Felizian Martin von Zaremba

Material zusammengestellt von P. M.-Th.

(noch in Bearbeitung)

 

 

Die Lebensdaten von Felizian Martin von Zaremba sind leicht der Grabschrift zu entnehmen:

„Zur Erinnerung an Dr. Felician Zaremba: geboren den 15. März 1794 in Zaroy, Gouvernement Grodno, Kreis Nowogrodek in Littauen, Rußland, gestorben den 31. Mai 1874 in Basel, beerdigt den 3. Juni 1874 ebendaselbst. Basel Verlag des Missionskomptoirs 1874“.

Er war „Einer, der Leute suchte, die nach der Bibel leben.“  und einer „von [den] typischen Vertretern von Erweckungsbewegungen“,  einer der „Jung-Stillings ‚Jugend’ las und für sich fruchtbar machte“.  So konnte sich Christine Jung, nicht „Mutmaßliche Verfasserin“  sondern als solche nachgewiesene, 1860 in ihrem Werk

Aus den Papieren / einer / Tochter Jung-Stilling’s. / Barmen, 1860. / W. Langewiesche’s Verlagsbuchhandlung. / Gedruckt bei Fr. Staats in Barmen. / [VIII, 217 S.]

darüber freuen, dass

„Ein christlicher Freund und Verehrer von Stillings Schriften […] der zweiten Abtheilung des Werkchens noch einige geistvolle Auszüge beigefügt [hat], welches ich dankend anerkenne.“

Das diesem Vorwort vorhergehende Inhaltsverzeichnis listet die Beiträge auf. Es heißt hier und ist gemeint:

„10. Eins der vielen Zeugnisse von der bekehrenden Kraft in Jung=Stilling und seinen Schriften. Von Dr. philos. Felician Zaremba    124.“

„Zaremba (den liebenswürdigen polnischen Edelmann und Dr. iuris)“  kannte man also schon, denn gerade war nämlich erschienen

(Felizian Martin von Zaremba:) Jugendleben Felician Zaremba’s, Dr.’s der Philosophie und Missionars im Dienste der Evang. Missions-Gesellschaft zu Basel, von ihm selbst beschrieben. [Motto] Basel: Verlag des Missionshauses 1858,

Auf den Seiten 22 bis 23 berichtet Zaremba  über seine ‚Begegnung’ mit Jung-Stilling.

Bereits zwei Jahre zuvor schrieb Gotthilf Heinrich Schubert,  in seiner Autobiografie

„Der Erwerb aus einem vergangenen und die Erwartungen von einem zukünftigen Leben. – Eine Selbstbiographie von Gotthilf Heinrich von Schubert, Doktor der Theologie, Jubilarius der medizinischen Doktorwürde, Geheimerath und Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu München. Dritter Band. Zweite Abtheilung. Erlangen, 1856. Verlag von J. J. Palm und Ernst Enke. (Adolph Enke.)“; „Druck von Junge und Sohn in Erlangen.“; Vorrede unterz.: Pähl 1856-10-08; darin, im Kapitel „29. Ein Geselle des Handlangers“,

[S. 405-407: ] „Blumhardt  kam. Man kann wohl sagen, das war ein Mann, auf dem der Geist eines Gamaliel ruhete; jener Geist des Glaubens und der Erkenntniß, der festen Ruhe und Treue, welcher der Welt um sich her und selbst den Feinden Achtung gebot (Apostgesch. C. 5 V. 34) und fruchtbar war in jenen Gaben und Werken, welche Heidenapostel erwecken und erziehen können (Apostgesch. 22 V. 3). Ein solcher Gamalielssinn  erkannte wohl bald, was in Zaremba war; doch fügte es Gott, daß gerade in jenen Tagen noch ein anderer Zeuge für die ächte Gesinnung und den Werth des fremden Jünglings auftrat. Dieses war der theuere, für das Werk des Herrn geweihte, Dr. Pinkerton,  ein Mensch, der überall von der Wahrheit zeugt, weil diese in ihm selber lebt. Pinkerton hatte längere Zeit in Petersburg verweilt und gewirkt; er fand den Jüngling Zaremba mit all’ den höheren Kreisen, mit den Männern, die ihm selber näher befreundet waren, wohlbekannt, gewann, wie ein alter Bekannter, sein ganzes, kindliches Vertrauen, so daß er, der vielerfahrene Kenner der Menschenherzen, zu Blumhardt sagen konnte: ‚Sie haben an dieser jungen Seele eine Perle in’s Haus bekommen.’ Und dieses Wort hat sich als wahr erwiesen. Man kann wohl sagen: der Jüngling war so wunderbar aus weiter Ferne hieher berufen und geführt worden, damit er in geistiger Weise das Missionshaus mit erbauen helfe. Die Zöglinge der Anstalt fühlten bald die überwältigende Macht der Demuth und Liebe, die von diesem ihrem Mitschüler ausging, der durch äußere, wie innere Gaben so hoch stand. Was sich trennen wollte, das versöhnte er mit einer Freundlichkeit, in welcher zugleich eine Hoheit lag, die alles Widerstreben besiegte. Und was er, der Mensch von klarem Verstande, gründlicher Vorbildung und leichter Fassungskraft, durch den Unterricht der Lehrer von außen wie von dem Lehrer in seinem Inneren empfing, das war nicht für ihn allein ein reicher Schatz, sondern wurde es auch durch die Mittheilung aus kindlich treuem Herzen für seine Mitschüler. Ja, ich darf das wiederholen: ein wesentliches Stück in der Geschichte des Missionshauses von Basel ist das Eintreten des damals 23jährigen Felician Zaremba in dasselbe am 7. Dez. 1818. – Seine ordnungsgemäße Entlassung aus dem russischen Staatsdienste hatte er, wie es scheint, durch Pinkerton’s Vermittlung, aus Petersburg erhalten.

Ich habe hier nur den einen äußerlichen Theil der Geschichte und Lebensführungen meines Freundes Zaremba mitgetheilt. Die eigentliche innere Geschichte seines Lebens mit ihren äußeren Früchten und Thaten in Basel, in Astrachan, dann zu Schuscha unter den Tartaren; seine Lebensrettung und Erhaltung bis zu seiner jetzigen Stellung als Prediger am Missionshause liegt unter einem geistigen Siegel, dessen Eröffnung meiner Hand nicht gebührt, noch erlaubt ist. Die Führung mancher innig demüthigen Seelen geht durch ein Feld der Läuterungen und Tröstungen, von welchem uns, wenn wir mit Fragen und Forschen hineindringen wollen, das Gefühl sagt: ‚Tritt nicht herzu, ziehe deine Schuhe aus von deinen Füßen, denn der Ort, darauf du stehest, ist ein heiliges Land.’“

Dieser Dr. Pinkerton war Hauptagent der British and Foreign Bible Society (BFBS). Und ist derjenige, der die Gründung der Bergischen Bibelgesellschaft veranlasste, die am 16. August 1814 „ihre erste Sizung [sic] hielt.”  –– In seinem 1817 erschienenen Buch

EXTRACTS OF LETTERS FROM THE REV. ROBERT PINKERTON, ON HIS LATE TOUR IN RUSSIA, POLAND, AND GERMANY; TO PROMOTE THE OBJECT OF THE British and Foreign Bible Society. - TOGETHER WITH A LETTER FROM PRINCE ALEXANDER GALITZIΝ, TO THE RIGHT HONOURABLE LORD TEIGNMOUTH. London: Printed by Tilling and Hughes, Grosvenor-row, Chelsea; SOLD AT THE SOCIETY’S HOUSE, EARL STREET, BLACKFRIARS; BY OLIPHANT, WAUGH, AND INNES, HUNTER’S-SQUARE, EDINBURGH; AND BY ALL OTHER BOOKSELLERS IN THE UNITED KINGDOM. - 1817.

werden Jung-Stilling und Zaremba nicht erwähnt, jedoch schrieb Robert Pinkerton 1833 das Buch

Russia, or, miscellaneous observations on the past and present state of that country and its inhabitants; compiled from notes made on the spot, during travels, at different times, in the service of the Bible Society, and a residence of many years in that country. London usw.: Seeley & Sons MDCCC XXXIII [1833]. 486 S.; Ill.; Mikrofiche-Ausgabe = ISBN 3-487-29017.

Seine Informationen sind nicht uninteressant, ich lasse sie hier folgen:

[S. 87:] „I waited on the archbishop of Minsk, Anatolic, who gave me some accounts of the progress of the Bible cause in his extensive diocese. He kindly invited me to dine with him ; during which time we discoursed upon several important points of divinity; from which I learned that his eminence had read the works of Jung-Stilling and Ekartshausen, and seemed fond of several of their peculiar opinions, similar to those of Jacob Boehm. In the evening, we spent nearly five hours in like conversation. Anatolic is about fifty years of age, of good natural

[S. 143:] The account which I obtained, partly from themselves, and partly from others, of this enthusiastic religious [S. 144:] movement, was as follows. The meaning of the prophecies touching the Millennium had, during the last twenty years, been much discussed by several pious writers among the German Protestants. Of these, the late Professor Jung-Stilling, of Baden, seemed peculiarly gifted, by his natural and acquired abilities, by a poetic imagination, genuine piety, and highly popular style of writing, to become a leader. His Exposition of the Book of Revelation, "Siegs Geschichte;" his periodical work, called "Der Graue Mann;" his " Heim-Wehe" with several other religious and mystical works, were for many years in the hands of every one who retained any regard for evangelical truth ; for, though they were the channels through which he disseminated, in connexion with the leading doctrines of the Gospel, many wild opinions respecting Universal restitution, the non-eternity of Hell-torments, the applicability of Christ’s merits to the salvation of heathens and unbelievers in another world, animal magnetism, &c. &c., yet they also contained most powerful and popular arguments, in defence of the inspiration and authority of the Scriptures against the attacks of the Neologian literati and clergy of Germany. This man fixed the time for the appearance of Christ, and the introduction of His millennial reign upon earth, sometimes at one period, and then, as events seemed favourable or adverse, at another. Among these dates, 1816, or 1836, were considered peculiarly weighty : and as the first is already past, his numerous friends at the present day, scattered throughout Germany, Switzerland, and Russia, are looking forward to the second with excited anticipations. The latter date, however, is the period fixed upon, not so much by Jung, as by Bengel of Wurtemberg ; one of the most learned, pious, and successful expounders of the Apocalypse that has [S. 145:] „ever written on the subject. He was born 1687, and died 1752. * But Professor Jung fixed not merely the year, but also the place where the Saviour should commence his personal reign ; viz. beyond the Caucasus, between the Caspian and the Black Sea, near the original cradle of the human race. And the whole subject, and the prospects connected with it, laid such hold upon the minds of multitudes of religious people in different parts of Germany, especially in Wurtemberg and Bavaria, that nothing could prevent them from selling their lands and houses, and migrating towards the place appointed for the New Jerusalem, and the personal reign of the Saviour upon the earth. The protection which the Emperor Alexander gave to the Bible and Missionary Societies, and his known Christian benevolence and piety, pointed him out to these people as the forerunner of the Saviour, who was to prepare His kingdom and gather together His people. As such, they celebrate his praise in their hymns or triumphant songs, under a variety of adulatory names and allusions. Numbers of these Millenarians have settled in different parts of the south of Russia, within the last ten years ; but the last swarm was by far the most numerous, consisting of upwards of 7000 souls. Having disposed of their immoveable property in their native land, they placed their families and effects on rafts upon the Danube, and sailed down that river, past Ratisbon, Vienna, Presburg, and Belgrade, with flying colours, singing Millennial hymns, until they reached the Black Sea. But such were the difficulties which they had to encounter in their passage, that before they reached this city and in 1832. a most interesting Life of Bengel was published in Stuttgard. L“

Pinkerton war Hauptagent der British and Foreign Bible Society (BFBS) und hatte dementsprechend die Verbindungen dorthin. Schließlich mussten die Missionare über ihre Arbeit Bericht erstatten.

