Karl und Max von Schenkendorf in Hirschberg / Jelenia Góra

 

 

Zum Eintrag Max von Schenkendorfs in das Fremdenbuch der Schneekoppe gehört das folgende Geschehen vom 28. Mai 1813, ohne dass der Besuch wahrscheinlich nicht erfolgt wäre.

Hier finden sich die betreffenden Texte mit ergänzenden Angaben.

 

 

Einführung

Literatur

erwähnte Personen

erwähnte Sachen

Texte 1813

Text 1818

Text 1821

 

 

 

Zu den „Denkmäler[n] der preußischen Geschichte in Schlesien“ [LIT_1] zählt das Kriegerdenkmal auf dem Friedhof in Hirschberg. Die „Wegweiser durch das Sudeten-Gebirge“ [LIT_2] nennen es ebenfalls als besuchenswert. Im Jahr 1819 berichtete ein Journal: „1818 den 3ten August erhielten die [… Helden] ein schönes Denkmal aus Gußeisen verfertigt und des Anschauenswerth.“ [sic; LIT_3]

Veranlassung zur Errichtung eines solchen Monuments war der Tod dreier Soldaten, die wahrscheinlich von Elias Friedrich Knobloch, von 1801-1809 (und wohl auch danach) Totengräber in Hirschberg, begraben wurden.

Für die spätere Zeit sind von Wulffen und Christian Gottlieb Lischke von Bedeutung.

Bereits vor 1982 war der Friedhof zu einem Park umgewandelt und vom Verbleib des Denkmals war nichts bekannt.

  

Dies sind die drei Gefallenen:

1.

Karl Friedrich August von Zenge, geb. Grafschaft Hohenstein 29.11.1791, gest. Hirschberg 26.05.1813; Premierleutnant im Colbergschen Inf.-Rgt., Ritter des EK II., verwundet bei Bautzen.

Wahrscheinlich ist es dieser Zenge, der in den  „Berlinische Nachrichten Von Staats= und gelehrten Sachen (Haude/Spener) Nr. 112 v. Sa 1813-09-18, S. 2, Sp. 1-2, gesucht wird:

„Man bittet dringend um Nachricht, ob sich der Ltt. von Z - - wohl befindet, und das Bewußte unter der Devise ‚Dieses blinde Freundschaft und Vertrauen‘ noch in Hirschberg erhalten hat; so wie die frühern nach Herrnhut (während seiner Schußwunde im Arm) adressirten Briefe.“

 

2.

Major von Pfuel / Pfuhl

Schwierigkeiten bereitet der Vorname, denn selbst Alexander Carl von der Oelsnitz [LIT_4] kennt ihn nicht. So sind hier noch zwei Angaben zu machen:

a)

Christoph Ludwig von Pfuhl (1770–1813), preußischer Major, Ritter des Ordens Pour le Mérite (1794), Kommandeur des Füsilierbataillons des 1. Westpreußischen Infanterie-Regiments (Nr. 7), in der Schlacht bei Großgörschen tödlich verwundet; Sohn des Generals Ernst Ludwig von Pfuhl.

b)

August Christoph von Pfuel (Pfuhl), geb. Bielefeld 1770, gest. Hirschberg 27.05.1813; Major, Kommandeur eines Füselier-Bataillons im 1. westpr. Inf.-Rgt., Ritter des Pour le mérite, verwundet bei Pegau (nach Schles.Prov. Bll. 1818).

 

  1. Karls von Schenkendorf, der Bruder des Dichters Max von Schenkendorfs. Über ihn wird an anderer Stelle informiert.

 

 

Literatur   

 

LIT_1

„Denkmäler der preußischen Geschichte in Schlesien.“ – In: „Besondere Beilage des Königlich Preußischen Staats=Anzeigers. zu No 82 vom 4. April 1868.“, S. 1, Sp. 1-2, hier Sp. 2.

 

LIT_2

  1. B.: Johann Christian Gottlieb Berndt: Wegweiser durch das Sudeten-Gebirge. Breslau: J. D. Grüson u. Comp. 1828, S. 380. – [Rübezahl.] Schlesische Provinzialblätter, hrsg. v. Th. Oelsner, NF Bd. 4, Breslau: Eduard Trewendt 1865, S. 710 ein Hinweis auf die Grabstelle. – Ebenso in diversen Reiseführern, wie z. B. Baedeker in verschiedenen Auflagen.

 

LIT_3

Christ[ian]. Friedrich Emanuel Fischer u. Carl Friedrich Stuckart (Hrsg.): Zeitgeschichte der Städte Schlesiens, mit Abbildungen. Schweidnitz: C. Fr. Stuckart 1819, S. 59, Sp. 2.

 

LIT_4

A[lexander]. C[arl]. von der Oelsnitz: Geschichte des Königlich Preußischen Ersten Infanterie=Regiments seit seiner Stiftung im Jahre 1619 bis zur Gegenwart. Nach urkundlichen Quellen, im Auftrag des Regiments verfaßt. Berlin: E. S. Mittler & Sohn 1855, S. 933.

