Das / Heimweh / von / Heinrich Stilling. / - / - / [Bd. ... Motto ...]
Ziffer 1: Seite bei Sam, Ziffer 2: Kapitel bei Landenberger, danach der Inhalt nach Landenberger.
Das / Heimweh / von / Heinrich Stilling. / - / - / [Bd. ... Motto ...]
S. 263, Sp. 2: „Das ganz große Desiderat – nicht des Bandes, sondern – der Jung-Stilling-Forschung bleibt das so weit irgend mögliche komplette und übersichtliche Korrespondenzverzeichnis. Das muß zeitlich, nach Korrespondenten und nach Lager-/ Druckorten der Briefe abfragbar sein und selbstredend auch den An-Briefen die ihnen zukommende gleiche Beachtung schenken wie den Briefen Jung-Stillings.“,
Carsten Zelle: Vorläufige Bemerkungen zur Editionslage Johann Heinrich Jung-Stillings (1740-1817). - In: Siegerland 67, 1990, H. 3-4, S. 121 f. – Vgl. Carsten Zelle: [Rez. zu Vinke, Rainer: Jung-Stilling und die Aufklärung.] - In: Pietismus und Neuzeit. Ein Jahrbuch zur Geschichte des neueren Protestantismus. I. A. der Histor. Kommission zur Erforschung des Pietismus hrsg. v. Martin Brecht, Friedrich de Boor, Klaus Deppermann, Ulrich Gäbler, Hartmut Lehmann u. Johannes Wallmann. Bd. 15, Schwerpunkt: Die Gemeinschaftsbewegung, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1989, S. 249-252, hier S. 250.
Erich Mertens: Johann Heinrich Jung, genannt Stilling. Ein Forschungsbericht. Zur Arbeit der Jung-Stilling-Gesellschaft e. V. in Siegen. - In: Literatur in Westfalen. Beiträge zur Forschung 3. I. A. des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe. Hrsg. v. Walter Gödden. Paderborn usw.: Schöningh 1995, S. 263-279.
Erich Mertens: Johann Heinrich Jung, genannt Stilling. Ein Forschungsbericht zur Arbeit der Jung-Stilling-Gesellschaft e. V. in Siegen. - In: Siegerland. Blätter des Siegerländer Heimat- und Geschichtsvereins e. V. Bd. 74, 1997, H. 2, S. 61-88.
Eine beachtenswerte Auswertung dieser Edition ist
Petrov, Sergey: The Pursuit of Solyma: Johann Heinrich Jung-Stilling’s Letters as Part of His Spiritual Autobiography. – In: University of Calgary. Historical Papers 2007: Canadian Society of Church History S. 31-41.
Leonhard [Wilson] Forster: Correspondence of Lavater and Jung-Stilling in the Toronto-University Library. - In: Publications of the English Goethe Society 27, Leeds 1958, S. 140-151. [Forster geb. 1913. – Das Exemplar in Toronto hat den Vermerk: "Ms. note on cover: "Corrected version for the Toronto University Library. Signed by the author."]
Auch die folgenden Briefe sind bereits publiziert worden:
Die mit einem + bezeichneten Briefe sind alle an demselben Ort publiziert worden; nur die mit dem doppelten ++ sind in der Edition berücksichtigt worden (weil sie auch an einem anderen Ort bereits publiziert worden waren). – Die übrigen Briefe wurden an anderen Orten veröffentlicht. – Einem dieser Briefe wird sogar zugesprochen, er sei von "überzeitlicher Bedeutung". (Einträge in Stammbücher [vgl. u.] usw. sind hier nicht berücksichtigt; viele weitere Texte können angegeben werden.)
1788-02-14
1789-05-23
1803-09-07
1803-09-08
1804-12-01
1805-01-12
1805 (Mitte)
1807-05-14+
1807-06-30++
1807-09-15+
1808-02-12+
1808-09-17+
1809-02-16+
1809-03-15
1809-09-14+
1810-01-18+
1810-09-03++
1811-03-23+
1811-09-04+
1812-01-21
1812-01-30+
1813-02-09++
1813-02-17
1813-02-22
1813-06-05+
1814-02-06+
1814-04-06 an Jung-Stilling +
1814-04-17+
1814-04-20+
1815-02-21+
1816-04-01+
1817-02-03++
Über den Briefwechsel mit Ignaz Lindl (geb. Baindlkirch bei Aichach (Obeerbayern) 6.10.1744, gest. Barmen 31.10.1845) erfahren wir nichts. Dass es ihn gab, war wahrscheinlich und ist belegt durch:
1814-08-2: Martin Völk (geb. Eismannsberg 3.11.1787, Priesterweihe 21.12.1812; gest. vor 13.10.1848) schreibt an Pfarrer Johann Baptist Langenmayer/Langenmeyer/Langenmayr/Langenmeyr (“homo” genannt), einem Schüler und Freund Sailers in Dillingen und Boos und Goßners, Pfarrer in Zalling bei Augsburg, (geb. Aislingen 17.04.1771, gest. München 23.06.1856)
Hier heißt es:
„Martin Völk, Caplan in Baindlkirchen, theilte am 23. August 1814 dem Pfarrer Langenmayer Folgendes mit: ‚Herr Hofrath Jung Stilling hat meinem Pfarrer (Lindl) letzthin geschrieben, daß Kaiser Alexander auf der Durchreise durch Karlsruhe mit ihm fünf Viertelstunden unter vier Augen gesprochen habe über das Christenthum, und daß er gefunden habe, daß Alexander ein wahrer Christ sei, auch daß er unter seinen Hofleuten mehrere echte Kinder Gottes angetroffen habe; ferner, daß in Rußland das lebendige Christenthum mehr und mehr erwacht und in Preußen wiedergekehrt ist, und daß er keine Zeitperiode im Reiche Gottes wisse, in welcher die Erweckungen so allgemein und ausgebreitet waren, wie jetzt, das apostolische Zeitalter allein ausgenommen. Auch hat Herr Spittler aus Basel berichtet, daß Kaiser Alexander wahrhaft erweckt sei, wie er zuverläsig wisse, wozu eine auffallende Bewahrung seines Lebens im verflossenen Kriege einen kräftigen Stoß gethan hat. Er liest täglich in der heiligen Schrift und ist ganz ein zweiter David. In London ließ er sich sowohl als der König von Preußen eine Deputation der Bibelgesellschaft vorstellen und hat sie überaus huldreich aufgenommen.’“
Johann Gottfried Schöner (geb. Rügheim 15.04.1749, gest. Nürnberg 28.06.1818) gründete zusammen mit dem Kaufmann, Pietisten und Förderer der evangelischen Diasporagemeinden in Österreich Johann Tobias Kießling (Kiesling; geb. Nürnberg 3. November 1742; gest. ebd. 27. Februar 1824) 1804 eine Bibelgesellschaft. So hatten beide Kontakt mit Jung-Stilling und Christian Friedrich Buchrucker [1754-1824]. Ihre Korrespondenz iat nur zum Teil bekannt, enthält aber z. B. die Briefe Jung-Stillings an Buchrucker vom
1799-09-21;
1799-10-29;
1799-12-29 (siehe hier).
Gustav Adolf Benrath verweist 1990 in Anm. 108, S. 104 f., bei Kießling auf Ernst Staehelin du Grete Mecenseffy und 1994 nennt Schwinge auf S. 43 f. den größeren Zusammenhang und in Anm. 21 das ‚Gedenkbüchlein‘ und in Anm. 27 Schubert. Beiden sind diese Briefe entgangen.
Nach dem Tod Kießlings erscheint ein Gedicht auf ihn, „in welchem die Gemeinschaft der Himmlischen mit der Brüdergemeine zusammenzufallen scheint“ (Markus Kleiner, 2021). Selbstverständlich redet in ihm Jung-Stilling:
„Franke, Lavater, Rehberger, Schöner, Jung=Stilling, Erdle, Spangenberg, Zinzendorf u. a. m.
‚Heil dem, der zur heiligen Gemeine
Frei von seiner Missethat sich naht!
Dem Gerechten, der die Kleider reine
In des Lammes Blut gewaschen hat!
Heil ihm! denn er ist gerecht befunden
Unser Bruder, unser Freund zu seyn,
Ewig [S. 110:]
Ewig sey er nun mit uns verbunden,
Unsrer Seligkeiten sich zu freun.‘
Jung Stilling.
‚,Sieh Kießling! Du bist gerecht befunden
Und gezeichnet in des Mittlers Hand;
Rein und heilig, aller Schuld entbunden,
Nimm den Kranz, den Dir ein Seraph wand.‘
Eine Menge Verklärter, darunter die oben genannten.
‚Komm Kießling! tritt zu uns, Du Gerechter,
Unser Bruder, sey von uns begrüßt!
Fühl die Wonne himmlischer Geschlechter,
Die herab vom Stuhl des Mittlers fließt.
Du hast Theil an dieser hohen Wonne,
Aller Himmel Freuden sind nun Dein,
Und im Licht der unerschaffnen Sonne
Wirst Du ewig selig mit uns seyn.‘“
Züge aus dem Leben des seeligen Johann Tobias Kießling senior in Nürnberg aus Dr. J. H. Schuberts Altem und Neuem zweiten Bandes zusammengetragen für die Freunde des Seeligen nebst beigefügter Grab=Rede und Verklärung. Nürnberg: Raw 1824, S. 106-110; davon scheint eine weitere Aufl. erschienen zu sein, deren Rezensent (S. 111 f.) auf die Verklärung hinweist und Jung-Stilling dabei natürlich nennt: „und Andere treten dem Verklärten entgegen und führen ihn ein in den Kreis der Seligen.“
In dem publizierten
„Korrespondenzverzeichnis, Quellen- und Literaturverzeichnisse, Zeittafel und Personenverzeichnis erneut ergänzte und korrigierte Fassung 2018“
sind viele dieser hier gegebenen Informationen nicht genannt.
Neu entdeckte Zeugnisse des christlichen Glaubens und Lebens in der Familie von der Heydt. – In: Sabine Fehlemann/Rainer Stamm (Hrsg.): Die von der Heydts. Bankiers, Christen und Mäzene. Wuppertal: Müller und Busmann 2001, S. 98-107 [ISBN 3-928766-49-X; S. 100 der Brief.]
Gottfried Mehnert: Zum Briefwechsel Jung-Stillings mit Sailer. – In: Jahrbuch der Hessischen Kirchengeschichtlichen Vereinigung. Bd. 55. Schwerpunktthema: 200 Jahre Säkularisierung in Hessen. Namens der Hessischen Kirchengeschichtlichen Vereinigung hrsg. v. Reiner Braun. Darmstadt/Kassel: Selbstverlag 2004, S. 275-287.
Das Stammbuch Friedrich von Matthissons hrsg., kommentiert und mit einem Nachw. vers. von Erich Wege ... In Zusammenarbeit mit Bonstettiana, Archiv und Edition sowie der Anhaltischen Landesbücherei Dessau. Göttingen: Wallstein-Verlag 2007. ISBN 978-3-8353-0002-6 ; 3-8353-0002-4. Sonderband der Bonstettiana.
"schrieb ich / an niez in riga, schlug den brief / an madam blau an ihn ein".
Nicht genannt sind:
1787-02-16 Jung-Stilling schreibt an Reich in Leipzig. 12 Bogen seines Manuskripts sind abhanden gekommen.
1787-03-03 Jung-Stilling an ein Ehepaar. Hinweise zur Nachbehandlung eines Blinden.