Beispielsweise sei das Ereignis vom 1815-05-12 gegeben: Die 1804 gegründete Gesellschaft  übergab Carl Friedrich Adolf Steinkopf ein Beglaubigungsschreiben für seine neuerliche Reise in die Schweiz und dieser hielt, wie Pinkerton und John Paterson , eine Rede über seine Arbeit. Pinkerton und John Paterson arbeiteten, missionierten, gemeinsam im Russischen Reich.  - Natürlich ist Pinkerton in den ‚Handbüchern‘ der Zeit verzeichnet.

So verwundert es nicht, dass bereits im Jahr 1829 Joseph Wolff gut unterrichtet zu sein scheint; er schreibt in

Joseph Wolff: Missionary Journal, Bd. 3, LONDON: PUBLISHED BY JAMES DUNCAN, PATERNOSTER ROW, L. B. SEELEY AND SONS, AND R. B. SEELEY AND BURNSIDE, FLEET STREET. 1829

passim zu Zaremba und zu diesem und Jung-Stilling 1829 in Bd. 3, S. 229-230:

„Count Felizian Zaremba, was born of a Polish Count, in the city of Grodnow, and as he was the only son, he was the heir of the estates of his father, who was besides this an officer of high rank in the Russian army. Count Felizian Zaremba, the actual Missionary, lost his father in early years, and came to the house of his uncle, who was a great friend to the Emperor Paul, but retired on his possesions. Felizian Zaremba was from his early years a great friend to reading books, and entered as a youth of seventeen the University of Torpat, where he studied the diplomatic sciences, and was soon promoted to the degree of Doctor of Philosophy. He entered then the diplomatic career in the office of Capo d’Istria, and was already Assesseur de College, and aspired to the dignity of Secretary on some foreign embassy. During that time he began to feel great restlessness in his heart ; he wished always to become a benefactor of the human race, and formed several schemes for this purpose. In his eagerness for reading books, he fell upon Swift, and saw in his satires the vanity and foolishness of the world \ finally, he read the Life of the pious young Stilling, Counsellor of State to the Duke of Baden ; this gave at once a shock to his heart ; he gave up his property and estates to some of his poor aunts, and asked leave for six months’ absence to travel in Germany. He took with him only so much money that he was able to travel by sea to Hamburg, and from thence on foot to Wirtemberg. On his arrival in Germany, he wrote to Capo d’Istria, mentioning to him that an alteration had happened in his heart ; he begged, therefore, His Excellency to present his petition to His Majesty, in order that he might not be considered as a deserter, and at the same time he renounced all his rights and titles. Felizian Zaremba came to Weinheim, where he met with the son of Professor Schwarz, the grand-son of the same young Stilling, whose book had made such an impression on his heart. Doctor Schwarz  recommended Count Felizian Zaremba to Doctor Blumhardt, the Inspector of the Basle Institution. Count Felizian Zaremba was received as pupil of the Institution, with the condition of obtaining the permission of His Imperial Majesty, for which he immediately wrote, and obtained, by means of the interference of Prince Gallitzin. Felizian Zaremba remained three years in the Institution of Basle, and was then sent as Missionary to Astrachan and Shushan. On his way through Russia, he expounded the Scripture in the circle of his noble relations, and lives now happy, thrice happy in the service of his Lord. When I parted from him at Annafeld, that child of God fell around my neck. I said to him; Zaremba, pardon me, if I have, during the time I was with you, offended you. Zaremba replied: Wolff, pardon me, that I love you so much j and we fell again around each other’s necks.

  1. B. I had forgotten to mention that I had left Shushan long before this, and I was already distant two days from Shushan, when we met dear brother Hohnacker on the road, who desired me so pressingly to return again to Shushan, that I returned again with Hohnacker and Zaremba, and remained two days at [Seite:] 231 Shushan, and left it again with Zaremba. And I arrived at Teflis on the 4th of August, where I met with Colonel Russel, who came from India; and I heard that Mrs. Taylor, and Alexander Taylor of Bussorah had been at Teflis, and had already left it, to my greatest regret, before my arrival here.“

Im Jahr 1860 berichtet Norman Macleod (17.09.1780–14.03.1866)

Good Words for 1860, hrsgg. v. Norman Macleod, London: Alexander Strahan und Co. ([Druck:] Edinburgh: Thomas Constable) Alexander Strahan and Co; London: Sampson Low, son, and Co, Bd. 1 [wohl Dezember], 1860, S. 794. Sp. 2 bis S. 796, Sp. 1: FROM ST. PETERSBURG TO BASLE. / FELICIAN ZAREMBA, a young Russian count, […].[…]“.

über Pinkerton: Beeinflußt von Jung-Stillings Lebensgeschichte, so berichtet Macleod, plante Zaremba zu diesem zu reisen, kam aber erst nach dessen Tod in Karlsruhe an. Durch den Rat, den Friedrich Heinrich Christian Schwarz ihm gab, gelangte er nach Basel, zur Missionsgesellschaft.

Tatsächlich traf Zaremba zumächst auf einen Enkel  Jung-Stillings, Wilhelm Heinrich Elias Schwarz, der nach dem Studium Pfarrer in Weinheim (1818) und Mannheim (1831) und zudem Hüter des geistlichen Erbes Jung-Stillings wurde, der, der

Heinrich Stillings / Alter, / von ihm selbst beschrieben. / Ein Fragment. / Mit einer / Beschreibung seiner letzten Tage. / Herausgegeben von seinem Enkel / Wilhelm Schwarz, Dr. d. Philos.     

herausgegeben hatte; zumeist findet man dies als Sammelausgabe. Die Reihenfolge der Titelblätter ist häufig verschieden. Titel, verso vakat:

Heinrich Stillings / Alter. / Eine wahre Geschichte. / Oder / Heinrich Stillings Lebensgeschichte / Sechster Band. / - [eL 12 mm] / Herausgegeben nebst einer Erzählung von / Stillings Lebensende / von dessen Enkel Wilhelm Schwarz, / Doct. d. Philos. u. Candid. d. Theol. / - [eL 11 mm] / Hierzu ein Nachwort von / Dr. F. H. C. Schwarz, Großherzogl. Bad. / Kirchenrath, Prof. d. Theol. zu Heidelberg. / Mit einem Kupfer. / - [eL 58 mm] / Heidelberg, / bey Mohr und Winter / 1817. [nur bei unbeschnittenen Exemplaren:] Das Kupfer wird nachgeliefert.

[S. 1, verso vakat]:

Heinrich Stillings / Alter, / von ihm selbst beschrieben. / Ein Fragment. / Mit einer / Beschreibung seiner letzten Tage. / Herausgegeben von seinem Enkel / Wilhelm Schwarz, Dr. d. Philos.

[S. 3, verso vakat]:

Heinrich Stillings / Alter. / Eine wahre Geschichte. / Oder / Heinrich Stillings / Lebens=Geschichte. / Sechster Band. / - [eL 66 mm] / Heidelberg, / bey Mohr und Winter. / 1817.

 

Exkurs: Der Enkel

In Dexbach, nicht  im Hause Jung-Stillings in Marburg (Zum Engel in der Barfüßergasse) kam am 1793-01-24 zwischen 17:00 und 18:00 Uhr der erste Enkel Jung-Stillings zur Welt: Wilhelm Heinrich Elias Schwarz, geboren von Johanna (Hanna) Magdalena Margarethe Schwarz geb. Jung. Wilhelm war das erste von zehn Kindern der Eheleute. Damit wurde Jung-Stilling erstmals Großvater; später war er Opa von insgesamt 27 Enkeln, von denen er 16 erlebte. Wilhelms Immatrikulation fand in Heidelberg am 27.05.1806 statt. Seine Inauguraldissertation schrieb er unter dem Titel

„Commentatio, in qua et Protestantium et Catholicorum de regno Christi doctrinam symbolicam, et quasuam hac in re sectae fanaticorum praecipuae recentiorum temporum sibi sinxerint opiniones, monstrare studuit“  und publizierte sie bei Engelmann auf 24 Quarto-Seiten. Dies geschah im April 1816; seitdem leitete er die Schule in Weinsheim.  Wilhelm Heinrich Elias Schwarz amtete dann ab 1831 als Pfarrer an der Trinitatis-Kirche im innerstädtischen Quadrat G 4 in Mannheim; in Mannheim verstarb er am 28.11.1873.

Wilhelm Heinrich Elias Schwarz verehelichte sich in Auerbach an der Bergstraße am 23.09.1819 mit Amalie Bechthold (geb. 1801), am 21.08.1823 in Marburg mit Henriette Hug (1811-1844) und ebenfalls in Marburg 1845 mit (Sophie) Wilhelmine Hug (geb. Mannheim 16.10.1806, gest. ebd. 9.09.1876; Vater: Franz Hug; Mutter: Anna Maria Delaport [1780-1857]). Während die dritte Ehe kinderlos blieb, entstammen aus der ersten und zweiten Ehe je drei Söhne.  

Stillings Siegesfeyer

1817 erregte ein Gedicht „in den gläubigen Kreisen einiges Aufsehen“.  Das kleine, nur 78 x 135 (150) mm messende 24seitige Heft  kostete 4 Groschen  und trug den Titel:

Stillings / Siegesfeyer. / Eine / Scene aus der Geisterwelt. / - / Seinen Freunden und Verehrern. / Von ....r.. / - / - / Stuttgart, / bey Joh. Friedr. Steinkopf. / 1817.

August von Kotzebue kündigte 1818 in seinem Journal

„Literarisches Wochenblatt von August v. Kotzebue. – No. 9.    1818.“, S. 68, Sp.1

etwas lakonisch die „Siegesfeyer“ an:

„Es hat Jemand Stillings Siegesfeier, eine Scene aus der Geisterwelt gedichtet […]. […] Das Gedicht ist Stillings Freunden und Verehrern gewidmet; wir zweifeln, daß es sie befriedigen werden. –“.

Kotzebue irrte, denn die „Siegesfeyer“ erhielt eine zweite Auflage.

An ihrem Schluss wendet sich der sich nicht nennende Verfasser

An die Leser.

-

Höher emporzuschweben, versagt dem Geist‘ die Er=

              Mattung.

Noch zu sehr klebt Staub ab den sinkenden

              Schwingen.

Aber was ich gesehn’n ist Wahrheit. Stilling ist selig

In dem Herrn entschlafen, nachdem er Tausenden seg=

              nend

Warnend und helfend erschien. Laßt uns, ihr Brüder,

              ihm folgen !