 

 

In den folgenden Texten werden folgende Personen genannt:   

 

 

Baumert

Ernst Baumert mit Gattin pflegte die Verwundeten, dto. die Herren Dr. Lange, Dr. Schmidt und der Wundarzt Hempel. - Lehmann, August (Hrsg.): Der Tugendbund … S. 218 nennt unter den Mitgliedern des Hirsch¬ber¬ger Tugendbundes Dr. med. Ernst Karl Lange und den Chirurgen Heinrich August Hempel. – Christian Ernst Baumert, geb. Hirschberg 21.11.1746, gest. ebd. 14.10.1836, Oberältester der Kaufmannsozietät, ehel. 30.11.1780 Henriette Elisabeth Rasper (um 1755, gest. 5.11.1836). – Direktor Schmidicke zu Schmiedeberg ehel. 26.06.1800 Ernestine Henriette Baumert, einzige T. d. Kaufmanns Christian Ernst Baumert aus Hirschberg. – Friederike Dorothee Baumert, T. d. Bürgers und Oberältesten der Seifensiederzunft in Hirschberg Gottfried Baumert, geb. 2.02.1785, stirb 1800 im Alter von 16 Jahren und drei Wochen; dies zeigt an die verwitwete Mutter Anna Dorothea Baumert geb. Rülkin. (Nach Schlesische Provinzialblätter 1801). – StA Hirschberg 4099, S. 73: Friedrich Baumert war 1809 Kirchenvorsteher an der Gnadenkirche. – Christian Ernst B., wohl Sohn von Ernst B., war 1815 kaufmannsältester.

Bethacke

Nicht Bethacke; beide Schreibweisen nachweisbar.

Gneisenau

August Wilhelm Antonius Graf Neidhardt von Gneisenau (1760-1831).

Hempel

2021-03-02 kann nur Heinrich August Hempel sein; hier nur Namensgleichheit: 2020-06-26: Berlinische Nachrichten Von Staats= und gelehrten Sachen (Haude/Spener) Nr. 104, v. Do 1815-08-31, S. 6, Sp. 1: Todesanzeige von Rosine Elisabeth Hempel, geb. Bikerheim, im Alter von 82 Jahren, 6 Monaten, unterz. Crossen 1815-08-20 vom Gatten, dem Stadtchirurgus Georg Friedrich Hempel, dem Hofrat und Kreisphysikus Dr. Wilhelm Hempel, sowie den Kindern Johanne Christine Hempel und Augustine Salome Trenks, geb. Steiniger. –  Johann Gottfried Hempel, geb. 1752, gest. 1817; Arzt in Berlin, hatte 1797-1804 Lazarettleitung in Bautzen, wo er Ratsmitglied war.

Immanuel

Siegmund (bis 1809 Salomon Jacob I(m)manuel, geb. Hamburg 2.09.1790, gest. Minden 23.12.1847.

Kessel

Gustav Friedrich Gottlob von Kessel (geb. Klein-Elguth 18.11.1760, gest. Berlin 18.09.1827).

Kittlitz

Amalia geb. 11.04.1801, gest. 1867, ehel. 1826 den Gymnasialdirektor Dr. phil. Wilhelm Schwarz in Lauban. Tochter des Fried¬rich August von Kittlitz, geb. Sprottau 7.08.1769, gest. Hirschberg 9.03.1825, ehel. 14.01.1798 Henriette von Diebitsch (17.09.1771, gest. Welkersdorf 17.01.1835).

Lange

Carl Ernst Gottlob Lange, geb. 1778, 36jährig gest. Sagan 20.03.1814, 9 Uhr an Lazarettfieber; praktizierender Arzt in Hirschberg, übernahm auf Befehl die Lazarettführung in Sagan; hinterließ 7jährige Tochter aus der Ehe mit NN Scholz. – Ihre Todesanzeige unter dem 1814-04-14 in der Beilage zu Nr. 45 der Berlinischen Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen, S. 4, Sp. 1. – Anmerkung: Genannt werden auch          2021-03-02: Gattin war Friederike Theodore geb. Scholz (nach Subskription von Gedichte und Leben von Gottlieb Hiller, 3. Aufl. Breslau 1818.          

Carl Benjamin Gebauer, Chirurgus, geb., gest. Hirscchberg 24.10.1813. (Der Bote aus dem Riesengebirge, Nr. 43, v. Do 1813-10-28, S. 6, Sp. 2: „Herr Carl Benjamin Gebauer, Chirurgus, alt 34 Jahr 6 Monat“. – Dr. (seit 1795-07-27) Emanuel Friedrich Hausleutner geb. Pless 14.08.1770, gest. 22.06.1844 (Neuer Nekrolog der Deutschen22, Tl. 1, 1844, Nr. 155, S. 481-488); seit 1803 2. Badearzt in Warmbrunn, zuvor Stadtphysikus in Hirschberg. – Vgl. Z: B. Hausleutners Aufsatz über den Kropf in: Ernst Horn (Hrsg.): Archiv für praktische Medizin und Klinik Bd. 10, Mai-August, Berlin: Julius Eduard Hitzig 1810; S. 1-53, wo Horn ihn in der Anm. * bezeichnet als „einer der einsichtsvollsten und erfahrensten Aerzte Schlesiens“.