Seite 18
Ein Brief Jung-Stillings an die Herausgeber der deutschen Monatsschrift Gottlob Nathanael Fischer und Friedrich von Gentz. Bereits gedruckt ist dieser Brief:
In der „Deutschen Monatschrift“ 1793, Bd. 2, Mai bis August, Berlin: Vieweg, folgen dem Inhaltsverzeichnis von Bd. 2, S. 335-336, 16 Seiten „Ankündigungen.“, dann ein 8seitiger Prospekt der Braunschweigischen Schulbuchhandlung, ein unpaginierter 4seitiger Prospekt des Verlags Göschen und endlich 8 Seiten „Anzeigen.“ Diese werden eingeleitet von Jung-Stillings Brief an die Herausgeber, betitelt „Nachricht an das Publikum.“ Weitere 8 Seiten Anzeigen folgen diesem Abschnitt (4 S. Vossische Buchhandlung: Friedenspräliminarien); danach „Anzeigen.“, beginnend mit einem Bericht über die Mannheimer Gesellschaft vom 28. Brachmond 1793; …
Seite 22
1796-03-20: Bereits 1835 gedruckt. Gerichtet ist er an Georg Friedrich Christoph Härlin, geb. Stuttgart 11.11.1742, gest. Weilheim 23.02.1818.
Vgl. Lebensgeschichte (Hrsg.: Benrath) „Hävlin“ in Härlin nach Breymayer korrigiert; 3. Aufl. S. 772, 766. – Vgl. 1810-01-05: (EDITION SCHWINGE S. 43): „und da nun schon auf dem Härlinshof, nun Königsfeld, eine Gemeine dem Anfang nach eingerichtet und schon ein Prediger da ist“. – 1813-03-17 und 1813-05-30 Tagebucheintrag Jung-Stillings: „ich schrieb an die frau pfarrerin härlin“.
Da der Brief nicht uninteressant ist, lasse ich ihn hier folgen:
Zum Briefinhalt siehe EWALDs „Urania“ Bd. 1, H. 1, 1794, S. 54 ff.: „Menschliche Ansicht der Wahrheit, aus einem Briefe von H.“ – Siehe Theobald, 1785, Bd. 2, S. 97.
Marburg 20. März 1796.
Verehrungswürdigster Diener unsers Herrn! Meine Empfindungen bei dem Empfang solcher Briefe, wie der Ihrige war, find unaussprechlich; – hätte ich Jahre lang über Plan und Ausführung meines Heimweh-Buchs gebrütet, wär es ein Werk durchwachter Nächte, und hätte ich es mit Mühe herausgekünstelt, so würde ich mit meiner Eitelkeit zu kämpfen haben; allein das ist mein Fall gar nicht gewesen; ohne einen Plan gemacht zu haben, ohne mich zu bekümmern, wie ich ihn ausführen wollte, setzte ich mich hin, und schrieb, so wie es mir in den Fluß meiner Gedanken kam. Was hab ich nun für Verdienst dabey? – Daß der Herr dieß Werk mit so ausserordentlichem Segen krönet, wie ich von allen Seiten her erfahre, das beschämt mich tief. Aber nun geb ich wiederum Anlaß zu dem Verdacht, als hielt‘ ich mich für einen Geheimschreiber des Parakleten! – Aber Gott weiß, daß ich mich auch für eine so hoch graduirte Person nicht ansehe. Ich will also lieber schweigen und denken: Dir allein gebührt Ehre, Ruhm, Preis und Dank u. s. w.
Aber freuen darf ich mich doch wie ein Schüler, dem seine Probschrift gelungen ist; ist es ja doch das Verdienst seines Lehrers.
Ich kann gar wohl begreifen, warum Sie, mein theurer Unbekannter! mich bis ans Heimweh mit dem Erasmus verglichen haben, Ihr Gefühl irrte nicht. Ich glaube aber, es sei nicht übel, erst bei dem Erasmus den Magister=Grad anzunehmen, ehe man sich von Luther zum Theologen creiren läßt. Heut zu Tage sind ganz andere Propaedevtica nöthig, als ehmals; man muß mit den Luziferistischen Lämpchen=Trägern und ihren Schlichen bekannt sein, wenn einen der Herr mit Nutzen im Kampf brauchen soll.
Ihre Erzählung von Bengel war mir äusserst wichtig; auch ich habe eine unbegränzte Ehrfurcht für diesen Apostolischen Mann, ob ich gleich im Ganzen nicht alles mehr unterschreiben kann, was er in seiner erklärten Offenbarung Johannis gesagt hat; Ihre Gedanken in Ansehung dieser Bibelkrone sind ganz die Meinigen.
Vgl. Oscar Wächter: Johann Albrecht Bengel. Lebensabriss, Character, Briefe und Aussprüche. Nebst einem Anhang aus seinen Predigten und Erbauungsstunden. Nach handschriftlichen Mittheilungen dargestellt. Stuttgart: Samuel Gottlieb Liesching 1865, S. 401; nach den „Sendschreiben“; Nr. 58, S. 113-118; bereits 1833 wird Härtlin als Verfasser des neu abgedruckten Briefes vom 1796-03-07 genannt worden; siehe dazu die Diss des Herausgebers (1994) S. 19, Am. 28.
Nun noch eins und anderes über das Heimweh.
Diesen Morgen hab ich den letzten Bogen des 4ten Bandes corrigirt, und er wird nun diese Ostern erscheinen, aber Aufschluß der Allegorie gibt er nicht, sondern ich hab‘ noch einen Schlüssel zum Heimweh geschrieben, der auch nächstens erscheinen wird; der soll dann alles Dunkle aufschließen. Vor der Hand beantworte ich Ihre Fragen.
Urania ist die himmlische im Evangelio geoffenbarte Wahrheit von Jesu Christo. Die Felsenmänner sind die Gnadenwirkungen, oder vielmehr Kräfte des heiligen Geistes; daß also Urania dazu gehört, das versteht sich.
Vater Ostenheim ist die vorbereitende Gnade, Mutter Ostenheim die mütterliche Vorsehung; Ernst Uriel oder der graue Mann die züchtigende Gnade, Theodor die heiligende Gnade u. s. w.
Eugenius wird nie von der Urania ganz unabhängig, sondern sie leitet ihn in seinem Wirkungskreis, aber er muß doch selbstthätig sein; ich wollte dadurch gegen den falschen Quietismus warnen. Die Wahrheit macht uns frei, selbstthätig, und die Gnadenwirkungen geben uns zwar die Kraft – –
Seite 26
„Brief an Joh. Jak. Weise, Wermelskirchen – StArch. Siegen; Panthel 1978, S. 71f.“ – Der ev.-ref. Superintendent Johann Wilhelm Keller (Hückelhofen-Hilfarth 4.02.1794, get. Wassenberg 6.02.1794, gest. Düsseldorf 8.11.1885; ehel. Odenkirchen 2.09.1818 Sibylla Agnes Beckers/Bäckers (180-1885; 5 Kinder), Pfarrer in Wermelskirchen, druckte den zweiten Absatz bereits am 1826-01-28 in einer „Entgegnung.“ auf einen Angriff auf Pietisten (und Jung-Stilling) ab. – Vgl. Jung, Karl Heinz: Jung-Stilling-Briefe im Siegener Oberen Schloß. - In: Siegerland Bd. 39, 1962, H. 3, S. 87-89. (M. 1. Abb.: Siegel Jung-Stillings).
Seite 31:
Am 1795-02-09 erhält Jung-Stilling einen Brief von Frau Bassermann geb. Erb aus Heidelberg
(nach: Benrath, Gustav Adolf: Jung-Stillings Notizbuch aus den Jahren 1778-1813. – In: Monatshefte für evangelische Kirchengeschichte des Rheinlandes. I. A. des Vereins f. Rhein. Kirchengeschichte hrsg. v. H[einer]. Faulenbach, D[ietrich]. Meyer, R[udolf]. Mohr. 39. Jg., Köln: Rheinland-Verlag, Bonn: R. Habelt in Komm. 1990, S. 85-113, hier S. 104).
Diese Frau Bassermann geb. Erb wird mehrfach erwähnt in Jung-Stillings Aufzeichnungen.
Es ist: Johann Wilhelm Bassermann, get. Heidelberg 25.10.1744-1811; ehel. Maria Elisabetha Erb, T. d. Pfarrers Johann Georg Erb (geb. Wiesloch 23.04.1727) und der Maria Elisabetha Besse; geb. Hornbach i. d. Pfalz 27.11.1755
Zur LG S. 597:
„Freund Mieg hatte für eine schöne Wohnung, und die Freundinnen Mieg und Bassermann für andere Bedürfnisse gesorgt.
Da wohnt nun Stilling mit seiner Elise, mit Julien, mit Karoline, den dreyen Kindern Friedrich, Malchen und Christinchen, der treuen, lieben und guten Mariechen und einer Magd, und harret nun ferner des Herrn, und seiner gnädigen Führung.“
vermutete
Reinhard Breymayer in: Blätter für Württembergische Kirchengeschichte. I. A. des Vereins für Württemberg. Kirchengeschichte hrsg. v. Gerhard Schäfer u. Martin Brecht. 79. Jg., Stuttgart: Scheufele 1979, S. 225-235, hier S. 227:
„vielleicht Maria Katharina Bassermann geb. Kißel (geb. Heidelberg l4. Okt. 1739, gest. Heidelberg 3. Jan. l808), vermählt Heidelberg 8. Sept. 1765 mit Friedrich Daniel Bassermann (geb. Heidelberg 5. Juli 1738, gest. Heidelberg 28. Aug. 1810), Gastwirt zu den Drei Königen in Heidelberg [...], Sohn des Johann Christoph Bassermann (Worms 17. Apr. 1709-Heidelberg 16. Sept. 1762) und seiner Ehefrau Sarah Katharina Bassermann verwitwete Paravicini geb. Lang (Heidelberg 6. Mai 1699 – Heidelberg 22. Dez. 1754). Vgl. Deutsches Geschlechterbuch (Genealogisches Handbuch Bürgerlicher Familien). Hg. von BERNHARD KOERNER. Bd. 49. Görlitz 1926 = Nassauisches Geschlechterbuch. Hg. von BERNHARD KOERNER, bearbeitet in Gemeinschaft mit CARL WELCKER. Bd. l, S. 203-224: Lade, v. Lade, Frhr. v. Lade, aus Cubach in Nassau; hier S. 223, Anm. 2. Ergänzend: (Ernst Bassermann,) Ahnentafel des Rechtsanwalts und Stadtrats in Mannheim Ernst Bassermann Mitglied des Deutschen Reichstags. Frankfurt a. M. 1910, S. 2.6.“
Dagegen findet sich auch:
Susanna Elisabeth Erb, geb. Hornbach 27.11.1755 , gest. Heidelberg 12.08.1810, ehel. in dessen 2. Ehe: Johann Wilhelm Bassermann, geb. Heidelberg 25.10.1744, gest. ebd. 5.05.1811; (seine Eltern: Johann Christoph Bassermann und Sarah Katharina Lang) ehel. 1.: Marie Elisabeth Erb, geb. Hornbach 14.08.1754, gest. Heidelberg 10.06.1789, drei Kinder. – Sein Vater Johann Christoph Bassermann heiratete 1736 die begüterte Witwe Katharina Parvinci und erwarb von seiner Schwiegermutter das Gasthaus „Zu den drei Königen“ in Heidelberg, das den Grundstein für den Aufstieg der Bassermanns legt (Hauptstraße 160). – 1803 wurde er Mitbegründer des bürgerlichen Vereins Casino. – Vgl.: Chronik und Stammbaum der Familie Bassermann, mit besonderer Berücksichtigung des Heidelberg-Mannheimer Zweiges. Gedruckt für die Mitglieder und Freunde der Familie, München 1885, vorh.: Stadtarchiv Heilbronn
Siehe auch:
1810-10-05: Es erscheint: „Num. 269. Allgemeiner Anzeiger der Deutschen. – Freytags, den 5 [.] October 1810.“ Sp. 2942:
„Familien = Nachrichten.
Todes=Anzeige, nebst Empfehlung des Gasthauses zum Carlsberg in Heidelberg.
Den auswärtigen Gönnern und Freunden des Bassermann’schen Hauses ertheilen wir hierdurch die für uns so schmerzliche Nachicht, daß es dem Höchsten gefallen hat, unsern theuern Vater und Schwieger=Vater, den Gastwirth zu den drey Königen, Friedrich Daniel Bassermann, nach langwierigem Leiden zu sich in die Ewigkeit zu rufen, und daß dadurch dessen Geschäfte völlig eingegangen sind. Bey dieser Gelegenheit empfehlen wir unser Haus, das Gasthaus zum Carlsberg, allen auswärtigen Gönnern und Freunden beßtens, mit der Versicherung der bisherigen beßten Behandlung.