Kurz ist der Erde Schmach, und ewig der Se=

              ligkeit Wonne !

 

Lange vermutete man hinter dem Stigmonym (vier Punkte, r, zwei Punkte) Pfarrer Burgk in Göppingen  oder „(Friedrich von Meyer oder Sailer?)“ , aber bereits 1865 kannte Karl Werner  den Autor: Christian Gottlob Barth (1799-1862) , der dann 1998 durch Werner Raupp  „wieder entdeckt“ wurde.

Allerdings: Schon zwei Jahre zuvor, bevor Karl Werner seine Barth-Biografie veröffentlichte, hatte (wahrscheinlich) der Herausgeber des Missionsblattes Barth als Autor benannt:

[Hermann Gundert]: [Nachruf auf Christian Gottlob Barth]. – In: Calwer Missionsblatt 36, 1863, Nr. 1 vom 1. Januar, S. 1-11;

hier heißt es S. 3:

„Frühe ward er [Barth] mit Stillings Schriften vertraut. Schon als Gymnasiast hatte er eine Reise zu dem seltenen Mann gemacht, der ihm einen tiefen Eindruck zurückließ, so daß er bis in sein Alter sein ‚Heimweh’ jährlich einmal durchlas. Außer einigen Gelegenheitsgedichten war Stillings Siegesfeier, eine Scene aus der Geisterwelt, das erste Produkt seiner Feder, das (Okt. 1817) im Druck erschien. Die Verse des begeisterten Jünglings machten einiges Aufsehen in den engen Kreisen der Glaubigen. Man rieth hin und her auf den Verfasser. Wegen vieler Nachfrage wurde es alsbald wieder aufgelegt.“

Heute zitiert man, wie z. B. Nicholas M. Railton,  ganz selbstverständlich den Autor des Textes mit Namen.

Ein schönes Bild zeichnet der Autor (Johann Hinrich Wichern ?) von Barth im Jahr 1863:

„Nur in kurzen Zügen möchte ich noch zum Schluß den Mann zeichnen, wie er unter uns leibte und lebte. Ist er uns doch unvergeßlich, der Mann und die Perle unserer Missionsfeste. Es fehlte Etwas, wenn er nicht da war. Eine männliche Gestalt mit hoher Stirn und langem Haar, das ein schwarzes Sammtkäppchen bedeckte, mit der silbernen Brille über den schönen freundlichen Augen; der Mund scharf und fein geschnitten, mit einem Lächeln umspielt, das aber auch plötzlich verschwinden und einem scharfen Zuge um die Lippen weichen konnte; in der Hand den Stab Jung-Stillings, oben am Griff mit einem Perspectiv versehen, so wandelte er zu unsern Missionsfesten. Seine Predigt war meist kurz aber fesselnd, darum er meist den Schluß machte.“

So zu lesen in:

[Johann Hinrich] Wichern, Hrsg.: „Fliegende Blätter aus dem Rauhen Hause [zu Horn bei Hamburg: Organ des Central-Ausschusses für die Innere Mission der Deutschen Evangelischen Kirche] – Volksblatt für innere Mission, Serie 20, Hamburg: Selbstverlag 1863, = Bd. 20, 14. J. H. 3, März, S. 34-48 und Beiblatt der Fliegenden Blätter aus dem Rauhen Hause 14. Jg, Nr. 4, April, 1863, 50-56: Zwei Gräber in Süddeutschland. [Barth und Henhöfer], S. 53:

Diesem Mann nun widmet ein Zeitgenosse eine dreibändige Biografie:

Webers Barth Biografie

Christian Gottlob Barth, Doktor der Theologie, nach seinem Leben und Wirken gezeichnet von Karl Werner , Pfarrer in Felbach. Calw: Vereinsbuchhandlung. Stuttgart: Steinkopf in Komm. 1865. – Bd. 1 mit Porträt Barths 1865, Bd. 2 ebd. 1866, Bd. 3 ebd. 1869.

Auch, wenn nun vieles aus diesem Textkorpus wenig mit dem Thema „Zaremba“ zu tun hat, so ist es für das Thema „Jung-Stilling“ von Bedeutung. Darum gebe ich die Auszüge hier wieder.

Band 1

Bd. 1, S. 70: „Barth hat schon als Knabe ziemlich viel gelesen. Wenigstens wurden ihm die Schriften Jung-Stillings frühe bekannt und sehr lieb. Stilling‘sche Ideen, namentlich die von dem Zug der Gläubigen nach dem Orient, wie wir sie im „Heimweh" so anziehend und geheimnißvoll ausgemalt finden, wurden in seiner Umgebung gar vielfach besprochen. Dazu trugen die Zeitereignisse bei. Als Kaiser Napoleon 1812 den Feldzug wider Rußland unternahm, wurde auch [S. 71:] dieser mit apokalyptischen Erwartungen in Verbindung gebracht.“

[Bd. 1, S. 74:] „In der Ostervakanz 1814, der ersten, die Barth im Obergymnasium erlebte, durfte er eine Reise machen, die von Bedeutung war. Dazu verhalf ihm sein Vetter Leonhard Kübler, der nachmalige Consistorialrevisor,*) der sich schon damals in Stuttgart aufhielt, ein erfahrener, älterer Freund, der ihn sehr liebte. Das erste Reiseziel war Dertingen, Küblers Geburtsort, wohin sie den Weg über das Kloster Maulbronn nahmen. Von Dertingen aus wurden weitere Ausflüge gemacht in die schöne, im Frühlingsschmuck prangende Umgegend, nach Sulzfeld, auf die Ravensburg, wo sie eine entzückende Aussicht genossen, und nach dem wohlbekannten Ochsenburg, wo früher der Liebe Oheim Engelmann gewohnt hatte. „Sobald ich es

*) Ein Bruder desselben, Karl Friedrich Kübler, hatte sich drei Jahre zuvor (25. Juli 1811) mit Christiane Dorothee Engelmann, Tochter des Hofkammerküfers, verehlicht; und daher rührte die Verwandtschaft, die der selige Barth bis an sein Ende mit der treusten, zärtlichsten Liebe gepflegt hat.“

[S. 75:] auf dem Berge daliegen sah mit seinem hervorragenden Schlosse, da kehrten mir alle Freuden, die ich an diesem Ort genossen hatte, zurück. Aber jezt, da ich meine Verwandten nicht mehr hier wußte, schien mir Alles verwüstet, die ganze Gegend mit dunklem Gewölke umhangen; und mit schwerem Herzen stieg ich den Berg hinan, den ich vorher so oft mit Freuden erblickt hatte. Ich gieng in’s Schloß, wo ich mich besonders des Herrn Hofrath K. erinnerte und an die vergnügten Augenblicke dachte, die ich hier bei ihm und meinen Verwandten gehabt hatte." So schreibt der junge Barth und erzählt dann weiter, daß sie in Zaberfeld den Pfarrer am Sterben antrafen und ihn des andern Tages bereits verblichen sahen. „Heitere Ruhe war auf seinem Angesicht verbreitet, und mit gefalteten Händen blickte er sanft lächelnd gen Himmel.

Nachdem sie von diesem Ausfluge nach Dertingen zurückgekehrt waren, unternahmen die beiden Freunde eine größere Tour, und zwar zu Pferde. Sie machten nämlich zusammen einen Ritt über Bretten und Durlach nach Karlsruhe, um den theuren Knecht des HErrn, Jung-Stilling, persönlich kennen zu lernen. Es war liebliches Frühlingswetter, und das Ziel war bald und glücklich erreicht. Der Eintritt in Karlsruhe wurde dadurch erleichtert, daß Barth mit der Familie des dortigen Schulrath Ruf schon von Stuttgart her bekannt war. Die wenigen Stunden der noch übrigen Tageszeit wurden auf’s Beste benügt. Wie Frau von Krüdener, die damals in Karlsruhe verweilte, dem Jüngling ans Herz redete, und wie der ehrwürdige Stilling nach der ersten imposanten Begegnung so väterlich mit den beiden Fremdlingen umging, wie dann in der Nacht darauf dröhnende Kanonenschüsse die gerade an jenem Abend bekannt gewordene Einnahme von Paris.“

  1. 98: „Er hatte aber auch in den vorangegangenen Monaten ein Gedicht verfaßt, das sich in höheren Sphären bewegte. Bekanntlich war Jung-Stilling am 2. April jenes Jahres heimgegangen. Da konnte Barth, der ihm für seine Geistesentwicklung so ungemein viel verdankte, nicht schweigen. Er wollte seinen Eintritt in die Geisterwelt beleuchten und, wie er in seinem Vorwort sagte, die Feier der Belohnung eines Gerechten mitbegehen. Als einer der [S. 99:] wärmsten Verehrer des Verewigten glaubte ich auf diese Art ihm noch die letzte Ehre zu erweisen; und keiner seiner wahren Freunde wird mir das verargen." So schreibt er und bemerkt dann, er habe dabei Lavaters Verklärung von Stilling zum Muster genommen. Es entstand die kleine Schrift Stillings Sieges feier, eine Scene aus der Geisterwelt", welche Barth im Juli und August 1817 verfaßte und zunächst an seinen Freund Thomas Schnaitmann in Wien, hernach aber an Kirchenrath Ewald in Karlsruhe schickte, durch dessen Empfehlung dieselbe bei Steinkopf in Stuttgart erschien, und zwar in der Mitte Oktobers, nur acht Tage vor seinem Abgang nach Tübingen. Sein Name war auf dem Titel nur angedeutet und blieb eine Weile, doch nicht lange, verborgen.

Da das Schriftchen kaum Einem oder dem Andern unserer Leser bekannt sein wird, so wollen wir den Inhalt furz angeben. Es sind vier Scenen. In der ersten drückt der alte Eberhard Stilling dem Engel der Vollendung den sehnlichen Wunsch aus, seinen Enkel bald umarmen zu dürfen und ihn in dem Gefilde des Himmels wandeln zu sehen. Der Engel freut sich auch darauf, daß er ihn bald werde heimführen dürfen, und gibt eine lebendige Schilderung davon, wie Stilling von Jesu gezeugt und um Seinetwillen Schmach getragen habe, wie er durch die Nacht der Leiden geführt worden sei und den thränenden Blick fest auf den leitenden Stern geheftet habe u. s. w. In der zweiten Scene läßt der Engel den scheidenden Geist emporschweben und zu Licht werden. Eberhard Stilling, mit neuem Namen, Mann der Kraft" genannt, empfängt ihn mit den Worten: „Jezt, da du ausgeglaubt, jezt folgt dir das felige Schauen." Zwei von Lichtschimmer umgossene Gestalten (Lavater und Eikel) heißen ihn willkommen in Aetherions [S. 100:] Gefilden und nennen ihn mit seinem neuen Namen „Ohephjah" (der Gott liebt), worüber er der Gnade Gottes die Ehre gibt. In der dritten Scene wird er in die Versammlung der Verklärten eingeführt und fällt mit ein in den Jubelchor, der angestimmt wird. So durch wenige Stufen dem Throne des HErrn näher gebracht, darf er in der vierten Scene zuletzt den Heiland selbst schauen, und empfängt von ihm, niedergeworfen vor dem Throne, das Zeugniß der Treue. Am Schlusse stehen folgende Worte:

An die Leser:

Höher empor zu schweben versagt dem Geist die Ermattung.