Lischke

Christian Gottlieb Lischke, geb. Breslau 5.01.1780, gest. Hirschberg 19.08.1852. – Vgl.: https://www.herder-institut.de/digitale-angebote/archivale-des-monats/2012/maerz.html

Nagel

1806-02-25 wählte die Gemeinde Friedrich Andreas Nagel, geb. Halle 1780, letzter Diakon (seit 1806-02-25), dann Geistlicher der Gnadenkirche von 1811 bis 1845, gest. Hirschberg 8. oder 9.08. 1863. – (Christian Friedrich Emanuel Fischer:) Geschichte und Beschreibung der schlesischen Fürstenthumshauptstadt Jauer. größtentheils [sic] nach handschriftlichen Urkunden bearbeitet von Christian Friedrich Emanuel Fischer. Zweiten Theils zweite Hälfte J. Chr. 1740 bis 1804. Jauer:  Christian Friedrich Emanuel Fischer, gedruckt Jauer: Carl Joseph Schlögel 1804, S. 421: „einen Mann, deßen ausgebreitete Kenntniße und redlicher Charackter ungetheiltes Lob verdienen.“

Schmidt

Schmidt, Wilhelm Ludwig, geb. Hirschberg 26.07.1787, gest. Zielenzig (heute Sul?cin, Polen) 9.04.1855; Arzt, Freimaurer, Schriftsteller; 1811 Arzt in Hirschberg, 1813–1815 Leiter eines Lazaretts. U. a. Autor von: W. L. Schmidt: Das Riesengebirge. Ein Taschenbuch für Reisende und Badegäste. Hirschberg: C. H. Thomas 1817, wo er sich als „Doctor der Medizin und Chirurgie, auch Ritter des eisernen Kreuzes IIr Classe“ bezeichnet. – GOEDEKE Bd. 9, S. 493. – CALLISEN.

Schubert

Vielleicht: Dr. med. Schubert ehel. Hirschberg 10.11.1834 Lampert, die als verw. Schubert ehel. Hirschberg 31.03.1840 Giesel, Kapitän im 7. Landwehr-Regiment.

Stechow

Stechow zu Laehn/Lähn bei Hirschberg, Prälat Domstift zu Colberg als Scholastius; d. i.: Ferdinand Friedrich von Stechow (1774-1854), der später Landrat des Kreises Löwenberg wurde; Eltern: Johann Ferdinand von Stechow (geb. 11.01.1718, gest. 18..03.1778) preußischer Generalleutnant, Ritter des Schwarzen Adlerordens und Träger des Ordens Pour le Mérite; ehel. 29.04.1772 Johanna Gräfin von Sandreczky und Sandraschütz (1746-1789). – Beilage zum 24. Stück der Berlinischen Nachrichten von Staats= und gelehrten Sachen, 1813-02-25, S. 2, S. 1: Prälat von Stechow in Hirschberg zeigt den Tod seiner jüngeren Tochter Philippine im Alter von 8 Wochen an.

Tischbein

Christian Wilhelm Tischbein geb. Marburg 2.05.1751, gest. Schmiedeberg 31.07.1824; privatisierte dort seit 1809.

Wulffen

Wahrscheinlich Karl August von Wulffen (aus dem Hause Neindorf), geb. Quedlinburg 14.07.1759, gest. Hirschberg 27.10.1836.

 

Hinweise zum Text   

 

Bürgergarde

Bei M[oritz]. Vogt: Illustrirte Chronik der Stadt Hirschberg in Schlesien enthaltend eine historisch=geographische Be¬schrei¬bung seit ihrem muthmaßlichen Ursprunge bis auf die gegenwärtige Zeit. Bearb. u. hrsg. Hirschberg: Rosenthal 1876, S. 226-231 findet sich die namentliche Aufstellung der gesamten (380 Personen starken) seit dem 1813-03-07 bestehenden Bürgergarde in all ihren Gliederungen. Die Garde ging später in den Landsturm über.

eisernen Umgränzung

Christian Gottlieb Lischke setzte sich dafür ein und erreichte dies 1818.

Geist=Kirchhof

Anmerkung CZYGANs: „3) Das Denkmal des Hauptmanns Schenkendorf, der offenbar in der oben angegebenen Reihenfolge in der Mitte zwischen Pfuhl und Zenge bestattet worden ist, ragt als ein hoher Obelisk, der auf einem Unterbau steht und dessen Spitze ein geschmücktes Eisernes Kreuz ziert, in dem mit eisernem Zaune umgebenen Platze weithin sichtbar empor. Die Aufschrift auf dem Unterbau in der Mitte lautet: Hans Karl Ludwig Tugendreich von Schenkendorf, Königl. Preuss. Hauptmann im 1sten Garde Infanterie Regiment, Ritter des Verdienst Ordens, geboren zu Tilsit im Jahr 1785, starb hieselbst am 26. May 1813 an seinen in der Schlacht bey Bautzen erhaltenen Wunden. – Darüber befindet sich in grosser Ausführung auf dem Obelisken selbst das Wappen des Gefallenen, ein mit gehobenem Schweife anstürmender Stier. 1913 zur Jahrhundertfeier war die Grabstätte festlich geschmückt. - Nach einer mir von Geheimrat Seydel freundlichst übersandten grossen Photographie.“

Pergau

Anmerkung CZYGANs: „1) Ein Irrtum des Berichterstatters des „Boten“, we¬nigstens in betreff der Verwundung des Hauptmanns Karl v. Schenkendorf, die nach des Bruders Max eigener Be¬merkung bei Bautzen erfolgt ist, wie schon seine früheste Angabe darüber in der Anmerkung zum Abdruck des Gedichtes im „Boten“ es bestätigt.“

Preis 1 Sgr.

