie aus andern pfälzischen Oberämtern. Es sind also bei 3000 Gulden bisher alle Jahr aus dem Oberamte ausgewandert, die zwar im Vaterland geblieben sind, die aber auch der lauterer Bauer hätte verdienen können. Denn die Pfälzer Bauern bauten vorher Flachs, und sezten ihn damals auch ab, ehe die Siamoisfabrik entstand, mithin leiden diese nichts darunter. Ein schaler Einwand würde es sein, wenn man sagen wollte: jährliche 3000 Gulden tragen wenig zum Flore des Oberamtes bei. Denn die Manufaktur erhält täglich mehr Absaz; der Anbau eines Produktes lockt auch ausländische Käufer herbei; zudem ist ja der Leinsamen noch nicht gerechnet, der immer / 35 [S. 447:] 35 bis 40 Gulden auf einen Morgen Landes einträgt, so daß man zu den 3000 Gulden gewiß schon noch 2400 Gulden für Saamen zusezen kann.

Noch wichtigere Aussichten empfehlen aber dem Oberamte Lautern den Flachsbau. Die Leute ans Spinnen zu bringen, hält schwer. Dies aber ist nun schon durch die Siamoismanufaktur, welche allen ihren Flachs und Baumwolle hier spinnen läst, eingeführet, mithin würden auch andere Leinwandmanufakturen leichter als anderswo, im Oberamte gedeihen, die aus Mangel an Spinnern sehr schwer aufzurichten sind. Die schon in Gang gebrachte Spinnerei, und die Wohlfeile des Holzes zur Bleiche nebst noch andern Mitteln, würden also Garnhandel, Leinwandmanufakturen &. &. im Oberamte Lautern jedem Verleger erleichtern. u. s. w. - Dies Beispiel legt der Hr. V. unsern Studirenden vor, und zeigt dadurch, wie man das jeder Gegend eigene Verbesserungsmittel aufsuchen könne, zeigt auch, daß bei dem allen ein standhafter Mann erfodert werde, den bessern Vorschlag auszuführen. Dies alles ist besonders den Jünglingen eine wichtige Lehre. Sie sammeln sich in den Kollegien Theorien; ihre glühende Einbildungskraft bildet sich Verbeserungsschimären daraus, und dies ist der gerade Weg zur Projektkrämerei.

Hier gedenkt nun der Hr. V. mir Ruhme unserer patriotischen Männer, die die Siamoismanufaktur aufgerichtet haben, auch ihres Werkmeisters, des Herrn Bräunings. Geduld, Kosten, Menschenliebe und andere jeden schweren Anfang leicht machende Tugenden sind muthig verwendet worden, und es ist ihnen vollkommen gelungen *)

Ff 4 Nach=

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*) Es gereicht der Manufaktur gewiß zur großen Ehre, daß die Nachfrage nach ihrer Waare so ausnehmend stark [S. 448:]

Nachdem diese Abhandlung von dem abgehenden Hrd. Dekan vorgelesen, wurden auf die Geseze der Hohen Schule vom Hrn. Syndikus Roebel abgelesen, und darauf hielte ich als angehender Dekan eine kurze Rede an die Herren Akademisten, welche ebenfalls dem Programme beigedruckt ist. Sie enthält eine Wiederholung des gebührenden Lobes, und eine warme freundschaftliche Erinnerung, ferner sich so zu betragen, damit sie als Erstlinge unserer Akademie einen guten Tun, Fleis, und reine akademische Luft einführen möchten.

Wir können, Gott Lob! bis hieher noch wenig von Unordnungen sagen. Alle junge Herren, die hier studiren, haben grosen Theils schon andere berühmte Universitäten z. B. Wien, Göttingen, Heidelberg, Würzburg &. &. besucht, und verdienen noch immer das Lob, das wir ihnen in diesem Programme gegeben haben. Gewiß, dieses kann rechtschaffenen Eltern Muth machen, und ihre Söhne desto kühner hieher zu schicken. Denn es ist ein schlechter Gewinn, mit beladenem Kopfe und Gewissen von der Universität nach Hause zu kommen. Und das ist noch ein erträglicher Fall, als wenn auch noch dazu der Kopf und Geldbeutel leer, der Körper aber siech ist.

Jung.

[…[61]]

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ist, und daß sie in dieser Frankfurter Herbstmesse schon in der Mitte der zweiten Meßwoche ihr Gewölbe rein ausverkauft hatte.“


 

Protokolle

Zwar nahm man in den „Rheinischen Beiträgen“ weitere Texte von Johann Heinrich Jung wahr, aber hier fand eine Selektion statt, die einer Begründung bedürfte. Neben Jungs „Lauterer Schilderungen“ [62] wird vor allem die Lebensgeschichte [63] von Dr. med. Johann Adam Pollich [64] beachtet, der zehn Jahre vor Jung in Straßburg studierte und von Spielmann am 17. September 1764 seine Doktor-Proklamation „absens“ erlebte. [65] Unbeachtet blieb, dass diese Würdigung innerhalb der „Anzeige der Vorlesungen“ stand, die regelmäßig über die Arbeit der Lauterer Gesellschaft berichtete. Einige davon sind – wie die oben schon genannte Rezension – mit „Jung“ unterzeichnet.

Folgender Überblick zeigt, wo sich Texte von Jung-Stilling verbergen:

Bd. 1, S. 35-43 unsigniert: „Anzeigen [sic] der Vorlesungen“, ohne Verfasserangabe im Inhaltsverzeichnis; S. 133-138: „Anzeige der Vorlesungen“, nach dem Inhaltsverzeichnis von Jung; S. 315-320: „Anzeige der Vorlesungen“, unterz. „Jung.“, dto. nach dem Inhaltsverzeichnis von Jung; S. 397-432: „Anzeige der Vorlesungen“, S. 397-413 Lebensbeschreibung von Pollich, S. 413-432 zu Johann Konrad Müller: „Ueber die Ausartung der rothen Kartoffel.“ [66], unterz. „Jung.“ , dto. nach dem Inhaltsverzeichnis von Jung; S. 489-496: „Anzeige der Vorlesungen“, Bezug auf „S. 314“, recte 315; unterz. „Jung.“, ohne Verfasserangabe im Inhaltsverzeichnis, Ankündigung der Fortsetzung;

 

Bd. 2, S. 36-56: „Oeffentliche Sizung“, von „H. d. ä.“, Ankündigung der Fortsetzung; S. 56-65: „Lauterer Schilderungen“, nach dem Inhaltsverzeichnis von „Heinrich Stilling“ (s. Anm. 62); S. 97-114: „Fortsezung von der öffentlichen Sizung“, ohne Verfasserangabe im Inhaltsverzeichnis; S. 139-155: „“Oeffentliche Sizung“; Rede Dalbergs, Ankündigung der Fortsetzung; S. 201-217: „Oeffentliche Sizung“, Vortrag May, ohne weitere Verfasserangabe im Inhaltsverzeichnis; S. 232-238: „Beschluß der Anzeige der Vorlesungen“, Fortsetzung von Bd. 1, S. 489, unterz. „Jung.“, dto. nach dem Inhaltsverzeichnis von Jung; S. 243-251, „Lauterer Schilderungen“, nach dem Inhaltsverzeichnis von „Heinrich Stilling“ (s. Anm. 62); S.427-437: „Lauterer Schilderungen“, nach dem Inhaltsverzeichnis von „Heinrich Stilling“ (s. Anm. 62); S. 442-448 und 448-454 (falsch im Inhaltsverzeichnis: S. 348): Rez. zu Medikus, beide unterz. „Jung.“, dto. nach dem Inhaltsverzeichnis von Jung; S. 478-483: „Oeffentliche Herbstversammlung“, ohne Verfasserangabe im Inhaltsverzeichnis; S. 518-525: „Oeffentliche Sizung“, unterz. „Jung.“, dto. nach dem Inhaltsverzeichnis von Jung.

 

Der Text zu Pollich findet sich in diesem Rahmen [67], der zugleich etwas über einen Studenten Jung-Stillings berichtet, über den auch Oskar Poller [68] kaum etwas kennt.


 

Jung-Stilling: Zeugnisse, Lektüre, ihm Gewidmetes

Diese Rezension enthält nebenher eine Beurteilung des Studenten Müller durch seinen Professor. Damit gehört es zu den wenigen, die überliefert sind. Am 12. Mai 1782 stellte Jung ein solches dem Karl Theodor von Eynatten bei dessen Exmatrikulation aus. [69] Bereits in die Marburger Zeit fällt das Zeugnis für Ludwig von Vincke [70] und das für Melchior Kirchhofer, das jedoch nur in einem Brief an Lavater enthalten ist. [71] Ein Abgangs-Zeugnis für Jakob Imthurn an Staatsrat Johannes von Müller schreibt Jung dann am 4. April 1800. Von zwei weiteren Zeugnissen finden sich Hinweise im Staatsarchiv in Marburg. Sie betreffen die Studenten Eulner (1802-06-21) und Thielemann (1802-07-09), dieJung auch examiniert haben muss. [72]

Ebenfalls ist ein kleiner Einblick in die Lektüre Jung-Stillings möglich, wenn er bei der Rezension von Müllers Arbeit Verweise gibt. Außer der globalen Nennung von Johann Beckmann fehlen diese Werke – wie ausdrücklich von Jung-Stilling empfohlene Bücher [73] – in der Verzeichnung durch Gerhard Schwinge. [74] Es wird – wie in seiner späten Schrift gegen Sulzer [75] – deutlich, dass Jung den Quellenhinweisen in seiner ersten beigezogenen Werk folgte und diese dann mit deren Quellen weitergab.

Bemerkenswert ist, dass es keine Promotionsschriften gibt, die durch Johann Heinrich Jung zum Abschluss gebracht worden sind. Fehlt es nur an Nachweisen oder hatte Jung kein Promotionsrecht? Dieser Frage sollten die Jung-Stilling-Spezialisten einmal nachgehen. Andererseits finden sich Werke, die Jung-Stilling gewidmet sind. Hier seien nur zwei genannt. Zum einen das anscheinend nur in einem Exemplar erhaltene

Janchen, des Pachters Ernst Sohn. Eine ländliche Familiengeschichte. Frankfurt (= Marburg:) Krieger 1804, 143 S.[76]

und zum anderen

„Vier Abhandlungen über Gegenstände der Bergbaukunde und Kammeralwissenschaft entworfen von Assessor Herwig [77] Mitgliede des staatswirthschaftlichen Instituts zu Marburg. – Frankfurth und Leipzig, bei Johann Gottlob Pech Buchhändler 1792.“

   < Abb. >

 

Interessant ist, dass Jung-Stilling seit Anfang des Jahres 1779 Wetterbeobachtungen durchführte [78] und so zum Thema einen Bezug hatte: sowohl sachlicher als auch emotionaler Art. Er war durch diese Beobachtung der Witterungs- und Zeitumstände überzeugt:

„Nein wir leben in bedenklichen Zeiten, aber was hindert uns das? last uns nur gottsfürchtig leben, Gott und den Nächsten lieben, in unserm Beruf treu seyn, und jeermann guts thun, so mag kommen was da will, wir haben dann einen gnädigen Gott, und will Er uns dann aus der Welt holen, so mag ers ja thun, auf was für eine Art Er will. Mir ists einerley. Wenn einmal mein Stündchen da ist, ob ich an einer Krankheit sterbe, oder im Erdbeben, oder im Wasser, oder im Feuer, gnug ich muß einmal sterben, die Sterbenszeit, und der Angstschweiß geht bald vorüber, und dann, dann haben wir ja in alle Ewigkeit nichts mehr zu fürchten, jene Welt wird durch keine Kraft in der Natur zerstört werden.“ [79]

So kommt in der folgenden Besprechung auch dies zum Vorschein.

„IV. Anzeige der Vorlesungen bei der kurfürstlichen ökonomischen Gesellschaft zu Lautern, vom 10ten Ostermonate.

Zuerst ward des jüngst verstorbenen ordentlichen Mitgliedes, Herrn D. Pollichs, Leben verlesen, welches Herr Professor Jung, zum Gedächtnise dieses würdigen Gelehrten, aufgesezet hat. Wir theilen dasselbe hier ganz mit.

[…] [… S. 413:] turkündiger! Leser! zolle dem würdigen Pollich eine Zähre!

Mit folgenden neuen Kräuterarten hat Pollich die Kräuterkunde bereichert: 1) Poa Salina. 2) Bromus versicolor. 3) Bromus montanus. 4) Bromus sylvaticus. 5) Cenanthe peucedanifolia. 6) Prunella grandiflora. 7) Asisymbrium erucastum. 8) Vicia multiflora. 9) Trifolium aureum. 10) Leontodon Salinum. 11) Hieracium Danubiale. 12) Carex spicata. 13) Carex Cinera. 14) Carex ericetorum. 15) Carex glauca. 16) Carex patula. 17) Phascum Hallerignum. 18) Hypnum repens. 19) Hypnum trichodes. 20) Hypnum repens. 21) Hypnum myurum. 22) Jungermannia globulifera. 23) Lichen faxicola. 24) Byssus nigra. 25) Agaricus pustulatus. 26) Agaricus floculentus. 27) Peziza lamellata.

*** *** ***

Hierauf ward eine Abhandlung des Herrn Johann Konrad Müller verlesen, von der wir hier einen Auszug mittheilen.

Unter allen Erzeugungen der neuen Welt ist keine fürs allgemeine europäische Volk wohlthätigere gewe= / sen, [S. 414:] sen, als die Kartoffel. [80] Freilich, wenn der Prunk oder der Luxus zuweilen die Tafel deckt: so würdigt man diese Speise nicht in Gesellschaft mit andern zu erscheinen, eben so wenig als den Bauer, der sie erzielt. Allein das gehört eben auch zu den paradoxen Dingen der Menschheit: der Bauer mit seiner Kartoffel ist in Ansehung des Luxus und des Prunks eben das, was die Erde dem ein altes Gemäuer hinauf ringenden Epheu ist. Man zweifelt, ob er nicht aus der alten morschen Wand heraus wachse, aber schneidet man ihm sein schamhaft versteckte Wurzel ab, so welkt und dorrt er, und endlich verläst ihn seine Wand, er sinkt hin und wird dürres Reisig. Die Ehre und der Stand tragen den Prunk und den Luxus, aber der Bauer und seine Kartoffel geben Kraft und Saft dazu her. Ich hoffe bald wird die Zeit kommen, daß die alte ehrwürdige Mutter Landwirthschaft aus dem Elende, dahin sie verwiesen wurde, zurück berufen, und im Tempel der Musen wieden den erhabenen Plaz einnehmen wird, den ihr Egipten, Griechenland, Rom und Britanien bereitet haben.            Auf [S. 415:]

Auf unserer Kameral Hohenschule beschäftigen sich Jünglinge mit dieser Wissenschaft, und gewinnen sie lieb, wie eine junge Braut, vermählen sich mit ihr: und welchen Segen werden sie nicht um sich her verbreiten, wenn einmal ihre Früchte reif werden? Einer unter ihnen, der Verfasser gegenwärtigen Aufsazes, wagt es, seine Bemerkungen über die Ausartung der rothen Kartoffeln schon von der Akademie aus, dem Publikum vorzulegen. Er ist eines gewesenen pfälzischen Predigers Sohn von Eppingen; hat einige Jahre in Jena und Göttingen studirt, und seit einem halben Jahre her befindet er sich hier, und legt sich mit Eifer auf die Kameralwissenschaften. Vor einigen Wochen überreichte er mir seine Abhandlung, ich fand sie wohl gerathen, und da die Ausartung dieses nüzlichen Gewächses jezt der Gegenstand einer allgemeinen Klage ist; [81] der Verfasser aber seine Abhandlung noch mit mehrern Versuchen bestättigen will, eher er sie dem Drucke übergiebt: so habe ich für gut gefunden, seine vorläufige Rathschläge auszuzeichnen, und hier dem Publikum zur Nachricht     Rh:Beitr.5.Heft,1780.    C C    mit= [S.416:] mitzutheilen, um schon jezt Gebrauch davon machen zu können,

Der Verfasser macht den Eingang zu seiner Abhandlung mit der Anmerkung: ‚Daß die gewöhnlichen rothen rauhschaligten höckerigten runden oder länglichten Grundbirn beinahe seit einem halben Jahrhundert darum vorzüglich in der Pfalz gebaut worden, weil man fand, daß sie in allem Betrachte den vorzüglichsten Nuzen  brachten. Denn ob man gleich mit andern Arten seit kurzen Jahren Versuche machte: so fand man sie doch durchgehends nicht so nüzlich als jene rothe.’

Ich glaube, daß dies wohhl durchgängig anzunehmen ist, so daß die rothen überall die gemeinnüzigsten sein müssen, doch nehme ich Holland aus. Dort Pflanzt man ganz allein eine weisgelblichte Art kleiner Kartoffeln, die grösten sind einem kleinen Hühnerei gleich, sie vermehren sich da stark, und sind ein einträgliches Gewächs. Von Geschmack sind sie zähfüslich, und etwas wässericht, wer ihrer einmal zur Speise gewohnt ist, der ißt sie ungemein gern. Es wäre nüzlich, wenn man alle Arten der     Kar= [S. 417:] Kartoffeln baute, sich genau um ihren natürlichen Boden und Wartung erkundigte, damit man der Auartung einer Gattung desto eher ausweichen könte. Diese Holländer Kartoffeln beschreibt Lueder in seinen Briefen über die Bestellung eines Küchengartens, [82] in der zweit. Aufl. a. d. 336 u. f. S. besonders in der Note, mit allen ihren Vorzügen umständlich. Mit ihm nent sie auch Herr Professor Beckmann in seiner Landwirthschaft Zuckerkartoffeln. [83] Unter dem Namen der Sommer= oder Zuckerkartoffeln gedenkt ihre auch der Hausvatter in seinem 3ten Bande a. d. 864 S., [84] doch räth er ihren allgemeinen Bau eben nicht an, weil sie klein und also schwer zu schälen sind, und auch nicht so viel einbringen; doch haben sie ihre grose Vorzüge, sie werden früh reif, und ihr Geschmack ist angenehmer.

Herr Müller kömt nun auf die seit einigen Jahren bemerkte Ausartung jener rothen Grundbirn oder Kartoffeln, die durchgehends nicht mehr gerathen wollen. Un nun beschreibt er diese Krankheit folgender Gestalt: ‚Im Frühjahre beim Hervorkeimen und ersten Wachsthume versprechen die     C c 2     Kar= [S. 418:] Kartoffelfelder eine reiche Ernde. Allein wenn die Stengel in ihrem besten Wachsthume stehen, und ihrer Blüthe am nächsten sind, so werden auf einmal einige Stöcke welk, das Kraut wächst kümmerlich u. s. w., einige treiben dann noch Blüte, aber zu frühzeitig. Eben zu der Zeit findet man auch unter der Erde die Knollen voller Fasern und Keime, aber sie sind ungewöhnlich feucht, und das Mark ist fauligt. Die meisten von diesen Grundbirn sind bald darauf gänzlich verdorben, und von solchen kranken Stöcken erndet man daher im Spätjahre oft nur sehr wenige und viel kleinere Grundbirn ein. Man kent hernach diese Grundbirn an der bleichen glatten Schale, welche im  gesunden Zustande rau und braunroth sein muß’ u. s. w.

Ich gestehe, der Gedanken gefällt mir, den der Herr V. hier äusert; er schreibt nämlich dies Uebel einer verhinderten Ausdünstung zu, indem er glaubt, die raue Schale sei porös, und trage dazu bei, daß die überflüsige Feuchtigkeit ausdünsten könne, da hingegen die glatte Schale weniger Dunstlöcher habe, daher die Feuchtigkeiten nicht ausdünsten kön= [S. 419:] können, also stocken und faulen, wie sich nach dem Abkochen deutlich zeigt.

‚Da sich diese Krankheit gerad an der nüzlichsten und allgemein gebauten Art zeigt, die der Landmann schon so lange mit Nuzen gezogen hat, so fält ihm nicht ein, daß dies eine Krankheit des Gewächses sei, sondern er schreibt es dem Boden, der Witterung oder andern Zufällen zu, und baut seine Kartoffeln noch immer nach der gewohnten Weise fort.’

Ludwig [85] in seiner Abhandlung von den Grundbirn gedenkt einiger Fehler dieses Gewächses, aber von dieser Krankheit find ich weder bei ihm, noch bei andern Schriftstellern, die ich vor mir habe, einige Nachricht, wenn nicht sonst noch ein gelehrter Landwirt irgendwo derselben gedacht hat: so bleibt unserm H. M. das Verdienst, zuerst darüber geschrieben zu haben. Nach diesen vorläufigen Anmerkungen geht er nun zu dem Wesentlichsten der Abhandlung über, und, und schränkt sich auf 4 Gegenstände ein. 1) Beweist er: daß die Ursache dieser Krankheit nicht, nach der Meinung des Landman=     C c 3     nes, [S. 420:] nes, am Boden, an der Witterung und dergleichen Zufällen, sondern in einem andern Umstande zu suchen sei. 2) Untersucht er die wahre Ursache der Ausartung. 3) Warum sich diese Krankheit bisher so fortgepflanzt hat. 4) Endlich, wie sie zu heilen sei.

Daß weder Boden, noch Witterung die Ursache dieses Verderbens sei, beweist der V. daher: weil er oft gefunden, daß vielerlei Aecker von einer Lage, Bauart und Dung, dennoch verschiedene Kartoffeln getragen, daß sie auf einem Acker gesund, auf dem andern krank gewesen, ja sogar auf einem einzigen Acker findet man Stöcke, die recht gesund, andere, die angesteckt und verdorben sind. Dahere schliest er: die Urwsache könne hier nicht, sondern müsse an einem andern Orte gesucht werden, und dieses thut er nun im Verfolge, wo er erstens die Frage beantwortet: ob vielleicht das Gipsen der Aecker den Kartoffeln nachtheilig sein könne? Dies glaubt er nicht, weil der Gips im ersten Jahre verwittere, und das Kartoffelstück unmittelbar nicht gegipset werde.     Ich [S. 421:]

Ich seze noch hinzu: daß alsdann die Grundbirn auf einem gegipsten Acker durchgehends krank sein müssen, das findet man aber nicht, viele Stöcke sind gesund, andere nicht, und eben so verhalten sich Aecker, die nicht gegipst worden.

