Jung-Stilling und das „Intelligenzblat für Hessen“ - „Intelligenzblatt für Hessen“
von
Erich Mertens und Petra Mertens-Thurner
(Detaillierte Quellennachweise sind im rekonstruierten Original vorhanden und werden auf Wunsch weitergegeben!)
Vgl. hier.
Am Ende des Jahres, In ihrer Nummer XLIX vom 1786-12-09 bringen die Dillenburgischen Intelligenz-Nachrichten Sp. 783 folgende Nachricht
„Aus der Nachbarschafft. Mit dem Anfang des künftigen Jahres wird in Marburg im Verlag Hrn. Joh. Christ. Krieger eine Wochenschrift unter dem Titel: Intelligenzblat für Hessen — erscheinen, und wöchentlich ein Quartbogen ausgegeben werden. Der Inhalt wird seyn: I) National Bildung und Aufklärung; II) Oeconomie, Industrie, Manufacturen und Handlung; III) Merkwürdigkeiten aus allen Theilen der Welt, als Bruchstücke zur Geschichte der Menschheit; IV) Gemeinnützige Nachrichten; als Landesherrliche Verordnungen, Geburts und Mortalitäts=Tabellen, Beförderungen &. &. Die eigentlichen Aufsätze werden einen halben Bogen und die Intelligenz=Nachrichten für sich einen halben Bogen einnehmen. Der Preis ist Ein Thaler Niederheßischer Währung: wer die Intelligenz=Nachrichten oder die Abhandlungen besonders verlangt, bezahlt 1. Gulden.“
In der „Casselische Polizey- und Commerzien-Zeitung“ Nr. 52 v. Mo 1786-12-25, S. 1126 f., liest man die Ankündigung, die ebenfalls per Flugblatt bekannt gemacht worden war: „23) Mit nächstem Jahr 1787. wird Herr Engelschall in Marburg, der als Schriftsteller schon rühmlich bekannt ist, in Verbindung mehrerer Gelehrten herausgeben: Intelligenzblat für Hessen: wöchentlich wird davon ein 4to. Bogen herausgegeben. Die Gegenstände die darinnen abgehandelt werden sollen sind unter folgende 4 | Hauptrubricken gebracht. 1) Nationalbildung und Aufklärung. 2) Oekonomie, Industrie, Manufaktur und Handlung. 3) Merkwürdigkeiten aus allen Theilen der Welt als Bruchstücke zur Geschichte der Menschheit. 4) Gemeinnützige Nachrichten. Der Herausgeber bürgt für die gewissenhafte Ausführung des Plans, der dem Publicum bereits auf einen halben Bogen unentgeltlich vorgelegt ist. Im Lan- [Sp. 1127:] Lande wird der Jahrgang für 1 Rthlr. oder 1 Fl. 48 Kr. Postfrey geliefert. Hier auf dem Intelligenz Comtoir selbst und sonst auf allen Postämtern wird Bestellung angenommen. Beyträge aber so wie sonst alles was Beziehung auf das Intelligenzblat hat, wird unter folgender Addreße sich erbeten. Ans Intelligenz-Comtoir zu Marburg.“
In der „Casselische Polizey- und Commerzien-Zeitung“ Nr. 1 v. Mo 1787-01-01, S. 20, Nr. 6 wird dies wiederholt, und die Nr. 3 v. Mo 1787-01-15, S. 59, ergänzt noch:
„Gelehrte Sachen. 2) Folgender Artikel ist so eingegangen: ‚Zu einer Zeit, wo die Universität Marburg mit Recht die Augen der Ausländer auf sich ziehet, kündigt man von daher ein neues Wochenblat an, welches, wenigstens in Hessen, das erste seiner Art ist, und wenn es seinem Plan getreu bleibt, sich unter der zahllosen Menge periodischer Schriften gar merklich auszeichnen muß. Herr Engelschall, in Verbindung mit mehrern Gelehrten, ist Herausgeber; und legt in einer besonders gedruckten Nachricht an das Publikum den Plan vor, der wirklich tief durchgedacht zu seyn scheinet, und noch das Verdienst der schönsten Schreibart hat, die man an dem Verfasser gewohnt ist. Wir wollen das Wesentliche daraus vorlegen. Ernst mit Grazie, Nutzen und Vergnügen untermischt, ist im Allgemeinen der zweck dieser neuen Wochenschrift. Die Materien, mit denen sie sich beschäftigen wird, sind unter verschiedene Rubriken geordnet, welches aus der deshalb besonders gedruckten Nachricht des mehrern zu ersehen ist. Von dieser Wochenschrift soll wöchentlich ein Quartdogen. in gespaltenen Columnen gedruckt, ausgegeben, und mit dem Jahre 1787. damit sogleich der Anfang gemacht werden. Der Preis für de» ganzen Jahrgang ist 1 Rthlr. edictmäßig, und in Marburg ist es zu haben auf dem Intelligenz=Comtoir.“
Einen Hinweis auf das Blatt bringt sogar Baldinger in seinem „Medicinisches Journal. Eilftes Stück.“ 1787 unter der lfd. Nr. 25 in den „V. Vermischte Nachrichten.“ auf S. 72. Hier liest man.