Bote aus dem Riesengebirge ..., Nachtrag / zu No. 22. des Boten aus dem Riesengebirge. 1 Bl. = 2 S.; ebd. S. 2 unten.

Sachsenland

Anmerkung CZYGANs: „1) Man beachte diesen Hieb auf das Nachbarland, das ja der Eroberer in seiner Gewalt hatte und dessen Adel und Fürstenhaus er dauernd hypnotisiert hatte.“

Schweidnitz Ebenen

Anmerkung CZYGANs: „2) So weit kamen die Franzosen bekanntlich nicht, und so bald sollte die Entscheidung doch noch nicht fallen - bis Leipzig war noch ein langer Weg!“

 

 

1813-06-03          Der Bote aus dem Riesengebirge, 3. Juni 1813.   

 

     „Beerdigungs=Feier Preuß. tapfrer Krieger.

     Merkwürdig ward der 28ste Mai den Bewohnern / Hirschbergs durch eine zugleich rührende als herzer= / hebende Scene, die die jetzige kriegerische Zeit in die / sonst friedlichen Thäler des Riesengebirges herbei= / führte. Drei achtungswerthe Offiziere, die Herren / Major von Pfuhl, Commandeur des Füselier=Ba= / taillons im hochlöbl. 1sten Westpreußischen Infanterie= / Regimente, Ritters des Verdienst=Ordens; Capitain / von Schenkendorf, vom hochlöbl. Regiment Fuß= / garde; Premier=Lieutenant von Zenge, vom hochlöbl. 1sten Pommerschen Infanterie=Regiment; die / an den am 2. Mai, in der großen Schlacht bei Pergau / erhaltenen Wunden, hier ihr Leben endeten; wurden / an diesem Tage, unter der möglichst feierlichsten Be= / gleitung der hier anwesenden Militair= und Civil=Be= / hörden, und der Wohllöbl. Bürgergarde, von wel= / cher die entseelten Leichname getragen wurden, alle / drei in ein Grab versenkt.

     Des Herrn Prälaten v. Stechow, Hoch= u. Wohl= / geboren, dermaligen Verweser des Landräthlichen / Amts, sprachen auf dem Markte, vor den dort nieder= / gesetzten 3 Särgen, folgende Standrede:

     „Mitten unter den großen Tagesereignissen, welche / der Welt Schicksaal entscheiden werden, darf nichts unsrer Aufmerksamkeit gebieten, als was mit ihnen / in erheblichem Zusammenhange steht. Es ist aber / eine denselben angehörige, und daher unsern Gefüh= / len höchst verwandte Scene, die Hirschbergs Anblick / hier sich darstellt.“

     „Drei Männer edler Abkunft; rühmlich ausgezeich= / net in unserm ruhmvollen Heere; die mit ihm für un= / sere Rettung und Freiheit fochten; starben den schö= / nen Tod fürs Vaterland. Auf unserm Gottesacker / wird sie ein Grab empfangen; um sie dahin zu be= / gleiten sind wir versammelt.“

     „Wie diese ihr Leben Deutschlands und Preußens / Sache opferten, so fielen Tausende unsrer Brüder / dem hohen Berufe; und die Todtenfeier unsers Hel= / denkleeblats, wird dadurch zur wehmüthigen Huldi= / gung: den heiligen Leichenhügeln der Unsrigen auf / des undeutschen! Sachsenlandes noch unentsühn= / ten Schlachtfeldern, im Geiste und aus tiefbewegten / Gemüthe dargebracht.“

     „Darum verewigte: Pfuhl ! Schenkendorf ! / Zenge ! kann euer herrliches Verdienst nicht besser ge= / ehrt werden; als daß bei Euren Lorbeergeschmückten ¦ Särgen ich unsre Mitbürger beschwöre: festzuhalten / wie ihr an Gott, König und Vaterland; in Leben / und Tod; auf Leben und Tod.