Noch zu sehr klebt irdischer Staub an den sinkenden Schwingen.

Aber was ich geseh'n, ist Wahrheit. Stilling ist selig

In dem Herrn entschläfen, nachdem er Tausenden feguend,

Warnend und helfend erschien. Laßt uns, ihr Brüder, ihm folgen!

Kurz ist der Erde Schmach, und ewig der Seligkeit

              Wonne!“

[S. 358:] „In Hörstgen stand Friz Ball, Barth‘s innig geliebter Universitätsfreund, als Pastor. Zu diesem zog es ihn. Er reiste dahin von Elberfeld in einem guten Wagen mit Schlechtendahl und den „Ball‘schen Jungens." In Sanen besuchte er den alten Stahlschmid, den Helden der „Pilgerreise zu Wasser und zu Land," welche Stilling herausgegeben hat. Der 85jährige Greis war, außer einem schwachen Gehör, immer noch sehr rüstig. Barth brachte eine vergnügte Stunde bei ihm zu. Das benachbarte Mühlheim an der Ruhr erinnerte ihn an Terstegen, der hier lebte. Ju Duisburg stiegen sie in der schönen Wohnung des Bürgermeisters Schlechtendahl ab. Zu seiner großen Freude traf Barth dort den Banquier Hoffmann aus Düsseldorf, dem er Vieles von seinen Bekannten in Württemberg zu erzählen hatte. Hier gab es auch Erinnerungen an die beiden Hafenkampe, und an die vormalige Universität, von der Barth noch einen früheren Professor, Namens Günther, einen trefflichen Christen, kennen lernte, der in feinem 74. Jahre als sehr geschickter Arzt noch immer in rüstiger Thätigkeit war. Den andern Morgen fuhren sie über den Rhein nach Meurs. Von da gieng es über Neukirchen, wo Barth den lieben A. Rappard wieder sah, nach Hörstgen. Die Freude, einen so theuren Freund aus dem Tübinger Kreise wieder zu sehen, war groß. „Ball ist hier sehr geliebt, und arbeitet im Scgen. Der Nachmittag gieng unter traulichen Gesprächen hin."

[S. 369:] Am 28. September, Morgens, nachdem die Missionsbrüder (unter denselben auch Güzlaff, den er also hier bereits kennen lernte) Abschied von ihm genommen hatten, fuhr er mit der Post nach Utrecht zurück, und von da, weil diese nicht weiter gieng, in einem gemietheten Wagen mit zwei andern Postreifenden nach Nymwegen, wo Nachts 1 Uhr ankam. Des andern Morgens besuchte er den Fabrikanten Huyßen, der ihn freundlich aufnahm, und bei dem er den Tag unter interessanter Unterhaltung verbrachte. Nach Tisch nahm er ein Chaischen und wandte sich, von dem lieben Huyßen scheidend, fürbaß nach Cleve, wo er Abends ankam, und alsbald Frau Prof. Krafft aus Erlangen besuchen wollte, von der er wußte, daß sie hier bei ihrem Vater, dem Prediger Neumann, eingetroffen war. Er traf sie nicht zu Hause, konnte sich aber mit dem 74jährigen Vater, einem noch rüstigen Jubilarius, bei einer Flasche Moselwein und einer Pfeife ziemlich gut unterhalten. Der alte Herr erzählte, wie er mit seinem Vater den seligen Ter Steegen besuchte, da er schon Prediger war, und wie Stilling, sein vertrauter Freund ihm „die Schleuder eines Hirtenknaben," zum Druck bestimmt, vorlegte, um sein und Asmus Urtheil zu hören. Asmus [S. 370:] schrieb an Stilling: „Du bist ein guter Junge, aber schleudern kannst Du nicht; die Steine fallen Dir auf den Kopf."

Am folgenden Tage (30. September) kam er wieder bei seinem Freund Ball in Förstgen an, wo er endlich wieder Briefe von Stuttgart traf, und den Abend mit Erzählung vom Verlauf der Reise zubrachte. Sehr angenehme Stunden bereitete ihm (1. Okt.) ein Ausflug nach Baerl, wo fein geliebter Universitätsfreund Emil Krummacher als Pastor stand. Des andern Tages wurden die Freunde sehr lieblich überrascht durch die unerwartete Ankunft des stud. theol. Heller aus Erlangen und eines Lehrers am Schullehrerseminar in Meurs, Namens Ernst, der früher Lehrer an der Raumerschen Anstalt in Nürnberg war. Heller, war ebenso erstaunt, mich zu sehen, als ich ihn. Ich freute mich ungemein, Manches aus Nürnberg und Erlangen von ihm zu erfahren 2c. - Emil erzählte von dem geistlichen Zustand der Gemeinde und der hiesigen Gegend, und wie noch so viel Christenthum unter ihnen zu finden sei; ebenso auch von ihrer Feindschaft gegen alle Neuerungen und gegen den Katholizismus. „Wir machten hierauf einen Spaziergang an den Rhein, von wo aus man nach Duisburg hinübersieht. Emil erzählte da von dem sel. Pastor Henke in Duisburg, wie er einmal einem französischen General die Wahrheit gesagt und auf ihn gewirkt, ein andermal seine lezten Schuhe hergegeben und auf wunderbare Weife andere bekommen, ein drittesmal dem katholischen Geistlichen, der eine Prozession angeführt, entgegengetreten, ihu gefragt: ist das der Weg zum Himmel? und zur Antwort bekommen: ach, wir wissens wohl, aber das arme Volk? worauf er erwiederte: „aber warum thut ihr's denn?" und weggieng."

Barth mußte auch (3. Okt.) für seinen Freund Emil in dessen freundlichem Kirchlein predigen […].“

Band 2

Bd. 2, S. 120: Heinrich" auf Weihnachten wieder ein Büchlein versprochen hatte. Das erschien unter dem Titel: Gotthilf und Erdmann." Als Albert Knapp davon hörte, freute er sich, die lieben Leutlein bald kennen zu lernen. Sie sollen Brüderlein vom armen Heinrich sein; dann sind sie recht wohl geartet."

11

Barth’s heiterem Geiste mochte es ein Bedürfniß sein, neben seinen vielen anstrengenden Arbeiten sich auf eine kindliche Weise mit den Kleinen zu unterhalten, wiewohl auch eine solche Kinderschrift seine Kraft stark in Anspruch nahm. Seine Heiterkeit war übrigens besonders dießmal in tiefen Ernst getaucht. Die Ewigkeit stellte er den Kindern vor Augen auf mehr als eine Weise, zugleich suchte er sie in die Tiefen des Herzens zu führen, und ihnen fruchtbare Winke zur Selbsterkenntniß zu geben. In den beiden Knaben Gotthilf und Erdmann sind zwei durchaus verschiedene Charaktere auf meisterhafte Weise gezeichnet. Bei Gotthilf kann man sich des Gedankens nicht erwehren, daß Barth hier sein eigenes Bild, wie er in der Kindheit war, in vielen übereinstimmenden Zügen skizzirt hat. Ob er bei dem wilden Erdmann und dessen merkwürdiger Bekehrung vielleicht an einen seiner Jugendgenossen dachte, dessen schnelle, völlige Umwandlung großen und bleibenden Eindruck gemacht hat, wollen wir dahingestellt sein lassen. Den braunen Mann", der so tief in den Lebensgang beider Knaben eingreift, entlehnte er bekanntlich von Stilling. Sonst werden wir durch den Ort, an welchem die Geschichte spielt, an seine Reisen nach Nürnberg erinnert; die eingeflochtenen Episoden aber zeigen, daß er bereits daran war, englischen Stoff, deutsch bearbeitet, für seine kleinen Leser zu verwerthen. Der eigen- [eigentümliche; S. 121:] thümlich poetische Hauch, der dem armen Heinrich seinen besonderen Reiz verleiht, schwebt über dieser Geschichte nicht ebenso, doch findet das Gefühl auch seine Nahrung in den beiden Liedern von den Kindern in dem Wald, und von den zwei Kindlein in Holland. Im Uebrigen sind die Motive durchgängig sittlich religiöser Art: es handelt sich um die Herzensbelehrung; daher ist der Ton ernst bei aller Heiterfeit des Erzählers, von dem Gewitterabend im Eingang an, bis zu der durchdringenden Frage: „Hörst du?“ am Schlusse.“

 

[S. 218 ff.:] „Ein anderer Punkt, der damit in Verbindung steht, ist die Ausmittlung eines Bergungsorts für diejenigen glaubigen Christen, welche in der Zeit, da der Antichrist wüthet, sich seiner Wuth entziehen, und in einem Lande, über welches die Gewalt des Antichrists sich nicht erstreckt, die Zukunft Christi erwarten, bei Seiner Erscheinung aber lebendig verwandelt werden sollen. Vor einiger Zeit fand ich in einem Briefe Stillings vom 23. Okt. 1809 an einen christlichen Freund in Frankfurt folgende Stelle: ‚Die nahe Zukunft wird schrecklich, weit schrecklicher sein, als je eine Zeit gewesen ist. Ich könnte Ihnen das unwidersprechlich beweisen, wenn ich bei Ihnen wäre, Briefen läßt sich so etwas nicht anvertrauen. Nur der wahre Verehrer Jesu Christi kann ganz ruhig sein: denn der HErr wird ihn sicher durch alles durch und zu dem herrlichen Ziele führen, das bald auf diese große Trübsal folgen wird. Denken Sie an mein Heimwehbuch, und darin an Solyma: was ich da geschrieben habe, ist nicht täuschende Dichtung, sondern unter Bildern vorgestellte Wahrheit. Es wird wirklich ein solches Solyma im mittleren Asien bereitet; noch vor Kurzem habe ich zwei Briefe von den dortigen Felsenmännern erhalten. Bald, bald wird die trunkene Welt erfahren, daß Jesus Christus wahrer Gott, Weltregent, und ernster Richter aller Seiner Verächter, und Seine Religion Wahrheit ist.’ – Weil ich nun gerne das genauere von diesem Solyma wissen wollte, so schrieb ich an Herrn von Meyer in Frankfurt a/M., ob er mir nicht Aufschluß darüber geben könnte. Er antwortete mir (16. Sept. 1832) Folgendes: ‚Das Solyma betreffend, so hat Stilling in einem Briefe an mich ein gleiches geäußert. Der Ort, den er meint, und woher er Briefe erhalten, ist Georgiewsk, auch Gregoriewsk genannt, in Kaukasien, wo sich Fremde ansiedelten und große Vortheile erhielten, welches dem sel. Stilling durch dortige schottische Missionare gemeldet wurde. Vor einer Reihe von Jahren sprach ich davon mit dem hier durchreisenden Dr. Pinkerton, der damals der Apokalyptik sehr zuwider war, indem er Alles auf die Ewigkeit beziehen wollte, und mir sagte, daß er einer von jenen Missionaren gewesen, und, wo ich nicht irre, selbst einen Brief an Stilling geschrieben habe. Unter Solyma verstand Stilling nicht Jerusalem, sondern einen Ort der Bergung für die fliehenden Christen beim Anbruch der antichristlichen Gewaltzeit; und daß ein solcher Zufluchtsort in den Russischen Ländern am Kaukasus bereitet sei, ist mir um so wahrscheinlicher, als die Russische Macht in letzter Zeit sich daselbst durch die Eroberung der Provinzen Eriwan und Nachitschewan ausbreiten durfte, im Urland des jetzigen Menschengeschlechts am Ararat. Stilling erwartete wohl den Zeitpunkt zu früh; aber die Vorbereitung durch Colonisation und Anbau jener Gegenden könnte wirklich vom HErrn eingeleitet sein, ohne daß die dortigen Pflanzer noch nähere Ahnungen von Seinen Absichten haben. Da nun Stilling längst eine solche Ahnung von einer Bewegung im mittleren Asien hatte, so kamen ihm die Briefe aus Kaukasien, worin den Auswanderern dahin gute Aussichten eröffnet wurden, als eine merkwürdige Bestätigung, und nicht ganz mit Unrecht vor.’" –