„25. / In Marburg hat mit dem Jahr 1787 ein Intelligenzblat für Hessen, im Verlag der neuen akademischen Buchhandlung seinen Anfang genommen Diesem ist jedesmals besonders ein gelehrter Beytrag beygefügt dessen Inhalt Nationalbildung und Aufklärung, Oeconomie, Industrie, Manufacturen und Handlung u. s. w. enthalten wird.“
Auch „Schlözer’s Stats=Anzeigen. Heft 38.“ 1787, bringen eine Anzeige: „Intelligenz=Blatt für Hessen, von Hrn. Engelschall in Marburg. Ist erst angekündigt. Wochentlich [sic] 1 Bogen in 4, halb Intelligenz=Nachrichten, und halb eigentliche Aufsätze. Preis im Lande 1 Rthlr. Nieder=Hessischer Wärung.“ [sic]
Zwar hat sich der Einzeldruck des Aufrufs „An das Publikum“ nicht erhalte, aber der Druck in den Zeitungen hat den Text überliefert. Hier liest man:
„Ankündigungen neuer Bücher. / Auch die Entschuldigungen, womit die Unternehmer / jeder neuen periodischen Schrift ihre Absicht aufstu— / tzen, oder vielmehr verbergen wollen, fangen an alltäglich / zu werden, und verrathen durch ihre weitausgehohlten / Krümmungen nicht selten die wenige Solidität des Gan- / zen. Der Wirth, der mir ächten Rheinwein anbietet, / thut nicht wohl, wenn er über die Vorzüge desselben / viele Worte macht. Ist sein Wein gut, so wird mein Gau- / men entscheiden, und alle leichten Gewächse der letztern / Weinlese werden ihm nicht schaden. / Dies waren meine Gedanken, da ich dem Publikum / eine mir aufgetragene neue Wochenschrift, unter dem Ti- / tel : Intelligenzblatt für Hessen: hiermit ankündige. Diese / Wochenschrift wird, auf erhaltene gnädigste Erlaubniß, im / Verlage Hrn. Johann Christian Kriegers al- / hier zu Marburg mit dem Anfang des künftigen Jahrs er- / scheinen, und davon wöchentlich ein Quartbogen ausge- / geben werden. / Mit dem Bewußtseyn einer guten Absicht lege ich / meinen Plan vor, ohne ihn hochtönend zu empfehlen, / und ohne die menschliche Schwachheit zu bemühen, daß / sie die Schuld zu tragen geruhen möge, wenn ich und / die Herren Mitarbeiter nicht mehr leisten werden, als wir / mit dem besten Willen und mit Anstrengung aller Kräfte / leisten können, / Es ist kein möglicher Fall, daß man das, was ich so / eben gesagt habe, nicht für inneres Bewußtseyn, sondern / für eine Wendung der feinsten Arglist halte, welche den / Weg ihrer Vorgänger zu vermeiden scheint, um ihn desto / sicherer zu betreten. Sollte dieser Gedanke bei einem und / dem andern Leser entstehen, so hab‘ ich ihm nur dies / wenige zu sagen : Einmal hab‘ ich die aufmunternde Ge- / nehmigung meines gnädigsten Landesfürsten vor mir, und / dann so sind es lokale Bedürfnisse, und besonders die / neuen Einrichtungen der hiesigen Universität, die ein sol- / ches Intelligenzblatt nothwendig machen. Ich habe die / Herausgabe in Verbindung mit mehrern Gelehrten über- / nommen, und ich darf in Ansehung der Beiträge auf die / Unterstützung solcher Männer rechnen, deren blosse Na- / men jeder andern periodischen Schrift Ehre machen wür- / den. Wer unsere gegenwärtige Verfassung nur von ferne / kennet, wird dies ohne Kommentar verstehen. / Ich wende mich daher zur Sache selbst, und theile / den Plan mit, so wie er aus guten Ursachen zum Grunde / gelegt worden ist. Ernst mit Grazie, Nutzen mit Vergnü- / [Sp. 2:] / gen untermischt, ist im Algemeinen [sic] der Zweck dieser neu= / en Wochenschrift. Vier Hauptrubriken, welche ihre Unter- / abtheilungen haben, bestimmen den Gesichtskreis aller Ge- / genstände mit denen