     Eure und unsre Rächer sind da! Unsre Muth=er= / füllten Heere stellen des Feindes Wuth eiserne Mau= / ern entgegen. Auf Schweidnitz Ebenen, wo Frie = / drich siegreiche Blitze einst schleuderte, wird der / große Kampf um Europas Freiheit sich kämpfen; und / - eine freudige Ahndung sagt mir: daß die gerechte / Gottheit der gerechten Sache gnädig seyn werde.“

     „Wie es aber auch komme; als ächte Deutsche / und Preußen finde uns jeder Schicksaals=Wechsel! / Wen diese Gesinnungen nicht beleben, der scheide / aus unserm, nun beginnenden, Trauerzuge!“

     Nach Endigung der Rede ging der Zug zur bestimm= / ten Grabstätte auf den heil. Geist=Kirchhof; am Grabe / das die Hüllen edler Vaterlandsvertheidiger aufneh= / men sollte, sprach Herr Diaconus Nagel herzerhebende / Worte. - Hierauf wurden die Särge in ein Grab / neben einander versenkt. Eine dreimalige Ehrensalve / wurde von den Schützen der Wohllöbl. Bürgergarde / gegeben. Tief rührte alle Anwesende der darauf aus= / gebrachte Ausruf: Es lebe der König! Gott / verleihe uns Sieg! - Jeder stimmte in diesen / herzlichen Wunsch ein; und die nahe am Grabe ste= / henden den Zug Begleiteten, brachten mit nassen Au= / gen, durch Hinabwerfung einer Handvoll Erde, den / entschlafenen tapfern Helden, ihren Dank dar.

     Lange noch wird Hirschbergs Bewohnern diese Feier / im Andenken bleiben - kein Anwesender verließ wo / nicht mit Thränen, - doch tiefgerührt die Ruhestätte!“

 

 

1813-06-03          Anzeige im „Boten aus dem Riesengebirge“, 3. Juni 1813.   

 

     ( Anzeige. ) In der Neuen Buchdruckerei ist zu haben:

     „Einige Worte am gemeinschaftlichen Grabe der an ihren den 2. Mai bei Pergau erhaltenen Wunden in / „Hirschberg gestorbenen, und daselbst mit einander beerdigten Herren: Major v. Pfuhl, Capitain v. / „Schenkendorf, Premierlieut. v. Zenge, gesprochen 1813, d. 28. Mai von Diac. Nagel.“ Preis 1 Sgr.

 

 

 

1813-06-10          Danksagung Schenkendorfs im „Boten aus dem Riesengebirge“ in Hirschberg   

 

Der Bote aus dem Riesengebirge. / Eine Wochenschrift für alle Stände. / <Linie> / No. 23. / <engl. Linie> / Hirschberg, Donnerstag den 10ten Juni 1813. /

 

  1. 1, Sp. 1 und 2 bis S. 2, Sp. 1 der Ausgabe:

 

Auf meines Bruders *) Tod. („Er focht in sieben Schlachten,“)

 

(Der Bote aus dem Riesengebirge. / Eine Wochenschrift für alle Stände. / <Linie> / No. 23. / <engl. Linie> / Hirschberg, Donnerstag den 10ten Juni 1813. / )

Nachtrag / zu No. 23 des Boten aus dem Riesengebirge. /

 

  1. 2 dieses Nachtrags: (Danksagung) <unterz.:> Max von Schenkendorf, aus Preussisch=Littauen.

 

     Auf seines Bruders Tod

     Er focht in sieben Schlachten,

     Er war ein deutsches Blut,

     Gefahr hieß ihn verachten

     Sein stiller Kriegesmuth.

     

     Das Schwert an seiner Linken,

     Er nannt es seine Braut;

     Geneigter Blicke Winken,

     Das schien ihm kaum so traut.

     

     Bei Hochkirch ihn umfangen

     Hab’ ich mit Liebesgruß

     Und ahnungsvoll empfangen

     Den letzten heißen Kuß.

     

     Es schlug die schöne Stunde,

     Da ward sein Busen roth,

     So blutet an der Wunde

     Ein edler Hirsch sich todt.

     

     Tragt nach den Riesenbergen

     Den kranken Ritter nun,

     Es darf ja nicht bei Zwergen

     Der fromme Degen ruhn.

     

     Der Väter freie Erde

     Er sich erlesen hat,

     Du Stadt des Hirsches werde

     Für ihn die Ruhestadt.

     

     Das schwarze Kreuz, das blaue,

     Hängt auf dem Grabes-Baum,

     Daß jeder Pilger schaue,

     Wer träumt hier seinen Traum.

     

     Fahr’ Bruder wohl, Gespiele

     In froher Kinderzeit,

     Du schrittest vor zum Ziele,

     Du Jüngerer, wie weit.

     

     Die Hoffnung ließ mich kommen,

     Ob ich dich lebend fänd’?

     Doch, du warst aufgenommen

     Ins reine Element.

     

     Zeuch hin, wo Karl der Große,

     Wo Gottfried, Balduin

     Die Siegs- und Todesloose

     Für Gottes Krieger ziehn.

     

     Wol größ’re Sünden büßen

     Kann solch’ ein Glaubenstod;

     Den Vater magst du grüßen

     Im ew’gen Morgenroth.

 

    

 

     (Danksagung) Der traurigen Veranlassung welche mich nach Hirschberg führte, habe ich wenigstens / die Bekanntschaft mehrerer edlen teutschen Männer und Frauen zu danken. Ein Tod, wie ihn mein gelieb= / ter, einziger Bruder, für die heiligsten, unveräusserlichsten Güter und Zwecke des Lebens, gestorben ist, / führt in sich schon eine süsse Beruhigung für die Hinterbliebenen mit - - diese wird erhöhet, wenn die / Bürger des Landes ihn mit solcher Theilnahme belegen, als sie sich in der ehrenvollen Bestattung meines / Bruders und seiner Kameraden hier angesprochen hat.