‚Dazu kommt nun noch, was bei Stilling und von Meyer nicht berücksichtigt wird, daß in Daniel 12, 44. (welches Kapitel von V. 36–45. nicht mehr auf Antiochus, sondern blos auf den Antichrist geht) gesagt wird, der Antichrist werde in Aegypten erschreckt werden durch ein Geschrei von Morgen und Mitternacht, d. h. durch ein Heer, das gegen ihn ziehen wird, und gegen welches er seine Armee bei Harmageddon versammelt. Dieß kann dieser Andeutung zu Folge nur aus Rußland kommen (und etwa aus Persien) und es wäre also daraus zu schließen, daß Rußland das Land sein werde, über welches sich die Macht des Antichrists nicht erstrecken wird (und wo also auch die Gläubigen eine Zuflucht finden können), wofür auch andere Gründe sprechen. Somit wären die Ansiedlungen und Missionsposten in Kaukasien und der Umgegend nur als Vorbereitungen für die Niederlassung der gläubigen Christen zur Zeit des Antichrists zu betrachten, und eure Mission hätte, wenn sie auch sonst nichts ausrichtete, ihren Zweck doch noch zu erreichen. So viel über diese Sache, nach dem Spruch des Apostels : ‚Dienet einander, ein Jeglicher mit der Gabe, die er empfangen hat.’ – Uebrigens bitte ich, daß Einer von Euch mir recht bald, und womöglich ausführlich sage, was Ihr in dieser Beziehung von Georgiewsk  wisset von früher und jetzt.

‚Grüße alle lieben Brüder in Schuscha, sowie auswärts die theuren Brüder alle, in der nahen und fernen Umgegend, und lasse mich bald wieder etwas hören. Der HErr unser Gott segne und schütze Euch mit Seinem starken Arm, und lasse Euch Seine Gnadengegenwart erfahren. Mit herzlicher Liebe Dein tr. Br. C. Barth.’“

Barth bat in einer Nachschrift, wenn Pfander  noch in Tebris wäre, so möchte einer von ihnen diesen Brief beantworten, ein Beweis, wie gespannt er in seiner Erwartung war.“

Band 3

Bd. 3, S. 6: 1838: „Noch lieber aber stieg er, ganz unbemerkt, auf die Höhe des Berges, an den sich sein Wohnhaus anlehnte. Denn dieses ist eines der vielen Häuser in Calw, von denen am hinteren Giebel ein Ausgang auf ein Gärtchen oder Hintergäßchen hinausführt. Noch leben manche seiner Freunde, die ihn bei Besuchen je und je bei solchen Gängen begleiteten, und jekt noch gern daran denken, wie munter der Vielbeschäftigte, den Stillingsstock*) in der Hand, den steilen Hügel hinanstieg, um den vollen, freien Blick in’s Thal zu gewinnen und Bergluft zu athmen, wenn er vom Tagewerk ermüdet war“; die Anm.: „) Es hatte sich ein Stock vom seligen Jung-Stilling auf ihn vererbt, dessen Griff ein kleines Perspectiv war, und der ihn auf allen seinen Gängen und Reisen begleitete.“

  1. 20: 1839: „Leidend, wie er war, suchte er über Ostern einen stillen Aufenthalt. Da er nach Königsfeld keinen Begleiter fand, so kam er auf einige Tage zu mir nach Effringen, und er freute seine alten Gemeinden mit der Predigt des Wortes. Seinen lieben Heinrich Zeller von Nagold rief er auch herbei; und wir erquickten uns miteinander am Ostermontag, als er den Gang der Jünger nach Emmaus in seiner unnachahmlichen Weise beschrieb. Mich beschäftigte damals ein an mich ergangener Antrag, als Gehilfe an die Seite meines Schwiegervaters Zeller in Beuggen zu treten. Da ich über den Beruf nicht in’s Klare kam, so gieng er sehr theilnehmend auf diese Sache ein, und that dabei eine Aeußerung, die mir wichtig blieb: „Was den Beruf betrifft, den Einer zu Diesem oder Jenem zu haben oder nicht zu haben glaubt, so denke ich ich da immer an Stilling, der unaufhörlich sich nach einem andern Berufe sehnte, jedesmal, wenn er in einen neuen kam, glaubte, der sei’s, der sei der rechte, aber bald wieder anfing, auch in diesem sich zu eng zu fühlen. Endlich als er die Stelle im Badischen erhalten hatte, beredete er sich, daß das der Beruf gewesen, zu dem ihn Gott von Jugend an bestimmt habe. Und doch war seine Schneiderei, Schulmeisterei, Hofmeisterei, Doktorei und Professorei eben so gut sein Beruf, als seine Hofratherei; und seine Wirksamkeit in jener Periode ist in jeder Hinsicht wichtiger gewesen, als in dieser. Man vergleiche nur seine ersten Lebensbände mit seinen letzten Taschenbüchern! Dieses Beispiel ist sehr warnend, und hat mich schon oft geschweigt, [sic] wenn ich die Schriftstellerei für die Jugend, die mir etwas Fremdes und Aufgedrungenes ist, lästig finden wollte und mich nach dem sehnte, einzig mit der gründlichen Erklärung“ [S. 21:9 des Wortes und Rathschlusses Gottes mich beschäftigen zu dürfen, wozu ich meiner Meinung nach am meisten inneren Beruf und Gabe hätte & ––“
  2. 99: „— Völter und ich bemühten die Gelegenheit, um einen Besuch bei unserem theuren Schwager, Prof. Thiersch in Marburg, zu machen.

Während wir uns dort an dem lieblichen Familienleben erfreuten und in Erinnerung an den seligen Stilling in dem schönen Lahnthal umsahen, hatte Barth mit Hoffmann und Bezner indessen eine sehr unangenehme Rückfahrt“.

Soweit die Äußerungen Barths nach Werner.

Immer wieder gab es seitdem Hinweise auf die ‚Beziehungen‘ zwischen Jung-Stilling und Zaremba; wie etwa diese aus dem Jahr 1906 im „Jahrbuch des Kinder-Gottesdienstes zu Hückeswagen“ :

,,Von Jung-Stillings Lebensgeschichte sprach einmal ein im Christentum befestigter Freund zu einem noch unsicher tastenden Studenten: ,,Wenn in dir einmal Bedürfnisse erwachen, die durch der ßfelt Wesen nicht können gestillt werden, so gibts ein Buch, das du dann lesen mußt, es schließt viele Rätsel auf; es ist Stillings Lebensbeschreibung.“ Nach Jahren erst fiel dieses Wort dem Jüngling wieder ein, er griff zu und versenkte sich in das Buch, bis er unter dem Lesen von der Wahrheit in Christo Jesu innerlichst ergriffen wurde. Es ist der Missionar Dr. Felician Zaremba, der dies erzählt und hinzufügt: „Ich streckte mich jetzt nach allen Menschen aus und umfaßte die Geringsten, die Verachteten, auch die Schuldigen, denn ich fühlte mich gleicher Schuld, gleichen Unwerts. Ich streckte mich aber auch nach dem aus, den ich nun bat, mich ebenso in seine Obhut und Gemeinschaft aufzunehmen wie seinen großen Zeugen Stilling.“

Das Jahr 1941 war in diesem Betracht bedeutsam. Erich Schick , Pfarrer und später in Basel Professor für Systematik, Ethik, Missionsgeschichte und Psychologie, veröffentlichte das Heft

[Abb. Porträt Jung-Stillings, darunter:] Erich Schick / Heinrich Jung-Stilling / [verso:] Unsere geistlichen Ahnen / Eine Reihe von Lebensbildern / Herausgegeben von Wilhelm Keller / Heft 14 / [Titel = S. 1:] Heinrich Jung=Stilling / Der Patriarch der Erweckung / Von / Erich Schick / [Verlagssignet] / Evang. Missionsverlag Stuttgart [.]

Damit ist der Begriff „Patriarch der Erweckung“ wieder im Blick der Forscher: Gerhard Schwinge  meint: die These, daß die Bezeichnung Jung-Stillings „als ‚Patriarch der Erweckung’ in besonderer / Weise durch seine Erbauungsschriften gerechtfertigt ist“  und fragt dann an: „Seltsamerweise hat bisher kein Jung-Stilling-Forscher, auch GEIGER  und BENRATH  nicht, nach der Herkunft und der Berechtigung dieses Titels gefragt.“  Alle Bedenken überhörend, setzte sich dieser Begriff, dieser Titel durch, und man nahm an, dass Schick der Urheber der Appelatio sei. Jedoch ist diese Annahme nachgewiesenermaßen falsch.

Für Jung-Stilling wird diese Bezeichnung erstmals im Jahr 1862 benutzt. Der Geber dieser Bezeichnung –– August Friedrich Christian Vilmar (geb. Solz bei Bebra 21.11.1800, gest. Marburg 30.07.1868) –– erklärt diese sehr gut, indem er sie vom allgemein benutzten "‘Patriarchen‘absetzt.

Erich Schick war also Jung-Stilling-Kenner, und er publizierte im Jahr 1943 das bereits 1941 entstandene kleine, aber gehaltreiche Buch „Jung-Stilling Heimweh und Heimat“:

Schick, Erich: Jung-Stilling Heimweh und Heimat. Basel: Majer (1943). = Wanderungen zu Stätten des Segens, Bd. 1. – Vorwort datiert „Basel, im August 1943.“

und

Schick, Erich: Jung-Stillings Heimweh und Heimat. 2. Auflage. Basel: Heinrich Majer (1959). – Vorwort datiert „Basel, am 30. Juni 1959“.

Schick hatte „eine große Freude und Anlaß zu tiefem Dank gegen Gott, daß dieses Büchlein“ im Jahr 1959 eine zweite Auflage erlangen konnte. (Vorwort ebd.) Im Unterschied zur Frakturschrift nahm man nun eine Antiquaschrift mit dem Bemühen, es möglichst der Erstauflage im Druckbild anzugleichen. Gleichzeitig merzte man Druckfehler aus, so Seite 136 in der 18. Zeile (dort Zeile 15) das falsche „habe“ durch das grammatisch richtige „war“. Dies geschieht im Kapitel „19. Der Jünger in Heimweh, Heimatlosigkeit und Heimatfrieden“. Dieser bisher wenig beachtete Abschnitt ist „Graf Felician Zaremba“ gewidmet!