Ob aber das in den Hessendarmstädtischen Anzeigen [86] bemerkte Insekt den Anlas zum Verderben dieses Gewächses gebe, bezweifelt der V. mit uns aus den nämlichen Gründen; denn da das Gewürme faulichten Säften nachgeht: so ists wahrscheinlicher, daß diese Insekten eine Folge der Krankheit, nicht aber eine Ursache derselben sind. Doch vermuthet er: daß vielleicht dieses Insekt seine Brut in die Knollen sezen könne,w elche, wenn sie zu Sezkartoffeln gebraucht werden, das folgende Jahr das Verderben beschleunigen können. Die eigentlichen Quellen der Ausartung der rothen Kartoffeln entspringen nach seinen Erfahrungen und Bemerkungen aus folgenden Gründen:

1) Man läst die Grundbirn nicht völlig reif werden; da aber ein unreifes Gewächs leichter verdirbt, und solche verdorbene Knollen wieder zur     C c 4     Sat [S. 422:] Sat gebraucht werden: so ist leicht zu begreifen, daß dies nach und nach schlimme Folgen haben, und Anlas zur Ausartung geben müsse. Gemeiniglich säet man Winterfrucht in die Grundbirnstücke, und um dies zu rechter Zeit thun zu können, macht man die Kartoffeln zu früh aus. Auch die Abschneidung des Krautes verzögert das Reifwerden, denn da die Wurzel immer nachtreibt, und frisches Kraut zeugt: so erschöpft sie sich dadurch, geschweige daß das Kraut auch der Wurzel Nahrung zuführt; deswegen räth der V. das Kraut stehen zu lassen, so lang bis er dört, und die Samäpfel weis werden, auch alsdann nocht mit dem Ausgraben nicht zu eilen, weil nun erst die Wurzel reif zu werden begint, wenn sie keine Kraft mehr nach dem Kraute zu versenden nöthig hat. Er glaubt also zu Anfang des Windmonats sei die rechte Zeit, die Grundbirn zu ernden, und er befürchtet nicht, daß ihnen denn der Frost noch würde Schaden gethan haben. Verschiedene landwirtschaftliche Schriftsteller, und Landwirte selber, sind darin mit H. M. einig, daß das Abschneiden des Krautes schädlich sei. Oft aber    läst    [S. 423:] läst es sich nicht wohl thun, daß man die Grundbirn so spät erndet. Vielleicht würde der Zweck des Verfassers vollkommen erreicht, wenn man wenigstens so viel Stöcke völlig reif werden lies, als man aufs folgende Jahr zum Sezen brauchen will. Nach andere Ursachen, woher auch die Kartoffeln später reif werden, nämlich kalte feuchte beschattete Felder, worüber er sich weiter ausbreitet, übergehe ich der Kürze wegen.

2) Wenn man also einmal unreife Knollen geerndet hat, so ist schon der erste Grund zur Ausartung gelegt, aber dieser wird noch verstärkt ruch die schlechte Aufbeahrung derselben. Denn gemeiniglich beahrt sie der Bauer in feuchten und dumpfigten Kellern; viele sind beim Ausgraben beschädigt, oft gerathen gar noch 2 jährige mit darunter u. s. w. Alle diese Umstände tragen zur Fäulung der Säfte bei, und im Frühjahre nimt man gewöhnlich alles durch einander zum Sezen; da können nun unmöglich die faulen Nahrungstheile einen gesunden Keim erzeugen. Und gesezt auch, man suchte die besten zjm Sezen aus, so sind auch     C c 5     die= [s. 424:] diese nicht durchgängig gut, denn die Knollen, welche im Frühlinge zuersst an der Wurzel entstehen, treiben noch denselben Sommer junge Knollen, wie allgemein bekant ist. Diese haben also schon ihre Erzeugungskraft erschöpft, und können daher zu Sezknbollen nicht nüzlich sein: daher schlägt H. M. vor, man solle die grosen nicht zur Sat brauchen, sondern kleine, oder auch nur blos abgeschälte Augen. Denn er giebt es als eine erprobte Wahrheit an, daß auf diese Weise die Stöcke mehrere und grösere Knollenliefern. Zudem haben die grosen Kartoffeln verhältnismäsig mehr Fleisch und weniger Augen als die kleinen. Da nun der Saft der Knolle in der Erde dem jungen Keime zur ersten Nahrung dienet, so ist klar, daß bei diesen der Keim mehrern faulen Saft bekomme als bei den kleinen, und also die Ausartung leichter sei.

Dies alles nimt nun der Verf. zusammen zum Grunde an, aus welchem er die Erscheinung folgert, daß sich diese Krankheit bis daher so fortgepflanzt habe. Da die Kartoffeln, auser Virginien in Amerika, nicht auf ihrem natürlichen Boden wachsen;    auch [S. 425:] auch die Fortpflanzung, durch Sezen der Knollen, nicht die natürliche Art ist, welche vielmehr durch den Samen geschehen soll: so haben sie vielleicht dadurch nach und nach eine Abweichung von ihrer natürlichen Güte erlitten, die man nicht so sehr bemerkt hat, bis nun seit eingen Jahren das Uebel allgemeiner, sichtbarer und schädlicher geworden ist. Einen Beweis davon führt er vom Donnersberge an, woselbst der Boden dem natürlichen Mutterlande der Kartoffeln am ähnlichsten sein muß, weil sie da noch am wenigsen ausgeartet, und also sehr gut sind. Viele Bauern, in den nicht gar weit erntfernten Gegenden vom Donnersberge, haben sich von dort her Sezgrundbirn kommen lassen, und daraus gute ernden bekommen; allein nach einigen Jahren sind sie wieder ausgeartet, so daß sie wieder frische Knollen von dort her zum Sezen besorgen musten. In Engelland hat man schon längst eben das bemerkt, und sich daher bemüht, eine neue Art zum Sezen, aus dem Samen zu erziehen.

Nun kömt der Verfasser endlichzum Hauptstück seiner Abhandlung, nämlich er beantwortet nun die Frage: wie diese Krankheit zu heilen sei? [S. 426:] Er glaubt nicht, daß ein einzige Mittel dem Uebel zu steuern möglich sei, so lang man fortfahre, von den selbst geerndeten Grundbirn im folgenden Frühjahre zum Sezeun zu nehmen: weil jezt das Verderben zu allgemein wäre. Gesezt auch, man suche alle obige Mängel zu verhüten, man seze sie in guten gehrörigen Boden, lasse sie reif werden, wähle die kleinsten und besten aus, wo würde man dich seinen Zweck schwerlich erreichen: denn einmal wäre das ganze Geschlecht ausgeartet; und fürs andere wäre man nicht fähig, an äusern Merkmalen zu erkennen, ob eine Kartoffel zum Sezen gut sei, mithin könne man sie nicht gehörig auslesen. Alles diese Behutsamkeiten wären dann erst vortreflich und höchstnöthig, wenn man sich einmal wieder eine reine gesunde Art verschaft habe, und dazu zu gelangen, schlägt der H. V. die Erzielung neuer Sezgrundbiren [sic] aus dem Samen vor. Ich will hier erst seinen Unterricht ganz einrücken, und dann meine eigene Gedanken darüber beifügen.

Zuerst lentk der V. den Leser auf die Betrachtung, daß bei jedem Gewächse die Vermehrung    durch [S. 427:] durch den Samen der Natur gemäs sei, und daß man bei verschiedenen Pflanzen bald früher, bald später eine Ausartung bemerke, wenn man immer fortfahre, durch Verpflanzung der Wurzeln oder Keime das Gewächs zu vermehren. Daher glaubt er, wenn man sich Sezgrundbirn durch den Samen erzielte: so wüprde man sie, einige Jahre durch, wieder durch die Knollen fortpflanzen zu können. So bald man dann wieder eine Verschlimmerung bemerkte: so bediente man sich wieder desselbigen Mittels, und so könte man sich auf immer für diesem Uebel in Sicherheit stellen. Die Verfahrungsart beschreibt der V. folgender Gestalt:

‚Im Herbste, beim Ausmachen der Kartoffeln, sammelt man von den gesündesten Stöcken die vollkommensten und reifsten Samenäpfel (Klicker); ob sie reif sind, erkent man daran, wenn sie völlig ausgewachsen, nicht mehr grün, sondern weislich aussehen, und ihre Stiele abgedört sind. Aus diesen kann man nun den Samen auf zweierlei Art bekommen: entweder zerdrückt man solche Aepfel in laulichtem Wasser, und rührts so lang um, bis     das [S. 428:] das Wasser den Schleim aufgelöst, und der Samen sich abgesondert hat; den man alsdann sammelt, zwischen einem Löschpapiere in gelinder Wärme trocknet, mit den Händen den trockenen Schleim vollends abreibt, und ihn dann an einem lüftigen Ort in einem ledernen Beutel bis ins Frühjahr aufbewahrt. Oder man trocknet die ganzen Samäpfel in der Luft und behandelt sie wie die Gurken.’

‚Zu Anfange des Lenzmonats säe man diesen Samen, und verseze hernach die Pflänzchen, oder man säe sie im Ostermonate weit von einander, halte sie im Sommer vom Unkraut rein, so wird man im Herbste zwar kleine, aber gesunde Kartoffeln bekommen, die man kommendes Frühjahr zu Sezkartoffeln gebrauchen, und alsdann eine recht gute gesunde Art erhalten kann. Bei diesem neuen Geschlecht nehme man sich nun nach obigen Regeln in Acht, man schneide das Kraut nicht ab, lasse sie reif werden, lese sich im Herbste schon die reinsten und bequemsten Sezkartoffeln aus, bewahre sie an einem gesunden kühlen Orte, und gebe ihnen dann den gehörigen trockenen tiefgründigen, und nicht     frisch [S. 429:] frisch gedüngten, aber auch nicht magern Boden, der Sonne genug hat: so wird man hoffentlich den besten Zweck erreichen. Wem aber diese Methode für die Zeit nicht thunlich ist, der lasse sich Sezgrundbirn von einem Orte herkommen, wo sie vorzüglich gut gerathen, und weniger ausarten, oder man nehme zum wenigsten von seinen eigenen die kleinen gesunden, oder schäle die grosen ganz dick, und seze die abgeschälte Augen.’

Dies ist ein Auszug aus H. Müllers Abhandlung, welcher das Wesentliche derselben, aber doch nicht alles Lesenswürdige enthält. Der Verfasser verräth überall die beste Anlage zum Beobachtungsgeiste, der dem Landwirte und überhaupt dem Kameralisten so unentbehrlich ist, und gewiß wird er seinem Vaterlande nüzlich sein, wenn er diese Bahn, welche er so hoffnungsvoll betreten hat, im Auge behält, und künftig beständig fort läuft.

Verschiedene Schriftsteller und Landwirte erwecken einen Zweifel gegen den Vorschlag des V., die Kartoffeln durch Samen fortzupflanzen, indem sie zweifeln, ob er reif werde. Herr Prof. Beckmann     in [S. 430:] in Göttingen selber sagt in seinen Grundsäzen der deutschen Landwirtschaft: [87] daß sie (die Kartoffeln) bei uns höchst selten reife Samen trügen. Ludwig in seiner Abhandlung von den Erdäpfeln, [88] in der dritten Abtheilung, behauptet, daß nur blos eine kalte und regnerische Witterung, während der Blühezeit, das Aufkommen der Samen hindere, hingegen aber, daß sie bei trockener und warmer Witterung reif würden. Seine Methode, Pflanzen aus dem Samen zu erzielen, ist mit derjenigen, deren sich unser Verfasser bedient hat, fast einerlei, und überhaupt auch Herrn Ludwig wohl gerathen. Selbst der Hausvater sezt in die Zeitigung des Samens der Kartoffeln keinen Zweifel, nur sagt er, die Vermehrung derselben geschehe langsamer, doch sei es gut, einen Vorrath aufzuheben, damit man, im Falle Frost oder Konsumtion das Sezen der Knollen verhinderten, sich mit dem Samen aushelfen könne. S. III. B. S. 864 und 865. [89] Und was endlich der Sache den Ausschlag giebt, Miller erzählt ins einem Gärtner Lexicon, II Th. Art. Lycopersicon tuberosum, [90] daß die Küchengärt=   ner [S. 431:] ner und Pachter, welche in der Nachbarschaft von Manchester leben, diese Wurzeln in Menge ziehen, weil sie in der Stadt häufig gegessen werden. Der Wetteifer nun, um die frühesten vor andern zu Markte zu bringen, hat diese Gärtner dahin gebracht, daß sie diejenigen Wurzeln auslesen, welche am ersten blühen, hieraus Samen ziehen, denselben säen, und sich solcher Gestalt Frühgrundbirn verschaffen, durdurch haben sie’s schon so weit gebracht, daß sie zween Monate nach dem Sezen schon brauchbare Wurzeln liefern können.

Die Gegend von Manschester liegt beinah unter dem 54sten Grad nördlicher Breit, mithin unter eben dem Himmelsstriche, wie Mecklenburg und Pommern, wenn nun dort diese Samen reif werden, wie vielmehr im südlichern Deutschland und besonders ind er Pfalz.

Die ganze Sache läst sich also folgender Gestalt vergleichen: In hoch gelegenen neblichten und kalten Gegenden werden diese Samen selten reif, durchgehends aber gelangen sie die mehrsten Jahre im deutschen Himmelsstriche zu ihrer Vollkommenehit,     Rh.Beitr.5.Heft,1780.     D d     und [S. 432:] und sind in Kurpfalz gar viele Landwirte, die aus zeitigen Samen sich neue Sezkartoffeln bereits erzogen: die Zeitigung des Samens bei uns, ist also gar nicht zu bezweifeln. Wir müssen also jeden vatterländisch=gesinnten Landwirt auf die Erzielung und Einsammlung des Samens aufmerksam machen, um so mehr, da wir nicht ungegründete Hoffnung haben, daß durch diese Behandlungsart die Kartoffeln alle Jahre schmackhafter gemacht werden können.                   Jung.


 

Eine Anzeige mit weiterer Rezension

Die Jahrgänge vor und nach 1780 sind leichter auf Texte Jung-Stillings zu überprüfen, sie sind allgemein bekannt. [91] Dennoch gibt es auch hier kaum Beachtetes. Es ist dies z. B. die nach dem Inhaltsverzeichnis von Jung verfasste

Anzeige der Vorlesungen bei der kuhrfürst= / lich=ökonomischen Gesellschaft zu Lautern.

Den 3ten Wintermonat wurde in der Versammlung der ökonomischen Gesellschaft, eine Abhandlung des Herrn Hofrathes und Professor Schmids [92] abgelesen, welche Beiträge zu dem Begriffe der Gewerbfreiheit enthielt. [93] Der Zweck des Herrn Verfassers ist hier nicht, die Gewerbfreiheit in ihrem ganzen Unfange zu bestimmen, sondern nur einige einzelne Begriffe vorzulegen, um nach und nach mehrere hinzu zu fügen, und endlich ein Ganze daraus entwerfen zu können. Die Hauptstücke, über welche er sich jezt vorzüglich lichtvoll erklärt, sind: Arbeit und Emsigkeit; das Verlangen alles, was man entbehren kann, zu Geld  zu machen; der Preis der Sachen; Wohlfeile und Theurung; Credit oder Treue und Glauben; Bevölkerung. Ob nun gleich die Geseze die Grundfeste und Schuzwehre der Freiheit sind, so läst sich doch der Verf. hier auf diese Materie nicht ein; weil sie für sich einer besondern Betrachtung würdig ist.

Zu dem Stammgute, welches eine Nazion besizt, gehört Arbeit und Emsigkeit; dadurch wird es belebt und ergiebig gemacht. Beide sind die Quellen der öffentlichen und Privatglückseligkeit; die Arbeit, weil sie die Befriedigungsmittel zu den Bedürfnisen verschaft; die Emsigkeit, weil sie die Masse der Güter vergrösert, die Gattungen vermehrt, und alles veredelt, u. s. w. Hier entsteht Wohlstand und Vatterlandsliebe. Dies ist wahre Industrie, wahre Verfeinerung, die edler aufs Volk wirkt, als die Ueberspannung der schönen Wissenschaften, wenn sie aus ihrer Bahn treten, und in Misbrauch gerathen. Soll Arbeit und Emsigkeit unter dem Volke aufsprossen, so muß Freiheit da sein, und diese beschreibt der Herr Verf. als eine Wirksamkeit, die aus eigenem Denken und Wollen entspringt, und auch den eigenen Willen befriedigt. Sie besteht also in Selbstthätigkeit, die nach Besiz und Genuß von Gütern strebt, die sich aber gern leiten läst, und dem Nebenmenschen niemals in seine Freiheit inzugreifen begehrt. Hier ist also ein groser Unterschied zwischen Bedrückung der Freiheit, und weiser Enschränkung derselben zu machen. Der Hr. Verf. zeigt allerhand Mittel und Eigenschaften der Freiheit und Bedrückung und weiser Einschränkung an, die man in der Abhandlung selbst lesen muß.

Der Trieb, alles zu Geld zu machen; alles, was man entbehren kann, in den Kreislauf der Handlung zu sezen, belebt alle Hände einer Familie, und das, was sonst unbemerkt bliebe, wird nun benuzt. Dieser Trieb kann nur bei Freiheit zu erzielen, zu handeln und zu wandeln gedeihen. Vom Consumenten hängt der Erzieler gern ab, aber nicht vom priviligirten gebietenden Aufkäufer. Higegen von wetteifernden Erzielern hängt auch Verzehrer und Handelsmann gern ab, aber nicht vom einzelnen gebietenden Feilhaber.

Die allgemeine Stimme des Publikums gilt allezeit für eine gewisse Regel der wahren Gröse der Preise; wenn sie nämlich frei ist, und nie soll sie eingeschränkt werden. Geld und Güter stehen im Kreislaufe, und in gewissem Verhältnise gegen einander. Wird eins von beiden eingeschränkt, so flieht eins oder das andere oder beide aus dem Kreislaufe. Hier ist Freiheit nöthig, und wenn die Preise zu hoch oder zu niedrig sind, so muß durch Vermehrung der fehlenden Masse geholfen werden. Diese Materie, desgleichen auch die Interessen und den Kapitalienhandel geht der Herr Verfasser weitläuftig durch, und macht herrliche Anmerkungen.

Wohlfeilheit und Theurung sind Folgen der Verhältnisse der Preise, und in jeder einzelnen Haushaltung von Wichtigkeit. Theurung macht den Kreislauf langsam, und im Gegentheile Wohlfeile geschwind. Hier werden die Verhältnise weiter entwickelt, und ins Licht gesezt. Freiheit ist hier wieder nöthig, und einschränkungen,w elche den allgemeinen Kreislauf drücken, bringen schädliche Verhältnisse in den Preisen zuwege.

Der Credit ist der Grund des Kreislaufs der Güter, und er besteht darin, daß jedes Glied des Kreislaufes das thue, was von ihm erfordert wird; daß jede Hand, die darin beschäftigt ist, ihre Schuldigkeit erfüllen kann, will und muß. Ja, wenn es schon voraus unmöglich ist, es nicht zu wollen, und nicht zu können, da ist jede Bewegung im Kreislaufe, jede Hand einer gleichen Gegenwirkung gewiß, und daher entsteht gegenseitige Treue, Glauben und Credit, daher sichert er also den Bestand des gesellschaftlichen Zusammenhangs und Kreislaufes. Je besser hier die Gesetze sind, je mehr sie die Freiheiten und Angelegenheiten aller und jeder sichern u. s. w. desto vollkommener ist der Credit eines Landes. Der Credit oder die öffentliche und allgemeine Treue, das herrschende Hauptgesez: was du willst, daß dir die Leute thun, das thue ihnen auch, verhält sich zur moralischen Verfassung, wie das gute Clima zur physischen.

Durch die gesellschaftliche Vereinigung vieler Familien, sie sich wechselweise nüzlich sind, entsteht die Bevölkerung. Wo diese Vereinigung, oder die Gesamtkraft so wirkt, daß die Theilkräfte Anliegen und Interesse beim Ganzen finden, wo sich jeder bei dieser Verfassung glücklich weis, wo sich wohlthätige Geseze über alle Glieder erstrecken, jedem sein Menschenrecht, aber nicht auser der Sphäre seines Standes anweisen, jeder in seinem Stande Freiheit zu wirken hat, wo keine unverdiente Verfügungen und Vorrechte eines einzelnen den andern einschränken, sondern jeder fühlt, daß ihm wohl ist, da entsteht aus der Selbstliebe Vatterlandsliebe, und aus dieser Bevölkerung. Vernachläsigung der Gerechtigkeit und der Ruhe, und schläfrige Handhabung der Geseze, zerstören die Hauptbande der Gesellschaft, geben den über allen Ausdruck vortrefflichen Obrigkeits= und Bürgerstand den Wogen und Wllen der Zeitläufte preis, und hier sinkt die Bevölkerung u. s. w.

Dieses ist das Skelet, oder ein unvollkommener Auszug aus einer wahrhaft philosophischen Abhandlung. Doch was ist Ruhm oder Tadel einer Rezension? – Der Ruhm derselben ist nur eine Stimme des Volks, und ihr Tadel so lang Pasquill, bis sich der Rezensent nennt. Seine Pflicht ist also nur anzukündigen, und Auszüge zu machen. Er ist der Herold, oder – der Gerichtsbot, der Gelehrten Republik!!!