     Dank dafür, den guten Bewohnern dieser schönen Gebirgsstadt! Inniger, gerührter Dank, dem Herrn / Ernst Baumert und seiner Gattin, für die Pflege des Verwundeten. Der gute Geist dieses Hauses hat / gewis wohlthätig auf die letzten Augenblicke meines Bruders gewirkt, und in meinem Hause wird der Nahme / Baumert und Hirschberg gewiß immer mit Dank und Segen genannt werden.

     Dank dem Herrn Prälaten von Stechow,  und dem Herrn Diakonus Nagel für die kräftigen und / frommen, von ihnen gesprochenen Worte!

     Die Herrn Dr. Lange,  Dr. Schmidt,  und Wundarzt Hempel  werden auch ferner in der Aus= / übung ihrer wohlthätigen Kunst, und in ihrem muthigen Ausharren auf dem gewählten Posten den schön= / sten Lohn finden.

     Aufwärts aber die Blicke von Schlachtfeldern und Grabhügeln in das Land des Friedens und der Frei= / heit wo auch unsre Opfer für den angebornen theuern König und das gemeinsame teutsche Vaterland gewiß / erkannt und mit Erfolg gekrönt werden Schweidnitz am ersten Pfingsttage 1813.

     Max von Schenkendorf, aus Preussisch-Littauen.

 

 

 

 

1818-08-29          Einweihung des Denkmals in Hirschberg   

  Darüber berichtet das

 

  Militair=Wochenblatt. Nr. 114 v. 1818-08-29, S. 693-694, Rubrik: „Notizen.

 

  Auch in: „Beilage zum 104 Stück der Berlinischen Nachrichten von Staats= und gelehrten Sachen. <Vom 29ten August 1818.>“, S. 1.

 

     „– 691 –

     Mit Genehmigung Sr. Majestät des Königs.

     Militair = Wochenblatt.

     -

     – No. 114. –

     Berlin, Sonnabend den 29sten August 1818.

     (Expedition: Stechbahn No. 5.)

     -------------

     […]

     – 693 –

    

     Notizen.

     --

     Sämmtlichen Theilnehmern, welche meine unterm 18ten Juni 1816 ergebenst erlassene Bekanntmachung beachtet, meiner Aufforderung und Bitte so gütige Aufmerksamkeit gewürdigt und Behufs der Errichtung eines Denkmals für die hieselbst den schönen Tod fürs Vaterland gestorbenen drei Krieger, welche gemeinschaftlich in einem Grabe ruhen, als:

     den Major v. Pfuhl, Kommandeur des Füs.=Batls. des 1sten Westpreuß. Inf.=Regts.,

     den Kapt. v. Schenkendorff, im 2ten Regt. Garde zu Fuß,

     den Pr.=Lt. v. Zenge im 9ten Inf.=Regmt. (Kolbergschen),

     Beiträge geleistet, mache ich hiermit ergebenst bekannt, daß die zu diesem Behuf nach und nach eingegangenen Beiträge, wie solches von No. 1 bis 278 in hiesiger Wochenschrift angezeigt worden, die Summe von 369 Rthlr. 11 Sgl. 9 Pf. in Kour. u. 15 Rthlr. 19 Sgl. 6 Pf. in Nominal Münze betragen *).

     Für das gegen mich bethätigte Zutrauen bin ich innigst verbunden. Ihr Wohlwollen und gütige Mitwirkung haben mich in den Stand gesetzt, die Sache zu veranstalten und nunmehro zu beenden. Nach einer vom Bau=Direktor Tischbein  zu Schmiedeberg entworfenen Zeichnung ist in der berühmten Eisengießerei bei Gleiwitz das Denkmal treflich von Gußeisen angefertigt. Es besteht in einer vierseitigen fünf Ellen hohen Pyramide, deren Spitze das eiserne Kreuz schmücket. Auf drei ihrer Seiten sind die Wappen der Gebliebenen, auf der vierten Armaturen alter und neuer Zeit in erhabener Arbeit ausgebildet; drei hiernach geordnete Seiten ihres Fußes zeigen Namen, Charakter, Geburts= und Sterbetag der Gefallenen, die vierte zwei Mottos **) vom Herrn Diakonus Nagel. Das zu ihr führende Piedestall 1 ½ Ellen hoch, ist von gehauenen Sandsteinen, so wie die Umgränzung, auf welcher eine hölzerne (scheinbar eiserne ***) zierlich gearbei-

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     *) Die Berechnung sämtlicher Einnahme und Ausgabe nebst Belegen werde ich in der Registratur Eines Wohllöbl. Magistrats hierselbst niederlegen, wo einem jeden Theilnehmer die Durchsicht derselben gestattet sein wird.