Heidelberg, den 10 Sept. 1810
Carl Koch,
Gastgeber zum Carlsberg.
Lisette Koch geb. Bassermann.“
Seite 31:
Es fehlt der Hinweis auf den Brief vom 1803-01-13 „An den lieben Bruder Tops“, der von der „Indiana Tribüne.“ Jg. 27, Indianapolis, Ind., Nr. 93, Mittwoch, 9.12.1903, S. 7, Sp. 5, so bezeichnet wurde: „Der ‚Rochow des rheinischen Landes’ ist der Volksschullehrer Johann Hermann Tops in Mülheim a. Rhein, der 1782 ein Lesebuch ausgab.“
Dies Lesebuch nennt S. VIII: Recklinghausen, Johann Arnold von: Reformations=Geschichte der Länder Jülich, Berg, Cleve, Meurs, Mark, Westfalen und der Städte Aachen, Cöln und Dortmund. Teil 1. Elberfeld: Eyrich 1818.
Im Register der Briefedition wird – aus welchen Gründen ist unklar – von Tops auf Tobius verwiesen mit den Hinweisen auf die Seiten 263 (mit den Lebensdaten 1743-1805), 323 und 361.
Johann Hermann/Herrmann Tops ist geb. Mülheim a. Rhein 18.01.1743, gest. ebd. 8.04.1805, wo er seit August 1768 reformierter Schullehrer war. Aus seiner Ehe, Hilden 18.10.1768, mit Anna Katharina Stürmer von Hackhausen (geb. 1746 in Hilden, Rheinland), gest. 73jährig am 17.12.1819 zu Elberfeld, entstammten 8 Kinder, das 7., Anna Luise Wilhelmine geb. Mülheim 31.08.1783, gest. Detmold 24.01.1817, ehelichte Johann Wilhelm Freilingrath, später Freiligrath, geb. Kettwig 18. N. A. 26. 12.1784, gest. Soest 23.11.1829; aus dieser Ehe stammt Hermann Ferdinand Freiligrath, geb. Detmold 17.06.1810, gest. Cannstatt 18.03.1876.
Der genannt Brief wurde am 1878-06-18 „durch Oskar Gerschel’S Antiquariats-Buchhandlung [...] zu Cannstatt in der Wohnung des Dichters [...] versteigert“ (Gerschel geb. Züllichau 1846, gest. Stuttgart 4.06.1914, ehel. 1877 Sophie Levi (1855-1939)
1790 erscheinen von Eulogius Schneider „Gedichte – Mit dem Porträt des Verfassers. Frankfurt: Andräische Buchhandlung 1790.“ Unter den Subskribenten findet sich u. a.: Engelbert vom Bruck in Creyfeld/Krefeld; in Elberfeld: Herr Grohe, Gebrüder Kersten, Schlickum, Chirurg Troost; in Gruiten Herr Pithan; in Mülheim: Sprachlehrer Berger; Engels, Schlickum, reformierter Schulmeister Tops; Pfarrer Winz in Neuwied; in Solingen Dr. Wisseling.
Vgl. dazu ZBGV Bd. 55, N. F., Bd. 45, 1925/26, Neustadt a. d. Aisch: Schmidt 1926, S. 210 ff.: „7. Johann Hermann Tops.“: „Johann Hermann Tops wurde am 18. Januar 1743 zu Styrum als Sohn eines Lehrers geboren“.
Vinzenz Jacob Zuccalmaglio: Geschichte und Beschreibung der Stadt und des Kreises Mülheim a. R.. Zum Vortheil des Kölner Dombaues. bei Feilner 1846, S. 194: geb. Mülheim 1735, gest. 7.04.1805.
R. Kessel über Tops (1743/48-1805) in: Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst, Bd. 31; auf Grund von Akten der reformierten Gemeinde in Mülheim am Rhein, in deren Dienst Tops stand, wird sein Entwicklungsgang dargestellt.
Vgl.: Ferdinand Freiligrath: Ein Dichterleben in Briefen: „Johann Hermann Tops starb am 8. April 1805. Er hinterließ die Wittwe in nicht glänzenden, aber auch nicht dürftigen Verhältnissen und eine jüngere Tochter Anna Luise Wilhelmine, oder mit Rufnamen Luise, geb. am 31. August 1783“ …; „ein älterer Bruder von Wilhelm Freiligraths erster Frau Anna Luise Wilhelmine“.
Erika van Norden: Genial, aber vergessen – der zukunftweisende Pädagoge Johann Hermann Tops. – In: 400 Jahre evangelisch in Mülheim am Rhein1610–2010. Hrsg. von Wilma Falk-van Rees im Auftr. des Presbyteriums der Evangelischen Kirchengemeinde Mülheim am Rhein 2010; ISBN 978-3-87062-400-2, S. 111-149.
Seite 34
Siehe zu S. 348, Anm. 1. – S. 633: Schenk 348 (Anm. 1) und Schneck 473 (Anm. 2)
Seite 41
1809-04-11 „Nachl. Schwarz, Abt, XI“, Nr. 7; an Friedrich Heinrich Christian Schwarz. Kein Hinweis auf den (Teil)Druck durch Hanns-Martin Wolf im Jahr 1967. – Darin Jung-Stilling: „Die neue BibelÜbersetzung hab ich freylich noch nicht gelesen [… zu Gen 4, 1 … ] De Wette hat da den LXX gefolgt, aber auch Diese sind Von dem WortVerstand abgegangen; so wie mehrere auch orthodoxe Übersetzer. Mein Grundsatz ist: Die Bibel wörtlich, nur in einem guten Verständlichen Styl zu übersetzen. [...]
Zu „14 Briefe an Fouqué“
S. 603 finden sich die bibliografischen Angaben. Zu dieser Ausgabe schreibt 1848 F. W. Rogge (wohl Friedrich Wilhelm Rogge (1808 -1889)):
"Von 1810 an eröffnet Fouqué einen lebhaften Briefwechsel mit Jung-Stilling, und nun sehen wir den Verfasser der „Undine“ in alle Untiefen mystischer Schwärmerei sich verlieren. Nach den Antworten zu urtheilen, müssen seine Briefe womöglich mehr als apokalyptische Verzückungen enthalten haben. Wie hätte aber die Kunst Werke von ewiger Dauer und Schönheit von einem Manne erwarten mögen bei dem Kopf und Herz in dem Grade umnebelt waren. Wie schwächlich, wie befangen, wie unmännlich und haltungslos! Weiter kann man die pietistische Exaltation und die Betbruderei nicht treiben als Fouqué es hier gethan hat, und dieser Mann sah die Sonne aufgehen und untergehen mit Kant und Fichte, mit Schiller und Goethe, mit Schelling und den beiden Humboldt! Wessen Kopf in solcher Gesellschaft nicht frei und klar wird, dem ist nicht zu helfen, von dem steht aber auch Nichts zu hoffen. Doch hören wir Jung - Stilling: Sie gedenken [..]“.
1813/1815: 1815-10-26: Schwinge vermutet 1815, ordnet aber unter 1813 ein; hat er den Brief nicht eingesehen? Vgl. Baden. Monographien seiner Städte und Landschaften. 12, 1960, S. 363. – Heinrich Carl Wilhelm Hoffmann ( geb. Rödelheim bei Frankfurt a. M. 17.07.1770, gest. Geroldsgrün in Bayern 8.06.1829 (Suizid?). Hoffmann gab heraus: Des teutschen Volkes feuriger Dank- und Ehrentempel oder Beschreibung wie das aus zwanzigjähriger französischer Sklaverei durch Fürsten-Eintracht und Volkskraft gerettete Teutsche Volk die Tage der entscheidenen Völker- und Rettungsschlacht bei Leipzig am 18. und 19. Oktober 1814. Zum erstenmale gefeiert hat. Offenbach: Brede 1815 (Vorwort von E. M. Arndt.]
1814-05-17: fehlt hier. Gerichtet ist der Brief an Georg Friedrich Christoph Härlin (zu ihm siehe oben S. 22: 1796-03-20). Auch hier will ich den bereits 1835 publizierten Brief wiedergeben:
„Carlsruhe 17. May 1814.
Mein theuerster und innigst geliebter Bruder im Herrn! Ob wir gleich beiderseits so lange nicht geschrieben haben, so sind wir deßwegen doch nicht getrennt gewesen, und das Band der Vollkommenheit hat nicht nachgelassen. Sie haben seit einigen Jahren Viel gelitten und Viel erfahren, ich aber auch, und am mehrsten hat ganz Europa erfahren. Der Herr hat mit seiner Donnerstimme ein großes Wort gesprochen, und das Schwert seines Mundes hieb rechts und links, Blitz auf Blitz, und Schlag auf Schlag [.]
Am Wichtigsten ist mir folgende Bemerkung: Die sich selbst überlassene Vernunft war nun so weit aufgeklärt und aufs Reine gekommen, daß sie fand, die Welt mit der Menschheit sei eine Maschine, die ihre Kraft in sich selbst habe, Gott habe mit der Regierung nichts zu thun. Von Erlösung und einem Erlöser war gar keine Rede mehr, und man ärgerte sich, daß ein Mensch wie Jesus sichs herausnahm, eine so große Rolle zu spielen, und die ganze Menschheit zu täuschen. Man habe sich lang genug am Gångelband führen lassen, man sei nun mündig geworden, man müße sich nun einmal selbst ans Steuerruder setzen; die ganze politische Verfassung sei Despotismus, Einschränkung der Menschenrechte, alles Folgen des Aberglaubens u. s. w. Unser Herr zur Rechten des Vaters ließ sie einmal den Versuch machen. Wir haben ihn von Anfang bis zu Ende erlebt – den Versuch – und was kam dabei heraus ? – ein schreckliches Strafgericht über die grundverdorbene Christenheit, und eine Weck= und Schreckstimme für alle, die noch Ohren haben sie zu hören. Satan sahe, daß dieß mißlung, er suchte und fand ein Werkzeug, womit er im Trüben fischen konnte. Was also in der republikanischen Verfassung nicht auging [sic; aufging], das sollte nun in der absoluten Monarchie angehen; das war immer noch vernünftig, und dies schien ihr zu gelingen: im Sommer 1812 zog sie mit ihrem Generalissimus Napoleon im unerhörten Triumph durch Teutschland, nur um sich in Moskau zum Weltmonarchen krönen zu lassen, denn an Krieg dachte man nicht, man war ja auch dazu hinlänglich mit allem versehen; aber jetzt kam der Engel des Herrn vom Eismeer her und hauchte 200,000 Franzosen und Franzosenknechte in die Ewigkeit hinüber; 200,000 wurden gefangen, 50,000 fraß das Schwert und 50,000en gelang es, nach Teutschland zu kriechen. Napoleon holte noch einmal einige Hunderttausende – Sie wissen, wie es denen bei Leipzig und bei Hanau ging. Nun triumphirte die Religion über die Vernunft und welcher Triumph! – Preußen ist nun für die Religion, so wie es ehmals dagegen war, und das todte Rußland ist voll Feuer und Leben. Der Kaiser predigt und bekennt Jesum Christum laut, wo er hinkommt, und der König von Preußen ist sein Diakonus. Was ich von der Zukunft denke und vermuthe, das wird Ihnen der graue Mann im 28sten Heft erzählen, es wird jetzt gedruckt.
Ich bin in meinem 74sten Jahr nach allen meinen Sinnen noch nicht geschwächt, nur leide ich vom vielen Sitzen an der Hypochondrie.
Meine Frau kränkelt immerfort und leidet schwer. Meine Kinder sind gesund und auf gutem Wege. Da aber jetzt keine Besoldungen ausbezahlt werden, so gilt es Glaubens und Vertrauens mehr als je.
Die liebe S., die dieses überbringt, war recht gut, und brav, und ich hoffe, daß der gute Grund, der hier in sie gelegt und gepflegt worden, nun auch Früchte zum ewigen Leben tragen wird.