 

Zwei weitere Rezensionen

IV. Anzeige der Vorlesungen bei der kurfürstlichen ökonomischen Gesellschaft zu Lautern, vom 6ten Lenzmonate.

Die Reihe traf diesmal den Herrn Regierungsrath Medikus, der Beiträge zur Untersuchung der Frage vorlegte: Sind Ermunterungspreise (Industrie=Preise) einem Lande wirklich vortheilhaft? [94] Die vielfältige Erfahrungen, daß die Prämien auf den Anbau dieser oder jener Handlungspflanze, bald zweckmäsig, bald zweckwidrig wirkten, haben den Herrn Verfasser bewogen, sich obige Frage vorzulegen und eine Antwort darauf zu versuchen. Gegenwärtige Vorlesung enthält den ersten und zweiten Abschnitt, denen der dritte und lezte nächstens folgen wird.

Im ersten Abschnitte wird die Absicht der Ermunterungs Preise entwickelt. Man will nämlich dadurch die Veredlung gewisser Produkten, oder die Ausfuhre roher oder verarbeiteter Waren in einer Gegend mehr in Aufnahme bringen. Der Herr Verfasser bestimt hier die Kentnise,welche von Seiten des Statswirtes erfodert werden, um seinen Zweck wirklich zu erreichen; desgleichen, welche Umstände und Eigenschaften eines Stats die Prämienunfruchtbar, und gar schädlichmachen. Wenn ich nicht die ganze, gewiß lesenswürdige und schäzbare Abhandlung abschreiben will: so kann ich vom ertsen Abschnitte nichts mehr sagen, indem derselbe keine Auszüge leidet.

Der zweite Abschnitt lehret durch Beispiele. Engelland und Bambaerg bauen Süsholz, man wünscht auch diesen Anbau der Pfalz eigen zu machen, und sezt einen Preis auf den stärksten Süsholzbau. Man baut es, viele erzielen, aber nur einer bekömt den Preis. Da ist nun eine Concurrenz von Süsholzverkäufern, aber es finden sich wenig Käufer. Selten geräth der erste Versuch so, daß das Produkt andern, lang in Credit gestandenen, an Güte gleich ist, folglich bleibt der Vorrath zurück, die Erzieler haben offenbaren Schaden u. s. w. Dies ist eine unvollkommene Skize des ersten Beispieles. Ferner: viele Pflanzen zur Färberei wachsen in der Pfalz herrlich, wir brauchen sie täglich, ziehen sie aus andern Ländern. Sind hier Preise das Mittel, diese Pflanzen in Anbau zu sezen? – Schwerlich! durch den Preis ermuntert, baut sie der Landmann, der Färber aber ist gegen dessen Ware mistrauisch, er mags nicht wagen, Versuche damit anzustellen. Der Farbstoffhändler befürchtet Verlust, er verkauft dem Färber wohlfeiler u. s. w. Der Bauer behält seine Ware, oder muß sie unterm Preise weggeben, und dadurch wird er auf lange Zeit vom Anbaue dieser Pflanzen abgeschreckt. – Der Herr Verf. führt mehrere solcher Beispiele an, wir verweisen aber den Leseer abermal auf die Abhandlung selbst.

Nun folgen eigentlich die Rathschläge des Hrn. Verfassers; die ich in kurzen Säzen dem Leser zur Prüfung vorlegen will.

Der Bau der Handelskräuter überhaupt erfodert einen fruchtbaren, wohlbearbeiteten und wohlgedüngten Boden, zugleich Handarbeit und Kentnise, die der Bauer erst aus langer Erfahrung lernen muß. Daher liefert derselbe im Anfange schlechterer Ware, die durch Prämien gehäuft, aber nicht verbessert wird.

Die Zwischenhändler ausländischer Waren fürchten hingegen diesen Anbau. Sie gewinnen lieber einige Jahre nichts, geben die Waren so wohlfeil, daß der neue inländische Erzieler nichts dabei gewint, im Gegentheil verliert, und er künftig nicht mehr bauen möge.

Der Herr Verf. glaubt also, daß Preise auf den Kleebau und die Stallfütterung die einzigen snd, die den erwünschten Zweck erreichen würden. Denn der, welcher auch den Preis nicht gewint, bekömt doch mehr Futter, also mehr Dung, und hat immer Nuzen, nie einigen Schaden zu befürchten. Ist hiedurch die Landwirtscchaft in Flor gekommen, so läst sich hernach vieles versuchen. Die Produkte werden dann kräftiger  und besseer, und der Bauer auch vermögender einen geringen Verlust zu ertragen. Fehlt es aber in einem Lande an Fütterung und an hinlänglichem Dunge: so darf man getrost glauben, daß der Bau der Handlungskräuter die Gegend zu Grunde richten, und Preise hierauf nichts befödern werden.

Aus eben dieser Ursache behauptet der Herr V. nicht ohne Grund, daß die allgemein anbefohlene Abschaffung der Brachen, nach der Weise, die vielfältig empfohlen worden, nicht so nüzlich sei, als geglaubt wird. Der Bauer hat ohnehin, zu seinem grösten Schaden, zu viel Feld, so, daß er nirgend rechtschaffen düngen kann. – Nüzlich war es, die Ursache zu entkräften, weswegen die Brache für nöthig gehalten wurde; aber die Brache selbst vernichten zu wollen, das geht geschwinder auf dem Papiere als auf dem Felde an. Ja, der Verf. vermuthet, daß die Alten mit der Eintheilung in Gewanden die Hauptabsicht gehabt hätten, zwischen dem Anbaue der Aecker und den Vorrathshaufen des Dunges ein Verhältnis zu finden, und den Unklugen zu hindern, nicht mehr unter den Pflug zu nehmen, als er mit lezterm veredeln könnte: hätten aber diesen Zweck mit dem Mantel einer Gattung des Aberglaubens bedeckt, um ihn desto wirksamer durchsezen zu können.

In der Versammlung vom 10. Ostermonate wird der Schluß dieser Abhandlung vorgelesen werden.

Jung.

 

S. 490 ff.

V. Anzeige der Vorlesungen bei der kurfürstlichen ökonomischen Gesellschaft zu Lautern, vom 11ten Wonnemonate.

Zuerste ward die Fortsezung der Abhandlung über die Ermunterungspreise des Hrn. Reg. Rathes Medikus vorgelesen, deren Anfang ich S. 314. der rheinischen Beiträge angezeigt habe. Der Herr Vef. theilt uns hier seine ferner Gedanken über dieselbe mit. Ich will sie ins Kurze ziehen, und das Wesentliche davon mittheilen. Die Prämien haben deswegen einen soi allgemeinen Beifall erhalten, weil sie den Statswirt oder den Austheiler derselben als einen Wohlthäter des Vatterlandes darstellten, und Deutschland muste so viel eher darauf verfallen, da das blühende England dadurch seinen Vorzug scheint erhalten zu haben. Aber in England haben die Ermunterungspreise nicht immer die Wirkung gethan, die man von ihnen erwartet. Arthur Young [95] suchte auf seinen Reisen durch England Preiserwerber auf, und er fand deren einige, die nicht einmal das Produkt kanten, um welches willen sie den Preis erhalten hatten. Selbst die kurfürstl. ökonomische Gesellschaft fand bei dem leicht zu übersehenden Oberamte Lautern, daß es alle Aufmerksamkeit erfordere, wenn sie nicht unverdienten Leuten den Preis wegen dem Klebaue zuerkennten wollte. Und dies werden alle Preisaustheiler finden, wenn sie nicht die Preise unnüz verwenden wollen.

In der Folge giebt uns der Verfasser ein wahres Mittel an die Hand, wie man eigentlich nachahmen müsse, nämlich man soll das Lokale Englands, und die Handlung, welche sich darauf bezieht, abziehen, und nur blos den Geist der Nazion, in so fern er seine Triebfeder der Glückseligkeit ist, nachahmen. Ihre Herrschaft zur See, welche macht, daß sie durch die Wasserfracht andern Völkern ihre Befriedigungsmittel wohlfeil zuführen könne, und dergleichen Umstände mehr, verursachen Anstalten und Verordnungen, die ihnen andere nicht nachahmen können. Auch selbst schiffreiche Flüsse erlauben dies Deutschland nicht, weil die vielen Staten durch ihre Zölle allerhand Beschwerlichkeiten verursachen: so, daß man oft die Landfracht wohlfeiler findet, als die Schiffsfracht, wie solcher die Lauterer Siamoismanufaktur beweit, die ihre Baumwoll um ein Beträchtliches wohlfeiler über Land von Marseille bezog, als zu Wasser über Holland und den Rhein herauf. Dergleichen Beschwerlichkeiten hindern unsnun, die englischen Statsoperationen zum Beispiele zu wählen.

Nach dem H. Verf. ist Englands blühender Zustand blos daher entstanden, weil man den Handelsstqand auf alle mögliche Weise befördert hat, wozu freilich der republikanische Geist vieles beigetragen haben mag. Eine, ein ganzes Jahrhundert hindurch beobachtete Statsmaxime muste endlich vom glücklichsten Erfolge sein. Denn da England allen Welttheilen seine eigene Ware antrug, die Produkte aller Welttheile hingegen sich zu eigen machte, und sie wieder überall hin versandte: so gerieth der Kaufmann in die glückliche Lage, die Produkten des vatterländischen Landmannes und des vatterländischen Maufakturisten hinlänglich abzusezen. Dieser beständie Abzug der Waren vermehrte den Eifer des Landmannes und der Handwerkers, der durch den immer vermehrten Abzug noch thätiger ward, und Englands Quellen des Reichthumes, rohe und verarbeiteter Produkten, immer ergiebiger machten.

Aus diesem folgert nun der Verfasser, daß wir auch in Deutschland vorzüglich auf die Verbesserung des Handelsstandes sehen sollten, als welcher bei uns durchgehends noch nicht in der besten Verfassung steht, indem er mehren Theils auf blose Krämerei hinausläuft. Der Paton hat meistens wenig Begriff von Handelsbüchern, Wechselnegozien &. wie wird denn da sein Bedienter oder sein Ladenjunge was lernen, die nur im kleinen ausmessen. Diese junge Nachzucht ist nachher auch zu nichts brauchbar, als fremde Ware auswärts einzukaufen, dafür das Geld zu Hause einzusammeln, und es dann wieder auser Land zu schicken; dahingegen der wahre Handelsmann immer darauf sint, wie er sich durch Absezung der Landesprodukte den besten Nuzen verschaffen könne. Die übeln Folgen der Krämerei entwickelt der H. Verf. hier nun noch weiter, und merkt an, daß allemal des Krämers Nuzen der Schaden des States sei.

Diesem Uebel abzuhelfen, die Richtung des Krämers abzuändern, und ihm den Geist des Handelsmannes einzuflösen, wäre daher für Deutschland von dem wesentlichsten Nuzen. Aber es findet beträchtliche Schwierigkeiten; denn ein bloser Befehl, daß keine Krämer mehr einen Lehrjungen halten dörfe, wäre eine wahre Ungerechtigkeit vom State; denn warum will man diesen jezt in seiner Nahrung hindern, weil ehemals der Stat von seinem wahren Besten keine gereinigte Begriffe hatte? Freilich gäbe es noch sanftere Wege, z. B. wenn man dem Krämer auferlegte, doppelte Handlungsbücher, und was damit verbunden ist, zu führen. Und damit dieser Vorschlag nicht so projektmäsig aussähe, so dörfte man nur nach dem Beispiele groser Handelsstädte Männer anstellen, die zwar das Buchhalten gründlich verstehen, zu eigenem Handel aber entweder keine Lust, oder kein Vermögen haben. Ein solcher Mann könnte verscheidene Kleine Häuser bedienen, wie dies täglich in Amsterdam und Hamburg geschieht, wenn die Geschäfte kein eigenes besatändiges Comtoir erfodern. Das Buchhalten ist der einzige sichere Weg zum bilanziren, und das bilanziren die Mutter der Spekulationen, gute Spekulationen bahnen den Weg zum ausgebreiteten Handel: und so könten nicht allein von den gegenwärtigen Krämern noch viele zu Handelsleuten umgebildet – sondern vorzüglich die nachzucht künftiger Handelsleute begründet – und eine grose Hindernis aus dem Weg geräumet werden, die uns Deutschen bisher andern fremden Staten zinsbar gemacht hat.

So sehr dem H. Verf. dieser Gedanke eingeleuchtet, so konte er doch selbst nicht bergen, daß er bei der besten Ausführung nur ein Paliativ sein würde, auch deswegen, weil bei Befolögung derlei Befehle unvermeidlich so lang Bedruckungen entstehen werden, bis die Gesezgebende Macht selbst eines bessern Unterrichtes genossen. Denn am Unterrichte der erwerbenden Klassen ists so sehr nicht gelegen, sie können gar oft nichts zur Verbesserung ihrer Geschäfte beitragen, weil sie immer mit der gesezgebenden Macht zu thun oder zu streiten haben. Denn eigentlich kömt hier alles darauf an, daß die ganze Reihe der Stasbedienten vom Obersten bis zum Untersten selbst die Gewerbe durchaus verstehen lernen. Diese müssen die Geseze kennen, nach welchen der Ackerbau, Bergbau, das Forstwesen, die Fabrikenlehre, die Handlung u. s. w. müssen behandelt werden. Und es ist wahrlich zu beklagen, daß sich in ganz Deutschland die gesezgebende Gewalt  immer die Erlernung dieser Kentnise vom Halse geschoben, und zu Ackerbauschulen, Ermunterungspreisen und dergleichen unzulänglichen Hilfsmitteln seine Zuflucht genommen hat.

Ganz anders war es von je her in England beschaffen. Der Statsmann beschäftigte sich vorzüglich mit ökonomischen Wissenschaften, und war in diesen und in Statssachen, zugleich auch der beste Schriftsteller. Dazu aber trug freilich vieles bei, daß ein solcher Mann vom State, gar oft zu schwerer Rechenschaft gezogen ward; ein Umstand, der in andern Ländern nicht so leicht zu befürchten ist. In diesen grosen ausgebreiteten und tiefen Kentnisen, die in England die gesezgebende Gewalt in diesen Wissenschaften besizt, ist nun eigentlich die Quelle ihrer Glückseligkeit zu suchen; und wenn Deutschland nachahmen will, so ahme es hierin seinem grosen Vorbilde nach; man lasse die Staatsbedienten, von der ersten bis zur lezten Klasse, wahre und geläuterte Begriffe von den Nahrungsquellen sowohl, als von dem gesezgebenden Geiste erlangen, der sie zum Vortheile des Landes belebt, wie geschwind wird da unser Vatterland nicht eine andere Gestalt gewinnen? Freilich sind hier schwere Hindernisse zu überwinden. Die Richtung unserer Studien war die Rechtsgelehrsamkeit, und ungeachtet diese von den Nahrungsquellen nichts weis, so muthete man ihr doch zu, selbige zu regieren. Viele würdige Männer gestehen gern ein, daß sie in den ökonomischen und statswirthschaftlichen Fächern mit ihrer Rechtsgelehrtheit nichts auszurichten vermocht hätten, daher sie nachher erst angefangen, die Oekonomie zu studiren, aber welche Mühe wurde nun noch erfordert, und wie spät kam man zum Zwecke. Daher blieb alles mangelhaft. Männer Deutschlands fühlten oft diesen Mangel tief, und legten hie und da einen ökonomischen Lehrstuhl an: Noch andere Hilfsmittel, Ackerkatechismen, Bürgerschulen, Bauergesellschaften und dergleichen Flickwerke mehr wurden hingestellet; und dahin gehören auch die Industriepreise.

Das einzige Mittel welches nun auch in Deutschland allgemeinen Beifall findet, ist, daß man junge Leute z u künftigen Staatsdienern nachzieht, die diese grose Wissenschaft, die Wissenschaft den Burger und den Fürsten glücklich zu machen, ganz allein, und mit aller Gründlichkeit werden erlernt haben. Wird dann die gesezgebende Gewalt all hier einschlagende Stellen mit diesen Männern besezen, so wird man bald erfahren, wie Deutschland seiner Verbesserung entgegen eilen wird.

Wenn dies alles, was der H, Verf. da so schön prophezeiht hat, wird geschehen sein, denn willen wir mit dem Ovid singen:

Fusca repureato fugiebant nubila coelo. [96]

(Die Fortsezung folgt.)

Jung.

 


 

Eine weitere Rezension

Eine Rezension Jungs in Band 1, Heft 5, S. 466-480 und mit „Jung.“ unterzeichnet lautet:

„2. Etwas zur Spekulation für den Stats= / mann, Patrioten, Kameralisten und Kaufmann; / oder erster Umriß einer gesellschaftlichen Kre= / dit=Assekuranz=Bank; gewidmet meinen Mit= / bürgern, und allen jenen, die Kredit bedürfen, / und geben können. Mannheim 1781.“ [97]

Der Text lautet:

2. Etwas zur Spekulation für den Statsmann, Patrioten, Kameralisten und Kaufmann; oder erster Umriß einer gesellschaftlichen Kredit=Assekuranz=Bank; gewidmet meinen Mitbürgern, und allen jenen, die Kredit bedürfen, und geben können. Mannheim 1781. – Der Verfasser dieses merkwürdigen Aufsazes ist ein Unbekannter, allem Vermuthen nach aber ein Pfälzer. So wie er sich hier dem Publikum offenbart, gehört er unter die tiefdenkenden Köpfe unserer Zeiten; denn lang habe ich nichts gelesen, das mit so vieler Einsicht in das so sehr verwickelte Sistem [sic; System] der Verhältnise des Nahrungskredites und Geldkreislaufes geschrieben worden. Und eben so gründlich, und von einem leren Projekte entfernet, ist der wohl überdachte Entwurf, in jedem State durch ein sonderbares Assekuranzmittel, den einzelnen und allgemeinen Kredit, auf den so vieles, wo nicht alles, ankömt, auf immer zu befestigen, und nicht nur die wirklich vorhandene Geldmasse, sondern so gar auch den Werth beweglicher und unbeweglicher Güter eben so gut, wie bares Geld, durch versicherte, und daher alles Kredites höchst fähige Papiere in gangbaren und sehr leichten Umlauf zu sezen. Man [S. 467:] stelle sich, nur so obenhin betrachtet, den Nuzen vor: wie sehr alle Gewerbe verbessert, und jeder Umschlag erleichtert werden müste, wenn jeder Bürger, auch ohne bares Geld, mit dem halben Werthe seines aus beweglichen und unbeweglichen Gütern bestehendes Vermögens, nach Gefallen, nicht nur handeln und wandeln könnte; sondern, wenn auch seinen Gläubigern dieser halbe Werth versichert worden, so daß sie auch im Falle eines Falliments, oder sonstiger Unglücksfälle, zu ihrer Zahlung kommen könten. Andere, nicht weniger glückselige Folgen fliesen natürlich aus dieser Einrichtung; jeder vernünftiger Leser muß dies mit mir bemerken, wenn er das Werkchen selbst im stillen gesammeltem Gemüthe nicht durchläuft, sondern durchstudiret.

Es ist mir schlechterdings unmöglich, das Ganze in seinem Umfange hier mitzutheilen. Ein so gedrungenes, und mit lauter fruchtbaren Ideen angefülltes Werk läst [sic; liest] sich keinesweges so, daß man sich ein für allemal damit beruhigen kann, ausziehen; ich kann also  nichts weiter thun, als daß ich durch Fingerzeige auf das Merkwürdigste dem Leser Lust mache, das Werkchen selbst zu kaufen, und aufmerksam durchzulesen. Zu dem Ende habe ich mir den Ideen Gang des Herrn V. ganz zu eigen gemacht, so, als wenn ich das Büchlein selbst geschrieben hätte; mir stehet also jetzt das ganze Gebäude in aller seiner Klarheit vor Augen, und dies sezet mich nun in den Stand, hier dem Publikum eine Skizze davon vorzulegen.

Die Einleitung enthält den Beweis, daß es ohne Kredit die Gewerbe schlechterdings zu Grunde gehen müsten, und eine Stockung der Nahrung unvermeidlich sei. Es ist wohl unnöthig, diesen Beweis hier abzuschreiben, wer diesen noch nicht kennet, für den [S. 468:] ist das Werkchen eben so gut, als eine chinesische  Schrift. Ohne Kredit läst sich nicht handeln, ohne Handlung sind keine Manufakturen möglich, ohne diese kein Absaz der landwirtschaftlichen Erzeugnisse, und ohne diesen Absaz wird der Bauer elend, und mit ihm der ganze Stat. Aber der Kredit gründet sich nicht blos auf Rechtschaffenheit und Ehrlichkeit. Wenn schon dieser edle Karakter im Kredit des Einzelnen seine gute Wirkung hervorbringt, so wird doch, so wohl im Einzelnen neben her, als auch vorzüglich im Allgemeinen, ein reelles Gut erfodert, auf welches sich der Kredit gründen muß. Wir wollen den Fall sezen: ein Käufer sei vermögend an Gütern, aber unvermögend an barem Gelde, so wird er seinen Zahlungstermin nicht halten können, daher fällt bei allen seinen Gütern der Kredit; der Verkäufer borgt ihm nichts mehr, weil es ihm zu weitläuftig ist, sich mit vielen Widerwärtigkeiten an den Gütern bezahlt zu machen; oder wenn er ja borgt, so versalzt er doch durch Aufschlagen der Interessen die Preise so, daß kein Käufer gedeihen kann. Aus dieser Erfahrung folget natürlich, daß sich der Kredit vorzüglich auf das bare Geld, oder etwas, was ihm ganz gleich ist, gründe. Gesezt auch, jemand lehnt Geld auf seine Güter, um damit zu handeln: so hat er doch den gehörigen Vortheil nie dabei, weil die Interessen immer einen grosen Theil seines Verdiestes aufzehren, besonders wo der allgemeine Kredit aus Mangel des baren Geldes schwach ist. Denn da sind gewöhnlich auch die Interessen hoch, wenigstens drückender.