Max Geiger, der „Pionier der Jung-Stilling-Forschung des 20. Jahrhunderts“  nennt nach Schick S. 46, Nr. 173, Zaremba, ohne diesem Hinweis jedoch weiter nachzugehen.

Erich Schick schließt dieses Kapitel mit dem Absatz

„Eben damit ist aber Zarembas Leben auch ein Zeugnis von dem Adel wahrer Geistesgemeinschaft in der Nachfolge Jesu, auch über die Grenzen der Völker hinweg, ja selbst ohne den helfenden Dienst der persönlichen Berührung. Endlich aber ist dieses große einsame Leben ein strahlendes Zeugnis für die Kraft jenes Heimwehs, das von irdischer Heimat wie von irdischer Heimatlosigkeit die Geistesbrücke schlägt nach Solyma, dem Sehnsuchtsland der Seele, wo die Menschen nach der Bibel leben, ja nach der ewigen Heimat selbst. Dies alles aber ist eine Geistesfrucht jenes Heimwehs, das in den rauschenden Wäldern des Dorfes Im Grund seinen Anfang nahm und von dem wahrlich allezeit gilt: ‚Selig sind, die das Heimweh haben, denn sie sollen nach Hause kommen.‘“

 

Klaus Schreiber publizierte im Jahr 2020 in der von ihm herausgegebenen bibliothekarischen Fachzeitschrift  eine durchaus zutreffende Rezension von

Ursula Broicher: Die Übersetzungen der Werke von Johann Heinrich Jung-Stilling (1740-1817). Ihre Verlage, Drucker und Übersetzer, Siegen: Jung-Stilling-Gesellschaft 2017. = Jung-Stilling-Studien Bd. 7. ISBN 978-3-928984-42-3. (Im folgenden Text = BROICHER: Translat)

 

Exkurs. Einige Hinweise zum Buch von Ursula Broicher

Zum Inhalt

Ausgehend von den zwei von Klaus Schreiber gemachten Bemerkungen

  • „Wie erfolgreich die Verfasserin bei der „Heranschaffung“ war, läßt sich auf Grund der im Text aufgeführten Titel nur schwer sagen, dürfte aber eher wenig erfolgreich gewesen sein.“
  • „ohne daß es anscheinend Übersetzungen seiner Werke ins Russische gibt“

soll gleich die zweite beantwortet werden: Es gibt Übersetzungen in die russische Sprache, sie sind zum Teil auch auf der benutzten Webseite (‚Tabelle Primärliteratur‘) aufgeführt. Unkenntnis der Sprache machen die Recherche nicht leicht, jedoch wurden sogar kürzlich derartige Bücher auf dem Antiquariatsmarkt angeboten.

Während Klaus Schreiber Ursula Broicher „als ‚Heimatkundlerin‘“ in Anm. 5 bezeichnet, sieht Gerhard Schwinge „Eine bewundernswerte mehrsprachige Kompetenz und eine notwendige außerordentliche Recherchetätigkeit derVf.in im fremdsprachigen Internet“ „der promovierten Germanistin und ehemaligen freien Mitarbeiterin des Krefelder Stadtarchivs“.

Im Kapitel „Die französischen Übersetzungen“ (S. 159-170 und 171-182) werden 33 bzw. 22 Anmerkungen vergeben. Drei beziehen sich auf den Roman (15-17), vier auf ein Buch (8, 10, 11 ,13) und sieben weitere auf einen URL (21, 24-28, 30):

Seite 16 findet sich in Anmerkung 7 der Hinweis auf einen URL: ; folgt man diesem Link, erhält man die Meldung „Es ist ein Fehler aufgetreten. Die angeforderte Seite konnte nicht gefunden werden.“ Richtig lautet der URL.

 . Dann erreicht man die Webseite wie im Index unter „Orte“, „weitere Länder“ angegeben ist. Siehe

 und

 sowie

https://www.jung-stilling-forschung.de/index.php/de/blog/296-florentin-rosine-franz

Auf Seite 131 ff. finden sich Hinweise zu den Übersetzungen von Robert Oswald Moon. Broicher nennt ihn Seite 131 einen „Mann mit weitgestecktem Wissen“ und weist ihm die Lebensdaten „(1865-1953)“ zu. Ihre Quelle ist eine Webseite. Folgt man dem angegebenen Link liest man [2024-11-21]: „The page ‚Ronald Oswald Moon’ does not exist.“]. Für Ronald Oswald Moon lassen sich bessere, genauere Angaben machen:

Seine Lebensdaten findet man ergänzt durch eine kryptische Zeichenfolge:

geb. London 17.03.1865, gest. 28.07.1953; BA Oxon BM BCh(1899) MA DM MRCS FRCP(1909).

Aufgelöst bedeutet diese Zeichenfolge:

  1. i., LG 1886, 1898;

BA        Baccalaureus Artium; Bachelor of Arts

Oxon   (BA) Oxon: Zusatz, der von Absolventen der University of Oxford nach dem akademischen Titel geführt wird

BM       Bachelor of Medicine

BCh     B.Ch. Bachelor of Surgery

MA       Medizinalassistent (= MP = Medizinalpraktikant); Magister Artium

DM       (D.M., Oxford) Doctor of Medicne

MRCS  Member of the Royal College of Surgeons

FRCP(1909)    Fellow of the Royal College of Physicians

 

Das Werk Moons ließe sich auch so verzeichnen:

1886

[Schmutztitel = S. I:] Jung Stilling: / His Biography [Titel = S. III:] Jung Stilling: / His Biography / Translated from the German by / R. O. Moon / G. T. Foulis & Co. Ltd. / 7, Milford Lane, Strand, W. C. 2 [Verso = S. IV:] Printed an made in Great Britain by / Hunt, Barnard & Co., Ltd., London and Aylesbury

1898

[Schmutztitel = S. I:] Jung Stilling: / His Biography [Titel = S. III:] Jung Stilling: / His Biography / Translated from the German by / R. O. Moon / G. T. Foulis & Co. Ltd. / 7, Milford Lane, Strand, W. C. 2 [Verso = S. IV:] Printed an made in Great Britain by / Hunt, Barnard & Co., Ltd., London and Aylesbury

1938

[Schmutztitel = S. I:] Jung Stilling: / His Biography [Titel = S. III:] Jung Stilling: / His Biography / Translated from the German by / R. O. Moon / G. T. Foulis & Co. Ltd. / 7, Milford Lane, Strand, W. C. 2 [Verso = S. IV:] Printed an made in Great Britain by / Hunt, Barnard & Co., Ltd., London and Aylesbury

  1. 251 S., 23 cm. Mit Schutzumschlag und Klappentext vorn. Nummerierung der römischen Zahlen in kleinen Buchstaben.
  2. (V)-VII: “Preface of the translator”
  3. (VIII)-XII: “Preface to the first Edition”
  4. (1)-63: “Jung Stilling: / his Biography” (Jugend)
  5. (65)-148: “The Youthfull years of / Heinrich Stilling” (Jünglingsjahre)
  6. (148)-230: “Heinrich Stilling’s / Wanderings” (Wanderung)
  7. (231)-239: “Heinrich Stilling’s Domestic / Live (Abbreviated)“ (Häusliches Leben)
  8. (241)-245: “Jung Stillings years of / Teaching / (Abbreviated and co,pleted)“ (Lehrjahre)
  9. (242)-251: “Heinrich Stilling’s old age” (Alter)

 

So ist es Ursula Broicher über Moon gelungen, wier auf Zaremba aufmerksam zu werden. Vielleicht finden sich so Menschen, „die nach der Bibel leben“  und die sich „Jung-Stillings ‚Jugend’ […] für sich fruchtbar“ machten und machen.

 

 

 

Anmerkungen

[1] 1934: Der Neukirchener Kalender auf 1934 berichtet über: „Einer, der Leute suchte, die nach der Bibel leben.“, Graf Felician Martin Zaremba (geb. Nowogrodek 15.03.1795, gest. 1874), der Jung-Stillings „Jugend“ las und für sich fruchtbar machte. Pfarrer Schwarz wies ihn nach Basel.         
Während sich im „Allgemeines Schriftsteller- und Gelehrten-Lexikon der Provinzen Livland, Esthland und Kurland“, Bd. 4, S. 37, nur eine kurze Notiz zu „Zaremba (den liebenswürdigen polnischen Edelmann und Dr. iuris)“ findet, so tragen Johann Friedrich von Recke (1764-1846) und Karl Eduard Napiersky (1793-1864) in Band 2 ihres Lexikons, dieses „Allgemeines Schriftsteller- und Gelehrten-Lexikon der Provinzen Livland, Esthland und Kurland. Nachträge und Fortsetzungen Bd. 2, (Nachträge L-Z), Mitau: Friedrich Steffenhagen & Sohn, 1859, S. 166-167 wieder unter dem Lemma „von Kalinowa-Zaremba oder Saremba, Felician Martin (IV. 37.)“ etliche Informationen nach.

[1] SCHWINGE: Diss (wie Anm. 42), S. 327, Anm. 95: „suggeriert ‚Patriarch der Erweckungsbewegung’ [siehe dazu hier https://www.jung-stilling-forschung.de/index.php/de/blog/133-zahl-operationen], Jung-Stilling sei der Initiator dessen gewesen, was sich zwischen 1815/1817/1820 und 1850 in Deutschland vollzogen hat. Davon kann keine Rede sein, auch wenn Jung-Stilling von typischen Vertretern von Erweckungsbewegungen gelesen worden ist, beispielsweise von Felician Zaremba oder Aloys Henhöfer.“      
Zu Patriarch: Schwinge vermutet erstmals bei Schick 1941 = S. 115 Schwinge, Gerhard: Johann Heinrich Jung-Stilling. Augenarzt, Staatswirtschaftler, religiöser Schriftsteller zwischen Aufklärung und Erweckung. - In: Lebensbilder aus Baden-Württemberg. I. a. der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg hrsg. v. Gerhard Taddey u. Joachim Fischer. Bd. 18 der als Schwäbische Lebensbilder eröffneten Reihe. Mit 21 Abb. Stuttgart: Kohlhammer 1994, S. 114-147. [Abb. Porträttafel zwischen S. 132 und 133: Danneckers Gips Relief-Medaillon; Erläuterung ebd. S. 147. – Neudruck: Schwinge, Gerhard: Johann Heinrich Jung-Stilling (1740-1817) Augenarzt, Staatswirtschaftler, religiöser Schriftsteller zwischen Aufklärung und Erweckung. – In: Lebensbilder aus der Evangelischen Kirche in Baden im 19. und 20. Jahrhundert. Bd. V: Kultur und Bildung hrsg. v. Gerhard Schwinge. (Heidelberg usw.:) verlag regionalkultur (2007. ISBN- 978-3-89735-502-6.) S. (12) 13-43. = Lebensbilder aus der Evangelischen Kirche in Baden im 20. Jahrhundert. I. A. des Evangel. Oberkirchenrats Karlsruhe hrsg. durch den Verein für Kirchengeschichte in der Evangel. Landeskirche in Baden von Johannes Ehmann, Volker Jerrmann, Gerhard Schwinge, Gottfried Seebaß, Udo Wennemuth Bd. 5. [Dies ist ein (in den Literaturangaben) überarbeiteter Nachdruck] = Sonderveröffentlichungen des Vereins für Kirchengeschichte in den Evangelischen Landeskirche in Baden Bd. 4.