Wir alle grüßen Sie, Ihre theure Gattin und alle Lieben von ganzem Herzen. Ewig Ihr
treuliebender Bruder Jung Stilling.“
Seite 51:
1814-05-22: Jung-Stilling schreibt einen Kondolenzbrief an seine Schwägerin, Frau Doktorin von Hagen, geb. Heyder, zum Tode deren Mutter, seiner Schwiegermutter. Bereits am 1795-01-14 hatte Jung einen ähnlichen Kondolenzbrief schreiben müssen.
Jung-Stillings (Schwipp-) Schwager Advokat Dr. iur. Theodor Wilhelm von Hagen, Stadtschreiber in Lennep, (geb. Remscheid-Ibach 19.04.1753, Taufe Remscheid 20.04.1753, gest. Remscheid-Lennep 27.12.1794); Eheschließung 1781-05-07 mit Maria Magdalena Heyder, geb. Wuppertal-Ronsdorf, get. Remscheid-Lüttringhausen 8.01.1756, gest. 25.10.1827.
In der Brief-Edition wird S. 51 nur die Kopie genannt. Jetzt besitzt das Archiv auch das Original der Handschrift. Im Jahr 2002 erhielt ich durch einen Gönner, der ungenannt bleiben will, das Original zur freien Verfügung. Im Jahr 2006 übergab ich dieses Handschrift nebst einem weiteren, nicht von Jung-Stilling stammenden Autographen dem Stadtarchiv Siegen. Hier wird der Brief Jung-Stillings nun unter der Signatur "2006/271, in Slg. 342/6" aufbewahrt; die Kopie hat die Signatur "Slg. 342, Karton 7: Jung-Stilling Diverses".
Beschreibung der Handschrift:
Format: 193 x. 251 mm.
Ursprgl. als Brief gefaltet gewesen; Siegelreste; 1 Blatt, waagerechte Rippung; oben links Brandspuren, rechts Ausriss durch Siegelöffnung. Rückseite rechts schwarzer Siegelrest, 90° gedreht Anschrift, darin rechts um erneut 90° gedreht Poststempel. Um 180° gedreht Absendevermerk, darunter der Ausriss. Leichte Einrisse und Nadeleinstiche im oberen Teil des Blattes. Rechts oben in Faltung leichter Einriss.
Zu den Magenkrämpfen vgl. u.
Der Text des Briefs:
Carlsruhe d 22sten May 1814.
Meine theuerste und innigst geliebte Schwester!
Mit Thränen habe ich Deine Ankündigung des Heim=
gangs unserer guten Mutter gelesen, Sie ruht im Frieden
in den Armen ihres Erlösers, den sie eine ganze Reyhe Von
Jahren herzlich geliebt, und Ihm treulich gedient hat. Darum
wollen wir ihren Abschied Von uns höchstlich betrauern, aber
uns auch aufs Wiedersehen in einer bessern Welt freuen.n
Nun bin ich das ältste Glied in unserer Familie, ich
werde künftigen 12 ten September 74 Jahr alt, habe aber mei=
ne sinnlichen Kräfte noch alle Vollkommen, ich brauche
noch keine Brille, höre vollkommen gut, mache noch im=
mer Staaroperationen mit gleicher Leichtigkeit, und
sehe besser aus als Vor 20, 30 Jahren. Gott sey dafür ge=
priesen. Mein einziges ärgerliches Leyden ist, daß ich oft
Vom Magenkrampf gequält werde. Meine Frau aber
leydet seit Vielen Jahr sehr, ist aber dabey heiter, und gedul=
tig. Indessen geht es im Übrigen herab bey uns
bis jetzt keine Besoldungen bezahlt worden, indessen der Herr
steht mir, bei Von jeher, Wunderbar durch.
Dann muß ich Dir auch noch die frohe Nachricht mel=
den, daß die Stelle der seeligen Mutter, der Zahl nach
wieder ersezt ist, denn Vor ein Paar Tagen hat meine
Tochter Schwarz in Heydelberg ihr 10tes Kind gebohren, alle
Zehn frisch gesund braV und hofnungsVoll, es ist ein Sohn
deren sie nun sechs, und 4 Töchter hat.
Der Herr segne Dich, Liebe Schwester! und alle Dei
ne lieben Kinder. Wir alle grüßen Dich und Sie Von
ganzem Herzen. Ewig Dein
treuer Bruder
Jung Stilling
S. 53 wird aufgelistet der Brief vom 1815-04-27 nach einem „Antiquar.-Angebot Wien 6. Mai 1989, zeitgenöss. Abschrift.“ – Ausführlicher schreibt Schwinge dazu in seiner Promotionsschrift S. 147 (noch in Anm. 403): Antiquar.-Angebot Löcker & Wögenstein, Wien, an GLA Karlsruhe; handschr. zeitgenöss Abschrift auf 7 1/3 Seiten, „unveröff.; Kopie und Transkription vorh.“ Wegen seiner Bedeutung sei der Brief hier abgedruckt.
Schwinge kennt nicht die gekürzten Drucke aus den Jahren 1831 und 1857 nach dem bereits 1822 erschienen vollständigen Druck: „Aus einem Briefe von Jung=Stilling an einen Freund. *) / Carlsruhe, den 27. April 1815. [...]“ – „*) Für die Authentizität dieses, nicht blos für die zahlreichen Verehrer des merkwürdigen Mannes interessanten Schreibens, welches einen nicht unwichtigen Beitrag zur Kenntniß der hohen religiösen Gesinnungen u d Ansichten des Kaisers Alexander darbietet, kann Eins[ender]. bürgen. D. Eins[ender].S. 129-130
Zur Adressatin des Briefs gibt der Editor die lakonische Notiz:
„1 Nicht näher identifiziert.“
Eine ähnliche Empfängerin von Briefen Jungs findet sich in dem Brief S. 469 und 518, je Anm. 2, an die Marie Luise Caroline de la Motte-Fouqué, der Tochter des Friedrich von Fouqué, genannt.
Hier handelt es sich um die 11jährige Charlotte („Lotte“) Julie Amalie Großmann/Grossmann. Sie wurde in Altenburg am 9.09.1775 geboren und starb 1855. Früh trat sie in Kinderrollen "beyderley Geschlechts" auf, denn ihre Eltern waren „Theater-Leute“: Es waren der
Theater-Regisseur Gustav Friedrich Wilhelm Großmann (Berlin 30.11.1746 n. A. 1743, gest. Hannover 20.05.1796) und der (seit Gotha 17.11.1774) Caroline Sophie Auguste Hartmann verwitwete Jacques/Joseph Flittner (geb. Gotha 25.12.1752, gest. Bonn 29.03.1784).
Lotte Grossmann soll Patenkind von Charlotte Brandes und der „Liebling der Frau Rat Goethe“ gewesen sein.
Der genannte „Herr Professor Mayer“ aus Göttingen ist nach dem Editor
Prof. med. Johann Andreas Christoph Mayer (1747-1801).
Tatschlich handelt es sich um
Friedrich Ludwig Wilhelm Meyer, den sog. „Bramstedter Meyer“, geb. Harburg 28.01.1759, gest. Bramstedt 1.09.1840.
Er war ein deutscher Jurist, Gelehrter, Bibliothekar, Publizist und Bühnenschriftsteller, seit 1785 a. o. Professor der Philosophie (bis 1788).
Im „Theater=Kalender, auf das Jahr 1794.“ Gotha: Ettinger 1794, findet sich S. 153 im „Verzeichniß der lebenden deutschen Schriftteller und Tonkünstler, die für das Theater gearbeitet haben.“ (S. 142 ff.) neben dem Prager Franz Anton von Mayer in Braunschweig ist dann verzeichnet
„zu Frankfurt am Mayn. […] Meyer …. Doktor zu Göttingen.“
„Theater Kalender. – Mannheim. 1796.“ Zu ihm S. 188 mit den wohl falschen Vornamen-Angaben zu Meyer, Friedrich Albrecht Anton (geb. 29.06.1768, gest. 29.11.1795). Ebd. Im Hoftheater zu Stuttgart: „Meyer (F. A: A.) D. d. Arz. u. Aufseher des Musäums zu Göttingen. – Dramen, Portefeuille, Tempel der Wahrhreit, (Bettler)“ – Ebd. im Hoftheater zu Stuttgart: „Bei der Mannheimer Bühne ist jetzt Dlle Witthöft mit Hrn. Nicola, und Dlle Marconi mit Hrn. Myer verheirathet.“
Es kann sich bei der gesuchten Person nicht handeln um den 1782 geborenen späteren Hofrat Georg Friedrich Wilhelm Meyer
Umfangreich sind seine Werke verzeichnet: Hamberger/Meusel, Lemgo 1797, 5. Ausgabe, Bd. 5, S. 205-209
Siehe Jörg Krämer: Deutschsprachiges Musiktheater im späten 18. Jahrhundert: Typologie, Dramaturgie und Anthropologie einer populären Gattung. = Bd. Studien zur deutschen Literatur Bd. 149-150. Berlin: de Gruyter 2008. ISBN 3110960745, 9783110960747, S. 803.
Interessant ist die Notiz im „Kaiserlich privilegirter Reichs=Anzeiger.“ Nr. 249 v. Do 1802-09-16 (Sp. 3129 ff.), wo sich Sp. 3142-3143 folgendes findet: „Warnung.“ vor dem etwa 40jährigen Johann Friedrich Conrad Christian Meyer, der unter mehrfacher Veränderung seines Namens sich als Dr. med. ausgibt und bereits eine Zuchthausstrafe verbüßte, am 1802-06-18 arretiert aber wieder entflohen ist. Für das Amt Bovenden bei Göttingen zeigt dies umterm 1802-08-28 O. Ch. Gleim an.
S. 160, Anm. 5
Zwar wird hier Benzler genannt, aber wiederum wurde z. B. Frels nicht berücksichtigt.
FRELS: Handschriften S. 366, Sp. 2 nennt im Nachlass von Johann Lorenz Benzler in Roßleben (Rossleben; dies ist eine Schenkung von Dr. med. Emil Benzler, Benzlers Sohn,) Handschriften Jung-Stillings im Archiv der Klosterschule. Dies verzeichnet ebenfalls Walter GÖDDEN: Westfäl. Autorenlexikon, Bd. 1, Paderborn, 1993, S. 42. Hermann Steudener nennt 1878 unter Punkt 14 seines Verzeichnisses nur allgemein „zwei Briefe“ von Jung-Stilling.
Nach Frels S. 151, Sp. 1 handelt es sich um die Briefe an Johann Lorenz Benzler (geb. Lemgo 19.02.1747, gest. Wernigerode 03.04.1817) vom 1792-10-30 und 1801-10-24.
Nach meinen Nachforschungen ist dies ein Verlust.
Der zuständige Archivar Herbert Lohfing (geb. 15.02.1933), dem ich für die Auskunft danke, muss leider feststellen, dass bereits seit Anfang der 1970er Jahre dieser Bestand nicht mehr vorhanden ist. – Ein Briefwechsel des damaligen Direktors der Schule mit den Weimarer Forschungsstätten aus dem Jahr 1972 verdeutlicht diesen (frühen) Verlust. Auch besitzt das Archiv kein Druckwerk Jung-Stillings. So sind diese Informationen zum Benzler-Nachlass, der nur noch aus geringen Briefresten anderer Provenienz besteht, zu korrigieren.
Dennoch ergeben sich für die Vita Jung-Stillings neue Daten:
Jung schreibt an Karl Friedrich von Baden am 1796-06-15:
„Sonderbar und merkwürdig ist es indessen, daß schon seit mehr als zehn Jahren, ohne daß ich nur das Geringste davon wüste oder ahnte, eine solche Anstalt würklich existirt.