Der Herr V. giebt den Kreislauf des Geldes, welcher aus der Kassa jedes Staastsbürgers in die Kassa des States, und aus dieser durch Besoldungen und Aufwand wieder in die Hände jedes einzel= [S. 469:] nen Bürgers kömt, als das vorzüglichste Mittel der Austheilung des Geldes an, weil es immerwährend ist; aber er behauptet zugleich mit vollem Rechte, daß dieses Mittel bald unkräftig wird, wenn nicht der Gewerbskreislauf durch blühende Land= und Stadtwirtschaft in vollen Gang gebracht, und jeder Bürger in den Stand gesezt wird, nach Wohlgefallen zu handeln und zu erwerben.

Da nun also eine bühende Stadtwirtschaft allen Wünschen zur Glückseligkeit eines Volkes entspricht. ein vollkommener einzelner und allgemeiner Kredit aber jene Gewerbe blühend machen muß: so kömt alles nur darauf an, daß der Regent seinem Volke diesen vollkommenen Kredti verschaffe. Dieser gründet sich aber vorzüglich auf bares Geld. Nun ist aber selten vo viel bares Geld da, als jener Kredit erfodert, folglich muß man ein Mittel ausfindig machen, welches hinlänglich ist, einen vollkommenen Kredit zu gründen, das ist: welches so gut wie bares Geld ist.

Dies Mittel ist nach dem Plane des Herrn V. eine gesellschaftliche Kredit=Assekuranzbank; und von deren Einrichtung will ich nun meinen Lesern einen Begrif geben.

Was Kredit sei, ist bekannt, und ich habe es oben weitläuftig genug entwickelt. Durch das Wort Assekuranz oder Versicherung verstehet man die Handlung, wenn ein einzelner Mann, oder eine ganze Gesellschaft, gegen eine gewisse Belohnung die Gefahr einer Sache über sich nimmt, dergestalt, daß sich der Versicherer verbindet, im Falle die Sache verloren gehen sollte, sie dem Eigenthümer nach ihrem versicherten Werthe zu bezahlen. Z. B. Ein Holländer befrachtet ein Schiff nach Ostindien. Geht dieses Schiff zu Grunde, so sind ihm sein Waren [S. 470:] mit dem Schiffe verloren; geht aber zu einem Versicherer, das ist, zu einem reichen Kapitalisten, der sich mit dem Versicherungsgeschäfte abgiebt, zeigt ihm den Werth der eingeladenen Waren an, und bezahlet ihm von Hundert ein, durch vorherige Uebereinkunft, bestimmtes Geld, so hat er zwar dueses Geld aufgeopfert, dagegen sind ihm aber auch seine Waren gesichert, sie mögen verloren gehen oder nicht. Der Versicherer giebt sich auch mit diesem Geschäfte mit Nuzen ab; denn, da er sehr viele Schiffe versichert, selten aber eines verloren gehet: so gewinnet er so viel an den andern, daß er leicht zuweilen einen solchen Schaden vergüten kann.

Auf diese Einrichtung gründen sich die Brandkassen, und andere nüzliche Anstalten mehr.

Eine Bank nennet man den Ort, wo verschiedene Eigenthümer gemeinschaftlich, unter der Garantie des States, ihre Gelder niederlegen, um durch bequemes Ab= und Zuschreiben, und andere Vortheile ihre Geschäfte leichter und sicherer treiben zu können; auch wohl von den Geldern, die sie nicht brauchen, durch geringe Interessen Nuzen ohne alle Gefahr zu ziehen. Die ist eigentlich der Begrif von einer Girobank, von welcher die Leihbank unterschieden ist, als in welcher ein Fond liegt, der gegen sichere Hypotheken auf Interessen verliehen wird.

Aus diesen drei Begriffen, des Kredites, der Assekuranz und der Bank, sezt nun der Verf. die Erklärung seiner gesellschaftlichen Kredit=Assekuranzbank fest, die ich hier mit seinen eigenen Worten mittheilen will.

Eine Kredit=Assekuranzbank ist der Ort, wo sich eine Anzahl gewerbtreibender Bürger vereinbaret, und sich wechselseitig verbindet, zur Empor= [S. 471:] bringung des ihnen erforderlichen Zutrauens, und zur Sicherheit aller jener, welche mit Vorwissen der Bank, jemanden aus dem Vergesellschafteten, Geld oder Waren borgen, für sothanen Betrag alle für einen, und einer für alle zu haften, das ist: für den etwa zahllos werdenden Schuldner zur Schadloshaltung seiner, von der Bank bedeckten Gläubiger aus ihren gemeinschaftlichen Mitteln Zahlung zu leisten. Eine so gestaltete Bank ist ferner das Mittel, wodurch jedem Theilhabenden für so viel Kredit verschaffet wird, als seine bei der Bank habende Aktie ausweiset.

Wie soll aber das nun zu gehen? – Das will ich aus dem weitläuftigen Plane des Verfassers mit kurzen Worten sagen. Ein jeder, der eigenes Vermögen hat, es mag nun im Gelde oder in sculdfreien liegenden oder beweglichen Gütern bestehen, (z. B. ein jeder rechtschaffener Handelsmann, Fabrikant, Künstler oder Bürger, der Vermögen hat) bekömt von der Bank eine Aktie auf die Hälfte seines Vermögens, oder auch so gros und klein als er will, nur daß sie nicht die Hälfte des Werthes seiner Güter übersteigen darf. Diese Aktie bestehet in einem Versicherungsscheine, durch welchen ihm so viel Geld versichert wird, als die Aktie beträgt. Da aber nun ein barer Bankfond erfodert wird, so bezahlt der Empfänger der Aktie 5 bis 6 vom Hundert ein für allemal, zugleich auch für Bankunkosten eins vom Tausend. Jener Bankfond, der aus den Prozenten erwächst, wird aufs Nüzlichste, etwa wie eine Giro= und Leihbank, behandelt; die daraus entspringenden Interessen vermehren den Fond beträchtlich, und sezen ihn nach und nach in den Stand, alle Verluste der Assekuranzbank, ohne Zubusse der Theilhaber, zu tragen. Es muß aber auch noch be= [S. 472:] merkt werden, daß diese Prozenten nach dem Plane des Verf. immer Eigenthum der Aktionäre bleiben, dergestalt, daß wenn einer seine Aktie zurück zieht, er auch diese sämtliche Prozenten und Spesen aus dem Bankfonde zurücknehmen kann.

Der Aktionär hat nun an seiner Aktie einen versicherten Bankzettel in der Hand, den er so gut wie bares Geld gebrauchen kann, inder er die allersicherste Hipothek [siy; Hypothek] ist; mithin hat ein jeder Aktionär für so viel, als die Aktie beträgt, vollkommenen Kredit. Er kann daher Anweisungen auf seine Aktie geben, Schuldscheine, die ordentlich ab= und zugeschrieben werden; nur versteht sichs von selbst, daß einer dieser Scheine nicht mehr, als seine Aktie beträgt, ausstellen kann. In der Welt kann nichts sicherer, als ein solcher Bankzettel sein, weil ihn die Bank um Nichtzahlungsfalle allemal honorirt, und diese kann ihn allemal honoriren, weil sie die Güter des Schuldners dafür zum Unterpfande hat.

Aus diesem allem erhellet, daß, wenn die Bank einmal im Gange ist, jeder gern diese Bankzettel wird haben wollen; einmal, weil sie den Werth der Wechselbriefe haben; und fürs andere, weil sie, wenn sie anders ächt sind, ohne Verzug von der Bank bezahlet werden: dahingegen in den Wechselgeschäften der Kredit fast ganz auf dem Ruhme eines Hauses beruhet. Ich glaube daher, daß es blos auf eine gute Einrichtung und promte [sic; prompte] Bankbedienung ankömt, damit sich nach und nach Aktionärs genug einfinden; denn auch diese fahren in jeder Absicht wohl dabei. Gesezt, ein Bürger cerschafft sich eine Aktie von 500 Gulden; vor selbige bezahlet er nun beim Empfange 25 oder 30 Gulden zum Bankfonde; desgleichen 30 Kreuzer Bankspesen, und noch etwa [S. 473:] ein Par Kreuzer Schreibgebühr, weiter nichts; ausgenommen wenn die Bank Bankerotte zu bezahlen bekömt, und Zubuß gegeben werden muß. Dies beträgt aber bei ordentlicher Einrichtung der Bak nach der Berechnung des Verfassers, wenn von 5000 Aktionärs jährlich 100, und also immer der fünfzigste fallirte, nur 2 Prozente.

Diese obige 500 Gulden hat nun der Aktionär zu freier Disposition; er kann damit handeln und wandeln. Hat er nun ohne dies noch Geschäfte: so kann er sie um so viel vergrösern. Eben so kann ein Handwerker, Künstler oder Fabrikant, der sonst ein ehrlicher Mann, der in Unglück gekommen, eine Aktie, die seinem Vermögen und Kredit statutenmäsig angemessen ist, erhalten, wodurch er sich dann wiederum aushelfen kann. Auf eine solche Aktie kann er alsdann Anweisungen geben, und damit bezahlen. Einem Handelsmanne aber bringt diese Bank ebenfalls viel Vortheile; denn er kann seine Aktie auf die Hälfte seines Vermögens nehmen. Nun kann er mit seinem baren Gelde forthandeln, undnoch üerdas geben ihm auch seine Aktien Scheine für sich selbst Kredit. Es ist nicht möglich, alle Vortheile in einer so kurzen Rezension zu bestimmen, die aus dieser vortrefflichen Einrichtung zu erwarten sind; nur muß noch hiebei wohl bemerket werden, daß ein Aktionär durch die Bankbeamte vidimiret, und also giltige Bankscheine haben müsse, die er als bares Geld zum Bezahlen gebrauchen kann.

Der Bankfond entspringet aus den Prozenten, welche jeder Aktionär beim Empfange seiner Aktie bezahlet. Der Herr Verf. nimt einsweilen 5000 Aktionärs, jeden mit 1000 Gulden an, daher entstünde eine Aktiensumme von 5 Millionen, die aber nicht in barem Gelde, sondern in Gütern bestünden, [S. 474:] und doch wie bares Geld in Bankzetteln zirkuliren. Er nimt nun die fünf Millionen an; nun ists freilich gleichgiltig, wie viel Aktien dazu gehören, genug, wenn jede sicher ist. Rechnet man nun sechs vom Hundert zur Errichtung des Bankfondes: so würde derselbe, zu 5 Millionen Aktiensumme, 300,000 Gulden stark werden. Dieser Fond dürfte aber nie angegriffne, sondern so angewendet werden, daß er sich reichlich verintereßirte; dergestalt, daß nach und nach die Aktionärs nicht nur von aller Zubusse befreiet geblieben, sondern noch eine jährliche Ausbeute zu geniesen hätten. Indessen werden aus den Interessen des Bankfondes die Beamten besoldet; zu diesem Behufe, und noch zu andern Unkosten wird auch die Summe verwendet, welche aus dem ein von Tausenden, und aus den Schreibgebühren entspringet.

Zur besten Anlage des Bankfondes glaubt der Herr V. diene vorzüglich ein Statsleihhaus: so auf die beste Art eingerichtet werden müste, wozu er denn auch Regeln vorschreibt, die das Leihhaus zugleich einer Girobank ähnlichmachen. Doch liesen sich auch noch andere nüzliche Institute, wie z. B. eine Brandkasse, daraus errichten u. s. w. Noch ist zu bemerken, wie ich oben schon erwähnet habe, daß bei einer Aktiensumme von 5 Millionen, wenn auch jährlich 100,000 Gulden an versicherten Aktienscheinen durch Falliment von der Bank bezahlt werden müsten, (welches doch an sich schon nicht zu befürchten ist, geschweige, wenn der Kredit einmal durch die Bank vollkommen geworden) ein jeder Aktionär, auch in diesem höchsten Falle, jährlich nur 2 Prozente Zubusse zu geben hat. Dieses wäre also eine sehr leidliche Interesse, wogegen ein jeder, die obigen Einlagen beim Empfange der Aktie ausge= [S. 475:] nommen, sein Aktienkapital ruhig geniesen könte. Bedenket man nun, daß der Aktionär noch überdas seine Güter, auf welche er die Aktie erhalten hat, zugleich benuzen darf, so fällt der beträchtliche Vortheil dieser Bank zur Genüge ins Auge.

Die Bank soll aber auch in Konkurssachen, und bei stillschweigenden Hipotheken den Vorzug haben, und sich zugleich zur Befriedigung der Gläubiger auf die beste Weise verwenden. Das erste ist nicht nur billig, sondern es hat noch seinen besondern Nuzen. Denn wenn Ausländer und Inländer, die nicht zur Bankgesellschaft gehören, diesen Umstand wissen: so werden sie lieber Bankscheine haben wollen, als auf sonstige Art kreditiren. Was entstehet aber daraus? – Ein sehr beträchtlicher Nuzen. Denn erstlich bekomt die Bank dadurch Zulauf; da nun diese aber keine Zahlung versichert, als wo sie doppelt so viel unverschuldete Güter zum Unterpfande findet: so bekomt der ehrliche Mann dadurch Kredit und Sicherheit für das Falliren, und der Betrüger wird im Zaum gehalten. Niemand wird ihm borgen, weil er keine Bankscheine hat, und borgt ihm einer: so hat ers sich selbst zu zuschreiben, wenn er betrogen wird.

Beim ersten Durchlesen des Werkchens fiel mir ein: daß die Bankscheine, weil sie sich nicht auf bares Geld gründen, schwer in Gang gebracht werden könten. Der Bankfond bezahlet sie nicht, und wenn man nicht jede Stund und Augenblick bares Geld für dies Papier haben kann: so wird es unwerth. Ich glaube, daß dieser Einwurf mehreren einfallenwird, denn wir wissen, daß bei den Bankscheinen alles auf den Kredit der Bank ankömt. Als ich aber den ganzen Plan reifer durchdacht hatte, fiel mit diese Schwierigkeit ganz weg, und zwar auf Anlaß folgender Schlüsse.

[S. 476:] Wenn ein jeder Inhaber eines Bankscheines weis, daß sein Papier durch die Bank versichert ist, und daß die Bank im Nichtzahlungsfalle gewiß bezahlet: so darf er ihn nur dem Aussteller präsentiren; bezahlet der nicht, so bezahlt die Bank. Da nun dies einem jeden bekant ist: so wird ein jeder Einwohner in dem State, in welchem die Bank bestehet, gern dem Inhaber bares Geld für seinen Bankschein geben, weil er ein Papier bekomt, das ihm sicherer als der beste Wechsel ist. Und hat sich die Bank einmal in vollen Kredit gesezet, ist ihr Institut jedem bekant: so werden auch ihre Papiere bei den Ausländern in Gang kommen [.] Keine Bank kann so sicher stehen, als diese, weil sie für so viel Millionen Güter zum Unterpfande hat; handelt sie nur genau und redlich: so ist ihr Kredit vollkommen, mithin auch ihre Papiere.

Die Kredit=Assekuranzbank hat über das alles noch einen Vortheil, den keine andere leisten kann. Eine jede Bank hat einen baren ruhenden Fond nöthig, aus dem sie ihre Papiere auf Erfodern bezahlen muß. So bald man nun vermuthet, daß der ruhende Fond kleiner ist, als die Summe der zirkulirenden Bankscheine: so bald fallen die Bankzettel im Preise, und niemand will sie gern haben; der Kredit gründet sich also hier auf eine, der zirkulirenden Summe der Bankscheine entsprechenden ruhigen Fond. Da nun aber der ruhende Fond der zirkulirenden Geldmasse des States entgehet: so kann eine solche Bank nicht bestehen, wenn nicht ein solcher Ueberfluß des Geldes da ist, daß man in Handel und Wandel den Abgang des ruhenden Fondes nicht spüret. Daher kömt es auch, daß verschiedene neu errichtete Banken nicht gedeihen wollten. Ueber das alles kann wiederum eine Bank [S. 477:] nicht bestehen, wenn nicht nahe um sie, ja fast in der nämlichen Stadt, Kaufleute genug sind, die sie durch Ab= und Zuschreiben in Wirksamkeit erhalten können, und in der Entfernung gehet das nicht an. Gegen beide ist unsere Kredit Assekuranzbank gesichert. Sie bedarf keines ruhenden Fondes: denn sie bezahlet ihre Bankscheine nicht eher, als wenn der Aussteller fallit wird, und dann geschieht es erst durch Beiträge der Mitglieder der Gesellschaft, oder aus den Interessen ihres Bankfondes. Dieser Bankfond kann daher frei zirkuliren, und sich auf alle Weise verintereßiren. Höchstens könte man annehmen, daß von diesen Interessen ein Kapital dereinst beständig parat liegen müste, um auf jeden Fall einen Bankerott betsreiten zu können: allein das beträgt nicht viel. Ueberdas hielt ich es für besser wenn man immer die Ausbeute des baren Bankfondes vertheilte, um kein Geld ruhen zu lassen, und dann durch Beiträge die Fallimente bestritte. Die Unbequemlichkeiten des Ab und Zuschreibens in der Ferne von der Bank fällt bei der unserigen weg, als welche nur Bankscheine ausstellt, und sie versichert; und wenn der Versicehrungstermin zu Ende ist, sie wieder zurück nimt. In diesen zween Zeitpunkten schreibt sie nur ab und zu, und dies kann füglich auch in der Ferne geschehen, weil die Formirung eines solchen Bankscheines nicht auf einem Augenblicke beruhet, man sich auch derselben nach dem Verhältnise seiner Aktie verschiedene vorräthig anschaffen kann.

Dieses ist nun ein unvollständiges Bild der Kredit=Assekuranzbank. Der Leser kann sich aber doch einiger Masen, nachdem er diese Rezension gelesen, eine Vorstellung davon machen. Aber nun die Errichtung und Einrichtung!

[S. 478:] Eine solche Bank zu errichten ist möglich, aber nach der dermaligen Verfassung unserer Staten schwer. Der Fürst muß eigentlich die ganze Maschine durch seine höchste Autorität hinstellen, errichten, einrichten, und sie dann in Bewegung sezen. Aber nur erstlich einem Regenten den Entwurf so deutlich vorzustellen, daß er die Sache in allen ihren herrlichen Folgen einsieht, dazu finden sich nur selten Gelegenheiten; und zweitens, allen Widerstand zu heben, der sich im Zirkel des Hofes einem jeden neuen Nahrungsplane aus tausend Ursachen entgegen stellet, das alles sind keine Kleinigkeiten; denn die so oft mislungenen Projekte haben unserre Regenten und Höfe scheu gemacht, so, daß man sich kaum mehr die Mühe giebt, dergleichen Sachen zu prüfen. Eigentlich wäre dieses ganze Institut ein Werk eines selbst regierenden, thätigen und sehr aufgeklärten Regenten, oder auch eines dirigirenden Minsiters, der mit eben diesen Fähigkeiten ausgerüstet ist; Eines von beiden ist nur nöthig, und dann ein zäher Vorsaz, in der Ausführung: so ist kein Zweifel mehr, die Sache wird gelingen.

Der Herr V. theilt ins einer Schrift auch den Plan mit, nach welchem die nach welchem die Bank errichtet, und hernach geleitet werden müste, und auch davon muß ich meinen Lesern einen kurzen Begriff mittheilen.

Wenn der Regent die Bank errichten will: so theilt Er allen Regierungen, Magistraten, Ober= und Unterämtern einen leicht faßlichen Plan mit, in welchem die ganze Einrichtung der Bank, ihr Zweck und gute Folgen für das gemeine Beste ausführlich vorgestellet wird. Die Magistrate, Ober= und Unterämter theilen diesen Plan dem Publikum [S. 479:] mit, und ermuntern die assekuranzfähigen Bürger zur Unterschrift. Wenn dies geschehen, so schickt das Unteramt dem Oberamte dieses, und die Magistrate den Regierungen die Listen und Aktiensummen ein, welche gesammelt worden. Während der Zeit ernent der Regent eine Bankommißion [sic; Bankkomission] aus erfahrnen und ansehnlichen Männern, die dem Institute in seinem Namen auf immer vorstehen müssen. An diese Kommission schicken die Regierungen die Unterschriftslisten, wovon der Herr Vf. sehr artige Formulare in tabellarischer Form entworfen hat; sieht nun die Kommission, daß Aktien genug da sind, so wird die Bank eröffnet.

Bei allen diesen Verhandlungen gehet aber der V. ins Kleine, und versieht alles mit den gehörigen Cautelen, damit kein Betrug und Unterschleif vorgehen könne; man muß das alles im Büchlein selbst lesen.

Nach Eröffnung der Bank werden in jedem Unter= und Oberamte drei der vornehmsten Aktionärs nebst einem Bankkaßirer ernant, welche zu gewissen Zeiten mit dem Amte zusammen treten, und unter Abfassung eines ordentlichen Protokolles die Bankgeschäfte verhandeln müssen. Für die Bemühungen werden ihnen verhältnismäsige Freiaktien gegeben, die vom Beitrage befreiet sind. Bei jeder Regierung hat jedes Oberamt, und jeder Magistrat seinen Repräsentanten und Kaßirer, welche dort die Bankgeschäfte besorgen. Von diesen gehen die Sachen an die Bank selbst. Diese bestehet aus dem Bankadministrator, dem Direktor, dem Kaßirer, den Buchhaltern, dem Kontrolleur, den Kopisten, und den Bedienten. Allen diesen Beamten schreibt der Herr V. ihre Geschäfte genau und bestimt vor, und die Besoldungen aller dieser Männer sollen aus [S. 480:] den Interessen des Bankfondes und den Bankspesen entspringen. Ich gestehe, daß alles dieses eine unvollständige Beschreibung ist, aber ich rezensire ja nur.

Meine Gedanken über diese Sache habe ich schon hin und wieder in diesem Aufsaze geäusert. Wer das Werkchen gelesen hat, wird mit mir einstimmig sein. Nur bleibt bei dem allen doch noch immer die Ausführung in den mehresten Staten ein schweres Stück Arbeit; so viel ist aber wohl gewiß, wo eine solche Bank einmal ordentlich eingerichtet, und streng gehandhabet würde, da ,üste nothwendig Segen und Gedeihen alle Gewerbe beleben,, und der Wunsch zur allgemeinen Wohlfahrt in so fern erfüllet werden, als sich es von einem allgemeinen vollkommenen Kredite erwarten läst.