[1] Neukirchener Kalender a.a.O. – Bereits 1906 erschien das „Jahrbuch des Kinder-Gottesdienstes zu Hückeswagen für das Jahr 1906.“ Hückeswagen. Druck von Friedr. Welke, Hückeswagen. 8°. 31 S. – Darin S. 11-28 von „-ow“: Jung-Stilling in Hückeswagen. [Der Aufsatz ist im allgemeinen eine wörtliche Wiedergabe von Stillings Lebensgeschichte, u. a. mit folgender Ausnahme: hinzugefügt wird S. 28: ,,Von Jung-Stillings Lebensgeschichte sprach einmal ein im Christentum befestigter Freund zu einem noch unsicher tastenden Studenten: ,,Wenn in dir einmal Bedürfnisse erwachen, die durch der Welt Wesen nicht können gestillt werden, so gibts ein Buch, das du dann lesen mußt, es schließt viele Rätsel auf; es ist Stillings Lebensbeschreibung.“ Nach Jahren erst fiel dieses Wort dem Jüngling wieder ein, er griff zu und versenkte sich in das Buch, bis er unter dem Lesen von der Wahrheit in Christo Jesu innerlichst ergriffen wurde. Es ist der Missionar Dr. Felician Zaremba, der dies erzählt und hinzufügt: „Ich streckte mich jetzt nach allen Menschen aus und umfaßte die Geringsten, die Verachteten, auch die Schuldigen, denn ich fühlte mich gleicher Schuld, gleichen Unwerts. Ich streckte mich aber auch nach dem aus, den ich nun bat, mich ebenso in seine Obhut und Gemeinschaft aufzunehmen wie seinen großen Zeugen Stilling.“

[1] Bibliographie der badischen Geschichte hrsg. von d. Kommission für Geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg in Verbindung mit d. Badischen Landesbibliothek Karlsruhe. Begr. von Friedrich Lautenschlager. Bearb. von Werner Schulz. Bd. 6, Teil 1 [A-k] Stuttgart: Kohlhammer; Karlsruhe: Verl. d. Bad. Histor. Kommission, 1973, S. 304, Nr. 34 787.

[1] Real-Encyklopädie für protestantische Theologie und Kirche 1878, Bd. 2, S. 504 im Artikel Blumhardt: „Zaremba (den liebenswürdigen polnischen Edelmann und Dr. iuris)“.

[1] Vgl.: Wie Gott mich führt, so will ich gehen. Etwas zur Missionsgeschichte; (Über mein Jugendleben / von Felician Zaremba). Reval: Linfors Erben 1857, 33 S.

[1] Seit 1833 Ritter von Schubert (geb. Hohenstein 26.04.1780, gest. Laufzorn bei München 1.07.1860), Arzt, Naturforscher, Mystiker und Naturphilosoph der Romantik.

[1] Zu ihm siehe (Ernst, Paul:) Johann Christoph Blumhardt / Leben und Werk / von Paul Ernst, Blumhardt-Forschungsstelle Stuttgart, 1983; S. 65: Jung-Stilling hatte „allmählich Tausenden von Starblinden zum Augenlicht“ verholfen; siehe dazu https://www.jung-stilling-forschung.de/index.php/de/blog/133-zahl-operationen.

[1] Gamaliel oder Gamliel (hebräisch-aramäisch גמליאל, etwa ‚Gott versorgt mich’; Gott ist mein Lohn oder Vergelter); hier Gamaliel I. bzw. Rabban Gamaliel der Ältere (etwa 9 bis 50 n. Chr.) jüd. Patriarch, Mitglied des Synedriums. Er gab hier den weisen Rat, dass, wenn das Werk der Apostel von Gott wäre, es sinnlos sein würde, ihm zu widerstehen, und wenn es nicht von Gott wäre, es von alleine zugrunde gehen würde (Apg 5,34-39; 22,3).

[1] DD [d. i. Dr. theol.] Pinkerton, Robert, geb. Foulshiels near Selkirk, Scotland 780, gest. Reigate, Surrey 7.04.1859¸ ehel. 1807 in Sarepta Dorothea Theakston) Hauptagent der British and Foreign Bible Society (BFBS). – SCHWINGE: Diss (wie Anm. 42) S. 188, Anm. 14.

[1] 1814-08-16: Gründung der Bergischen Bibelgesellschaft veranlasst durch Pinkerton. 1814-08-16 erste Sitzung nach: Archiv für Theologie und ihre neueste Literatur. Hrsg.: Ernst Gottlieb Bengel (1769-1826; ab 1823 von B.), Bd. 1, H. 2, Tübingen: Christian Friedrich Osiander 1816, S. 573: “Für das Herzogthum Berg gründete sich, durch Veranlassung desselben Hrn Pinkerton, unter Beitritt des General=Gouverneurs Gruner, eine Bibelgesellschaft, die diesen zum Präsidenten erwählte, und den 16. Aug. 1814 ihre erste Sizung [sic] hielt.”  –– Siehe dazu: Magazin für die neueste Geschichte der protestantischen Missions- und Bibelgesellschaften. Eine Zeitschrift für Freunde des Christenthums, 1. Jg., 1. Quartalsheft mit einer chronologischen Charte. Basel: Missions-Institut 1816, S. 546. – Nicht identifiziert; Königlich-Württembergisches Staats- und Regierungs-Blatt vom Jahr 1810. Stuttgart: August Friedrich Macklot, S. 64: Dekanat Bietigheim mit Dekan: Osiander; S. 159: Stuttgart: Osiander, Heinrich Friedrich; Alpirsbach: Osiander, Christian Heinrich und Andr. O., S. 363: Alpirsbach: Osiander, Joh. Ge. (Weber), Christian Heinrich O., Andr. O.

[1] Mit Nennung von Jung.  - Anatolie, der Erzbischof von Minsk, hatte Eckardshausen und Jung-Stilling gelesen.

[1] Siehe das Archiv für die Theologie und ihre neueste Literatur, Bd. 1, Tübingen: Osiander 1816 mit der Wiedergabe der Aktivitäten.

[1] Paterson, John, geb. Old Kilpatrick bei Glasgow 26.02.1776, gest. Kincaldrum, Forfarshire 6.07.1855. Dr. theol. in Abo/Finnland 1.11.1817. Gründer der Lübecker Bibelgesellschaft 1814-09-17.

[1] Siehe „Nachricht von der öffentlichen Versammlung der Bibelgesellschaft in Basel, in der Kirche zu St. Martin am 5ten October 1815. – Zum Besten der Bibelanstalt. – Basel 181.“, S. 21; S. 22 ff. dessen Ansprache; Pinkerton und Paterson berichten aus Russland.

[1] Beispielhaft sei nur verwiesen auf die Archives Municipales, Straßburg/Strasbourg, AMS, MS 204; HGO [Bestand Oberlin]  I 47: Felician Zaremba, Missionszögling aus Basel 15.03.1794 geb., im Kalender 1820 VII. 

[1] Schwinge, Gerhard: „freundlich und ernst“ Friedrich Heinrich Christian Schwarz. Theologieprofessor und Pädagoge in Heidelberg von 1804 bis 1837 und die Heidelberger Gesellschaft seiner Zeit. (Ubstadt-Weiher, Weil am Rhein und Basel:) verlag regionalkultur (2007. ISBN 978-3-89735-504-0.) = Archiv und Museum der Universität Heidelberg. Schriften Hrsg. v. Werner Moritz [Bd.] 11. -

[1] „Fortsetzung des Tagebuches des Herrn Missionar [Joseph] Wolf. – In: Neueste Nachrichten aus dem Reiche Gottes, 12. Jg. 1828, Berlin: Trowitsch und Sohn, S. 113 ff., S. 123 Zaremba trifft Enkel Jung-Stillings. – Joseph Wolff (geb. Weilersbach bei Bamberg 1795, gest. Taunton, England 1862) Missionar jüdischer Herkunft.

[1] Vgl.: GAB³ S. 761.

[1] Die Angaben sind widersprüchlich: a) (Schwarz, Flora:) Die Familien Jung - Stilling - Schwarz in vier Generationen. Dargestellt unter Mitwirkung von Familiengliedern von Flora Schwarz - Als Manuskript vervielfältigt. – Freiburg i. Br. 1937. Selbstverlag der Verfasserin, Ludwigstr. 35. [Ursprgl. Ostern 1933 erschien. - 1 Abb. auf der Rückseite von S. 31; 88 S. Masch. 8°]: S. 29: „geb, 1793 zu Dexbach“; b) Benrath, Gustav Adolf: Jung-Stillings Notizbuch aus den Jahren 1778-1813. - In: Monatshefte für evangelische Kirchengeschichte des Rheinlandes. I. A. des Vereins f. Rhein. Kirchengeschichte hrsg. v. H[einer]. Faulenbach, D[ietrich]. Meyer, R[udolf]. Mohr. 39. Jg., Köln: Rheinland-Verlag, Bonn: R. Habelt in Komm. 1990, S. 85-113, S. 101: „den24sten Jan.  / Heute gebahr meine Tochter Schwarz einen Sohn hier in meinem Hauße in Marburg“.

[1] Etwa: „Ein Kommentar, in dem sowohl die Protestanten als auch die Katholiken über das Reich Christi, die symbolische Lehre und die Art von Überzeugungen sprechen, die sich die wichtigsten fanatischen Sekten der letzten Zeit in dieser Angelegenheit zu eigen gemacht haben.“

[1] Intelligenzblatt Nr. 79 zur Jenaischen Allgemeinen Literatur-Zeitung, November 1816, Sp. 627.

[1] Siehe Schwinge, Gerhard: „freundlich und ernst“ (wie Anm. ).

[1] „Fliegende Blätter aus dem Rauhen Hause [zu Horn bei Hamburg: Organ des Central-Ausschusses für die Innere Mission der Deutschen Evangelischen Kirche] – Volksblatt für innere Mission, Serie 20, Hamburg: Selbstverlag 1863, = Bd. 20, 14. J. H. 3, März, S. 34-48 und Beiblatt der Fliegenden Blätter aus dem Rauhen Hause 14. Jg, Nr. 4, April, 1863, 50-56: Zwei Gräber in Süddeutschland. [Barth und Henhöfer], S. 44.

[1] 24 S.; S. 3-6: Vorerinnerung, S. 7 f. Erklärung der Namen, S. 9-24: Text; S. 24: „An die Leser.“ - Seitentitel zentrierte Seitenziffer innerhalb von Schmuck-Bindestrichen.

[1] Heinsius, Wilhelm: Allgemeines Bücher=Lexikon oder vollständiges Alphabetisches Verzeichniß der von 1700 bis zu Ende 1810 erschienenen Bücher […]. Bd. 6: Welcher die von 1816 bis 1821 erschienenen Bücher und die Berichtigungen früherer Erscheinungen enthält. Leipzig: Gleditsch 1822.Bd. 6, S. 419

[1] Ebenso: „Literarischen Wochenblatt von August v. Kotzebue. - No. 9. Zweyte Auflage. 1818.“, S. 68, Sp.1, erschienen Weimar: Hoffmann.