sich dieselbe beschäftigen wird. Sie / sind diese : / 1. Nationalbildung und Aufklärung. / a) Nachrichten über öffentliche Lehranstalten, wie / Angabe der Kenntnisse und Beleuchtung ihrer Einrichtung / und Lehrart. b) Bemerkungen über Vorurtheile und Volks- / aberglauben, so wie c) über Geschmack und Weiterkom- / men in den feinern Kenntnissen, d) Notizen, welche die hie- / sige Universität betreffen, Uebersicht neuer Schriften von / inländischen Gelehrten, desgleichen Anzeige von Kunst- / sachen, Gemälden, Kupferstichen, Alterthümern, u. s. w. / e) Digressionen über den Geist des Jahrhunderts und die / Beschaffenheit der Litteratur, mit eignen Aufsätzen und / Ausarbeitungen. f) Sittlichkeit, als eine Folge von Na- / tionalbildung, Karakteristik und Menschenkenntnis, Her- / vorziehung des bescheidnen Verdienstes einzelner Landes- / kinder, so wie im Gegentheil g) Beispiele sittlicher Aus- / artung und ihrer Folgen. h) Vaterländische Topographie / und Naturgeschichte, i) Kurze Lebensbeschreibungen / merkwürdiger Personen. / II. Oekonomie, Industrie, Manufakturen, und Handlung. / Unter den hier einschlagenden an sich reichhaltigen / Materien möchten wohl folgende die hauptsächlichsten / seyn : a) Landwirthschaftliche Verbesserungen, ökonomische / Wahrnehmungen und Rathschläge. b) Nachrichten von / öffentlichen Anstalten zur Sicherheit, Bequemlichkeit und / Verschönerung des Lebens in Städten und auf dem Lan- / de, wodurch die Gewerksamkeit ermuntert wird, und / wohin auch merkwürdige Erfindungen und neue Moden / gehören. c) Meteorologische Beobachtungen, Stand der / Feldfrüchte und muthmaßliche Erndte, Epidemien und / Gesundheitspflege, u. f. d) Nachrichten von Fabriken / und andern Anstalten zur Verbesserung des Nahrungsstan- / des, Vorschläge zur Vervollkommung derselben , u. s. w. / III. Merkwürdigkeiten aus allen Theilen der Welt, als Bruch- / stücke zur Geschichte der Menschheit. / Nicht eben jede Zeitungsneuigkeit, sondern bloß / solche Notizen, welche die Menscheit [sic] vorzüglich interessi- / ren, die Naturgeschichte bereichern, nützliche Kenntnisse / verbreiten, und auf das Verhältniß der Staaten gegen / einander Einfluss haben – mit Anmerkungen und Erläu- / terungen aus der Geschichte. / IV. Gemeinnüzige Nachrichten. / Hierher gehöre alles, was in den bereits bekannten / Blättern unter dieser Rubrik erscheinet, z. B. landesherr- / K liche [S. 38:] / liche Verordnungen, Geburts- und Mortalitäts-Tabellen, / Beförderungen , physikalische und politische Berechnungen / neue Handlungshäuser, Niederlassung von Künstlern und / Fabrikanten, Markt- und Waarenpreise, Ankündigungen, / Bekanntmachung von allerlei Sachen, Anfragen und der- / gleichen mehr. In Fällen, wo besondere Umstände den / wörtlichen Abdruck nicht nothwendig machen, werden / diese Artikel zu Ersparung des Raums im Auszug gelie- / fert. – / Dies mögten ohngefähr die Materien seyn, deren Bear- / beitung in diesem Intelligenzblatt eine Stelle findet. Man / hat den Gesichtskreis nicht zu enge ziehen wollen, um / der Wirksamkeit mehr Raum zu lassen, und durch Ab- / wechselung der Gegenstände auch das Verdienst der Man- / nigfaltigkeit zu erhalten. Uebrigens wird das billige Pu- / blikum diese Artikel nicht alle zugleich und jeden in dem / möglichsten Grade der Vollkommenheit verlangen. Ein / Quartbogen welcher wöchentlich ausgegeben werden soll, / ist dazu nicht hinreichend, und einige Artikel sind von / der