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Da es (mindestens) zwei Spezialisten gibt, die sich mit der Genealogie Jung-Stillings beschäftigen, ist es hier sicherlich überflüssig, einen Stammbaum darzustellen. Wichtig ist jedoch, dass es im Siegerland keine Nachfahren gibt. - - - Die Spezialisten geben zudem auf Anfrage gern Auskunft. - - -
  
 
1989 schrieb man (unter Auslassung der Totgeburten usw.):
„Dreimal verheiratet, schenkt ihm seine erste Frau zwei Kinder, die zweite drei, die dritte vier — die Progression verdient Bewunderung.“
 
 
Siehe auch die Aussagen von Jung-Stillings Sohn Jakob aus dem Jahr 1845 hier.
  
Unter den vielen Kindern Jung-Stillings aus seinen drei Ehen ist besonders bekannt geworden:
 
 
 

Friedrich von Jung-Stilling

(1795 - 1853)

 
Geboren wurde dieser Nachkomme Jung-Stillings in Marburg am 4. Januar 1795 als elftes Kind (als zweites Kind aus dritter Ehe) nach 15 Uhr. In der Taufe erhielt es die Namen:
 
Christian Ludwig Friedrich Jakob.
 
Seine Paten sind sein 1774 geborener Bruder Jakob Jung, Pfarrer Johann Christian Schlarbaum, Jung-Stillings Schwiegersohn Friedrich Heinrich Christian Schwarz, Friedrich Wilhelm Ludwig Philipp Freiherrn von Vincke (1774-1844; imm. Marburg 30. September 1793) und Jung-Stillings Schwager Friedrich Coing. –
 
Vgl. auch hier zu Jung-Stillings Bemühungen vom 18. Oktober 1809 um diesen Sohn.
 
 
Friedrich Jung starb am 31. Mai 1853 in Riga als Oberpostmeister und Staatsrat mit russischem Erbadel.
1816 wurde Friedrich Jung von Zar Alexander I. Pawlowitsch nach St. Petersburg berufen. 1827 erhielt er den russischen Erbadel und amtete seit 1838 als Oberpostmeister und Staatsrat in Riga. Sein Porträt in Uniform findet sich im Aufsatz von Csaba János Kenéz.
 
Friedrich Jung, das Sorgenkind seiner Vaters, war zu dessen Freude am Sterbetag anwesend: „Carolinchen bemerkte, daß ihr Bruder Fritz so stand, daß ihn der Vater nicht sehen könne, sie winkte ihm und wie der theure Greis nun auch ihn in dem geliebten Kreise fand, war er zufrieden.“ Aber bereits 1817-08-31 wird Friedrich in russische Dienste übernommen, und mit dem Beginn des Monats November 1817 ist er dann in St. Petersburg um dort „bei einem Posten beim Ministerium der Volksaufklärung“ angestellt zu werden. Am 1818-04-16 schreibt Friedrich Jung aus St. Petersburg an seine Schwester Christine, daß er nun Russisch-kaiserlicher Kollegien-Assessor geworden sei und damit den russischen Dienst-/Erb-Adel erhalten habe.
 
Er ehelichte in St. Petersburg am 19. März 1825 Amalie von Arnold (1806-1860).
 
Aus dieser Ehe ging als achtes Kind am 15. Februar 1836 der spätere "Statistiker" Friedrich Heinrich von Jung-Stilling hervor. Dieser ehelichte 1866 in Riga Sophie Louise Amalie geb. Fürstin von Lieven (1830-1893). Aus dieser Ehe entstammte der unter dem Pseudonym Richard Starnburg als Schauspieler arbeitende Roderich Eberhard von Jung-Stilling (1872-1944).
 
Friedrich Jung, der spätere von Jung-Stilling hatte unter seinen 11 Kindern auch die Tochter Charlotte (1826-1899), die durch die Ehe mit Otto Roderich von Engelhardt bis heute mit Nachkommen nachweisbar ist.
 
Die baltische Schriftstellerin Monika Hunnius (1858-1934) berichtet in ihrem Werk im Abschnitt "Wirken in der Heimat" S. 124 und 139 über ihre Eindrücke im Hause der "Börsentanten" Amalie (1828-1905) und Elise (1829-1904) von Jung-Stilling, von denen sich Porträts erhalten haben (s. u.).
Anja Wilhelmi: Zwei deutschbaltische Künstlerinnen in Italien. Die Reiseerfahrungen von Elise Jung-Stilling (1829-1904) und Monika Hunnius (1858-1934). – In: Baltische Erzähl- und Lebenswelten : kultur-, literatur-, translations- und sprachwissenschaftliche Aspekte, hrsgg. von Maris Saagpakk, Antje Johanning-Radžienė, Rūta Eidukevičienė, Aigi Heero. Berlin; Boston: De Gruyter Oldenbourg, [2023], 0 Schriften des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa Bd. 87, S.371-386.
 