            Jung.

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Jung rezensiert Eckartshausen

Zum 4. Dezember 1781 publizierte Karl von Eckartshausen [98] für die Münchner Akademie zur Feier des Namensfests von Karl Theodor eine Festschrift, die Jung-Stilling als „Jung, Profess. zu Lautern.“ im Nachfolgeorgan der „Rheinischen Beiträge“ rezensierte. [99]

< Abb. >

„Rede von dem Einflusse der schönen Wissenschaften auf die Rechtsgelehrsamkeit [,] abgelesen in einer öffentlichen Versammlung, als die baierische Akademie der Wissenschaften das hohe Namensfest Sr. kurfürstl. Durchl. Karl Theodors feyerte, von Karl von Eckartshausen, kurfürstl. wirkl. Hofrath, Büchercensurrath, und frequentirendem Mitgliede der kurfürstl. baierischen Akademie der Wissenschaften in München. Den 4ten Wintermonats 1781. = München, zu finden bey Johann Baptist Strobl, Professor und akademischer Buchhändler in der Rosengasse.“

Die Rezension lautet:

„2. Rede von dem Einflusse der schönen Wissenschaften auf die Rechtsgelehrsamkeit, abgelesen in einer öffentlichen Versamlung, als die baierische Akademie der Wissenschaften das hohe Namensfest Sr. Kurfürstl. Durchl. Karl Theodors feierte, von Karl von Eckartshausen, kurfürstl. wirklichen Hofrath u. s. w. den 4. Wintermonat 1781. - Wenn ich das Recht hätte, über die Schrift eines Gelehrten zu urtheilen, und wenn mein Urtheil bleibenden Eindruck machen könte, so würde ich diese Rede, besonders studierenden Jünglingen als eine der allernüzlichsten anpreisen. Jeder sollte sie, nicht lesen, nicht mit flüchtigem Blicke durchblättern, sondern ein Kollegium darüber hören, sie sollte mir ein Gesez sein, nach welchem sich seine Seele bilden müste. / Ich [S. 91:] Ich kann aber nur anzeigen, nur sagen, was ich über dem Lesen empfand, ich will daher das Wesentliche zusammen fassen, um die Gelehrten und Studierenden auf eine Schrift aufmerksam zu machen, die in allem Betrachte ein wahres Befriedigungsmittel unserer Zeit ist. Zu bedauern ist es, daß unter unsern heutigen Gelegenheitsschriften so mancher edler Gedanke erstickt, nicht zum Keimen, vielweniger zum Samentragen komt; möchte doch auf jeder Hohen Schule, bei jeder Akademie oder gelehrten Gesellschaft ein Mann sein, der solche einzelne Erzeugungen wohldenkender und aufgeklärter Köpfe mit strenger Unpartheilichkeit sammelte! ich sage mit strenger Unpartheilichkeit - und sie von Zeit zu Zeit heraus gäbe. Doch das geschieht ja häufig? - ich kann nicht anders sagen, als: Wer weis es.

Sollte es ein Bedürfnis für unsere Zeiten sein, zu beweisen, daß die schönen Wissenschaften einen guten Einfluß auf den Statsbedienten haben? - Heut zu Tage, wo die schönen Wissenschaften mit zur herrschenden Mode gehören? Ja, freilich ist es Bedürfnis mehr, als je. Und hier, Jüngling! der du selbst genugsam auf dein Schauspiel= und Romanenbibliotheckgen hinblickst, hör, was schöne Wissenschaften sind! lies die 12te Seite dieser Rede, oder kürzer und zum Behelf, bis du die Rede selber bekomst, folgende wenige Zeilen:

Schöne Wissenschaften nenne ich die Reihen von wohlgeordneten Begriffen, die man durch das Studium des wahrhaft Schönen und Guten im Reiche der Natur und der Wahrheiten, sowohl aus den alten als neuen Zeiten, mit Verstand und Weisheit sammelt, und so ord= / net, [S. 92:] net, damit dadurch der Verstand erleuchtet, die Einbildungskraft veredelt und angefeuert, das Herz zu erhabensten Empfindsamkeit des Schönen und Guten angewöhnet, und der Wille unendlich thätig und wirksam gemacht werde, nichts als wahrhaft schöne und gute Handlungen zu vollbringen.

Diese Worte sind ein kurzer Umriß von dem, was der Herr Verf. durch die schönen Wissenschaften versteht, und nun prüfe sich ein jeder, der Belletrist heisen woll, wie weit er sich an diesen Colossalbegriff hinanmessen kann... Gott! da wirds gar windig aussehen! - Einige Schauspiele und Romane gelesen, dann so viele Monatschriften gehalten, damit man von der Litteratur sprechen kann, hernach den Freigeist gemacht, über die Religion ein wenig gespöttelt, und damit bist du ein Belletrist. Meinetwegen! - Belletrist - nur bilde dir nicht ein, ein Schöngelehrter, ein Schönkünstler zu sein, das bist du eben so wenig, als die Schauspieler das sind, was sie vorstellen.

Und wie, wenn die belletristische Wuth, diese Pest der wahren Gelehrsamkeit, Tod und Verderben drohte? - Ganz gewiß! unser würdiger Herr Verfasser zielt zuweilen mit Seitenblicken dahin, und schliest ausdrücklich diese Seuche vom Studio der schönen Wissenschaften aus, man lese besonders Seite 9, 10 und 11, man lese, und küsse den edeln deutschen Mann im Geiste, ders gedacht und geschrieben hat. Ich seze noch hinzu: Der Jüngling, der da wähnt, ein Belletrist zu sein, komt auf die Hohe Schule, nicht um zu studieren, sondern auf der Hohen Schule zu sein, empfindsam im höchsten Grad, aber gegen das Laster; faul und nachläsig aus Grundsäzen, denn er hat keine Religion, sein / Genie [S. 93:] Genie wird Ihn dereinst in seinem Berufe leiten, nicht um wahrhaft nüzlich zu sein, nein, zu steigen, zu glänzen.

Die ganze Rec, welche ich da vor mir habe, hat den Zweck gegen diese heutiges Tages graßirende Seuche zu schüzen, aber eben so sehr warnt sie auch vor dem andern Abwege, vor der verachtenden Unwissenheit der mechanischen Juristen, leset und empfindet Seite 35, 36 und 37! Ein Mann, der von der Wiege an verzärtelt oder verprügelt, vom 7. bis zum 16ten Jahre durch die Klassen und Katechisationen durchgepeitsch, und durch eine stroherne Philosophie verhunzt worden, komt nun auf die Universität, hört daselbst sein Jus. Gerade so, wie der rohe Naturmensch in die Kirche geht, so besucht er die Kollegien, er kann aber auch nicht anders, denn seine Sele ist Eis, und sein Herz eine Steinklippe, woran jeder, der ihr zu nahe komt, scheitert. Komt nun ein solcher in ein Amt, da helfe Gott! Er versteht nichts, weis es auch oft, aber wehe dem, ders sagt, er will und mußt etwas verstehen, wenigstens er muß es scheinen, überzeugt ihn nun der Bauer, hat er mehr gesundere Vernunft, so darf ers doch nicht zugeben, er macht eine Amtsmine, und sagt: Nein! so solls sein! Der Bauer lächelt oder weint, und geht fort.

Die Erkäntis der wahren schönen Wissenschaften bildet den Jüngling zum zartesten Gefühl des wahren Schönen und Guten. Was ist schön? - was ist gut? Die Gottheit hat jedem Geschöpfe, jedem einzelnen Menschen etwas göttliches eingeprägt, jede fruchtbare Wahrheit hat so etwas in sich, das heilig ist. Dies alles sucht der Schöngelehrte auf, er wird von Jugend auf dazu gewöhnt, hier hilft ihm die Religion, diese verknüpft er mit / jedem [S. 94:] jedem neugewonnenen Begrife, erleuchtet ihn damit, und in diesem Lichter stralt er um sich, überall empfindet er Güte, Liebe, Macht und Weisheit. Der Bedrückte, der vor ihm erscheint, wird von ihm erkant, er schaut durch seine Mine in sein Herz, er erkennt das Schöne und Gute in jeder Handlung, er fühlt die Wonne des Wohlthuns in aller ihrer Stärke, dies Vergnügen ist ihm über alles Geld und Gaben, Ehre und Ansehen ist ihm Staub unter den Füsen, er rettet die gedrückte Unschuld, wo er kann, und ist Bild Gottes. Das Amici diem perdidi ist sein Abendgedanke, wenn er seinen Geiz, wohl zu thun, nicht befriedigt hat.

Wahr ists, ewig wahr, daß die Schönen Wissenschaften mit der Religion verpart, diese Wirkung aufs Herz des Jünglings haben, und es ist daher äuserst wünschenswerth, daß er von Kind auf nach diesem Plane gebildete werde; an statt der grammatikalischen ewigen langen Weile mache man den Knaben mit den Schönheiten der Griechen und Römer bekant, weniger mit den Phrasen und schönen Ausdrücken, als mit den Gedanken der Schriftsteller; man studiere den Genius der Alten, besonders auch der jüdischen grosen Männer, dann gehe man zu den Alten über. Die Ueberbleibsel der alten Barden, vorzüglich Oßian [Ossian], wehen sanft im Herzen des Jünglings, und thauen es auf. Denn Oßians wehmüthiges Gepräge macht die herrlichsten Eindrücke.

Was der Herr Verfasser auf die Rechtsgelehrten anwendet, das gilt mit eben der Kraft auch von den Kameralisten. Ist je Menschengefühl, Liebe und Wohlthätigkeit nöthig, so ist sie’s gewiß dem Herzen des Mannes, der den Stat zur dauerhaften Glückseligkeit führen soll. Durch ihn soll die Landwirthschaft blühend, der Handwerksmann / wohl= [S. 95:] wohlhabend, der Handelsmann glücklich, mit einem Worte der ganze Stat mächtig und reich werden. Da muß nun alles die Liebe und Weisheit leiten. Die gesezgebende Gewalt ist ein Kind der Liebe, und Liebe muß ihr Instinkt sein, so oft sie wirkt. Gesegnet sei der Mann, der hier gesunde Begriffe und ein durch schöne Wissenschaften geläutertes Herz mit in diese Werkstätte der Menschenliebe bringt. Und gesegnet sei der edle Baier, der jene Rede schrieb!

Jung, Profess. zu Lautern.“

 


 

Jungs Rezensionen in der Jenaischen Allgemeinen Literaturzeitung

Am 11, August 1781 sendet Jung in einem Brief an die Redaktion der Jenaischen Allgemeinen Literaturzeitung zwei Rezensionen. Am 19. August wiederholt er dies mit weiteren (?) zwei Rezensionen, und am 13. September des Jahres folgen die letzten zwei Texte dieser Art. [100] Leider konnte ich sie nicht feststellen, aber ein Vergleich der Texte mit den vorliegenden Materialien könnte diese Quellen noch zum Vorschein bringen.


 

Jungs Reaktionen auf Rezensionen

Neben den in den Briefen an und Schriften gegen Engelbert vom Bruck [101] enthaltenen Äußerungen findet sich im April-Heft der „Rheinische[n] Beiträge zur Gelehrsamkeit“ ein grundlegendes Bekenntnis Jung-Stillings zu seinen Rezensenten, wenn es dort heißt:

„Sie, edler rechtschaffener deutscher Bruder! sind der erste unter meinen widerwärtigen Recensenten, dem ich antworte. Sie kommen mit einer Stimme der Freundschaft, des Wohlwollens, und wer so kömt, der findet mich allemal zu Hause.“ [102]

Und er will

„nicht seichte Recensenten, sondern Männer von Durchsicht und Kenntniß urtheilen lassen“. [103]

 

...

 


Anmerkungen

 

[1] Vgl. z. B. den Fund bei: Petra Mertens-Thurner/Peter Kunzmann: „Sur les tristes confins de l’apre [sic; âpre] Westphalie“, ein Franzose über und unter Tage im Siegerland. – In: Siegener Beiträge. Jahrbuch für regionale Geschichte 18, 2013, S. 111-127.

[2] Siehe: Stamm, Karl Heinrich: „Ein Patriot darf zuweilen Klage füren.“ (Johann Heinrich Jung). Zur Kontroverse zwischen Jung-Stilling und Johann Philipp Becher um die Darstellung des Siegerländer Eisengewerbes. – In: Siegerland. Blätter des Siegerländer Heimat- und Geschichtsvereins e. V. Bd. 80, H. 2, 2003, S. 97-106 (m. 1 Abb. des Geburtshauses S. 102); S. 106 vor den Anm. der Dank an den Wiederauffinder des Faszikels Erich Mertens. STAMM: Becher – HHStA Wiesbaden Abt. 172 Nr. 1618: „Reg. Akten. / Wegen der vom Professor Jung, / zu Lautern, geschriebenen Abhand= / lung, über das Siegenische / Stahl= und Eisengewerb. / 1779. / 80./1  J 333“. – Auch ich danke Erich Mertens für die Überlassung seines Materials, das die Grundlage zu diesem Aufsatz darstellt.

[3] Propach, Gerd: Johann Heinrich Jung-Stilling (1740-1817) als Arzt. Köln: Forschungsstelle Robert-Koch-Straße 1983 = Arbeiten der Forschungsstelle des Instituts für Geschichte der Medizin der Universität zu Köln Bd. 27 = Kölner medizinische Beiträge hrsg. v. Marielene Putscher. ISSN 0172-7036. - ISBN 3-925341-26-9; S. 192, Anm. 316, S. 335; S. 192: „Wir dürfen annehmen [sic], daß diese Rezension der Feder Jung-Stillings entstammt.“.

[4] Vinke, Rainer: Jung-Stilling und die Aufklärung. Die polemischen Schriften Johann Heinrich Jung-Stillings gegen Friedrich Nicolai (1775/76). Stuttgart: Franz Steiner Verlag Wiesbaden GmbH 1987 = Veröffentlichungen des Instituts für europäische Geschichte Mainz. Bd. 129. Abtlg. f. abendländ. Religions-Geschichte. Hrsg. v. Peter Manns. ISBN 3-515-04933-9. VINKE: Diss/VINKE: Jung Brief Jung-Stillings vom 1775-11-30, S: 236-237, S. 237: „Nachdem er die Verdächtigung, er habe die Rezensionen, die vom Bruck beanstandet hatte, geschrieben, weit von sich gewiesen hat, findet er abschließend religiöse Töne“.

[5] Broicher, Ursula (Bearb.): Der Briefwechsel des Aufklärers Engelbert vom Bruck 1762 – 1812. Krefeld: (Verein für Heimatkunde) 2006 = Krefelder Archiv. Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Krefeld und des Niederrheins. Neue Folge Bd. 6. (ISBN 3-9802939-7-1.) Brief Jung-Stillings vom 1775-11-30, S. 116-117; S. 116: „korrigiert dessen Vermutungen hinsichtlich der ‚Frankfurter gelehrten Anzeigen’.“ ohne jedoch die Bedeutung zu erkennen. BROICHER: EvB

[6] In der Briefedition wird dieser wichtige Brief nur aufgelistet: Schwinge, Gerhard (Hrsg.): Johann Heinrich Jung-Stilling: Briefe. Ausgewählt und hrsg. Giessen und Basel: Brunnen ([August] 2002, ISBN 3-7655-9405-9); 637 S., S. 2 Porträt Jung-Stillings nach Johann Heinrich Lips (1758-1817); Faksimile des Briefes vom 1813-12-29 S. 378; Brieftexte S. 67-600, Register S. 619-637). S. 15, Zeile 5: StAKrefeld 40/20, Nr. 10. – Mehrere hundert Briefe fehlen in dieser Ausgabe! Siehe Anm. 9, 36.

[7] Vgl. zum Datum: Johann Heinrich Jung-Stilling: Geschichte meiner Staar Curen und Heylung anderer Augenkrankheiten hrsg. sowie mit einer Einführung und Anmerkungen versehen v. Gerhard Berneaud-Kötz. Siegen: Jung-Stilling-Gesellschaft (1992. ISBN 3-928984-06-3), Nr. 32, 33, 34 und 35. – Vgl. den Brief Jung-Stillings 1800-08-02 (s. Anm. 9.) an Karl Theodor Gottfried Scheidt (1761-1803; 1782 Dr. med. in Duisburg; 1783 Mitglied der Loge ‚Caroline zu den drei Pfauen’ in Neuwied [Loge bis 1793 aktiv]) in Gemarcke bei Elberfeld über die Entstehung seiner „ersten schriftstellerischen Versuche“, da die drei Schriften gegen Nicolai und vom Bruck nicht verkauft wurden, gab sie der Verleger „unter dem Titel Henrich Stillings ascetische Schriften heraus“. – „[Schmutztitel:] Heinrich Stillings / ascetische / Schriften. [Titel:] Heinrich Stillings / ascetische / Schriften / [Vignette eines dem Kokon entschlüpfenden Schmetterlings] / - / Frankfurt am Mayn / bey Eichenbergs Erben / 1779“.

[8] Jung muss den „Nothanker“-Roman über Deinet und nicht von „Freund“ Goethe erhalten haben, vgl. „Theodicee des Hirtenknaben“, 1776, S. 176: „wo ich bey einem allen Belletristen wohlbekannten rechtschaffenen Mann logirte“. – Vgl. Götting, Franz: Die Bibliothek von Goethes Vater. Mit 1 Tafel (vor dem Titelblatt)*). - In: Nassauische Annalen. Jahrbuch des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung Bd. 64, Wiesbaden: Verein 1953, S. 23-69. Siehe Anm. 34.

[9] J[oseph]. A[braham]. Stargardt: Katalog 327. Goethe und sein Kreis in Briefen und Bildern. Alt=Weimar. Versteigerung 4.-5.12.1931. S. 39, Nr. 274. – Privatbesitz, nicht in der Briefedition (Anm. 6) genannt; ich danke dem Besitzer, der ungenannt bleiben will, für seine großzügige Gewährung des freien Zugangs zu seinem reichhaltigen Jung-Stilling-Archiv.

[10] Benrath, Gustav Adolf (Hrsg.): Johann Heinrich Jung-Stilling Lebensgeschichte. Vollständige Ausgabe, mit Anmerkungen. Darmstadt: Wiss. Buchges. (3., durchges. u. verb. Aufl. 1992. ISBN 3-534-07476-9. Best.-Nr. 07476-9: dass.: 1. Aufl. 1976. ISBN 3-534-07476-9. Best.-Nr. 7476; 2., unv. Aufl. 1984. ISBN 3-534-07476-9. Best.-Nr. 7476 (im folgenden Text = LG) S. 340. – Vgl. zum evtl. Anteil Goethes an diesen Werken: Hünich, Fritz Adolf: Unbeachtete Zeugnisse für Goethesche Mitarbeit. - In: Zeitschrift für Bücherfreunde Organ der Gesellschaft der Bibliophilen und des Vereins Deutscher Buchgewerbekünstler. Begr. v. Fedor von Zobeltitz. Neue Folge. Hrsg. V. Carl Schüddekopf und Georg Witkowski. 3. Jg., 1. Hälfte, Leipzig: Drugulin 1911, S. 119-120, bes. S. 120; Wolff, Kurt (Hrsg.): Johann Heinrich Mercks Schriften und Briefwechsel. In Auswahl hrsg. Bd. 2. Leipzig: Insel 1909, z. B. Nr. 57, S. 64 ff., hier S. 65.

[11] Fehlt in den meisten Bibliographien; genannt bei Goedeke, Karl: Grundrisz zur Geschichte der deutschen Dichtung. Aus den Quellen. Dritte neu bearb. Aufl. Nach dem Tode des Verfassers in Verb. m. Fachgelehrten fortgef. v. Edmund Goetze. Bd. 4, 1. Abt. Vom siebenjährigen bis zum Weltkriege. 6. Buch. 1. Abtlg. 1. Teil. Dresden: Ehlermann MCMXVI [1916], S. 500, Nr. 12 a. d.

[12] In den Dillenburgischen Intelligenz-Nachrichten Nr. 43 v. 1775-10-28, Sp. 687 wird die „Schleuder“ für 18 Kreuzer angeboten.

[13] Oberreit erwähnt Jung-Stilling in: Gamaliels eines philosophischen Juden, Spaziergange über die Berlinischen Betrachtungen der Wundergaben, Schwärmerei, Toleranz, Spötterei und Priesterschaft. Constantinopel, 1780. = Münster: Perrenon, S. 69, Gamaliel spricht hier: „Was nun noch ein wenig ehrliche bedrängte, nicht muthwillige Zweifler über Gott und Religion anlangt, die gebe ich dem Doctor Jung von Elberfeld in die Kur, seine Zweifels=Panacee, das Naturgesez, das sie noch erkennen, so weit sie es einsehen, im Ernst recht zu halten aus allen übrigen Kräften nach eigner tiefster Schuldigkeit; wenn sie noch ehrliche Leute seyn wollen, so wird alles gut werden, das Gewissen, das Innerste der Natur wird dann auch seine Kraft von Gott beweisen. Unredlichen aber helfen die besten Räthe und Gründe nichts, alle Auflösungen der ganzen Gottesgelehrtheit nichts.“ – Anzeige des „Gamaliel“ von „365“ in: „Auserlesene Bibliothek der neuesten deutschen Litteratur.“ Bd. 18, Lemgo: Meyer 1780, Nr. CXVI S. 654-655; vermutete wird Kleuker aus Autor, sonst nur Zitat aus der Vorrede. – Vgl. Anm. ....

[14] Siehe Anm. 3 und 4. – Vgl. Völkel, Martin: Jung-Stilling: Ein Heimweh muß doch eine Heimat haben. Annäherungen an Leben und Werk – 1740-1817. Nordhausen: Bautz 2008; ISBN 978-3-88309-453-3, S. 106 ff.