Art, dass sie nur durch Zeit und gute Unterstützung / sich der Vollkommenheit nähern können, / Für das äußerliche Schöne (wie schon diese Anzeige / ausweiset) wird der Herr Verleger möglichst sorgen. Das / Blatt wird in gespaltnen Kolumnen gedruckt. Die eigent- / lichen Aufsätze nehmen einen halben Bogen besonders ein, / so wie die Intelligenznachrichten auch einen halben Bogen / für sich ausmachen. Sowohl von den eigentlichen Abhand- / lungen, als den Intelligenznachrichten, wird man biswei- / len, wenn besondere Umstände es nöthig machen, statt / eines halben einen ganzen Bogen liefern – wenn anders / die Anzahl der Abnehmer den Herrn Verleger dazu in / den Stand setzt. Auswärtige sind nicht gebunden, die In- / telligenznachrichten mit zu nehmen; so wie auch einheimi- / sche bloss diese letztern nehmen können, Entferntere Lieb- / haber wird man auf Verlangen, die Blätter viertheiljährig, / geheftet und mit einem Umschlag versehen zu senden. / Jeder Jahrgang wird mit der Silhouette – oder, wenn / die Anzahl der Abonenten es zuläßt, mit dem Bildnis – / eines Hessischen Gelehrten geziert werden. In der Hof- / nung einer patriotischen Unterstützung von Seiten des Va- / terländischen Publikums wird man weder Kosten noch / Mühe scheuen, diesem Blat alle mögliche Vollständigkeit / zu geben. / Der äußerst billige Preis für den Jahrgang ist im Lan- / de Ein Reichsthaler Niederhessischer Währung. Wer aber / die Abhandlungen, oder Intelligenznachrichten, besonders / verlangt, bezahlt für den Jahrgang Einen Gulden, oder / 16 GGr. obiger Währung. Man kann bis zu Ende dieses / Jahrs auf allen Postämtern subscribiren oder sich unmittel- / bar an den Verleger, unter der Addresse : an das Intelli- / genz-Komtoir zu Marburg, wenden. / Beiträge von Werth, womit einheimische oder auslän- / dische Freunde der Aufklärung, unser Institut beehren wol- / len, werde ich mit Dank aufnehmen. Man wird solche / ebenfalls unter der erwähnten Addresse, an das Intelli- / genz- Komtoir Krieger zu Marburg , beliebigst einsenden. / Privatpachrichten und Anzeigen aber, die einzelne / Personen in der Stadt und auf dem Lande bekannt ge- / macht haben wollen, sie mögen auch bestehen worin sie / wollen, werden nach der Zeile bezahlt. Einzelne Blätter / dieses Intelligenzblattes kosten 1 GGr. Wer etwas einzu- / [Sp. 2:] / rücken hat, wird gebeten, solche jedesmal mit Anfang / der Woche einzusenden. / Obgleich die Hauptabsicht auf das Land gerichtet ist, / in dem ich lebe , so wird man sich doch angelegen seyn / lassen, diesem Blatt eine Einrichtung zu geben, die dem / allgemeinen Bedürfniß unserer Zeit angemessen ist, und / es auch Auswärtigen interessant machen kann. Hierdurch / glaubt man den Wunsch mancher Ausländer zu befriedi- / fert. / gen, die sich mit der Beschaffenheit eines Landes bekannt / machen wollen, dessen erhabene Regenten von je her einen / so entschiedenen Einfluß in die öffentlichen Angelegenhei- / ten von Europa hatten: / Geschrieben zu Marburg im November 1786. / J. F. Engelschall.“
Tatsächlich erschien das angekündigte Blatt pünktlich, aber es war ihm kein langes Leben gegönnt. Am 1787-10-24 vermeldet die Nr. XLIII der Marburger „Gemeinnüzige Nachrichten“ in der Rubrik „Notiz literarischer Neuigkeiten.“ auf S. 185: „2. Es wird bis izt nur wöchentlich dies Blat noch ausgegeben; daß [sic] hessische Intelligenzblat aber cessirt bis aufs weitere.“ [cessieren: aufhören, ausbleiben, wegfallen.]
