Christian Nostiz

geb. Hesselbach 27. April 1830

gest. Siegen am 25. August 1896 um 3 Uhr am Morgen

 

aus Hesselbach, Kreis Wittgenstein, arbeitete als Lehrer in Würgendorf [Ortsteil von Burbach im Siegerland]. Im Jahr 1864 wurde ihm die vierte Lehrerstelle an der „evangelischen Elementar-Knaben-Schule zu Siegen“ verliehen. Als 13. von 20 Prüflingen hatte er sich in Soest mit diesen vor dem König. Provinzial-Schul-Kollegium den am 29. bis 31. August und am 4. bis 7. September 1851 stattfindenden Prüfungen unterzogen. Mit dem Bestehen der Prüfung war für „wahlfähig zu Elementarschulstellen erklärt worden. Mit dem 1.10.1896 ging Nostiz in Pension. Leider starb er schon recht früh. Lakonisch hieß es bisher: gestorben vor 1914 – das Sterbejahr war allerdings schon 1965 bekannt. Der Evangelische Gesellen-Verein, bei dem Nostiz Mitglied war, bat die Genossen um eine „zahlreiche Betheiligung“ am Begräbnis; treffen wolle man sich vor dem Sterbehaus in der Sandstraße. Die Stadt Siegen publizierte in ihrem „Personenstand“: „25. Pensionirter Volksschullehrer Christ. Nostiz von hier, 66 J. alt, ev.“

Nostiz verstarb also im Alter von 67 Jahren in Siegen am 25.08.1896 um 3 Uhr am Morgen; seine Beerdigung sollte „am kommenden Freitag“ um 3 Uhr (= 15 Uhr) sein.

Nostiz schrieb verschiedene Lehrbücher, darunter: Die Bruchrechnung und die verschiedenen Rechnungsarten des bürgerlichen Lebens; 1874 publizierte er seine Heimatkunde: „Der Kreis Siegen und seine Bewohner“. Der kvk gibt über den Autor und seine Werke Auskunft.

Musikalisch war Nostiz ebenfalls interessiert: Er veröffentlichte die kleine Schrift „Anregungen und Fingerzeige für Gesanglehrer in Volksschulen“, die zunächst einen Beitrag in der „Westphälischen Lehrerzeitung“ darstellte.

1868 hielt Nostiz eine „Rede zu Diesterwegs Geburtstag“ in dessen Geburtshaus. Zuhörer waren u. a. Dr. Hermann Langensiepen, Adolf und Heinrich Oechelhäuser, Wilhelm Göbel, Heinrich Schleifenbaum, Johann Ortmann, Theodor Müller und Ferdinand Neuhaus.

August Gertner, ein Diesterweg-Schüler, gab diese im Zusammenhang heraus:

Diesterweg’s Gedächtnisfeyer in seiner Vaterstadt Siegen. Zum Besten der für Deutschlands Volksschullehrer begründeten Diesterweg-Stiftung.

 

Wie am Ende des 20., so tobte auch am Ende des 19. Jahrhunderts ein „Krieg“ um die richtige, die rechte Rechtschreibung. Christian Nostiz beteiligte sich intensiv an ihm und schrieb den Artikel „Gedanken eines Schulmannes nebst einem Vorschlage.“ Und von ihm stammt auch:

Der naturgemässe und bildende Rechtschreibeunterricht in den deutschen Schulen für Volks- und Bürgerschulen und die Vorbereitungsklassen höherer Lehranstalten Siegen : Montanus (1880), XII, 84 Seiten. Erhalten hat sich ein Exemplar „Mit einem eingeklebten hs. Anschreiben des Verf. vom 30. Aug. 1880“.

So geriet Nostiz in eine weitausgreifende Streitigkeit mit Moritz Kleinert, dem Verfasser von „Die Reform der deutschen Schreibung“ (Vortrag, auf der 22. Allgemeinen deutschen Lehrerversammlung in Fürth am 23. Mai 1877 gehalten). Die Zeitschrift „Deutscher Schulwart: pädagogische Monatshefte im Harnisch“, hrsgg. v. Paul Schramm, München, gibt einen Einblick. Somit stritten sich u. a. zwei Herausgeber pädagogischer Journale, denn Christian Nostiz war ebenfalls Editor einer solchen:

Die Deutsche Schule. Centralorgan für sämmtliche Fragen der deutschen Schule und ihrer Lehrer. Siegen 1875-1882. Das Journal erschien in seinem bevorzugten Verlag, und die Werbeanzeige soll nicht fehlen. Sie ist abgedruckt in:

Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel […], Leipzig, Nr. 5 v. Sa 08.01.1876-01-08, S. 71, Sp. 1:

[703.] Den Herren Verlegern pädagogischer Literatur empfehlen wir zur wirksamen Bekanntmachung ihres Verlages die in unserem Verlage erscheinende Zeitschrift: Die deutsche Schule. Herausgegeben vonChristian Nostiz, unter Mitwirkung von Bach, Dr., Seminarlehrer in Boppard; Baisch, Lehrer in Hörschweiler (Württemberg); Bode, Seminardirektor in Neuwied; Boodstein, Dr. Seminardirektor in Hilchenbach; Böhm, J., Seminarlehrer in Altdorf bei Nürnberg; Brand, Lehrer in Aeschach am Bodensee; Dittes, Dr., Direktor des Lehrer-Pädagogiums in Wien; Engstfeld, Oberlehrer an der Realschule in Siegen; Felsbcrg, R., Dr., Pfarrer in Sonneborn bei Gotha; Grau, Seminarlehrer in Köpenick; Große, Seminarlehrer in Hilchenbach; Hartmann, G., Oberlehrer in Dresden; Hufschmidt, Lehrer in Unna (Westfalen); Ittig, Schulvorsteher in Bremerhaven; Keferstein, H. , Dr., Direktor in Jena; Köhler, A., Direktor des Lehrerinnenseminars in Gotha; Körner, Fr., Professor in Dresden; Lange, R., Seminarmusiklehrer in Köpenick; Laistner, Oberlehrer in Stuttgart; Ludwig, Dr., Realschuldirektor in Straßburg; Luz, G., Oberlehrer in Biberach bei Ulm; Lutz, H., Lehrer an der Stadtschule in Zürich; Morf, Seminardirektor in Winterthur; Paul, Lehrer in Nauheim bei Limburg; Plöger, H., Hauptlehrer des [sic] Prov.-Taubstummenanstalt in Soest; Praß, Schulinspektor in Straßburg; Ranz, Lehrer an der städt. Töchterschule inUlm; Rehbein, Lehrer in Remscheid; Richter, Alb., Direktor der ersten Bürgerschule für Mädchen in Leipzig; Riedel, Karl, Schulrath und Scminardirektor in Troppau; Selber, Fr. CH., Erzieher in Prag; Schlegel, J. J., Reallehrer in St. Gallen; Schlotterbeck, Lehrer in Wismar; Schnell, Dr., in Friedrichsfelde bei Berlin; Schrader, Rektor der Mittel- und Elementarschulen zu Hückeswagen; Steinbruch, Seminarlehrerin in Hilgenbach; Terlinden, Seminaroberlehrer in Neuwied; Thum, Dr., Professor und Realschuldirektor in Reichenbach (Sachsen); Ungerath, Lehrer in Hagen; Vernaleken, Professor und k. k. Seminardirektor in Wien; Vogel, Dr., Rektor der höheren Bürgerschule in Potsdam; Wander, K. F. W., Lehrer und Schriftsteller in Quirl bei Schmiedeberg (Schlesien); Werner, Aug., Pfarrer in Brüheim bei Gotha; Wolsram, Seminarmusiklehrer in Dillenburg.

Die bedeutende Verbreitung der in allen gebildeten pädagogischen Kreisen Deutschlands und des Auslandes beliebten Zeitschrift sichern den Inseraten den wirksamsten Erfolg. Das I. Heft pro 1876 wird in einer großen Auflage [Sp. 2:] ausgegeben und gelangt am 15. Januar zur Versendung! Wir bitten daher, die Einsendung der Inserate zu beschleunigen und mit umgehend directer Post einzusenden.

Für die gespaltene Zeile oder deren Raum berechnen wir 25 & und stellen die Beträge den geehrten Handlungen, mit denen wir laufende Rechnung haben, in alte Rechnung.

Hochachtungsvoll und ergebenst

Neuwied, 2. Januar 1876.

J. H. Heuser‘sche Verlagsbuchhandlung.“

 

Für die Genealogen ein Hinweis:

Im Kirchenbuch der evangelischen Kirchengemeinde Hamm-Mark findet sich Nostiz als Pate Friedrich Wilhelm Nostiz, geb. 8.02.1869, get. 12.03.1869.