Mein Weg zur Kunst. Heilbronn: Salzer 1938. ([= S. 1; S. 2:] „Copyright 1924 / by / Eugen Salzer in Heilbronn / Neunzehntes bis vierundzwanzigstes Tausend der Volksausgabe / Der Gesamtauflage neunundsechzigstes bis vierundsiebzigstes Tausend“. S. 3: „Raimund von Zur=Mühlen / und / Hans Schmidt / in alter Freundschaft“.)
 
 
 
 
 
Zu Friedrichs und vor allem seines Sohnes wissenschaftlichen Werken siehe man auch GV, Bd. 71, S. 45. – 
 
Die BNUS, Strasbourg/Straßburg, bewahrt einige seiner Werke unter den Signaturen G 10 399; G 10 395; G 103 690; G 13 807 auf.
 
 
Literatur:
Csaba János Kenéz: Sohn und Enkelsohn Jung-Stillings im russischen Dienst und im Baltikum. – In: Zwischen Straßburg und Petersburg. Vorträge aus Anlaß des 250. Geburtstages von Johann Heinrich Jung-Stilling. Hrsg. v. Peter Wörster. Siegen: Selbstverlag der J. G. Herder-Bibliothek Siegerland e. V. 1992. 152 S., 30 Abb., 2 Stammtafeln = Schriften der J. G. Herder-Bibliothek Siegerland e. V., Bd. 25, S. 121-146; m. Abb. und Stammtafel "Familie Jung-Stilling im Baltikum. Von Jürgen Baron von Engelhardt und Karl-Otto Schlau" S. 142 und "Die Nachkommen der Charlotte von Jung-Stilling Von Jürgen Baron von Engelhardt". Porträts auch von Amalie und Elise von Jung-Stilling enthalten.
 
Wolfgang Lück: Johann Heinrich Jung-Stilling. (Marburg:) Hitzeroth (1992. ISBN 3-89398-087-3) = Marburger Universitätsreden, Veröffentlichungen des Präsidenten (Reihe B), Heft 3. (S. 4: "Vortrag zur Eröffnung der Ausstellung Jung-Stilling Arzt-Kameralist-Schriftsteller zwischen Aufklärung und Erweckung des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften der Philipps-Universität Marburg in der Universitätsbibliothek am 27. Oktober 1990 aus Anlaß des 250. Geburtstages des Marburger Universitätsprofessors Johann Heinrich Jung-Stilling (12. September 1740 - 2. April 1817) Gewidmet dem Eiserfelder Heimatverein e. V. zur 700-Jahrfeier von Eiserfeld im Jahr 1992 und meinem Freund Eberhard Pfeifer (30.09.1938-11.10.1991), S. 17 f., wo S. 18 ein hübsches Gedicht in Siegerländer Mundart zur möglichen Konversion zur griechisch-orthodoxen Kirche abgedruckt ist.
 
Arden Ernst Jung: Die "russischen" Nachfahren Jung-Stillings. Der letzte Namensträger. - In: Siegerland. Blätter des Siegerländer Heimatvereins 58, 1981, H. 3-4, Oktober 1981, S. 167-175. Hier S. 167 der Taufeintrag nach dem Original im Hess. SA Marburg.
 
Arden Peter Jung: Die "russischen" Nachfahren Jung-Stillings. Der letzte Namensträger starb 1944 in Berlin. 2. Teil in Zusammenarbeit und nach den Unterlagen seines Vaters Arden Ernst Jung †. - In: Siegerland. Blätter des Siegerländer Heimatvereins e. V. 61, 1984, H. 2, S. 80-88.
 
(Umlauft, Friedrich:) Geographische Nekrologie. Todesfälle. Friedrich v. Jung-Stilling. - In: Deutsche Rundschau für Geographie und Statistik. Unter Mitwirkung hervorragender Fachmänner hrsg. Bd. 11, Wien, Pest, Leipzig: Hartleben 1889, S. 574-576 (M. 1 Porträt.)
 
Klaus Pfeifer: Beim Kaiser in Ungnade gefallen. Erinnerungen an die Nachkommen Johann Heinrich Jung-Stillings im zaristischen Rußland. - In: Siegerland. Blätter des Siegerländer Heimatvereins 64, 1987, H. 3-4, S. 82-83.
 
Bulletin de l'Institut international de statistique hrsg. v. Institut international de statistique (IIS) à Rome [de 1886 à 1905, à Londres de 1906 à 1907, puis à La Haye de 1908 à 1955, hier] Jg. 1888, S. 104 ff.: "3. Necrologies: Simon Vissering - Frederic de Jung-Stilling".
 
Wilhelm Lenz (Hrsg.): Deutschbaltisches Biographisches Lexikon 1710 - 1960. I. A. der Baltischen Historischen Kommission begonnen von Olaf Welding + u. unter Mitarb. v. Erik Amburger u. Georg von Krusenstjern hrsg. Köln u. Wien: Böhlau 1970; Artikel Friedrich von Jung-Stilling S. 359 f., S. 360 auch Elise und Louise v. Jung-Stilling; je mit Literaturnachweisen.