[1] Burk (Burgk), Erhard Wilhelm Gottfried geb. Leonberg 30.05.1769, gest. Göppingen 7.10.1850

[1] Göbel, Max: Jung=Stilling als christlicher Volksschriftsteller, am Ende des achtzehnten und im Anfange des neunzehnten Jahrhunderts (1793-1817). - In: Protestantische Monatsblätter für innere Zeitgeschichte. Studien der Gegenwart für die evangelischen Länder deutscher Zunge. Unter Mitw. dt. Historiker, Theologen, Juristen u. Pädagogen hrsg. v. Heinrich Gelzer. Bd. 14, Juli-Dezember 1859, Gotha: Perthes 1859, Heft 1 [= Juli 1859], S. 15-71. [Bd. 15, 1860, S. 137 f. S. 70: „(Friedrich von Meyer oder Sailer?)“. – Johann Friedrich (ab 1789 von) Meyer (geb. Frankfurt am Main 12.09.1772, gest. ebd. 28.01.1849); Johann Michael (ab 1826 von) Sailer, (geb. Aresing, Oberbayern 17.11.1751, gest. Regensburg 20.05.1832).

[1] Karl (Carl) Friedrich Werner, luth. Pfarrer, geb. Tübingen 6.10.1806, gest. Kirchheim am Neckar 18.01.1876)

[1] Geb. Stuttgart 31.7.1799, gest. Calw 12.11.1862.

[1] Raupp, Werner: Christian Gottlob Barth. Studien zu Leben und Werk. Stuttgart: Calwer (1998. ISBN 3-7668-3579-3) = Quellen und Forschungen zur württembergischen Kirchengeschichte hrsg. V. Martin Brecht und Hermann Ehmer Bd. 16. – Siehe dazu: Kannenberg, Michael: „Die Notwendigkeit einer sachlichen Beschäftigung mit den Quellen“ Kritische Anmerkungen und Ergänzungen zu Werner Raupp: Christian Gottlieb Barth. Studien zu Leben und Werk, Stuttgart 1998.– In: Blätter für württembergische Kirchengeschichte. I. A: des Vereins für württembergische Kirchengeschichte hrsg. v. Hermann Ehmer und Siegfried Hermle. (ISSN 0341-9479) 101. Jg. Stuttgart: Scheufele 2001, S. 321-335.

[1] Nicholas M. Railton: No North Sea. The Anglo-German Evangelical Network in the Middle of the Nineteenth Century. Leiden: Brill Academic Pubs 2000 [1999]; = Studies in christian mission / Genaral Editor Marc R. Spindler / Editorial board Adrian Hastings, Jocelyn Murray, Jean Pirotte, Band: 24; ISBN 978-90-04-11573-6; S. 211: “The latter’s Heimweh acquainted Barth with apocalypticism in response to which Barth wrote his Stillings Siegesfeier, eine Szene aus der Geisteswelt in 1817, which was published by Steinkopf in Stuttgart.”

[1] Rez.  Evangelisches Missions-Magazin. Neue Folge. Hrsg. i. A. der ev. Missions-Gesellschaft: Hermann Gundert. 9. Jg, 1865, Basel: Missions-Comptoir. In. Komm. Stuttgart: Steinklopf und Basel: Bahnmaier (C. Detloff 1865. S. 51 f.

[1] Werner, Karl [Friedrich; 1821-1888].

[1] Nur aufgelistet in Gerhard Schwinge: Johann Heinrich Jung-Stilling: Briefe. Ausgewählt und hrsg. Giessen und Basel: Brunnen ([August] 2002, ISBN 3-7655-9405-9), S. 42 (Abschrift). WLB Stuttgart, Cod. Hist. 4° 713, 393.

[1] Siehe: Julius von Klaproth [Klaproth, Heinrich Julius (russischer Dienstadel 1807–17) (Pseudonyme: Louis d’Or und Wilhelm Lauterbach), geb. Berlin 11.10.1783, gest. Paris (27.?/28.8.1835]: Reise in den Kaukasus und nach Georgien unternommen in den Jahren 1807 und 1808, auf Veranstaltung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg, enthaltend eine vollständige Beschreibung der Kaukasischen Länder und ihrer Bewohnen. Bd. 1. Halle und Berlin: Hallisches Waisenhaus 1812; S. 296 ff.: 17. Kapitel. Georgiewsk am Fluß Podkumok oder Podkumka, Gumeh, kleine Kuma genannt; Hauptstadt dess Kaukasischen Gouvernements. –– Bd. 2 ebd. 1814; ebenfalls 1814 erschien (Bd. 3) mit dem Untertitel „Kaukasische Sprachen. - Anhang zur Reise in den Kaukasus und nach Georgien“.

[1] Karl Gottlieb Pfander (geb. Waiblingen, Württemberg 3.11.1803 , gest. Richmond, London 1.12.1865); protestantischer Missionar, der zunächst im Auftrag der Basler Mission, anschließend für die Church Mission Society arbeitete. Er sah seine Lebensaufgabe darin, Muslime zum Christentum zu bekehren.

[1] Jahrbuch des Kinder-Gottesdienstes zu Hückeswagen für das Jahr 1906. Hückeswagen. Druck von Friedr. Welke, Hückeswagen. 8°. 31 S. – Darin S. 11-28 von „-ow“: Jung-Stilling in Hückeswagen. Der Aufsatz ist im allgemeinen eine wörtliche Wiedergabe von Stillings Lebensgeschichte, mit wenigen Ausnahmen, darunter dieser auf S. 28.

[1] Schick geb. Ruppertshofen 23.04.1897, gest. Basel 20.01.1966. – Zu ihm siehe u. a. Erich Beyreuther: Neue Forschungen zur Geschichte der Deutschen Christentumsgesellschaft. – In: Theologische Literaturzeitung 1956, Nr. 5/6, Sp. 355-358; zu Schick S. 357, Anm. 7: „Wesentliche Vorarbeiten hat hier Erich Schick in den verschiedensten Einzeluntersuchungen geleistet.“; „Auf diesem Frömmigkeitsboden wird die Hl. Allianz mit vorbereitet. Vor allem Jung-Stilling wirbt in Basel für seine Rußlandpläne, für seine Samarkand-Theologie”. –– Weimarer Beiträge. Zeitschrift für Literaturwissenschaft, Ästhetik und Kulturwissenschaften 1973 (Bd. 2, Bd. 7), S. 856

[1] Beschreibend: Schick, Erich: [Umschlag Abb. Porträt Jung-Stillings nach Schlemmer, darunter:] Erich Schick / Heinrich Jung-Stilling / [Umschlag verso:] Unsere geistlichen Ahnen / Eine Reihe von Lebensbildern / Herausgegeben von Wilhelm Keller / Heft 14 / [Titel = S. 1:] Heinrich Jung=Stilling / Der Patriarch der Erweckung / Von / Erich Schick / [Vignette Schiff auf Wellen; Verlagssignet] / Evang. Missionsverlag Stuttgart [1941, 8°!; S. 16 Textende;. Umschlag hinten frei, dann letzte Umschlagseite Verzeichnis der Reihe. – Kapitel „8. Der Patriarch der Erweckung“.

[1] Schwinge geb. Berlin 4.09.1934; Dr. theol. 1993 mit der Arbeit: Jung-Stilling als Erbauungsschriftsteller der Erweckung. Eine literatur- und frömmigkeitsgeschichtliche Untersuchung seiner periodischen Schriften 1795-1816 und ihres Umfelds. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht (1994. - ISBN 3-525-55816-3. - Zugl. Theol. Diss. Mainz 1993.) = Arbeiten zur Geschichte des Pietismus i. A. der Historischen Kommission zur Erforschung des Pietismus hrsg. v. K[urt]. Aland, E[rhard]. Peschke u. G[erhard]. Schäfer Bd. 32: im folgenden Text = SCHWINGE: Diss.

[1] Ebd. S. 15.

[1] Max Geiger, geb. Bern 27.04.1922, gest. Basel 2.12.1978)., ders.: Aufklärung und Erweckung. Beiträge zur Erforschung Johann Heinrich Jung-Stillings und der Erweckungstheologie. Zürich: EVZ (1963) = Basler Studien zur historischen und systematischen Theologie. Hrsg. v. Max Geiger. Bd. 1. GEIGER: Aufklärung [Erweiterte Buchausgabe der Basler Habilitationsschrift von 1956. Ist keine thematisch einheitliche Untersuchung, bietet jedoch eine Fülle von Details zur Aufhellung von Leben und Werk Jung-Stillings.]

[1] Gustav Adolf Benrath (geb. Karlsruhe 7.12.1931, gest. Ladenburg 5.11.2014); durch die Edition der Lebensgeschichte und weiterer Werke sicherlich Doyen und Nestor der Jung-Stilling-Forschung. – Gustav Adolf Benrath (Hrsg.): Johann Heinrich Jung-Stilling. Lebensgeschichte. Vollständige Ausgabe, mit Anmerkungen. Darmstadt: Wissen. Buchges. (1976. ISBN 3-534-07476-9. Best.-Nr. 7476. – S. (I-XXXIV), (1)-784. 5 Abb., 1 Frontispiz. – 2. Aufl. 1984; 3. durchges. u. verb. Aufl. 1992.

[1] Ebd. S. 327.

[1] Den Nachweis dazu bringt der unter dem URL https://www.jung-stilling-forschung.de/index.php/de/blog/231-patriarchtitel vorhandene Text.

[1] Albrecht-Birkner, Veronika (Hrsg.): Johann Heinrich Jung-Stilling „… weder Calvinist noch Herrnhuter noch Pietist“ Fromme Populartheologie um 1800. Leipzig: Ev. Verlagsanstalt (2017. ISBN 978-3-374-04807-6.) = Edition Pietismustexte (EPT) Bd. 11. (Red.: Hans-Jürgen Schrader.), S. 288. ALBRECHT-BIRKNER: Weder

[1] Der an dieser Stelle gegebene weitere Literaturhinweis auf Stuttgart: Evang. Missionsverlag, 1939, 137 S., Ill., wird ebenfalls nicht verfolgt.

[1] Klaus-Dieter Schreiber (geb. Trautenau 12.04.1940) Romanist und Bibliothekar; seit 1993 Herausgeber der bibliothekarischen Fachzeitschrift.

[1] Informationsmittel für Bibliotheken (IfB) Jg. 28, 2020, Nr. 7067; . Zuletzt eingesehen 2024-11-25. – In Anm. 3 dort eine Verwechselung von Merk (GND: https://d-nb.info/gnd/1012382494) mit Mertens (GND: ); Broicher (GND ). – Siehe Gemeinsame Normdatei (GND; diese Normdaten repräsentieren und beschreiben Entitäten) mit dem URL .

[1] Vgl. dazu die Rezension Schwinge, Gerhard i: [Rez. zu BROICHER: Translat]. – In: Pietismus und Neuzeit Bd. 43, 2017, S. 342-346., hier S. 345 f

[1] A. a. O. S. 343 f.

[1] A. a. O. S. 345 und S. 342.