Es sind nämlich zwischen den Jahren 1784 und 1786 verschiedene Männer aus den Morgenländern nach Teutschland gekommen, die sich geheim halten und unter der Hand an der Bekehrung der Juden zu Christo arbeiten und sie auf den Zug in ihr Vaterland vorbereiten. Diese Sache würkt mächtig im Stillen, und man wird sich dereinst wundern, wenn die Sache einmal reif ans Licht tritt.“
Hier haben wir einen bisher unbeaachteten Hinweis auf Jakob Frank/Frenk (eigentl. Jankiew Lejbowicz, geb. 1726 in Galizien/Podolien; gest. 10.12.1791) der jüdische Schwärmer und Stifter der Sekte der Sohariten oder Kontratalmudisten bzw. antinomistischen Sabbatianer, die nach ihm auch Frankisten genannt werden. Diese Gruppe kam zur genannten Zeit nach Offenbach; vgl. hier.
S. 233-234, Anm. 3
Anm. 1: zu Rijcklof Michael (Cun[n]ingham[e], auch “Thomas ab Indagine“) van Goens, geb. Utrecht 12.05.1748, gest. Wernigerode 25.07.1810. – Unerklärt sind die Hinweise auf Jungs Briefe: 1801-05-16: Jung-Stilling schreibt ein Votum an den Vorsteher Curtius des Staatswissenschatlichen Instituts in Marburg. - 1801-12-11 hat anscheinend keinen Bezug. – Am Ende des Jahres 1801 schreibt van Goens: „Mit Jung, bin ich übrigens seit anfang dieses jahrs in Correspondenz“. Jungs Werke, vor allem die „Siegsgeschichte“, kannte er bereits im Jahr 1800.
Hier fehlt der S. 31 genannt Brief vom 1803-05-16: Jung-Stilling schreibt aus Marburg an Cuningham-van Goens über die Apokatastasis.
Auch sollten z. B. folgende Stellen erwähnt werden:
Der Graue Mann, Heft 12, 1802, S. 400; Heft 13, 1803, S. 29
Theobald, Sämtliche Schriften Bd. 9, S. 342, 348
Der / Christliche Menschenfreund / in / Erzählungen / für Bürger und Bauern / von / Dr. Johann Heinrich Jung / genannt Stilling / Kurbadenscher Hofrath in Heidelberg. / - [59 mm] / Zweytes Heft. / - [eL 73 mm] / Nürnberg, / im Verlag der Raw?schen Buchhandlung / 1805. S. 25, 143 ...
Auch auf dieser web-site siehe man unter 1811 im Lebenslauf den Brief an Rhenius. Vgl. hier.
S. 287, Anm. 7:
Siehe dazu die Anm. zu S. 34; an dieser Stelle fehlt ein Verweis auf S. 360, Anm. 2.
S. 309, Regest nach MÜLLER: Seele Nr. 32, S. 87-89:
Bei Müller heißt es u. a.:
„Mit Pastor Bartels hält’s noch als Stand, Gott wolle ihn erhalten, stillen und vertiefen, dann kann er noch ein gut Werkzeug werden. Der Fall des D. Scheidt war mir recht mitleidig. Der Herr öffne ihm die Augen und gebe ihm Buße! Sein eigener Vater hat mir gesagt, daß er von Kind an ein falscher Junge gewesen; also hat Dein Liebesauge [S. 89:] sich versehen. Daß Du aber unsern Herrn bei seiner Marter und Tod beschwörest, ihn wieder zu retten, das dürfte ich nicht tun, denn wer größer ist als ich, den darf ich bitten; wer aber kleiner ist als ich, dem darf ich befehlen und bei Verlust meiner Gunst beschwören. Mir sagte ein Bruder, den ich es lesen ließ, das lautet, als hätte der Professor dem Herrn Jesu zu befehlen.“
August Christian Bartels (geb. Harderode 9.12.1749, gest. Wolfenbüttel 16.12.1826) war Pastor an der Martins Kirche in Braunschweig, bemühte sich nachhaltig um religiöse Aufklärung und Bildung der evangelischen Geistlichkeit, besonders durch Einführung der Synodalordnung (1801) und der Kirchen- und Schulvisitation, arbeitete für die Verbesserung des Schulwesens und arbeitete an der Landesverfassung mit; gab 1796 heraus: Predigten zur Befoerderung einer vernuenftigen Aufklaerung in der Religion. – Vgl. Jacob von Mauvillon: Sendschreiben an den Herrn Pastor Bartels, wegen dessen Schrift: Ueber den Werth und die Wirkungen der Sittenlehre Jesu, 1789 und: Johann Wilhelm Wolfgang Breithaupt, Superintendent in Braunschweig und Pastor ebd: Collegialische Antwort auf eine Collegialische Zuschrift des Herrn Pastor Bartels 1788. – Bahrdt: Kirchen und Ketzer-Almanach 1787, S. 21: ging an Wincklers Stelle von Braunschweig nach Hamburg berufen worden.
Dr. med. Karl Theodor (Gottfried) Scheidt, geb. Kettwich 18.02. n. A. 08.02.1761, gest. 28.11.1803; Arzt in Kettwich, dann Zuitphen und Barmen. Mitglied der Illuminaten unter dem Namen Linus, aufgenommen in Straßburg „en passant“ 1782-11-06 mit dem Minerval-Grad. 1783 Mitglied der Loge „Caroline zu den drei Pfauen“ in Neuwied. – Er ehel.: Maria Emilia Palairet (1760-?). Kinder: Gijsbert Gottfried Carel Godfried Carel Scheidius; Willem Carel Scheidius; Charlotte Susanne Wilhelmina Scheidius; Jean Arnold Scheidt; Abraham Elias Emilius Scheidt und 4 andere. – Eltern: Johann Gottfried Scheidt (26.07.1732) und Charlotte Maria Elise Scheidt (geb. Neuhaus, 1738-?); n. A.: Sohn von Carl Theodor Scheidt und Elisabeth Engels. – Bruder: Gottfried Wilhelm Scheidt. – Markner, Reinhard; Neugebauer-Wölk, Monika; Schüttler, Hermann (Hrsg.): Die Korrespondenz des Illuminatenordens, Bd. 2, Walter de Gruyter, 2013; ISBN 3110295008, 9783110295009, S. 278. – Callisen: Medicinisches Schriftsteller-Lexicon der jetzt lebenden Aerzte, Bd. 16, 1833, S. 104, Nr. 326; Prom. In Duisburg 1782. – Es gab auch Tuchfabrikanten des Namens: z. B. Johann Karl Theodor Scheidt (1797 -1872 ).
Seite 343, Anm. 1:
Zu Julie Eicke verh. Richerz siehe hier.
Seite 348, Anm. 1
Lesefehler: statt Schenk lies Schne(c)k
Johann Heinrich Schneck, geb. Siegen 23.05.1732, gest. Berleburg 22.08.1790, begr. 23.08.; 1903 Leichenstein mit Inschrift errichtet; 1760 ff. Informator der Prinzessinnen in Berleburg; 1765 unter Umgehung des Pfarrers Hein zum 1. Geistlichen Berleburgs ernannt (später kassiert); Umständehalber verarmt. – Irle: Siegerl. Persönl.- u. Geschl.-Lex., Siegen 1974, S. 298, Sp. 1). – Johannes Beulertz: Musik am Hofe zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg. Diss. phil. Dortmund 2001
Im Brief vom 5.02.1805 (Edition Schwinge S. 34) heißt es in einer Randnotiz: „Mir ist vorm Jahr eine neue Louis d’or von Basel aus für den armen Schneck in Biedenkopf zugeschickt worden, ich schrieb auch damals, daß ich keine Gelegenheit wüste,“
Seite 355:
In einem ungedruckten Brief vom 1807-04-30 wo Jung-Stilling den um 1752 geborenen Georg Friedrich Augustin (de Troge) Detroge – Ordensname „Ovid(ius)” – nach Hiob 33, 23 bezeichnet, und der in Heidelberg ein Erziehungsinstitut innehat, „er heißt catholisch, ist aber von Herzen Protestant“.
Vgl. zu de Troge: Toepke, Gustav (Bearb.): Die Matrikel der Universität Heidelberg. Tl. 4. Hrsg. m. Unterstützung des Großherzoglich Badischen Ministeriums der Justiz, des Kultus und Unterrichts v. Paul Hintzelmann. Heidelberg: Winter 1903, S. 302, Anm. 6.
Briefe S. 49 wird aufgelistet: 1813-01-09: Jung-Stilling schreibt aus Karlsruhe an seinen Schwiegersohn Friedrich Heinrich Christian Schwarz. Hierin heißt es: „schrieb ich um Weyhnachten an Freund de Troge, und bat ihn den Friedrich in Kost und Logis zu nehmen, erst diesen Morgen erhielt ich seine Antwort, die in so fern sehr herzlich bejahend ausfällt“.
Seite 385 (und 632):
Mylius - Nylius - Rylius: Siehe unter den Abbildungen Jung-Stillings.
Seite 397:
S. 38 wird verzeichnet der Brief (falsch) an Johann Jakob Altorfer vom 1807-07-30 nach der Handschrift (Diese übereignet von der Urenkelin Marie Steiger 1935-02-23 auf Veranlassung Ernst Staehelins.) und abgedruckt S. 397. Bereits S. 37 wird der Brief an Johann Jakob Altorfer vom 1807-03-25 nach Vömel genannt. Dieser Brief vom März beginnt: „Was nun Ihren lieben Sohn betrift, so will ich erster Tage an die Unitätsältestenkonferenz nach Herrnhut schreiben, und ihr die Sache ans Herz legen“. Der Brief Juli redet den Empfänger direkt an: „Sie fragen mich ob ich glaubte daß unser Plan, Sie bey der Brüdergemeine zu bringen, ausgeführt werden könne?“ Damit dürfte der Adressat nicht Johann Jakob Altorfer sondern dessen Sohn Johann Caspar Altorfer (1785-1837) sein.
"Übersetzungen von Jung-Stilling-Schriften ins Französische gab es nicht."
"[Schmutztitel] FLORENTIN / ET ROSINE [Kupfer, Titel] FLORENTIN / ET / ROSINE / OU / L’ORPHELIN DES VOSGES, / Histoire véritable, traduite de l’allemand / DE STILLING. / Avec figures et gravées par Quéverdo. / PREMIÈRE PARTIE. - / A PARIS, Chez Lepetit, Libraire, quai des Augustines, No. 32; / Dugrit, Libraire, rue de la Révolution, à Niort; / Plas-Mame, Libraire, à Tours. / - AN III DE LA RÉPUBLIQUE. " – "[Kupfer, Titel] FLORENTIN / ET / ROSINE / OU / L’ORPHELIN DES VOSGES, / Histoire véritable, traduite de l’allemand / DE STILLING. / Avec figures et gravées par Quéverdo. / DEUXIEME PARTIE. - / A PARIS, Chez Lepetit, Libraire, quai des Augustines, No. 32; / Dugrit, Libraire, rue de la Révolution, à Niort; / Plas-Mame, Libraire, à Tours. / - AN III DE LA RÉPUBLIQUE.", 2 Bde in 1 Bd.: II, Kupfer, II, S. (1)-136 und Kupfer (1)-144 S. (Nachgewiesen bisher drei Exemplare.)Der vollständige, kommentierte Text des Romans findet sich hier.
Hinweis zu Gerhard Schwinge: Jung-Stilling und seine Verleger:
Die Witwe eines Steinhauers, Marie Maier, und der Buchdrucker Wolters besitzen das Haus, in dem der Faktor der Woltersschen Buchdruckerei Ludwig Friedrich Henne zur Miete wohnt. Wolters und Friedrich Henne gaben seit Juli 1831 die „Donau- und Neckarzeitung, ein politisches Zeitblatt“ heraus.
Ludwig Friedrich Henne (1797-1880) gründete um 1833 eine Buchhandlung, die er 1834 an Paul Tobias Balz (1811-1845), Sohn eines Apothekers aus Lauffen, verkaufte, um seine Firma dann 1843 neu zu gründen; schon 1868 verkaufte er an Johann(es) Scheible (geb. Ulm 9.07.1809, gest. Stuttgart 6.08.1866); der Verlag Scheible existierte 1835-1838, dann hieß er Scheible, Rieger und Sattler.