Umfangreich berichtet Gustav Könnecke 1894 in seinem „Buchdruckerbuch“ über dieses Blatt:
„Krieger's Zeitungsdrucke. Er übernahm im ersten Jahre seiner Drucktätigkeit auch wieder den Druck und Verlag einer Marburger Zeitung. Im November 1786 wurde ein von J. F. Engelschall unterzeichneter Aufruf ‚An das Publikum‘ ausgegeben, worin über den Plan der unter dem Titel : ‚Intelligenzblatt für Hessen‘ herauszugebenden Zeitung näheres bekannt gemacht wurde, und unterm 4. Dez. 1786 erteilte der Landgraf an Krieger ein Privileg auf zehn Jahre zur Herausgabe einer Polizei- und Commerzien-Zeitung. Die neue Zeitung erschien mit dem 3. Januar 1787. Sie wurde Anfangs jedesmal in zwei besonderen Abteilungen gleichzeitig ausgegeben, die erste hieß: Intelligenzblatt für Hessen. Sie erlebte nur Nr. 1 bis Nr. 38 (vom 19. September) und ist fortlaufend von Seite 1 – 152 beziffert; die zweite Abteilung, welche den Titel hatte: Gemeinnützige Nachrichten, enthält 52 Nummern (letzte Nummer vom 26. Dez. 1787), fortlaufend beziffert von Seite 1 – 208. Nach Aufhören der ersten Abteilung erschien die zweite allein weiter. Diese aus obigen zwei Abteilungen bestehende Zeitung erlebte den einzigen Jahrgang 1787. Mit der letzten Nummer wurde ein Haupttitel ausgegeben, welcher lautet: Marburger Gemeinnüzige [sic] Anzeigen. 1788 übernahm Bayrhoffer die Herausgabe des Marburger Wochenblatts mit einem Titel, welcher dem alten nahekam, nämlich als: Marburger Anzeigen (siehe Seite 268). – Ferner druckte Krieger in Westfälischer Zeit den noch in die Kurhessische Zeit hineinragenden Jahrgang 1813 des offiziellen Blattes: Departements-Blatt des Werra-Departements (Nr. 1 vom 2. Januar bis Nr. 103 vom 25. Dez. 1813). Die vorhergehenden Jahrgänge hatte Bayrhoffer gedruckt.“
Der Nachweis weniger Nummern, die sich erhalten haben vom „Intelligenzblat für Hessen“, gelang. (Unklar bleibt, warum Gerd Propach 1983 auf den S. 383 und 388 seiner Arbeit nur die Ausgabe Nr. 32 vom 8. August 1787 – wohl nach Max Geiger – nennt.)