[15] An Friedrich Baron de La Motte Fouqué; Druck: Briefe (Anm. 6) S. 503-506 nach: Briefe an Fouqué, 1848, S. 193-195, hier „alle“ statt „Alle“ und „hab’“ statt „hab“; Text hier folgt Fouqué.

[16] Vgl. Propach (Anm. 3) S. 192: „waren trotz intensiver Nachforschungen nicht auffindbar.“; S. 299 Anm. 19 zu S. 13: „Beide Sendschreiben sind in deutschen Bibliotheken nicht nachweisbar, möglicherweise wurden sie als Zeitungsaufsätze veröffentlicht.“ – Vgl. Lauer, Hans-H[ugo]. (1934-2012): Jung-Stilling aus der Sicht der Medizin. Ärztliches Denken und Tun bei Jung-Stilling. – In: Krüsselberg, Hans-Günter und Wolfgang Lück (Hrsg.): Jung-Stillings Welt. Das Lebenswerk eines Universalgelehrten in interdisziplinären Perspektiven. (Krefeld: M[archal] und M[atzenbacher], Wissenschaftsverlag 1992. ISBN 3-88358-092-9) S. 149-171, der in Anm. 20 S. 161 falsch beide Schriften als bei Beer (s. Anm. 24) genannt bezeichnet und auf dessen Bd. 1, S. 160 verweist; dort ist nur das Sendschreiben genannt.

[17] Jaques Daviel, geb. La Barre (Normandie) 11.08.1696 (n. A.: 1693), gest. Genf 30.09.1762. –Siehe „Jacques Daviel. Centenaire de la Société française d’opthalmologie 1883-1983. Monaco: Laboratoires Dulcis“ April 1983, darin Faksimile der Seiten 337 ff. von: « Sur une nouvelle Méthode De guérir la Cataracte par l’extraction du Cristalin. ». – Yves Pouliquen: Un oculiste au siècle des lumières : Jacques Daviel (1693 - 1762) /. Paris: Jacob, 1999, 287 S. Literaturverz. S. [275]-283, ISBN 2-7381-0605-6.

[18] Vgl. „Johann Heinrich Jungs, der W. und A. Doktors, und ordentlichen öffentlichen Lehrers der Oekonomie, Finanz= und Cameral= Wissenschaften in Marburg, Methode den grauen Staar auszuziehen und zu heilen, - [19 mm] nebst einem Anhang von verschiedenen andern Augenkrankheiten und der Cur=Art derselben. - [eL 28 mm] Mit Kupfern. - [66 mm] Marburg 1791 in der neuen akademischen Buchhandlung.“ – Faksimile 2011 im Selbstverlag Friedhelm Womelsdorf, Jung-Stilling-Initiative Hilchenbach 2012. – Ebd. S. 18: „In der Staar=Operation selbst, hab ich ausser meinem seeligen Lehrer [d. i. Johann Friedrich Lobstein], keinen andern Führer mehr angenommen; ich habe indessen alle gelesen, die darüber geschrieben haben, und immer fand ich keine Ursache von meiner Methode abzugehen, nicht als ob ich die Meinige für die Beste hielte, sondern weil ich keine andre Handgriffe als woran ich gewöhnt war, wagen wollte, besonders weil ich fand, daß ich dabei so glücklich war.“ – Vgl. Anm. 30.

[19] Vgl. z. B. Hirsch, August (Hrsg.): Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Völker. Unter Mitw. [...] hrsg. Bd. 3: Haab-Lindsley. Wien u. Leipzig: Urban & Schwarzenberg 1886. Artikel Jung S. 427-428 von Hugo Magnus und Julius Pagel. – Auch Gerhard Berneaud-Kötz hält diese Kombination für richtig („Geschichte meiner Staar Curen und Heylung anderer Augenkrankheiten“, Anm. 7, S. 19, indem er sich Winter, Hans-Gerhard/Markwart Michler (Anm. 20) anschließt. Dies auch in anderen Werken von Berneaud-Kötz so ausgedrückt. – Unklar bleibt dabei, warum die sonst sehr zuverlässigen Bücherverzeichnisse dann den Titel nicht richtig in den Bibliographien verzeichnet haben sollten; vgl. Anm. 24. – Michael Sachs: Geschichte der operativen Chirurgie. Vom Handwerk zur Wissenschaft. Die Entwicklung der Chirurgie im deutschen Sprachraum vom 16. bis zum 20. Jahrhundert. Bd. 4, Heidelberg: Kaden 2003, ISBN: 3-922777-28-7, 9783922777281, S. 187.

[20] Geb. Frankfurt a. M. 26.11.1853, gest. Salzwedel 8.10.1938. – Für Jung-Stilling wird sie genannt durch: Geiger, Max: Aufklärung und Erweckung. Beiträge zur Erforschung Johann Heinrich Jung-Stillings und der Erweckungstheologie. Zürich: EVZ (1963) = Basler Studien zur historischen und systematischen Theologie. Hrsg. v. Max Geiger. Bd. 1, S. 20, Nr. 4, bei: Winter, Hans-Gerhard/Markwart Michler: [Art.:] Jung-Stilling. – In: Neue Deutsche Biographie. Hrsg. v. d. Histor. Komm. bei der Bayerischen Akademie der Wisenschaften Bd. 10: Hufeland-Kaffsack, Berlin: Duncker & Humblot 1974, S. 665-667. [Winter bestreitet S. 665-666, Michler S. 666-667; Einleitung S. 665 wohl von beiden verfaßt.] – Jung-Stilling. Arzt - Kameralist - Schriftsteller zwischen Aufklärung und Erweckung. Eine Ausstellung der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe in Zusammenarbeit mit der Stadt Siegen / Siegerlandmuseum und in Verbindung mit dem Generallandesarchiv Karlsruhe. Ausstellungskatalog [12. Juni bis 15. August 1990] hrsg. v. d. Badischen Landesbibliothek Karlsruhe. Karlsruhe: Bad. Landesbibl. 1990. ISBN 3-88705-027-4, S. 223, D 16: „Nachdem sich Jung-Stilling mit zwei Sendschreiben 1775 publizistisch an den Stadtchirurgen Hellmann in Magdeburg, betreffend die Lobsteinschen Starmesser (vgl. D 10) und günstige Erfolge mit dem Davielschen Verfahren der Staroperation, gewandt hatte (diese Sendschreiben sind bisher nicht aufgefunden worden)“. – Schwinge, Gerhard: Jung-Stillings Lektüre. Zur Rezeption von Druckwerken des 17. bis 19. Jahrhunderts durch den Arzt, Staatswirtschaftler und religiösen Schriftsteller Johann Heinrich Jung gen. Stilling (1740-1817). – In: Pietismus und Neuzeit. Ein Jahrbuch zur Geschichte des neueren Protestantismus, Bd. 28, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2002, S. 237-260, S. 245 f., bes. Anm. 52 f. S. 245. (Der Aufsatz ist lückenhaft; selbst von Jung-Stilling ausdrücklich empfohlene Werke fehlen; siehe z. B. „Der Graue Mann“ H. 20, 1808, S. 508 = Bd. 3, S. 1251 in: Johann Heinrich Jung, genannt Jung-Stilling: Der Graue Mann eine Volksschrift. Nach den Erstdrucken hrsg. u. komm. v. Erich Mertens u. Martin Völkel. Bd. 1-4. Nordhausen: Traugott Bautz GmbH 2007. (ISBN 978-3-88309-395-6; Register ebd. 2009, ISBN 978-3-88309-503-5, mit Anmn. 2192: John Bunyan (1628-1688): Der heilige Krieg (Anm. 73): „dies Buch hab ich als neunjähriger Knabe gelesen, und den ganzen Inhalt bis dahin behalten, ohne daß ich seitdem und das sind 58 Jahr – das Buch wieder gesehen habe.“). – Art. Jung-Stilling von Werner E. Gerabek in: Enzyklopädie Medizingeschichte. Hrsg. v. Werner E. Gerabek [geb. 1952], Bernhard D. Haage [geb. 1942], Gundolf Keil [geb. 1934] und Wolfgang Wegner [geb. 1942]. Berlin: de Gruyter 2005, ISBN 3-11-015714-4; S. 711. – Vgl. S. 58 in http://www.jung-stilling-forschung.de/Sendschreiben.pdf.

[21] Sudhoff, Karl [Friedrich Jakob:] Biographisch-Literarisches zur Heilkunde am Niederrhein vom 12. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. - In: [Umschlag:] Festschrift der 70. Versammlung der deutschen Naturforscher und Ärzte dargeboten von den wissenschaftlichen Vereinen Düsseldorfs. Düsseldorf 1898. [Titel:] Historische Studien und Skizzen zu Naturwissenschaft, Industrie und Medizin am Niederrhein. Der 70. Versammlung der deutschen Naturforscher und Ärzte gewidmet von dem naturwissenschaftlichen Verein, dem Architekten- und Ingenieur-Verein, dem Geschichts-Verein und dem Verein der Ärzte Düsseldorfs. Düsseldorf: Bergisch-Rheinische Verlags-Anstalt und Druckerei (G. Müller) 1898, S. 25*-61*. = Abschnitt zwei: „Medizin.“, Nr. IV. Hier heißt es: „Als medizinische Schriften sind zu nennen: ,Günstige Erfolge mit dem Daviel’schen Verfahren der Cataract-Extraction’, Frankfurt 1775 und ‚Methode den grauen Staar auszuziehen und zu heilen’, Marburg 1791 (134 SS. kl. 8°) mit 4 Tafeln. Diese beachtenswerten Arbeiten sind nicht ohne Verdienst und werden in der Geschichte der Ophthalmiatrie [Me: Wissenschaft vom Auge und den Augenerkrankungen] allzeit mit Ehren genannt werden.“]

[22] „Centralblatt für praktische Augenheilkunde.“ Hrsg. v. Julius Hirschberg, 39. Jg., H. 3 (März), Leipzig: Veit & Comp. 1905, S. 78-79. [Zentralblatt für praktische Augenheilkunde.]

[23] Schaefer, Rom[anus]. Joh[annes].: Die Stellung des Dichters Jung-Stilling in der Augenheilkunde seiner Zeit. Eine geschichtlich-ophthalmologische Studie. - In: Die Ophthalmologische Klinik. Internationales Halbmonatsblatt für Pathologie und Therapie der Augenkrankheiten. Hrsg. v. [Oskar] Königshöfer, [Eduard] Raehlmann, [Mathieu-] R[émy]. Jocqs, A[rmand]. Darier. 8. Jg. Stuttgart: Erwin Nägele 1904, Nr. 7 v. 10.04.1904, S. 103-104; Nr. 8 v. 20.04.1904, S. 113-115; Nr. 9 v. 5.05.1904, S. 129-130; S. 130 Nennung des ‚Doppeltitels’. – Schaefer, Rom[anus]. Joh[annes].: Die Stellung des Dichters Jung-Stilling in der Augenheilkunde seiner Zeit. Eine geschichtlich-ophthalmologische Studie. - In: Verhandlungen der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte. 73. Versammlung 1901. 22.-28. September 1901. Hrsg. i. A. des Vorstandes und der Geschäftsführer von Albert Wangerin. Leipzig: Vogel 1902. Teil 2, 2. Hälfte. Medicinische Abtheilung. (Mit 15 Abbildungen im Text.) 2. Heft., III. Unterabtheilung für Geschichte der Medicin. Vortrag Nr. 19. S. 95-97 (S. 97 [unbedeutende] Diskussion mit Sudhoff, Schimmelhoff und Kotelmann; keine Literaturangaben). – Schaefer, R[omanus]. J[ohannes].: Die Stellung der drei Augenärzte des bergischen Landes „Wilhelm Fabry von Hilden, Jung-Stilling und de Leuw“ in der Augenheilkunde ihrer Zeit. (Autoreferat) – In: Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde 1928, Bd. 80, S. 545-547. – Vgl. dazu: Hirschberg, Julius: Geschichte der Augenheilkunde. 3. Buch (Fortsetzung): Die Augenheilkunde in der Neuzeit. Mit 42 Figuren im Text und 6 Tafeln. Leipzig: Engelmann 1911 = Graefe-Saemisch: Handbuch der Gesamten Augenheilkunde unter Mitwirkung v. [...] begr. v. Theodor Saemisch, fortges. v. C. Hess. 2., neubarb. Aufl. Bd. 14. [Jung-Stilling Kap. 23, § 421. Jung-Stilling (12), S. 208-213. - 1. A., Leipzig 1906; S. 209: „(Diese Darstellung ist eine Lobrede und giebt also der Kritik nur wenig Raum.“)

[24] Z. B.: „Anhang zur neunten Ausgabe / des / Verzeichnisses / derjenigen / Bücher / welche / der privilegirte Buchhändler / Philipp Heinrich Perrenon / in Hamm / aus den / Frankfurther und Leipziger Ostermessen / 1776. / mitgebracht / und bey ihm nebst vielen andern um billige Preise / zu haben sind. / [Vignette] / - / 1776.“ 24 S. und 2 unpag. Blatt „Livres François.“, S. 45: „Jung, (J. H.) Sendschreiben an Hrn. Stadtchirur= / gus Hellmann in Magdeburg, dessen Urtheil, die Lobsteinschen Staarmesser betreffend, gr. 8. Frankf. / 1775. 2 gg.“ – „Commentarii de rebus in scientia naturali et medicina gestis. [Vignette] Voluminis XXIII. Pars I. – Lipsiae MDCCLXXIX. [1779] Apud Ioh. Friedericum Gleditsch. […]“, S. 378. – Bibliotheca Chirurgica In Qua Res Omnes Ad Chirurgiam Pertinentes Ordine Alphabetico, Ipsi Vero Scriptores, Quotquot Ad Annum Usque MDCCLXXIX Innotuerunt. Ad Singulas Materias Ordine Chronologico Exhibentur, Adiecto Ad Libri Calcem Auctorum Indice. – Studio et Opera Stephani Hieronymi de Vigiliis, von Creutzenfeld, […]. - Volumen II. = Vindobonae, […:  Johann Thomas von Trattner; …]. – MDCCLXXXI.“ [1781], S. 1328. – Das gelehrte Teutschland oder Lexicon der jetzt lebenden teutschen Schriftsteller. Angefangen von Georg Christoph Hamberger. Fortges. v. Johann Georg Meusel. Bd. 3, 5., durchaus. verm. u. verb. Ausg. Lemgo: Meyer 1797, S. 571. – Wilhelm Gottfried von Ploucquet: Literatura medica digesta sive repertorium medicinae practicae, chirurgiae atque rei obstetriciae. Bd. 1. A-D. Tübingen: Cotta 1808, S. 260, Sp. 2; Ploucque verweist sogar S. 256, Sp. 3 auf LG S. 453, nennt aber nicht „Günstige Erfolge“, aufgeführt S. 259, Sp. 1: „Methode“ von 1791. – Benjamin Bell: Lehrbegriff der Wundarzneykunst. Aus dem Englischen, mit einigen Zusätzen und Anmerkungen [von Ernst Benjamin Gottlieb Hebenstreit (1758-1803)]. Mit Kupfern. Sechster Theil. Dritte vermehrte Ausgabe. Leipzig: Weidmann 1809; S. 409 f. : „4. Jungs Methode.“, in Anm. * von S. 408 her: das, was ,am „an den Lobsteinschen Messern getadelt hat, eher Vollkommenheiten als Fehler sind, hat J. H. Jung in seinem Sendschreiben an Hellmann Frankfr. a. M. 1775. erwiesen.“ –Hartleben, Theodor [Konrad]: Statistisches Gemälde der Residenzstadt Karlsruhe und ihrer Umgebungen. Entworfen von Dr. Theodor Hartleben. Karlsruhe Braun 1815, S. 49. –Vgl. Anm. 26.

[25] Z. B. Kayser, Christian Gottlob (Bearb. u. Hrsg.): Index Locupletissimus Librorum qui inde ab anno MDCCL usque ad annum MDCCCXXXII in germania et in terris confinibus prodierunt. Vollständiges Bücher=Lexicon enthaltend alle von 1750 bis zu Ende des Jahres 1832 in Deutschland und in den angrenzenden Ländern gedruckten Bücher. In alphabetischer Folge, mit einer vollständigen Uebersicht aller Autoren, der anonymen sowohl als der pseudonymen, und in einer genauen Angabe der Kupfer und Karten, der Auflagen und Ausgaben, der Formate, der Druckorte, der Jahrzahlen, der Verleger und der Preise. Tl. 3: H-L. [bzw.:] Tl. 5: S-T. Mit Königl. Sächs. allergnädigstem Privilegium. Leipzig: Schumann 1835, S. 283 wird nur das Sendschreiben genannt.

[26] Z. B.: „Friedrich Wilhelm Strieder’s / Grundlage / zu einer / Hessischen Gelehrten= / und / Schriftsteller=Geschichte. / - / Von der Reformation bis 1806. / Achtzehnter und letzter Band. / Ergänzende Biographieen, und vollständiges Register über / alle 18 Bände. / - / Herausgegeben / von / D. Karl Wilhelm Justi. / - / Marburg, / gedruckt mit Bayrhoffer’schen Schriften. / 1819.“, S. 261 nennt diesen Titel nicht, nur den vorherstehenden. – Vgl. Anm. 24. – Schulte-Strathaus, Ernst (Bearb.): Bibliographie der Originalausgaben deutscher Dichtungen im Zeitalter Goethes. Nach den Quellen bearbeitet. Erster Band. Erste Abteilung. (Bogen 1-17. Mit 81 Abbildungen). München u. Leipzig: Georg Müller 1913, S. 68 (nach Strieder). – Pfeifer, Klaus (Bearb. [1924-2013]): Jung-Stilling-Bibliographie. Siegen: J. G. Herder-Bibliothek Siegerland e. v. 1993. = Schriften der J. G. Herder-Bibliothek Siegerland e. V. Bd. 28. Nr. 3.

[27] „Commentarii de rebus in scientia naturali et medicina gestis“ (wie Anm. 24) im Abschnitt „XXIII. Index scriptorum physico medicorum, quae anno 1775 prodierunt“.

[28] „Bibliotheca Chirurgica In Qua Res Omnes Ad Chirurgiam Pertinentes Ordine Alphabetico, Ipsi Vero Scriptores, Quotquot Ad Annum Usque MDCCLXXIX Innotuerunt. Ad Singulas Materias Ordine Chronologico Exhibentur, Adiecto Ad Libri Calcem Auctorum Indice. – Studio et Opera Stephani Hieronymi de Vigiliis, von Creutzenfeld, […]. - Volumen II. = Vindobonae, […:  Johann Thomas von Trattner; …]. – MDCCLXXXI.“ [1781] S. 1328 mit dem Hinweis auf Richter: Chirurgische / Bibliothek, 1777, S. 306-308 (s. Anm. 30

[29] Gatterer; Johann Christoph (Hrsg.): Historisches Journal, von Mitgliedern des Königlichen historischen Instituts zu Göttingen. Zehnter Theil. Göttingen: Vandenhoeck 1777. – Hier Titelseite, 2. Titelblatt, in Abschnitt III S. 51 dieser Zeitschrift. – Dieser Text auch in: „Litterarischer / Almanach / der Deutschen / = / auf das Jahr 1776. / - / III. Stück. / Litteratur / der / Arzneigelehrsamkeit. / [Vignette] / Göttingen, / im Verlag der Wittwe Vandenhoeck / 1777.“, S. 51; Hrsg. ist Jeremias Nicolaus Eyring (1739-1803).

[30] Hingewiesen wird hier abgekürzt auf: Œ Allgemeine deutsche Bibliothek 31. Bd., 2. St., 1777, S. 466;  „D. August Gottlieb Richters / der Arzneygelahrtheit öffentlichen ordentlichen Lehrers auf / der Universität zu Göttingen, des Collegii chirurgici daselbst / Präses, Mitglieds der Kön. Göttingischen und Kön. / Schwedischen Akademien der Wissenschaften, wie / auch der med. Societät zu Kopenhagen, / Chirurgische / Bibliothek. / - / Des vierten Bandes zweytes Stück. / [Vignette] / - / Göttingen / gedruckt und verlegt bey J. C. Dieterich, 1777.“, S. 306-308. Ž (Johann-Christoph Adelung (Hrsg.): „Allgemeines Verzeichniß neuer Bücher mit kurzen Anmerkungen. Nebst einem gelehrten Anzeiger. Auf das Jahr 1777. VII. Stück. Julius.“, S: 501, Nr. 1070 zeigt den Inhalt dieses Werks an und nennt darin Jung-Stillings Sendschreiben.) – Dies wird aufgegriffen und erweitert in:  „Bibliotheca Ophtalmica, in qua scripta ad morbos oculorum facientia, a rerum initiis usque ad finem anni MDCCXCVII breviter recensentur auctore G. Josepho Beer Medicinae doctore, et ophtalmiatro vindobonensi. –Tomus tertius. Scripta de morbis oculorum internis continens.Vindobonae, sumtibus Caroli Schaumburg et societat. – MDCCXCIX. [deutscher = zweiter Titel:] Repertorium aller bis zu Ende des Jahres 1797 erschienenen Schriften über die Augenkrankheiten. – Von G. Joseph Beer der Arzneywissenschaft Doctor, und ausübendem Augenarzte in Wien. – Dritter Theil. Wien, bey Carl Schaumburg und Compagnie. – 1799.“, Art. Jung S. 180-181 (zur „Methode“; wie Anm. 18), Art. „Meyer“ (=  Johann Christoph Andreas Mayer [1747-1801]: Examen / quarundam optimarum / cataractam extra- / hendi methodorum / imprimis Wenzelianae / - Consensu / Gratiosae Facultatis Medicinae / Placidae Eruditorum Disquisitioni / submittunt / die Julii MDCCLXXII / Praeses Joh. Christoph. Andreas / Mayer. / Phil. et med. Doctor. / Atque respondens / Henricus Alexand. Rosentahl, / med. cand. Gryphiswald. / Gryphiswaldae / Litteris A.[nton]: F[erdinand]. Röse / Reg. Acad. Typogr.) S. 160-161 mit ausführlichem Hinweis auf das Lobsteinsche Messer; ebd. Bd. 1 Art. Jung-Stilling S. 159-160; vgl. Lauer in Anm. 16. – Vgl.  Erich Mertens: „Johann Heinrich Jung-Stilling. ‚Wenn einen der König des Himmels und der Erden zum Werkzeug macht’“. – In: Harald Salfellner (Hrsg.): Mit Feder und Skalpell. Grenzgänger zwischen Literatur und Medizin, Prag: Vitalis 2014, ISBN 978-3-89919-167-7, S. 57-92, hier S. 66; vgl. .