Der Verlag der Firma Scheible, Rieger & Sattler (gegr. 1831) setzte sich aus dem Verlag dieser Firma, sowie dem der Brodhag'schen Buchhandlung, J. Scheible und Rieger & Co. in Stuttgart. und von Dennig, Fink & Co. in Pforzheim seit 1849 zusammen; dann Rieger'sche Verlagsbuchhandlung in Stuttgart. 1869 ging das Geschäft an Ludwig Ebner (Ebner & Seubert; die Kommission hatte Hermann Vogel in Leipzig. Inhaber: Pauline Buddeus geb. Krönig) über, welcher dasselbe 1874 an den damaligen Inhaber W. Brecht abtrat; schließlich ging dies 883 im Verlag von Paul Neff auf. – Die Verlagsgeschichte ist kompliziert.
vermutet der Herausgeber einen Schweizer hinter dem Namen Meliset. 1806 schrieb Jung-Stilling an anderer Stelle: „Ich […] schrieb eine Empfehlung für den Schulmeister Meliset in die Schweiz“, und 1807 meint er: „Von Meliset und seiner Familie weiß ich nichts, als von ihm selbst, und aus Zeugnissen, seine Familie kenne ich nicht.“ und „Melisets und seiner Frauen oekonomischen Caracter kenne ich gar nicht“ . 1809 heißt es dann: „Da noch einmal Meliset, Herzens und Seelenschwester! Ach nehmt mir nicht übel, daß ich ihn noch einmal empfele. Er kann sich nicht nähren, es ist unmöglich, seine Gesundheit ist für körperliche Geschäfte gar nicht geeignet. Und zu einem Handel ist er nicht geschickt. Er ist ein grundfrommer Mensch, aber Lieber Gott! ohne seine Schuld arm, und das ist bey Weltmenschen ein groser Fehler.“ Noch ein Jahr später schreibt Jung-Stilling: „Meliset wird nicht wieder in die Schweiz kommen, ich habe von dort her um Seinetwegen viel zu leyden gehabt. Es ist wahr, er ist zudringlich, doch aber gewiß ein wahrer Christ und ohne seine Schuld sehr arm. Verdienen kann er nichts wegen seiner kränklichen und lahmen Leibesbeschaffenheit.“ Nach dem Jahr 1814 scheint es keine Verbindung mehr gegeben zu haben.
Nachweisen läßt sich unter den Kurpfälzisch-reformierten Schulmeister in den Jahren 1788 – 1807 der 1763 in Großvillars (Württemberg) geborene Lehrer Johann Joseph Meliset. Großvillars war ein Ort der Waldenser.
Keinesfalls kann es sich handeln um Meliset: Mebiset d. i. Karl Mebes geb. Köpenick 29.04.1789, gest. St. Petersburg 18.10.1861, ehel. 9.02.1815 Charlotte von Osten-Sacken; seit 1811 Dr. med.; DBBL.
Seite 458:
S. 44 werden mehrere Briefe an Johann Friedrich von Meyer vermerkt, die Gregor von Feinaigle erwähnen (selten Fainaigle; 1765-1819; auch: geb. Luxemburg oder Überlingen 1760; gest. Dublin ; Pater in Salem).
In ihnen heißt es :
1810-08-14: Jung-Stilling schreibt an J. F. von Meyer.
"Ich erinnere mich jezt wieder dessen, was Sie mir von der Mne-
monik geschrieben haben; vor ein paar Jahren wurde in Carls-
ruhe und am Hof ein groses Wesen von dieser Sache gemacht, und
Staatsrath Klüber in Heydelberg hat ein Tracätchen darüber
geschrieben, man ist aber wieder davon abgekommen, theils weil
man sich die Mühe nicht machen mag, theils auch, weil doch am
Ende der Ertrag dem Aufwand nicht entspricht. Den Herrn Fein-
aigle hält man hier für einen Erzcharlatan, ohne seine Kännt-
nisse zu verkennen, ich kenne ihn nicht."
1810-10-06: Jung-Stilling schreibt an J. F. von Meyer.
"Was Sie mir von Fainaigle und der Mnemonik sagen, glaube ich
gern. Ich bin nun zu alt und habe auch keine Zeit dazu, noch
so etwas zu lernen."
Feinaigle verfasste "Notice sur la Mnémonique ou l’Art d’aider et de fixer la Mémoire en tout genre d’études, de sciences ou d’affaires." Paris: Bertrand-Pottier 1806, 8°. Dies erschien in deutscher Sprache als: "Mnemonik oder praktische Gedächtniskunst zum Selbstunterricht. Mit vielen Kupfern und Holzstichen. Nach den Vorlesungen des Herrn von Feinaigle." Frankfurt a. M.: Varrentrapp 1811, VIII, 174 S., Ill.; 1 Tafel.
Christian Freiherr von Aretin: Systematische Anleitung zur Theorie und Praxis der Mnemonik nebst den Grundlinien zur Geschichte und Kritik dieser Wissenschaft. Mit drey Kupfertafeln. Sulzbach, in der Kommerzienrath J. E. Seidelschen Kunst- und Buchhandlung. 1810.“
S. 473-493 zur „Kunst des Gedächtnisses“ von 1804; Aretin hatte durch Klüber das Werk erhalten. Darin auch Briefe an Vierordt, Anzeigen der Tätigkeit durch Feinaigle, kurze Darstellung der Methode usw.; mehrere Schüler in Karlsruhe.
Jenaische Allg. Lit.-Zeitung Nr. 246 v. 24.10.1810 rezensiert Sp. 161 ff. umfangreich die „Notice sur la Mémoire“ mit Bezug auf die Rezension der Aretinschen „Geschichte der Mnemonik“ in den Nr. 224 und Nr. 225 v. 29.09.1810. Sp. 164 liest man ebd.: „Denjenigen, welche seine persönliche Bekanntschaft gemacht haben, gilt er für einen sehr vertändigen Mann, der, von aller Charkatanerie weit entfernt, über mnemonische Verfahrungsarten reiflich nachgedacht hat.“
Vgl. auch:
Wilhelm Christian Müller: Offenbares Geheimniß der Mnemonik insbesondere der Gedächtnißlehre des Herr Prof. von Feinaigle, mit einem kurzen Auszug der Anleitung zur Mnemonik des Herrn Fr. v. Aretin, für Lehrer und Erzieher. Bremen: Müller 1810, 136 S.; a. u. d. T.: Geheimnis Gedächtnislehre.
Sämtliche Briefe an Johann Heinrich Pestalozzi. Kritische Ausgabe 1810-1813, hrsg. v. Rebekka Horlacher, Daniel Tröhler. Bd. 3, 2011, S. 78 ff., ISBN 3110250810, 9783110250817
Siehe auch unter diesem URL.
Zu den genannten Musikstücken:
Oublions jusqu’a la trace
„LE PEUPLE.
Oubliez jusqu'à la trace
D'un malheur peu fait pour vous:
Quel bonheur ! il a sa grace,
C'est nous la donner à tous.
Vive le Roi, &c.
BERTRAND.
Où font-ils ? rangez vous ,
Laissez-nous. ( Il embrasse Alexis. )
MONTAUCIEL
Où sont-ils ? rangez-vous,
Laissez-nous. ( Il embrasse Alexis. )
JEANNETTE.
Pardonnez-moi, je vous prie,
Si j'ai fait tous vos malheurs;
Je n'oublierai de ma vie
Combien j'ai causé de pleurs.
LE PEUPLE.
Oubliez , &c.
JEAN-LOUIS.
Ma fille étoit trop chérie,
Et nous faisions ton malheur.
LA TANTE.
Tous les jours de notre vie.
Sont bien dus à ton bonheur.
LE C H OE U R.
Oubliez, &c,
ALEXIS, à Louise.
Qu'ai-je besoin de la vie ?
Si ce n'est pour ton bonheur.
LOUlSE, à Alexis,
Hélas ! j'étois si chérie,
Et te faisois ton malheur.
MONTAUCIEL, à Alexis
Et ta maîtresse ! & la vie!
Et tu soutiens ton bonheur !
Ami, je te porte envie,
On ne peut avoir plus de cœur.
LE CHOEUR.
Oubliez jusqu'à la trace.
ALEXIS. LOUISE.
Oublions jusqu'à la trace
D'un malheur peu fait pour nous;
ta
l'amour a fait disgrace ,
ma
Il n'en sera que plus doux.
LE CHOEUR;
Quel bonheur ! il a sa grâce,
C'est nous la donner à tous.
Vive le Roi, &c.“
Teil in der komischen Oper „Le déserteur“ von Pierre-Alexandre Monsigny (geb. Fauquembergues bei St.-Omer 17.10.1729, gest. Paris 14.01.1817) nach Michel-Jean Sedaine (geb. Paris 2.06./4.07.1719, gest. ebd. 17.05.1797), die am 6. März 1769 im Hôtel de Bourgogne für das Pariser italienische Theater geschrieben worden war: Ausgabe 1769 („Le Déserteur, Drame“) III, 15, S. 81; Neue Ausgabe 1777 (Le Déserteur, Comédie“), III, 15, S. 36. – Auch in: a) „Nouveau Journal Helvétique, ou Annales Littéraires et Politiques De l’Europe, & principalement de la Suisse, dedié au Roi. – Decembre 1775. – [Vignette, Adler] À Neuchatel, De l’Imprimerie de la Société Typographique. =“, S. 49 ff.: „Troisème Partie. Pieces Fugitives.“, S. 62-64 das „Vaudeville“. – b) „Mémoires secrets [dits de Bachaumont] pour servir à l'histoire de la République des Lettres en France, depuis MDCCLXXII [1762] jusqu'à nos jours ou Journal d'un observateur, Contenant les Analyses des Pièces de Théâtre qui ont paru durant cet intervalle; les Relations des Assemblées Littéraires; les Notices des Livres nouveaux, clandestins, prohibés; les Pièces fugitives, rares ou manuscrites, en prose ou en vers; les Vaudevilles sur la Cour; les Anecdotes & Bons Mots; les Éloges des Savans, des Artistes, des Hommes de Lettres morts, e&c., &c., e&. Par Feu M. de Bachaumont. Tome Septiême. [...] A Lonres, Chez John Adamson. MDCCLXXVII.“ S. 330-338, hier der Tet S. 336 ff. [Als Neudruck hrsg. von Christophe Cave, Suzanne Cornand: Éditions Honoré Champion, 2009. 3 Bde., 688, 728, 552 S., ISBN 978-2-7453-1760-5.]
Ach vergesset doch die Schmerzen
“Gesänge aus der travestirten Zauberflöte?, komische Oper in 3 Aufzügen, mit Musik aus den beliebtesten Opern. Von H. Polizey=Secretair Breitenstein. – Zum Erstenmal aufgeführt auf dem bergischen deutschen Theater zu Düsseldorf den 14. Februar 1809?. – Preis 6 stbr. = Düsseldorf, gedruckt beym Hofkammerrath Stahl.“ Die Ausgabe von 1810: Die Musik ist von Mozart mit eingelegten Quodlibets. – Dies ist u. a. eine Parodie der „Mystères d'Isis“. Im „Recitativ aus Titus“ S. 22 f. singt der Chor aus Mozarts „Entführung aus dem Serail“ die Nr. 21, Vaudeville, nur die zwei Zeilen von Belmonte: „Nie werd' ich deine Huld verkennen,“ und „Den seh' man mit Verachtung an.“ Darauf singt S. 23 der Deserteur, einmal unterbrochen in Vers 5:
„Ach vergesset doch die Schmerzen
Die das Schicksal hat gemacht
Sie verbinden unsre Herzen,
Weil uns Liebe glücklich macht.
Amtmanninn. Tochter dich hab ich betrübet
Und war Schuld an deuner Pein,
Weil dich dieser Jüngling liebet
Soll er auch dein Gatte seyn.
Alle. Ach vergeßet &.“
1818 erschien „Die travestirte Zauberflöte“, Parodie mit Gesang und Tanz von Carl Meisl (geb. Laibach 30.06.1775, gest. Wien 8.10.1853) und Wenzel Müller (geb. Markt Türnau in Mähren 26.09.1767, gest. Baden bei Wien 3.08.1835 ) Ausgaben auch 1820 usw.