     **) 1. Mag der Stand gefallner Helden modern

                         Die dem Opfertode sich geweiht;

     Ihres Ruhmes Flammenzüge lodern

                         In dem Tempel der Unsterblichkeit.

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  1. Sie fielen in einer eisernen Zeit für eine goldene.

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     ***) Die Beschaffung einer wirklich eisernen erlaubte der beschränkte Fond nicht, so wünschenswerth sie in mehrfacher Hinsicht ist.

     [Spalte 2:]

     tete Einfassung stehet. Der Grabhügel selbst ist in ein mit verschiedenen immergrünen Blumen besetztes erhabenes Beet verwandelt, und dieses nebst dem Denkmal innerhalb der Einfassung mit 6 hohen theils schon blühenden Rosenbäumen umpflanzt.

     Der Anblick dieses sonach in einen kleinen Blumengarten umgeschaffenen Begräbnißplatzes machte einen angenehmen Eindruck. Der 3te August, dieser jedem preußischen Herzen so wichtige Geburtstag unsers theuersten Landesvaters wurde als derjenige Tag festgesetzt, an welchem die Aufstellung und feierliche Enthüllung dieses Denkmals statt finden sollte. Außer einer Menge Bewohner der Umgegend unserer Stadt und mehrerer Mitglieder ihrer resp. Behörden, verherrlichten auch der Herr General von der Infanterie Graf v. Gneisenau  und der Herr Gen.=Lieut. v. Kessel , Kommandant von Breslau Excellenzen die Doppelfeier dieses Tages mit ihrer Gegenwart. Das Beginnen der Feierlichkeit selbst ward Vormittags gegen 10 Uhr mit dem Geläut aller Glocken angedeutet. Eine Abtheilung uniformirter Bürger, welche sich unterdessen mit militairischer Musik zum Schauplatz ernster Feier begaben, bildeten nun mit Zuziehung einiger Gensdarmes einen Kreis für die erwarteten Honoratioren. Sobald diese erschienen, begann eine kurze, vom hiesigen Oberlehrer Herrn Immanuel  verfaßte Arie nebst 2 Korälen, berechnet auf die feierliche ernste Stimmung der großen hier versammelten Menge. Der indeß eingetretene Regen nöthigte die Versammlung, in der anstoßenden kleinen Kirche, zum heil. Geist genannt, die leider nur den kleinsten Theil der Anwesenden fassen konnte, die Feierlichkeit fortzusetzen. Herr Diakonus Nagel, dessen Vortrag einst die Beerdigungsfeierlichkeiten dieser Vaterlandsvertheidiger so anziehend machte, hielt hier eine kurze gehaltvolle Rede, wie sie ihrem ermunternden Beispiele und der liebevollen Hochachtung für die Gefeierten angemessen war, und deshalb von Herzen zu Herzen ging. Sie wird dem Wunsche aller Hörenden zufolge im Druck erscheinen *).

     Nach Beendigung dieser Rede und dem Gesange einiger Schlußverse verfügte sich die Versammlung zum Denkmal selbst zurück, welches unter dem Wirbel gedämpfter Trommeln beim Beginnen der Feierlichkeit durch eine angebrachte Vorrichtung enthüllt worden, um hier dem Andenken der gefallenen Hel=

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     *) Die Expedition des Militair=Wochenblatts zu Berlin Stechbahn No. 3 hat Exemplare dieser so geistreichen Rede, und versendet die Bestellungen, welche in postfreien Briefen erwartet werden, das Stück zu 2 Gr. Kourant.

    

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     den, Namens der um sie her schlafenden Gefährten die letzte Ehre zu erweisen. Die nun beabsichtigte Schlußscene der Feier sollte diese erhöhen. Sechs Jungfrauen, Fräulein Caroline v. Vethacke , Amalie v. Kittlitz , Caroline v. Döllen, Emilie v. Wulffen, Auguste Lampert  und Luise Blasius traten weiß gekleidet mit Zypressen im Haar, Guirlanden aus Eichenlaub und allegorischen Blumen in den Händen herzu, bestiegen in feierlicher Stille die Stufen des Denkmals und umkränzten es, den gefeierten Todten die neidenswertheste Huldigung bringend. Sichtbar fühlten alle Anwesende den schönen Sinn dieser Handlung: und in dieser Stimmung brachten sie zum Schluß der ganzen Feierlichkeit von den in der Nähe gelöseten Pöllern unterstützt, und unter Pauken= und Trompetenschall dem Vater des Vaterlandes, für den auch diese seine Söhne gefallen, ein dreimalige Lebehoch aus, worauf sich die Versammlung entfernte.

     Hirschberg, den 16ten August 1818. [1818-08-16]

  1. Wulffen,

     Major und Kreis=Brigadier in der

         Niederschl. Gensdarmerie.“

 

 

 

 

Dem Veranlasser der eisernen Umzäunung verdanken wir folgendes Gedicht:   

 

Christian Gottlieb Lischke: „Gesänge [,] Lyrische Dichtungen und Prosodische Erzählungen von Christian Gottlieb Lischke, Bürger in Hirschberg. – [Vignette] – Hirschberg 1821, gedruckt bei C. W. F. Krahn.“ S. 238 ff.:

 

 

Das Ehrendenkmal der Vaterlandsvertheidiger

 

(Errichtet zu Hirschberg der Weihe des

Dritten Augusts 1818.)