[31] Sudhoff gehörte zum Team der Ausstellungsorganisatoren der „Rheinische[n] Goethe-Ausstellung“ vgl. Anm. 32 und dazu seine „Plaudereien von der rheinischen Goethe Ausstellung: / Elberfeld, Jung=Stilling und „Tersteegen’s Freunde“. – In: Düsseldorfer Neueste Nachrichten, Düsseldorf 1899, Nr. 132 v. 13.06.1899. Diese Plaudereien liegen als Geschenk Karl Sudhoffs mit eigenhändiger Widmung vom 20.10.1899 vor in der Bibl. Nat. et Univ. de Strasbourg, Sign.: Cd.137.402 ohne Angabe der Nr. und des Datums der Ausgaben; alle 8 Aufsätze sind nur zunächst mit „S.“, dann mit „K. S:“ unterzeichnet. Es scheint bei den vorliegenden Expl. sich um einen Sonderdruck zu handeln, da die drei Spalten der Zeitung verso unbedruckt und sie auf gutem Papier gedruckt sind. Der Jung-Stilling-Aufsatz ist der 2. dieser Sammlung.] – Genannt in Goedeke Bd. 4, 2, S. 221, Nr. 57.

[32] Sudhoff unterz. die Einleitung von: Rheinische Goethe-Ausstellung unter dem Protektorat Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Georg von Preussen in der Aula der Königlichen Kunstakademie zu Düsseldorf Juli bis October 1899. Leipzig: Wartigs 1899.

[33] Wolfgang Rasch (1921-2010): „Jung oder nicht Jung (-Stilling), das ist die Frage“; Text in „Johann Heinrich Jung, gen. Stilling. Sein Leben von Jahr zu Jahr, von Tag zu Tag. Nach den Quellen zusammengestellt von Wolfgang Rasch (1921-2010) und Erich Mertens.“ unter 1775. – Ich danke Erich Mertens für die Gewährung des ungehinderten Zugangs zu dieser „Chronik“. – Vgl. Berneaud-Kötz, Gerhard (Hrsg.): „Geschichte meiner Staar Curen und Heylung anderer Augenkrankheiten“ (Anm. 7), S. 19. – Berneaud-Kötz, G[erhard]: Jung-Stilling als Staroperateur: Über Starmesser und Hornhaut-Schnittführung anhand seiner Operationsprotokolle von 1773-1778. - In: 24 Beiträge zur Geschichte der Augenheilkunde - Contributions à l’Histoire de l’Ophthalmologie. Vorträge der Jahrestagung der Julius-Hirschberg-Gesellschaft 1991 in Dresden und des gemeinsamen Symposiums mit der Société Francophone d’Histoire de l’Ophthalmologie i Brüssel 1992. Hrsg. v. Christa Habrich und Hans Remky. München: Münchener Vereinigung für Geschichte der Medizin e. V. 1995 = Schriftenreihe der Münchener Vereinigung für Geschichte der Medizin e. V. Hrsg. v. Vorstand der Vereinigung Bd. 23. S. 115-128; hier wird verkürzt hingewiesen auf: Die Universität Gießen von 1607 bis 1907. Beiträge zu ihrer Geschichte. Festschrift zur dritten Jahrhundertfeier hrsg. v. d. Universität Gießen. Bd. 1, Gießen: Alfred Töpelmann 1907, S. 303, Regest 457: 25.07.1814 wird die Lobsteinsche Sammlung aus dem Nachlass von Leonhard Ludwig Hegar (geb. Darmstadt 09.09.1789, gest. Gießen 12.02.1814) aufgekauft und am 23.09.1817 an die Universität übergeben. nach ebd. gilt diese Sammlung als (Kriegs-)Verlust.

[34] Vgl. Pfeifer, Klaus: Johann Conrad Deinet (1735-1797). Ein Verleger Johann Heinrich Jung-Stillings. – In: Siegerland. Blätter des Siegerländer Heimat- und Geschichtsvereins e. V. Bd. 83, H. 1, 2006, S. 27-35 (darin S. 31 Druck der Rezension; ders.: Ein Wegbereiter Goethes, Herders und Jung-Stillings / Der waldeckische Hofrat Johann Conrad Deinet. – In: Mein Waldeck. Beilage der „Waldeckischen Landeszeitung“ für Heimatfreunde Nr. 3, 2001, S. (1-2). – Schwinge, Gerhard: Jung-Stilling und seine Verleger. Von Deinet in Frankfurt bis Raw in Nürnberg. – In: Archiv für Geschichte des Buchwesens. Hrsg. v. d. Historischen Kommission des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e. V. Red.: Monika Estermann, Reinhard Wittmann. Bd. 56. Frankfurt a. M.: Buchhändler-Vereinigung 2002, S. 109-124. (ISSN 0066-6327; ISBN 3-7657-2598-6.) – Wolf, Karl: Johann Konrad Deinet, der Verleger der „Frankfurter Gelehrten Anzeigen“. - In: Volk und Scholle. Heimatblätter für beide Hessen, Nassau und Frankfurt a. M. Darmstadt: Histor. Verein 11, 1933, S. 170-176. – Vgl. Anm. 8.

[35] Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums (GV) 1700-1910 bearb. u. d. Leitung v. Peter Geils ...; 1911-1965 hrsg. v. Reinhard Oberschelp, bearb. u. d. Leitung v. Willi Gorzny; (1911-1965 bis 1982 München: Verlag Dokumentation). Bd. 1-165. München usw.: Saur 1979-1987; Bd. 1-150 1976-1981; ISBN 3-598-30000-X; 3-7940-5600-0; Bd. 71, 1983: Jul-Kak. München usw.: Saur 1983, S. 45-49 der Artikel Jung-Stilling, bes. S. 48, Sp. 2; Bd. 133, S. 345, Sp. 1 („Sendschreiben“ nach Schulte-Strathaus [s. Anm. 26]); d. 59, S. 105, Sp. 2: Hellmann: Star (Anm. 38). – Das Werk „Günstige Erfolge“ (s. o.) ist im GV nicht verzeichnet.

[36] Stadtarchiv Krefeld, Sign. 40/20/10 OB1.4 9. – Siehe Anm. 6. – Regest bei Broicher (Anm. 5). – Vgl. Anm. 3 ff.

[37] Titelblatt des Werks (s. Anm. 38) und Ausschnitt von S. (1)-(2).

[38] „Der graue Staar / und dessen / Herausnehmung / nebst einigen / Beobachtungen / beschrieben / von / Johann Casper [sic] Hellmann / Stadtchirurgus zu Magdeburg. / [Vignette; Baum] / - / Magdeburg, / im Verlag der Scheidhauerschen Buchhandlung. / 1774.“, S. (1)-(2); s. Anm. 37.

[39] A. a. O. nach S. 368.

[40] Charles (de) Saint-Yves, geb. Maubert-Fontaine (Ardennen) 1667, gest. Paris 3.08.1731: „Nouveau traité des maladies des yeux. […] avec de nouvelles découvertes […] Par Mr. de Saint-Yves, […] Nouvelle édition, […]. Traduit de l’Amglois par M. Cantwell.“ [Cantwell, André Samuel Michel (1744-1802)] Amsterdam und Leipzig: Arkstee & Merkus M.DCC.LXVII [1767].

[41] Jean Janin de Combe-Blanche (1731-1799): „Herrn Johann Janin, […] Anatomische, Physiologische und Physikalische Abhandlungen und Beobachtungen über das Auge und dessen Krankheiten. Nebst einem Inbegriff der Operationen und Mittel, welche man zu ihrer Heilung anzuwenden hat. [Vignette] – Aus dem Französischen übersetzt. [von Christian Gottlieb Selle (1748–1800)]= Berlin, bey Himburg, 1776.“; 2. Aufl. 1788. – In den „Rheinische[n] Beiträge[n] zur Gelehrsamkeit“, 1. Jg., Mannheim 1777, findet sich darüber S. 75 eine Rezension; sie ist unterzeichnet von „M.“ (= Friedrich Kasimir Medikus ?); der Verfasser dieses „vortreffliche[s] Werk[s]“ ist nicht so geehrt wie Ritter John Taylor (1724-1787, n. A: 1770), aber der Verfasser hat „gewis mehr Wissenschaft, und in den Händen mehr Geschicklichkeit als Tailor.“ So macht schon der Text sprachlich deutlich, dass nicht Jung-Stilling Autor ist; siehe Anm. # (= nur Darstellung des Inhalts …) #

[42] Siehe Anm. 34. – Enthalten ist auch eine übersetzte (unpaginierte) Lebensgeschichte Jacob Daviels nach [Jean-Benjamin oder Jean Pierre (1656-1733)] d’Apples: „Eloge, ou abregé historique de la vie de Monsieur Daviel.“ – In: „Acta Hel­ve­ti­ca, physico-mathematico-anatomico-botanico-medica, figuris Aeneis illustrata, & in usus publicos exarata“, Bd. 5, „Ba­sileae, Typis & Sumptibus Joh. Rudolphi Im-Hof, MDCCLXII“ [1762], S. 174-179.

[43] „Frankfurter gelehrte Anzeigen. Nro. LXXIX. und LXXX. - Den 3. und 6. Octobr. 1775. = Mit Kaiserl. Majestät aller­gnä­digster Freyheit. =“. – Im Gesamtregister heißt es: „Oberreits Vertheidigung der Mystik     653“

[44] Wernle, Paul: Der schweizerische Protestantismus im XVIII. Jahrhundert. Bd. 3: Religiöse Gegenströmungen. Die Aus­strah­lungen der französischen Revolution auf Schweizerboden. Tübingen: Mohr (Paul Siebeck) 1925, S. 215. – Vgl.: Karl Friedrich Bahrdt (Hrsg.): Kirchen= und Ketzer= / Almanach / aufs Jahr / 1781. / - / [… grch. Motto; Plato crit.] / - / Häre­siopel, / im Verlag der Ekklesia pressa.“, S. 130: „Obereid. [sic; …] – Der Mann schwärmt ein wenig.“.

[45] Wolff, O[skar]. L[udwig]. B[ernhard]. (Bearb. u. Hrsg.): Encyclopädie der deutschen Nationalliteratur oder bio­gra­phisch=kri­tisches Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten seit den frühesten Zeiten; nebst Proben aus ihren Wer­ken Bd. 6. Leipzig: Otto Wigand 1841, S. 1.

[46] Zimmermann geb. Brugg (Kanton Aargau) 8.12.1728, gest. Hannover 7.10.1795. – Sein Porträt in: Allgemeine deutsche Bibliothek Bd. 9, H. 1, 1769 von „J. R.“ gestochen.

[47] Die „Erlangische Gelehrte Anmerkungen und Nachrichten XXVI. Stück. – Dienstags, den 29. Junii. 1773.“ S. 244-245 zeigen an, dass das Werk Zimmermanns von diesem zunächst separat aus dem Magazin abgedruckt werden sollte, dann aber von ihm umfangreich ausgearbeitet wurde.

[48] Ursprgl. Zürich 1756; 1773 in Leipzig bei Weidmann und Reich; dann gänzlich umgearbeitet ebd. 1784-85, 4 Bde.; Ausgabe Troppau 1785 und andere Ausgaben. – Vgl. Anm. 52.

[49] Zu Oberreit siehe Friedrich Bülau (Hrsg.): Geheime Geschichte und Räthselhafte Menschen. - Sammlung verborgener oder vergessener Merkwürdigkeiten. - Herausgegeben von Friedrich Bülau. - Erster Band. - Leipzig: F. A. Brockhaus. – 1854; S. 383-392. – Autobiographie bei Friedrich Schlichtegroll: Nekrolog auf das Jahr 1798. Jg. 9, Bd. 2, Gotha: Perthes 1803, S. 1-100, überarb. v. Christian Friedrich von Blankenburg (geb. Kolberg. 24.01.1744, gest. Leipzig 4.05.1796). – Schöne Schilderung Oberreits in einem Brief von Caroline Herder, Weimar, 1782-11-12, in: „Aus Herder’s Briefwechsel. (Erste Abtheilung: von 1780 bis 1788.)“ S. 81-125 (und Fortsetzungen bis 1797 S. 205-217, 247-299), hier S. 100-101. – In: Protestantische Monatsblätter für innere Zeitgeschichte. Studien der Gegenwart für die evangelischen Länder deutscher Zunge. Unter Mitw. dt. Historiker, Theologen, Juristen u. Pädagogen hrsg. v. Heinrich Gelzer. Bd. 14, Juli-Dezember 1859, Gotha: Perthes 1859. – Vgl. Anm. 13.

[50] Triton: Sohn des Poseidon und der Amphitrite, vorgestellt mit menschlichem Oberkörper, der in einen Fischschwanz ausläuft, und mit Spitzohren. – Gruppe der unteren, dienenden (griechischen) Götter des Meeres.

[51] Die kananitische Stadt Kiriath Sepher („Buchstadt“), mit Debir gleichgesetzt.

[52] „A. M.“: nach freimaurerische Zeitrechnung = anno mundi (im Jahre der Welt), beginnt mit dem Jahre 4000 v. Chr.; 7275-4000: 3275. – Siehe zum Buch: Johann Georg Zimmermann: Ueber die Einsamkeit. Teil 3, Leipzig: Weidmanns Erben und Reich 1785, S. 13 ff. ausführlich zu dieser Auseinandersetzung mit einer ausführlichen Lebensbeschreibung von Oberreit und ebenso die Rezension von Zimmermanns Werk und dem Streit mit Obereit in: „Neue Leipziger Gelehrte Zeitungen LIV. Stück.“ vom 1785-05-10, S. 849 ff., bes. S. 850. – Lavater an Hasenkamp Zürich, 1772-03-11, in: Ehmann, Karl C[hristian]. E[berhard]. (Hrsg.): Briefwechsel zwischen Lavater und Hasenkamp. Basel: Bahnmaier 1870. S. 17-21, bes. S. 18 f. zu Zimmermann. Vgl. Sommerfeld, Martin: Friedrich Nicolai und der Sturm und Drang. Ein Beitrag zur Geschichte der Aufklärung. Mit einem Anhang: Briefe aus Nicolais Nachlass. Halle a. S.: Niemeyer 1921, Anhang, S. 389 f., Nicolai 1776-04-30^aus Leipzig an Lavater: „Ich halte nehmlich Obereit, Hasenkamp [,] Gaßnern, Jung u. s. w. für dumm - Spaldingern, Teller, Semler u. s. w. im Gegensatz dieser für klug.“ – Siehe auch 1785 „Über die Einsamkeit“ von Zimmermann selbst, Teil 3, S. 13 ff. im 8. Kapitel, S. 89, Anm. in ...

[53] In Marienberg in Sachsen gab es seit 1767 eine Bergloge der Freimaurer; die schottischen Logen spielten eine große Rolle in der Freimaurerei, – sub rosa: Unter dem Siegel der Verschwiegenheit. – Zu den Bergschotten, den Kiltträgern, die noch dem Geister- und Gespensterglauben anhingen vgl. z. B. Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Eisenach: Griesbach 2. Teil 1761, S. 197; Morgenblatt für gebildete Stände 1814-01-07, S. 23, Bericht der Mrs. Grant, S. 23, ebd. S. 11, 39 f. – Vgl. mit kommentierter Bibliogr.: Krug, Wilhelm Traugott: Allgemeines Handwörterbuch der philosophischen Wissenschaften, nebst ihrer Literatur und Geschichte. Nach dem heutigen Standpuncte der Wissenschaft bearb. u. hrsg., Bd. 3 N-Sp. Leipzig: Brockhaus 1828, S. 74-77, bes. S. 76.

[54] Vgl. Grauer Mann H. 26, 1813, S. 265: „Dann ist es aber auch sehr gut, wenn man sich oft von aller Gesellschaft entfernt und in der Einsamkeit neue Kräfte zum Kampf sammelt. Ein solches Stündchen bringt unaussprechlichen ▫ Seegen.“

[55] Hier klingt an, was Jung-Stilling mit „Nutzen schaffen“ meint und sich als eine Art Motto durch sein Lebenswerk zieht.

[56] Eine weitere Rezension dieses Oberreitschen Werks von Hermann Andreas Pistorius (geb. Bergen/Rügen 8.04.1730, gest. ebd. 10.11.1798) findet sich in: Allgemeine deutsche Bibliothek 1777, 32. Bd., 2. St., S. 337-342.

[57] Titelblatt, S. 1-24 Text von Medicus, S. 24-28 dann: „Schlussrede des Herrn Dekans.“ = Jung-Stilling. – Separatdruck: „Ueber die Art Verbesserungsvorschläge abzufassen, in der öffentlichen Senatsversammlung den 9. Wintermonat abgelesen, in welcher zugleich Herr Professor Jung als Dekanus für das Jahr 1780 bekant gemacht wurde. Lautern, auf Kosten der Kameral Hohen Schule 1780.“ – S. Anm. 58.

[58] Jungs Text wird nachgedruckt und S. 147, Anm. * mit dem richtigen Hinweis auf Medikus zu den „Verbesserungsvorschlägen“ versehen in: Jung-Stilling, Johann Heinrich: Aus Wirtschaft und Gesellschaft. Ausgewählte kleinere Abhandlungen. Hrsg. u. m. Anm. vers. v. Gerhard Merk. Siegen: Jung-Stilling-Gesellschaft (1992. - ISBN 3-928984-02-0) = Jung-Stilling-Schriften Bd. 3; S. 147-153 u. d. T. „Musterhafte Studenten in Kaiserslautern*“

[59] „Aus Wirtschaft und Gesellschaft“ (Anm. 58), S. 104-115.

[60] Merk hält die „Verbesserungsvorschläge“ als „nicht von Jung-Stilling […]. sondern ganz eindeutig von“ Medikus geschrieben; er verweist nicht als Beleg auf S. 443 der „Rheinischen Beiträge“, wo Jung schreibt: „Dieser und hiernechst folgender Anschlag [„Daß die / Kameralwissenschaft …“], beide vom Herr Regierungsrathe Medikus“.

[61] Es folgt die bekannte Rezension; siehe „Aus Wirtschaft und Gesellschaft“ (Anm. 58), S. 104-115.

[62] „Rheinische Beiträge“ Bd. 2, S. 57-62: „IV. Lauterer Schilderungen. / 1. der Weg nach Lautern. / - / Von Heinrich Stilling. / - “; S. 243-251: „V. Lauterer Schilderungen. / 2. die lauterer [sic] Gegend. / - / Von Heinrich Stilling.“; S. 427-437: „III. Lauterer Schilderungen. / 3. das Lautertal. / - / Von Heinrich Stilling. / -“

[63] Nachdruck: „XXII-XXIV. / Jahresbericht / der / Pollichia, / eines / naturwissenschaftlichen Vereins / der / Rheinpfalz. / - / Dürkheim a/H. / Buchdruckerei von J. Rheinberger, / ordentlichem Mitgliede der Pollichia. / - / 1866.“, S. 1-11; S. 11-18: „Nachtrag zu Pollichs Lebensbeschreibung / von / C. H. Schultz-Bipontinus.“ – Bereits Rotscheidt (Anm. 63) machte auf den folgenden, bisher übersehenen Druck aufmerksam: „Pfälzisches Memorabile“, hrsg. v. Johann Schiller, Westheim 1873, S. 252-262 u. d. T.: „Jung-Stilling`s Vortrag in der kurfürstlichen ökonomischen Gesellschaft zu Kaiserslautern am 10. April 1780 über Johann Adam Pollich.“ Ebd., 2. Nachtragheft, 41. Gabe, Westheim, 1878, S. 72-73 findet sich eine biogr. Skizze Jungs von „P. U.=L.“ – Vgl.: Weiß, Gerhard: „Hier ist mein Bündlein Cypressen.“ Jung-Stillings Gedenkrede auf Adam Pollich. – In: Heimatjahrbuch des Landkreises Kaiserslautern. 2004, S. 110-114.

[64] Geb. Kaiserslautern 1.01.1740, gest. 1780-02-24, begr. 26.02.1780. – Vgl. Rotscheidt, W[ilhelm]: Arnold Pollich. - In: Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins Bd. 46 (NF Bd. 36), Jg. 1913, Elberfeld: Hartmann 1913, S. 127-168. – Müller, Gerhard H.: Johann Adam Pollich (1741-1780) ‚Medicinae Doctor’ und Pflanzengeograph der Pfalz. Eine Studie anhand bisher unbekannter Briefe, Dokumente und Schriften. Bd Dürkheim: Selbstverlag der Pollichia, Pfalzmuseum für Naturkunde 1990 (ISBN 3-925754-20-2. 9783925754203).

[65] Pollich schrieb über „de nutrimento, incremento, statu et decremento corporis humani“; das Aussehen der Urkunde entspricht der von Jung-Stillings; siehe Abb. in: Universitätsbibliothek Siegen. Goethes Jugendfreund Johann Heinrich Jung-Stilling im Siegerland und im Bergischen Land. Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Jung-Stilling-Gesellschaft e. V. vom 19. Oktober bis zum 26. November 1999. Siegen 1999. (Konzept und Redaktion: Ortwin Brückel, Erich Mertens unter Mitwirkung von Rudolf Heinrich; Katalog: Erich Mertens; Layout: Petra Thurner. ISBN 3-9805760-5-1) = Veröffentlichungen der Universitätsbibliothek Siegen Band 3. – Falsches Datum (27.09.) bei: Knod, Gustav C[arl]. [1850-1920]: Die alten Matrikeln der Universität Strassburg 1621 bis 1793. Bd. 2: Die Matrikeln der medicinischen und juristischen Facultät. Strassburg: Trübner 1897 = Urkunden und Akten der Stadt Strassburg. Hrsg. m. Unterstützung der Landes- und Stadt-Verwaltung. 3. Abtlg.: Die alten Matrikeln der Universität Strassburg.