Du süßer Wohnplaz stiller Freuden
Mit großer Wahrscheinlichkeit hat Jung-Stilling „Die Jagd“ von Christian Felix Weiße (geb. Annaberg 28.01.1726, gest. Stötteritz 16.12.1804) nach dem französischen Lustspiel „La partie die chasse de Henri IV.“ bereits in Straßburg während seines Studiums kennengelernt. Hier sei nur die Ausgabe a) Text:
„Die Jagd, eine komische Oper in 3 Aufzügen von C. F. Weiße. – Musik von Blumröder. – – München, 1810.“
herangezogen. Man liest hier als Nr. 10, Hannchen singt:
„Du süßer Wohnplaz stiller Freuden,
Du kleines Dörfchen, wohl, wohl mir !
So find ich unter deinen Weiden,
Aufs neu der Liebe Glück in dir.
Was ist die Pracht von gold’nen Wänden
Wohl gegen diese grüne Flur?
Was alle Kunst von tausend Händen
Beym Reiz der lächelnden Natur?
Doch, wird mich noch mein Schäfer lieben?
So zärtlich, treu, als vormals, seyn?
Mir glauben, daß ich treu geblieben,
Und mir mein Unglück auch verzeih’n !
O ja, hört er nur meine Klagen,
Sieht er nur meiner Liebe Schmerz;
So wird sein Mund mir wieder sagen,
Sein Herz sey mein, wie sein mein Herz.“
Blumröder (Blumenröder), Johann Ernst Gottfried, geb. Burghausen nach 27.04.1776, gest. Nürnberg 8.02.1858.
b) Text und Noten: „Die Jagd, eine comische Oper in drey Acten, in die Musik gesetzt von Johann Adam Hiller. [Vignette] Leipzig, gedruckt, bey Bernhard Christoph Breitkopf und Sohn. 1771.“ S. 28-20 die Noten zu mit dem Text von „Hannchen.“
Zu den Tyroler/Tiroler Liedern vgl. John Meier (1864-1953): Kunstlieder im Volksmunde. Materialien und Untersuchungen. Halle a. S.: M. Niemeyer 1906, S. LXVI ff. zu diesen Tanzliedern; ebd. S. LXVII ist diese Briefstelle zitiert.
Fouqué, Apel, Miltitz. – Beiträge zur Geschichte der deutschen Romantik von Otto Eduard Schmidt. – Mit 12 Illustrationen und 2 Musikbeilagen. Leipzig: Dürr 1908, s. bes. S. 213-218.
wird ein „General Graf Jagemiruv“ genannt; richtig ist:
Carl Gustav von Sievers, seit 1798 Graf, Offizier und Wirkl. Geheimrat; geb. Alt-Ottenhof (Livland) 8.11.1772, gest. Moskau 18.03.1856; 1802-1803 Kommandeur der Starodub. Drag.-Rgt., 1803 Gen.-Major der Artillerie, 1812 Kommandeur der 4. Kavallerie-Div., 1813 GenLtnt., 1813-1815 Kommandant von Königsberg und Gouverneur von Preußen, seit 1815 à la suite d. Kav.
S. 548 ff.: Gespräch mit Zar Alexander
Der Stargardt Katalog vom 11.10.1935, S. 16, Nr. 84: Brief Jung-Stillings aus Baden bei Rastadt, 3 1/2 S., 8°. – Im Katalog heißt es:
„Ungewöhnlich interessanter Brief (an Diakonus Dann). Zunächst über die Frage, warum ‘die religiöse Sinnlichkeit bey den Weibspersonen die das Thau {... hebräischer Buchstabe} an der Stirn haben, vorzüglich gefährlich sey.’ Jung-Stilling behauptet in diesem Zusammenhang, dass die Gesichtszüge der Bekehrten sich ändern und der Christus-Physiognomie immer ähnlicher werden. Ferner über die Frage der Auswanderung württembergischer Protestanten nach Russland. Hierüber habe er mit dem ‘frommen Kayser Alexander’ ausführlich gesprochen. ‘Alexander thut Alles, so bald Er vom Willen des Herrn überzeugt ist, aber ohne dies rührt Er keinen Finger.’“
Der Brief befindet sich in Privatbesitz und liegt mir vor.
S. 556, Anm. 7:
Karl Moritz Eduard Fabritius, geb. Bentheim 24.08.1765, gest. Bruchsal 14.05.1822; Bibliothekar in Bruchsal, zuvor Stiftskapitular in Speyer, Kanonikus. Er verfasste:
Apologie des dogmatischen Protestantismus nach seinen kirchlichen und christlich=religiösen Verhältnissen zum reinen Katholizismus. Allen Kirchen, Prälaten, Seelsorgern und Theologen der christlichen Hauptconfessionen zur reiffern Erwägung ans Herz gelegt von Canoncus Fabritius (Großherzogl. Badenscher Bibliothekar zu Bruchsal. Stuttgart: Steinkopf 1813 (bzw. 1814), 8°, VIII, 87 S. (6 Bogen), 8 gGr.; Motto: Gen 13, 8.
Siehe dazu die Rezensionen:
Der von Schwinge genannte Lau(c)khard nennt jedoch Jung-Stilling mit Beziehung auf die Zeitschrift Eudämonia mehrfach. 1802 schreibt er über Jung-Stilling (dabei zitierend: Juvenal, Satiren II „Zweite Satire. Die Scheinheiligen.“ (Nach Anderen auch „Die Heuchler“ benannt.):
„Den Prof. Jung in Marburg mag ich kaum nennen: er hat zu viel ähnliches mit einem gewissen Kerl, Rosenfeld glaub ich, hieß er. Man ziehe nur Frömmlingen von Profession die heilige Maske von der Fratze, und dann wird wenig übrig bleiben, weßwegen man sie für Muster halten müsse.
Loripedem rectus derideat, Aethiopem albus.
Quis tulerit Gracchos de seditione querentes?
Quis coelum terris non misceat, et mare coelo,
Si fur displiceat Verri, Homicida Miloni,
Clodius accuset moechos, Catilina Cethegum?
…“
Nach den zeitgenössischen Quellen hatte Jung-Stilling Polier der Königin Friederike als Erzieher ihres Kindes empfohlen, da er ihn persönlich kannte und mit dessen Vater befreundet war.
Etienne Henri Georges Fitz Roger der Polier-Vernand geb. Lausanne 27.06.1754, gest. Vernand 13.06.1821; Leutnant im Regiment von Erlach, 1779 in Lausanne; mystisch veranlagt, 1798 Kantonspräfekt, Magistrat.
Hier ist sein Sohn gemeint:
Jean Godefroy (Jean Noé Godefroy) Polier (-Vernand; geb. Lausanne 06.11.1782, gest. Wien 02.1833); 1828-03-18 Graf, ehelos, keine Kinder. – Der Wanderer, Nr. 140 v. Mo 1828-05-19, S. (1), Sp. 2 nennt die Standeserhöhung „mit Nachsicht der Taxen“ unter Nennung aller Titel und Orden.
Seite 586, Anm. 1:
Es handelt sich um den Schwiegersohn Friedrich Rudolph Saltzmanns:
Marie Marguerite Elisabeth Saltzmann, geb. Straßburg 1.11.1780, gest. ebd. in der Kellergasse 2 am 17.02.1820, ehel. 11.07.1800 Georges-Frédéric Goguel, Tabakfabrikant in Straßburg seit 1797, geb. Morvillars 5.06.1766, get. 6.06.1766, gest. Straßburg 29.09.1843
Seite 601, 16
Die Briefe in Colmar befinden sich seit dem Jahr 2005 im Marbacher Literaturarchiv.
Seite 602
Thauernhausen: Es handelt sich hier um den Nachlass des Publizisten Joseph von Görres (1776-1848) in (bekanntem) Privatbesitz.
1787-02-09: Jung-Stilling schreibt aus Heidelberg an die Universität Marburg, daß er sich freut, „einem so verehrungswürdigen, illustren, aus so vielen berühmten und würdigen Männern bestehenden Collegio beygesellet zu werden“. – SA Marburg Best. 5, Nr. 13897, Bl. 14.
Zeitgenossen habe ich hier weit gefasst, denn auch Autoren des 20. Jahrhunderts werden hier wiedergegeben.
Unter den Würdigungen sind sie ebenfalls aufgelistet.
Siehe auch unter diesem Link zur "Jugend".
Es finden sich so Meinungen u. a. von Johann Wolfgang (von) Goethe, Jenny von Gustedt, Ferdinand (von) Freiligrath, Friedrich Nietzsche, Karl Marx, Karl May, Hermann Hesse, Arthur Schopenhauer, Nikolaj Michailowitsch Karamsin/Karamzin, Thomas Carlyle, Rudolf Steiner, Jakob Lorber, Emanuel Swedenborg ...
Johann Michael Ott: Ode an Jung, da er von Strasburg abreißte.
Ewalds Nachruf
Joseph Freiherr von Eichendorff beurteilt Jung-Stilling
Beziehungen zu Johann Peter Hebel
Ein Nachruf von 1817 zeigt Jung-Stillings Leben und Wirken in aller Kürze
Ein informativer Lexikon-Artikel 61 zu Jung-Stilling aus dem Jahr 1851 (Döring in Ersch/Gruber)
drei Literaturhistoriker schreiben über Jung-Stilling: Johann Heinrich Gelzer, Georg Gottfried Gervinus und Friedrich Christoph Schlosser
Georges-Bernard Depping in französischer Sprache über Jung-Stilling
Louis Spach in französischer Sprache über Jung-Stilling
Zum "Heimweh" von: "Novalis" = Georg Friedrich Philipp von Hardenberg; Bernhard Heinrich Wilhelm von Kleist unter diesem Link zum Heimweh
Jenny von Gustedt zur "Jugend"
August Friedrich Cranz,= "Pater Gaßner der Jüngere", über die "Schleuder eines Hirtenknaben" (1775) 64
Kommentar von Johann August Schlettwein zu: "Beweis für den Bürger und Landmann, daß der Caffe [Kaffee] ein höchstschädliches Getränke sey" (1782) s. o. Kaffee1782
Fünf Ankündigungen und zwei Rezensionen von Jung-Stillings Zeitschrift „Der Volkslehrer“
Zwei Rezension aus dem Jahr 1794 zur Schrift "über den Revolutions=Geist unserer Zeit zur Belehrung der bürgerlichen Stände"
Friedrich Schlegel über Jung-Stilling
Rainer Maria Rilke über Jung-Stilling
Zwei Rezensionen zur "Anleitung zur Cameral=Rechnungs=Wissenschaft" (1786)
Gottlieb Konrad Pfeffels Gedicht auf Johann Heinrich Jung-Stilling
Nachwort von Jung=Stillings Schwiegersohn [Friedrich Heinrich Christian Schwarz] – zugleich Namens der übrigen Kinder des Verstorbenen – zur Lebensgeschichte
zur Siegsgeschichte der christlichen Religion (1799)
Johann Friedrich Benzenberg zur Siegsgeschichte und der Zeitberechnung s. o.
Lavaters Kritik an der „Siegsgeschichte“
Rezensionen der Siegsgeschichte
Y über "Der apokalyptische Schullehrer"
Johann Philipp Becher: Schreiben eines Siegerländers an Herrn Professor Jung, in Lautern (1780)
Eine Rezension von Jung-Stillings Promotionsschrift, s. o.
Johann Philipp Becher im "Schlözerschen Briefwechsel" in den Jahren 1781–1782 (gegen Jung-Stilling)
Pestalozzis Gedicht auf Jung-Stilling
Der Verlag gibt 1784 den "Volkslehrer" von Jung-Stilling auf
Gumprecht ( ? ) würdigt "Jugend" und "Heimweh"
Stephan Schütze über Hebel und Jung-Stilling
Johann Friedrich von Meyer und Jung-Stilling
Barbara Juliane von Krüdener und Jung-Stilling
Jean Paul Friedrich Richter und Jung-Stilling
August Friedrich Ferdinand von Kotzebue und Jung-Stilling
Franz Horn über Jung-Stilling
Karl August Varnhagen von Ense und Jung-Stilling
Adalbert Stifter und Jung-Stilling
Nachdruck der "Sendschreiben" aus dem Jahr 1833
1808-12-29: Jung hat am Beginn des Monats die 2200ste Operation durchgeführt.