 

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Wie? – soll umflohet-Sein Tag hernieder schweben ?

          Ein Leichenmal der Freude Altar seyn?

          Winkt Preussens Schuzgeist Heut zur Trauer? –

                    Nein !!!

Veredelnd nur soll Schmerz die Feyer heben;

Denn – Preussen, fühlts! – sie starben, wie zum Leben

                    Für Ihn und uns.

. . . . . .

 

[S. 238:]

 

Führt der Erinnerung so heiliges Vermögen

          Das Große Jahr und seine nächsten Brüder,

          Die spätste Heldenzeit, uns irgend wieder,

Klar vor die Seele her, wie könnten da den Seegen,

Der Opfer Frucht wir dankvoll nicht erwägen,

          Die Preussens Söhne dort so groß als bieder

Auf den Altar des Vaterlandes legen?

 

Ja, frischer blühn ihr dann des Hochgemähldes Farben,

          Das uns ein Bund, wie früher die Geschichte

          Ihn nirgend lehrt, im Heldenwürd’gen Lichte

So sprechend hingestellt; dem, Opfer, Tod und Narben

Zu heiligen, die Edlen litten, starben,

Damit ihr Ziel der Brüder Streben richte,

Die blutend um der Deutschen Freyheit warben!

 

Lebt in der Schilderung so vieler Edlen Kunde,

          Darf wohl die Hand Gefühlen Worte leihen:

           Drum will ein Mal, Euch würdig, Hirschberg

                    weihen,

Ihr Braven – Kämpfer, dort aus ihrem Hintergrunde!

O senkt den Blik zur ernstgestimmten Runde!

          Seht, eurer Brüder sich in euch zu freun,

Ist Gegenstand der Feyer dieser Stunde!

 

Laß, feltner Dreyverein, in seel’gen Regionen,

          Du, dessen Staub der Blumenhügel dekt,

          Indeß dein Selbst dort Hochgenüsse schmekt,

Dir, Nahmens Aller, die, einst Streiter, um ihn

                    wohnen,

Enthoben uns der schwachen Kraft zu schonen,

Sie, die kein Hauch der Leidenschaft beflekt,

Laß dir die Gabe frommen Wollens lohnen!

 

[S. 239: ]

 

Hinaus dort waret ihr zum schweren Streit gezogen

          Mit Gott für Ihn, der diesen Tag uns weihte,

          Und für ein Land, das euch das Daseyn leihte;

Wohl habt ihr Sein Vertraun, sein Vorbild treu erwogen:

Dank euch! -- -- es hat die Hoffnung nicht getrogen,

          An deren Brust, bevor sein Plan gedeihte,

Das Vaterland oft Trost und Muth gesogen.

 

Euch, Ritter, adelte der Schluß, den eurem Leben,

          Wie Allen, die, durch gleichen Schiksals Bande

Euch zugeführt, in nah= und fernem Sande

Vom heißen Kampfe ruhn, ein blutig Loos gegeben;

Uns bleibt, den Ruhm, auch äusserlich, zu heben,

          Den ihr um Preussens nun befreyte Lande

So treu verdient, ein heiliges Bestreben!

 

Ließ eurer Aussaat Frucht uns beßre Zukunft tagen,

          Mag solchen Sinns ein Herold wohl erstehen;

          Ihn soll die Welt in diesem Denkmal sehen:

Es wird dem Wanderer zum nahen Heilquell sagen,

Wie dort und da hochfühlend Herzen schlagen;

          Und holder grüßen ihn der Thäler Höhen,

Die solche Spur dankbarer Liebe tragen.

 

Mit heil’ger Weihe will das Werk die Unschuld krönen:

          Seht, eure Tugend, Brave! zu verkünden,

          Euch sinnig sie dieß Denkmal jezt umwinden;

Hört solche Weihe dann des Redners Zoll verschönen,

Das, Lebe hoch! dem Landesvater tönen,

          Wo, hober Schuld an euch sich zu entbinden,

           Die Dankbarkeit sich mit der Pflicht will söhnen,

 

[S. 240:]

 

Im Eisendenkmal liegt bedeutsam dessen Dauer,

          Daß euer Ruhm, ob Zeit und Schiksal fliehe,

          Des Enkels Brust für Thaten noch entglühe,

Es dämpft sein Rosenhain die euch geweihte Trauer,

Wie dieses Friedhofs Ahnungsreiche Schauer;

          Und daß der Wesen Schöne leicht verblühe,

Bezeichnet nichts, als dieser Flor, genauer.

 

Zween holde Genieen bewachen euren Hügel:

          Der Achtung Scheu, und tiefer äußrer Frieden,

          Ein hoher Lohn der schönen That beschieden;

So bricht nicht Universtand, nicht Frevel seine Riegel,

So bleibt sein Schmuk der schönsten Pflichten Siegel;

          Und naht gebeugt ein Dulder euch hienieden,

Hebt eure Ruhe seiner Hoffnung Flügel.