[66] Vgl. „Rheinische Beiträge zur Gelehrsamkeit“ Bd. 2, S. 439-444 und Nachwort dazu von Medikus S. 444-449: Johann Ludwig Spring: „Bemerkungen über die Ausartung der rothen Kartofel.“

[67] Rheinische Beiträge, Bd. 1, S. 397-413 Seitentitel „Leben des Herrn D. Pollich.“ und S. 413-432 Seitentitel: „Ueber die Ausartung der rothen Kartoffel.“.

[68] Poller, Oskar: Schicksal der ersten Kaiserslauterer Hochschule und ihrer Studierenden. Kameral-Hohe-Schule zu Lautern 1774-1784 Staatswirtschafts-Hohe-Schule zu Heidelberg 1784-1804. Lebensbeschreibung und Abstammung der Professoren und Studierenden. Ludwigshafen am Rhein: Verlag der Arbeitsgemeinschaft Pfälzisch-Rheinische Familienkunde e. V. 1979. ISSN 0171-1512. [Einbandtitel:] O. Poller: Kameral-Hohe-Schule zu Lautern 1774-1784 Staatswirtschafts-Hohe-Schule zu Heidelberg 1784-1804. Ludwigshafen/Rhein: Arbeitsgemeinschaft Pfälzisch-Rheinische Familienkunde e. V., S. 217: geb. Eppingen 1754

[69] POLLER: Lautern S. 96; Immatrikulation 1780-04-27.

[70] (Wieder-)Entdecker ist Peter Kunzmann, es ist aber anzunehmen, dass Heinrich Kochendörffer es bereits gekannt hat. – Brandenburgisches Landeshauptarchiv Potsdam, Sign.: Rep. 2, Nr. A.127, fol. 113.

[71] 1795-07-12; Briefe (wie Anm. 6) S. 177-179.

[72] SA Marburg Best. 305 a, A IV 5a, Nr. 8, Bl. 136 r. – Ebd. Bl. 142 r/v. -  Ebd. Bl. 134 r. und 134v-135r. – Ebd., Best. 305a, A IV 5a, Nr. 8, Bl. 145 r. 147 r. 148 r.

[73] Z. B. „Panacee“ (Text vor Anm. 13) S. 74: „Leset Hrn. Tissots Tractat von der Selbstbefleckung“; „Volkslehrer“ (Anm. 79) H. 4/5, S. 245: „Kauft euch ein Buch, das heißt Tissots Onanie“; = „Von der Onanie, oder Abhandlung über die Krankheiten, die von der Selbstbefleckung herrühren. Von Herrn Tissot. […]. Nach der vierten beträchtlich vermehrten Ausgabe. Aus dem Französischen übersetzt.“ Eisenach: Johann Georg Ernst Wittekindt 1776; ebd. Bd. 4, H. 8, S. 508 f., und S. 509: „In solchen Büchern muß der Schulmeister fleisig lesen“, empfohlen wird dort: Langhans, Daniel (1728, n. A. 1730 – 1813): Von den Lastern die sich an der Gesundheit der Menschen selbst rächen usw. 1. Teil. alles Erschienene; ND Ausgabe Bern: Emanuel Haller 1773. – „Der Heilige Krieg, wie derselbe geführet wird von Christo Jesu … wider den Teuffel … Vormahls in Engl. Sprache gestellet durch Johannes Bunian ... ins Hochteutsche übers. von J. L. M. C.“ [d. i. Johann Lange (1667-1696), M. C.: medicinae candidatus] Hamburg: Fickweiler 1715, 772 S. (Anm. 20). – „Die / Siegsgeschichte / der / christlichen Religion / in einer / gemeinnüzigen Erklärung der Offenbarung / Johannis. / [Vignette F: 50 x 40 mm; Engel mit Lyra und Putte] / - [85 mm Doppellinie] bzw.: Vignette F: 40 x 37 mm; Blumenkorb] / - [73 mm ]/ Nürnberg, / im Verlag der Raw’schen Buchhandlung. / 1799.“, S. 58: „(ein herrliches Buch, welches ich allen meinen Lesern sehr empfehle)“ = Schmid, Johann Immanuel Friedrich: Abriß der Geschichte der christlichen Religion und Kirche: Für Volk und Jugend von M[agister]. Joh. Immanuel Friedrich Schmid, Pfarrer zu Bikelsberg, im Herzogthum Würtemberg. Nürnberg: Raw 1795, [4] Bl., 438 S. – Abriß der Geschichte der christlichen Religion und Kirche: Für Volk und Jugend von M. Joh. Immanuel Friedrich Schmid, Special Superintendent in Duttlingen. 2. Aufl., samt einem Nachtrage, welcher die Geschichte der neuesten Jahre enthält. Nürnberg: Raw'sche Buchh. 1806, [4] Bl., 453 S.

[74] Schwinge, Gerhard: Jung-Stillings Lektüre (Anm. 20), S. 237-260; denn „sie sind hier nicht alle auflistbar“.

[75] „Antwort / durch / Wahrheit in Liebe / auf die / an mich gerichteten Briefe / des Herrn / Professor Sulzers in Konstanz / über / Katholicismus und Protestantismus. / - [eL 36 mm] / Von / Dr. Johann Heinrich Jung / genannt Stilling, / Grosherzoglich Badischer Geheimer Hofrath. / - [eL 78 mm] / Nürnberg, / im Verlag der Raw’schen Buchhandlung. / 1811.“, siehe dazu unter dem URL www.Jung-Stilling-Forschung.de/WahrheitLiebe.pdf den Anhang.

[76] Autor ist Johann Philipp Breitenstein/Breitentein geb. Niederdorfelden 16.07.1752, gest. Marburg 21.11.1825; vgl. LG (Anm. 10) S. 554, 751. – 27.10.1797 die Immatrikulation  eines Johann Philipp de Breidenstein in Marburg; einer gleichen Namens war Hauslehrer bei Friedrich Heinrich Christian Schwarz, dem Schwiegersohn Jungs.

[77] Privatdozent Georg Herwig.

[78] Siehe „Johann Lorenz Böckmann, […, Titulatur]. Beyträge zur Neuesten Geschichte der Witterungslehre. = Erster Versuch. - = Carlsruhe, bey Michael Maklot, Hochfürstl. Bad. Hofbuchhändler u. Hofbuchdrucker. 1781.“ S. 11 und v. a. S. 40 f.: „Die hohe Schule zu Lautern war die erste öffentliche Anstalt, die sich mit uns zur gemeinschaftlichen Bearbeitung dieser nüzlichen Wissenschaft verschwisterte. Noch im Jahr 78 erhielt ich diese schätzbare Versicherung von ihrem würdigen Vorsteher, Herr Regie= [S. 41:] Regierungsrath Medicus, und von ihren verdienstvollen Lehrern Succow und Jung und schon mit dem Anfange des folgenden Jahrs ward ihr Versprechen erfüllt.“ – Dies auch in: Wilhelm Gottlieb Becker: „Ephemeriden der Menschheit, oder Bibliothek der Sittenlehre, der Politik und der Gesetzgebung.“ Bd. 1, H. 4, Leipzig: Weygand 1782, S. 465-466.

[79] „Der Volkslehrer. / Vierter Jahrg. 5tes Stück. / 1784. / May. / Nürnberg, / in der Grattenauerischen Buchhandlung.“, im Aufsatz „Betrachtungen über die jezzigen sonderbaren Zeiten.“, S. 278-294, hier S. 293 f.

[80] Auch Jung schrieb ausführlich über die Kartoffel; z. B.: Volkslehrer, 2. Jg, 10. Stück, Oktober 1782, S. 624-639; u. ö. ebd. – Ebenso im (in zwei Ausgaben erschienenen) „Versuch eines Lehrbuchs / der / Landwirthschaft / der ganzen bekannten Welt / in so fern / ihre Produkten in den Europäischen Handel kommen. / - / Den Vorlesungen / auf der / Kurpfälzischen Kameral=Hohenschule zu Lautern gewidmet, / - / von / Dr. Johann Heinrich Jung, / öffentlichem ordentlichem Professor daselbst. / [Vignette: Familie – Eltern und 4 Kinder im Garten unter Büschen und Felsen, links Hütte; links im Vordergrund Krug] / - / Leipzig / in der Weygandschen Buchhandlung / 1783.“; (nicht mängelfreier) Neudruck in Antiquaschrift besorgt von der Jung-Stilling-Gesellschaft e. V., Siegen, 2009.

[81] Vgl. Müller, Emil: Zur Geschichte des höheren Schulwesens. – I. Die Kameralschule in Kaiserslautern. (1774-1784.) II. Die Verhandlungen über die Errichtung einer theologischen Akademie in Zweibrücken. (1803-1812.) – Aufgrund archivalischer Studien dargestellt. Kaiserslautern: Crusius 1899, S. 21: „Es wurden verschiedene Vorschläge zur Beseitigung der vermeintlichen Kartoffelkrankheit gemacht, auch von einem Studierenden an der Kameralschule. Professor Jung führte jedoch das Missraten nicht auf eine Krankheit, sondern auf eine einfache Entartung zurück und machte den Vorschlag, die Kartoffeln aus dem Samen kräftiger Pflanzen zu ziehen, was trotz gegenteiliger Versicherung nicht unmöglich sei. Professor Jung berief sich dabei auf die englische Gewohnheit. Ueber den Erfolg der diesbezüglichen Bemühungen verlautet nichts.“

[82] Franz Hermann Heinrich Lueder: Briefe über die Bestellung eines Küchen=Gartens in Niedersachsen und besonder in der Gegend zwischen Hannover, Hameln und Einbeck, […] mit einem Vorbericht von […] [Albrecht Christoph] von Wüllen. Hannover: Nicolai Förster und Sohns Erben 1768, S. 287 ff.: 9. Brief v. 1767-03-16, von den Kartoffeln, ohne die Fußnote; dto. 3. verm. Aufl. Hannover: Helwing 1778, Teil 1, S. 338 ff., die Fußnote S. 341.

[83] Beckmann (wie Anm. 87) S. 214, Punkt I. 3. – Luder (Anm. 82) S. 341 f.

[84] Des Hausvaters Dritten Theils Drittes Stück.  = Inhalt; Beschluß der Nachricht von denen vornehmsten zur Speise dienenden Obstsorten und Früchten. - Zweyte Auflage.“ Hannover: Helwing 1776, S. 864-865 in der „Zwölfte Abtheilung.“ – Vgl. Anm. 89.

[85] Johann Adam Jakob Ludwig: Abhandlung von den Erdäpfeln. Bern: neue Buchhandlung 1770, in der 10. Abteilung „Von den Mängeln der Erdäpfel.“ S. 166 ff. – Vgl. Anm. 88.

[86] Hessen-Darmstädtische privilegierte Landzeitung, Darmstadt: Verlag der Invalidenanstalt, 1777,1.Jan. - 1790,58. Matthias Claudius redigierte Teile 1777. – Jg. 1777 als Faksimile vorh. UB Siegen # Sign. 46273-10

[87] Johann Beckmann: Grundsätze der deutschen Landwirthschaft. 2. verb. u. verm. Ausgabe. Göttingen: Johann Christian Dieterich 1775, S. 214.

[88] Ludwig (Anm. 85) S. 55-69.

[89] S. o. „Des Hausvaters Dritten Theils Drittes Stück.“ (Anm. 84).

[90] „Das englische Gartenbuch, Oder Philipp Millers […] Gärtner=Lexicon. Dritter Theil, worinnen der neuesten Mondnischen Ausgabe dieses Werckes befindliche Verbesserungen und Zusätze Nebst dem Gärtner-Kalender enthalten sind.“ A. d. Engl. übers. von Georg Leonhart Huth. Nürnberg: Johann Georg Lochner 1758. Art. Lycopersicon S. 168-169: „Neue Sorte. 9. Lycopersicon radice tuberosa, esculentum, Potaten, indianische Batatas.“ – Jung scheint eine spätere Aufl. benutzt zu haben.

[91] a) Bd. 1, S. 39-56: „IV. Yao=Tien, eine Erzählung. / - / Von Heinrich Stilling. / -“; b) S. 141-153: „V. Gedächtnisrede auf Hrn. J. D. Flad. / Kurpfälzischen wirklichen Administrationsrathe und Registra= / tor der Akademie der Wissenschaften zu Mannheim, und / der phisikalisch=ökonomischen Gesellschaft zu Lautern / ordentlichem Mitgliede. Vorgelesen den 11. Christ= / monat 1780. / - / Von Herrn Professor Jung. / -“; c) S. 193-215: „I. Von der besten Art zu lehren und zu lernen; / in Anwendung auf den besten Unterricht in / der Forstwissenschaft. / - / Vom Herrn D. J. H. Jung, Professor. / -“; d) Bd. 2, S. 37-49; anonym: „III. Ueber Geniesucht, Freigeisterei und ihre / Wirkungen auf die bürgerliche und Stats= / gesellschaft.“; e) S. 337-346: „I. Garten des Herrn Schmerz, / Handelsmannes in Kreuznach. / -“.

[92] Ludwig Benjamin Martin Schmid (1773-l793) lehrte in Lautern Philosophie, Stadtwirtschaft, Handlungswissenschaft, Polizei- sowie Finanz- und Staatswirtschaft.

[93] Jung scheint hier –nach dem Inhaltsverzeichnis – zu resensieren Schmids Werk (oder Vorarbeiten dazu): „Lehre von der Staatswirthschaft. – Zu den Vorlesungen auf der Kameral Hohen Schule zu Lautern.“ Bd. 1, Mannheim und Lautern: Verlag der Gesellschaft 1780: S. 274 ff. 4. Buch „Dritter Gegenstand der Staatswirthschaft, die Freyheit.“, S. 427 ff., 635 ff.: Emsigkeit usw.

[94] S. 3 ff. der Bemerkungen abgedruckt.

[95] Nach: Kurpfälzischer / Hof= und Staats= / Kalender / Auf das Jahr 1776“, S. 191 (u. andere Jg.) nennt den Ritter von Bradmare, Arthur Young, als Mitglied kurpfälzischer Gesellschaften.

[96] Publ. Ovid Naso: Metamorphosen V, 286: Fusca repurgato fugiebant nubila coelo; etwa: (der Norwind) Scheuchte das dunkle Gewölk hinweg vom erheiterten Himmel.

[97] Müller, Johann Traugott: Einleitung in die Oekonomische und Physicalische Bücherkunde und in die damit verbundenen Wissenschaften bis auf die neuesten Zeiten. Bd. 2, 1. Abtlg. welche die litterarische und kritische Kenntniß der Bücher enthält. Leipzig: Schwickert 1782, S. 464 nennt diese Schrift und ergänzt: „3. Bog. Tabellen. Man muß dem V. die Gerechtigkeit wiederfahren lassen, daß er diese Art der Geschäfte in ihrem ganzen Umfange übersehen, und sie sehr genau durchgedacht habe.     A. Ver. 1781. 255.“ – Verwiesen wird auf: „Allgemeines Verzeichniß neuer Bücher mit kurzen Anmerkungen. Nebst einem gelehrten Anzeiger.“, Bd. 6, Leipzig: Siegfried Leberecht Crusius 1781, H. 4, S. 255-256 ergänzend: „Gedruckt zu Worms, mit Kranzbühlerischen Schriften. 4 Bog. in 8. und 3 Bogen Tabellen.     10 gr.“; S. 256: „sehr genau durchdacht habe. Daß aber der Nutzen einer solchen Bank allgemein sey, lässt sich nicht behaupten, da sie in manchem Lande vielleicht überflüssig, auch wohl gar nachtheilig werden könnte.“ – Eschienen bei Tobias Löffler nach: „Allgemeines Verzeichniß derer Bücher, welche in der Frankfurter und Leipziger Ostermesse des 1781 Jahres entweder ganz neu gedruckt, oder sonst verbessert, wieder aufgelegt worden sind, auch inskünftige noch herauskommen sollen.“ Leipzig: Weidmanns Erben und Reich 1781, S. 30.

[98] „Eckartshausen“ geb. Schloß Haimhausen (Bayern) 28.06.1752 (als uneheliches Kind des Grafen Karl von und zu Haimhausen und von Maria Anna Eckart, der Tochter des Schloßverwalters), gest. München 13.05.1803.

[99] Gedruckt in: „Pfalzbaierische / Beiträge / zur Gelehrsamkeit. / - / Jahrgang 1782. / Erstes Heft. / Den 1. Wintermonat, 1782. / - / [4 Zeilen Preisangabe] / Mannheim / im Verlage der kurfürstl. Hof= und akademischen / Buchhandlung.“ S. 90-95. – Diese Rez. findet sich angezeigt im Inhaltsverzeichnis S. 2, Rubrik „VII. Gelehrte Anzeigen. (Vatterländische)“ als Nr. 2 nach der Rezension von Christoph Jakob Kremers akademischen Beiträgen zur gülch- und bergischen Geschichte; sollte diese auch von Jung-Stilling sein? – „Pfalzbaierische Beiträge“ Bd. 1, Mannheim 1782, H. 1, in der dem Heft vorangestellten „Nachricht.“ liest man: „Die pfalzbaierischen Beiträge zur Gelehrsamkeit sind eine Fortsezung der bisher hier erschienenen rheinischen Beiträge […]. […] daß der berühmte Herr Westenrieder, Verfasser der mit vorigem Jahre geschlossenen baierischen Beiträge die Herausgeber mit wichtigen und lehrreichen Aufsäzen unterstüzen: man auch zu mehrerer Unterhaltung, die nicht jeder Leser bei blos gelehrten Aufsätzen findet, die Geschichte der Theodore von der Linden einrücken, und in dem zweiten Hefte den Anfang damit machen wird.“.

[100] Benrath, Gustav Adolf: Jung-Stillings Notizbuch aus den Jahren 1778-1813. – In: Monatshefte für evangelische Kirchengeschichte des Rheinlandes. I. A. des Vereins f. Rhein. Kirchengeschichte hrsg. v. H[einer]. Faulenbach, D[ietrich]. Meyer, R[udolf]. Mohr. 39. Jg., Köln: Rheinland-Verlag, Bonn: R. Habelt in Komm. 1990, S. 85-113, S. 90 in Anm. 17; ebd. S. 92-93.

[101] Vgl. dazu Broicher (Anm. 5). – Vgl. z. B. „Theodicee“ S. X: „Recensenten, Genies und Dilettanten werden von ihrer Höhe auf mich herab sehen, mich bedauern oder belachen. Gut! thun Sie, was Sie wollen, meine Herren! ich werde die Christenheit nicht ändern“, S. 130 f.

[102] „Rheinische Beiträge zur Gelehrsamkeit. 4tes Heft. Den 1. Ostermonat 1779.“, S. 291-305, hier S. 291. Nachdruck: „Litteratur= / und / Theater=Zeitung. / - / No. XXIV. / - / Berlin, den 12. Juni 1779.“, S. 372-380. – LG (Anm. 10) S. 653-658 als Nr. 3 der „Dokumente zur Lebensgeschichte“. Teilnachdruck in: Kimpel, Dieter u. Wiedemann, Conrad (Hrsg): Theorie und Technik des Romans im 17. und 18. Jahrhundert - Band II: Spätaufklärung, Klassik und Frühromantik Tübingen, Max Niemeyer Verlag 1970, S. 22-23, Nr. 7; S. 149 im Quellenverzeichnis der Hinweis „Die göttliche Fürsicht im romantischen Kleide“; = Deutsche Texte [Bd.] 17, Redaktion der Reihe: Lothar Rotsch.

[103] „Beschreibung / der / Nassau=Siegenschen Methode / Kohlen zu brennen / mit physischen Anmerkungen begleitet / Von / Johann Heinrich Jung. / - / Vorbericht.“ – In: „Bemerkungen / der / Kuhrpfälzischen / physikalisch=ökonomischen Gesellschaft, / vom Jahre 1776. / - / [Vignette] / - / Mit einer Kupfertafel. / - / Lautern, / im Verlage der Gesellschaft. / - / 1779.“, S. 257-371, hier S. 258. – Nachdrucke: Johann Georg Krünitz: Oekonomisch=technologische Encyklopädie oder allgemeines System der Stats= Stadt= Haus= und Land=Wirthschaft, und der Kunst=Gesschichte. Bd. 43, Berlin: Joachim Pauli 1788, S. 94-113, S. 188 der Aufsatz genannt, Abb. 2385 ff. das (leicht veränderte) Kupfer; dies auch in Mertens (Anm 30) S. 71. – Beschreibung der Nassau-Siegenschen Methode Kohlen zu brennen. Mit physischen Anmerkungen begleitet von Johann Heinrich Jung. [Neu hrsg. u. m. e. Einleitung v. Wilhelm Güthling.] Siegen: Siegerländer Heimatverein 1958. (VIII, 52 S., S. 49-52 Anm., 1 Porträt Jung-Stillings von 1789 und Tafel des Originals.) = Siegerländer Beiträge zur Geschichte und Landeskunde. Hrsg. i. A. des Siegerländer Heimatvereins v. Wilhelm Güthling. Heft 9. – LG S. 649-652 druckt S. 258-268 als „Dokumente zur Lebensgeschichte“ Nr. 2 nach. – In „Die Geschichte / des / Herrn von Morgenthau. / - [40 mm] / Von dem Verfasser der Geschichte des / Henrich Stillings. / [Kupfer] / Zweyter Band. / - [Linie fett/ mager 69 mm] / Berlin und Leipzig, / bey George Jacob Decker, 1779.“, S. 62: „die Frau Pfarrerin hatte sich in ihrem Rezensentenamte so viel schon geübt, daß sie diese Geschichte auf allen Seiten ziemlich schief beurtheilte“.