Jochen Krause schreibt 1987, S. 298: Jung „hat nach dem Molitor’schen Rezept über 3000 Staroperationen kostenlos ausgeführt“.
Sophie von La Roche schreibt:
Ja, und er arbeitet jetzt mit verdoppelter Menschenliebe und Heiterkeit, seitdem der würdige Hofrath Jung in Heidelberg Ihrem Herrn Vater die Hoffnung gab, daß wenigstens ein Auge gerettet werden könne. Sie wissen, daß er, so lange er in dem Hause bey mir wohnt, immer nur die Hälfte der Bezahlung von seinen Patienten nahm, und nun will er sogar nur das Drittel der gewöhnlichen Taxe fordern. Denn, o Gott! mir soll umsonst geholfen werden. Ich will von Andern so wenig als möglich nehmen, sagte er. Ich mußte ihn durch aller mögliche Gründe überzeugen, daß er eine Ungerechtigkeit an dem Arzt der nahen Stadt beginge. Da schon die Landleute ihn wegen der halben Taxe aufsuchten, würde der gute Doctor […] aus Eigennutz völlig zurückgesetzt werden, – ja selbst noch Andere darunter leiden.
"Leben und Tod / eines / christlichen Ehepaars, / Herrn / Dr. J. H. Jung=Stilling Großherzogl. Baden'schen Geheimen Hofraths, und / dessen Gattin. /Von / Dr. J. L. Ewald. / - [engl. Linie] / Aus der "Zeitschrift zur Nährung christli= / chen Sinnes" besonders abgedruckt. / - / Stuttgart, / bey Joh. Fried. Steinkopf, / 1817."
"Er hat an beynahe 3000 Blinden ihr Gesicht / wieder gegeben, worunter nicht ganz wenige Blind= / geborene waren. Nie forderte er etwas für seine / Operationen, außer dem Reisegeld, von Wohlha= / benden, wenn er eine eigene Reise darum machen / mußte. Von Aermeren nahm er nie etwas, ver= / sorgte Hunderte noch mit Speise, Trank und La= / ger. Sein Herz war sichtbar zerrissen, wenn er / Jemand ankündigen mußte, daß er nicht helfen / könne, besonders wenn die Menschen von weitem / hergekommen waren, welches nicht selten geschah."
"Seine Geschicklichkeit den Staar zu operiren, hat ihn schon zum glücklichen Wohlthäter von fünfhundert [sic] Blinden gemacht. Alle seine Kuren sind unentgeltlich. Ganz Arme werden überdem noch, während ihrer Genesung, auf seine Kosten verpflegt. Zu letzterem Zwecke schenkte er, noch vor Kurzem, sehr beträchtliche von bemittelten Geheilten ihm übersandte Geldsummen dem Hospitale."
Hofrat Jung, durch seine Schriften unter dem angenommenen Namen Henrich [sic] Stilling bekannt, ein lieber, menschenfreundlicher, biederer Mann. Außer seinen Kenntnissen in den Kameralwissenschaften erwirbt er sich besonders durch seine vielen meist geglückten Staroperationen großes Verdienst um die Menschheit. Seine Kuren belaufen sich schon auf über vierhundert, und er verrichtet sie alle unentgeltlich, ja er unterstützt die armen Blinden, welche bei ihm Hülfe suchen, öfters noch mit Geld. Matthisson, dessen vertrauter Freund er ist, sagt in dem ersten und zweiten Bändchen seiner Briefe sehr viel Gutes von ihm, das er auch noch allen [S. 204:] den Zeugnissen, die ich noch gehört habe, vollkommen verdient.
"Noch im letzten Sommer [1816] gelangen seiner schwachen Hand, die aber, wie immer, von seiner Glaubensstärke festgehalten wurde, mehrere Staaroperationen. Seit mehreren Jahren schrieb er sie nicht mehr auf, nachdem er über 2000 solcher, die gelungen waren, zählen konnte, nur Wenige waren nicht gelungen; auch verdankte ihm eine nicht kleine Anzahl von Blindgebornen das Gesicht."
"Ich habe nun ungefähr zweitausend Staarblinde operirt und das durchgeführt mit beyspiellosem Glück irdisches Intereße war dabei nie mein Zweck, sondern es geschah aus dem inneren Trieb der Pflicht-Erfüllung." (s. u.)
Ortwin Brückel: Verbindungen des Siegerländer Chirurgen Johann Franz Klein zu Hückeswagen. – In: Leiw Heukeshoven. Mitteilungsblatt Nr. 38 des Bergischen Geschichtsvereins – Abteilung Hückeswagen e. V. 1999, S. 34-36, S. 34.
"Hr. Jung kann hier [beim Star des Pferdes] aus vieler Erfahrung reden, denn er hat seit zehn Jahren über hundert Menschen auf diese Weise operirt, und ist vorzüglich glücklich [= erfolgreich] gewesen."
"ich lehre acht verschiedene Wissenschaften auf unserer hohen Schule; im Sommer halben Jahr die allgemeine Staatswirthschaft, die Forstwissenschaft, die Landwirthschaft und die Fabrikwissenschaft; und im Winter halben Jahr die Handlungswissenschaft, die allgemeine Polizeiwissenschaft, die Finanzwissenschaft, nebst dem Rechnungswesen, und die Kameralwissenschaft. Ich muß also das ganz Jahr durch täglich vier Stunden in diesen acht verschiedenen Fächern öffentlich lehren, wozu doch auch Vorbereitung gehört; hierzu kommt dann noch ein großer Zulauf von Augenpatienten aller Art aus der Nähe und Ferne, die mir auch viel Zeit wegneh= [S. 277:] men; ich kann auf ein Jahr ins andere nur allein an Staarblinden fünfzig Personen rechnen, die ich operire; und überhaupt alle an den Augen Leidende, die mich jährlich um Hülfe ansprechen, zusammengenommen, belaufen sich auf mehrere Hundert; von allen Nebengeschäften, die ein solches akademisches Amt wie das meinige ohnehin noch mit sich verbindet, will ich gar nicht einmal reden; auch davon nicht, daß meine Nerven durch viele langwierige, innere und äußere Leiden und schwere Geistesarbeiten sehr geschwächt und reizbar geworden sind, mithin öfters Ruhe und Erholung bedürfen, ohne sie ihnen gewähren zu können; und endlich will ich auch meinem sehr weit ausgedehnten Briefwechsel nichts zur Last legen, weil diesem zween ganze Tage in der Woche, nämlich Mittwochs und Sonnabends gewidmet sind, und weil auch eben dieser Briefwechsel mir sehr zum Trost, zur Stärkung und Erholung gereicht, so daß es mir leid thun würde, wenn ich ihn entbehren müßte, besonders auch darum, weil ich weiß, daß ich auch dadurch Nutzen stifte."
"Nach und nach fande sich noch ein neuer und zwar sehr mühevoller Beruf dazu: Von 1774 an, hatte ich zwar vieles mit Staar=Operationen und Augen=Krankheiten zu thun gehabt, allein seit der Zeit des Heimweh's bis daher vermehrte sich dieser Theil meines Würkungs=Kreises dergestalt, daß er mich endlich fast ganz beschäftigte – jezt denke man sich meine Lage! – Mein wahrer eigentlicher Beruf, zu dem ich von meinem Fürsten berufen war, wofür ich eine sehr ansehnliche Besoldung genoß, in welchem ich acht verschiedene Staatswirthschaftliche Wissenschaften, in vier Stunden täglich, den Studierenden vortrug, war für die Kräfte eines einzelnen Mannes, der noch dazu, durch Arbeit und Leiden von Jugend auf, Nervenschwach geworden, und mit einer schweren Haushaltung, einer schweren Schuldenlast, und andern Sorgen zu kämpfen hatte, schon für sich allein zu schwer – und nun kam das unaufhörliche Herzuströmen der Augenpatienten die sich schriftliche und mündlich an mich wandten, und das Drängen und Auffordern hoher und niederer, bedeutender und unbedeutender wahrer Christus=Verehrer, für die Sache des Reichs Gottes zu arbeiten noch hinzu – zugleich hatte auch die französische Revolution, die Denkungsart und die Lage der Dinge so verändert, daß meine staatswirthschaftlichen Grundsätze, die aus politisch=religiösen Prinzipien gefolgert sind, keinen sonderlichen Beifall mehr fanden. Durch das alles zusammen, wurde hier meine Lage unaussprechlich leidensvoll – ich fühlte meine vollkommene Pflicht, mich ganz allein, und aus allen meinen Kräften meinem akademischen Lehramt zu widmen, das konnte mein Fürst mit Recht fordern, und ich hab es auch mit aller Treue, aber auch mit übermäsiger Anstrengung, bis daher redlich verwaltet.
Zugleich fühlte ich aber auch, daß es eben so sehr meine vollkommene Pflicht sey, Blinden, unter Gottes Seegen und Beystand, und nach seinem Willen, wieder zu ihrem Gesicht zu verhelfen, und andern an den Augen Leidenden hülfreich zu seyn, indem mich die Vorsehung ehmals auf eine merkwürdige Art und ganz gegen meine Erwartung zu diesem nüzlichen Beruf geleitet und bisher mit einem ungewöhnlichen Seegen begleitet hat."
"Ich habe nun ungefähr zweitausend Staarblinde operirt und das durchgeführt mit beyspiellosem Glück irdisches Intereße war dabei nie mein Zweck, sondern es geschah aus dem inneren Trieb der Pflicht-Erfüllung. Haben Sie guten Muth, Theuerster Freund! Die Vorsehung wird uns wohl einmal zusammenführen, wo Ihnen dann bald geholfen seyn wird."
"ich brauche noch keine Brille, höre vollkommen gut, mache noch immer Staaroperationen mit gleicher Leichtigkeit"
"Dazu kommt noch der tägliche Überlauf von AugenPatienten aller Art aus der nächsten und entferntesten Gegenden, deren ich keinen unbedient weggehen lassen darf."
„so bitte ich Sie, ihm zu sagen, daß ich nie über die Augen Collegien gelesen, nichts darüber geschrieben, und überhaupt diese Sache nicht wissenschaftlich behandelt habe. Ich schrieb zwar vor vielen Jahren ein klein Büchlein über die Staaroperationen, aber ich weiß nicht mehr, wo ich es habe drucken lassen, und ich habe es auch selbst nicht mehr. Ich habe auch zu viel zu thun, als daß ich jemand einen Unterricht schreiben könnte.“
Gerd Propach: Johann Heinrich Jung-Stilling (1740-1817) als Arzt. Köln: Forschungsstelle Robert-Koch-Straße 1983 = Arbeiten der Forschungsstelle des Instituts für Geschichte der Medizin der Universität zu Köln Bd. 27 = Kölner medizinische Beiträge hrsg. v. Marielene Putscher. ISSN 0172-7036. - ISBN 3-925341-26-9. [410 S., 7 Dok., 11 Abb.,
Uwe-Klaus Heinz: Johann Heinrich Jung, genannt Stilling, und die Welt des Auges. Führer zu einer Ausstellung der Stadt Hilchenbach im Stadtmuseum Wilhelmsburg vom 9.09.-11.11.1990. [Umschlag m. 2 Abb., 20 S., geh.]
Jung-Stilling hatte 14,3 % Verluste bei 237 Operationen und damit nach Daviel die beste Ziffer.
Siehe dazu:
J[ohann]. [Baptist] Dantone: Beiträge zur Extraction des grauen Staares Kritik der während der letzten zwanzig Jahre empfohlenen Operationsmethoden mit besonderer Berücksichtigung der Statistik von 698 durch Professor Rothmund jun. vorgenommenen Extractio. Erlangen: Enke 1869, 89 S.; zugl.: München, Univ., Diss., 1868; S. 34 f. Statistik zu Erfolgen der Operationen, Jung-Stilling hat 14,3 % Verluste bei 237 Operationen und nach Daviel die beste Ziffer; danach wurde es mit dem Fortschritt der Medizin immer besser.
Seite 48 von 72