Nr. Datum Seitenzahlen
17 25. April 1787 65-68
25 20. Juni 1787 97-100
26 27. Juni 1787 101-104
27 4. Juli 1787 105-108
28 11. Juli 1787 109-112
29 18. Juli 1787 113-116
31 1. August 1787 121-124
32 8. August 1787 125-128
33 15. August 1787 129-132
34 22. August 1787 133-136
35 29. August 1787 137-140
36 5. September 1787 141-144
37 12. September 1787 145-148
38 19. September 1787 149-152.
Über die Kontributoren sei folgendes (nach der Literatur) vermerkt:
Engelschall schrieb darin 1787:
Seite 34 ff.: Beschreibung zweier allegorischer Gruppen auf den Tod des Königs von Preußen (Friedrich II.) und den Regierungsantritt seines Nachfolgers.
- 133 ff.: Balfora [Balsora ?], eine morgenländische Geschichte; dies erschien dann verbessert und erweitert unter dem Titel „Sefira“ im Deutschen Merkur 1789, Dezember, S. 217. Der Text erschien 1805 ebenfalls in Engelschalls Kleinen Schriften, Bd. 1, S. 104-145.
- ---: im Nachdruck „VII. Charakteristik des deutschen Volksaberglaubens. Eine Skizze.“ 1805 ebenfalls in Engelschalls Kleinen Schriften, Bd. 2, S. 186-225.
Dieterich/Dietrich Tiedemann schrieb 1787:
Nr. 10: Ueber die neuen Wunderthäter;
Nr. 25 und 26: Schreiben eines Dorfschultheißen an seinen Sohn auf der Akademie über die Grenzen des Glaubens.
Karl Wilhelm Justi schrieb darin, was sogar in einem Lexikonartikel aufgezeichnet ist. So schreiben ERSCH/GRUBER 2. Sekt., Bd. 30, Leipzig 1853, S. 19, Sp. 2: “Er entwarf damals mehre [sic] kleine Aufsätze, die er größtentheils in das Intelligenzblatt für Hessen 32) einrücken ließ, dichtete manches Lied und übersetzte“; „32) Es erschien seit 1787 zu Marburg.“
… Landgraf Wilhelm des Jüngern Begräbnismonument in der Elisabethenkirche zu Marburg
… Das Erwachen, in Poesie
… Jehovah im Wetter, eine Probe althebräischer Dichtkunst
… Über die scheinbare Prophezeihung von Hottingers tragischem Ende.
Hamberger/Meusel vermerken 1788: „Landgr. Wilh. des jüngern Begräbnißmonument in der Elisabethenkirche zu Marburg. - Das Erwachen; in Poesie. - Jehovah im Wetter, eine Probe althebräischer Dichtkunst: - Ueber die scheinbare Prophezeihung von Hottingers tragischem Ende; alle in dem Intelligenzblatt für Hessen. Marburg, 1787.“
Georg Wilhelm Beck: „Im Intelligenzblatt für Hessen vom J. 1787 stehen von ihm folgende Aufsätze: 1) Theon, eine Gartenscene (auch vermehrt in Beneckens Jahrbuch für die Menschheit 1791. St. 5. S. 371-393). 2) Amint, eine politische Erzählung. 3) Ein Seitenstück zu dem im Journal von u. für Teutschl. Jahrg. 3. St. 12 vorkommenden Pröbchen zur Aufklärung. 4) Etwas über die Musik. 5) Ueber die Gränzen des Glaubens und der menschlichen Vernunft. 6) Anekdote aus dem Leben des kurfürstl. Brandenb. Feldmarschalls Dörfling.“
Friedrich Grebe (geb. 19. September 1764; Strieder Bd. 17/18, S. 182 ff.): 1788 in Marburg pro ministerio examiniert und 1791 ordiniert; 1803 Pfarrer in Michelbach in Oberhessen. – Er schrieb auch in den Marburger Anzeigen.
- Stück: Die Gegend zwischen den Dörfern Kaldern, Sterzhausen und Goftfelden in Oberhessen, Skizze einer malerischen Darstellung.
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Valentin Gottlieb Sanner, geb. Schmalkalden 4.10.1740, gest. 1.06.1790; ehel. 1770 Wilhelmine Henriette Noltenius aus Kirchhain.
Stück 27, 30 und 38: Von Bestattung der Todten.
„Lina“ = Caroline von Urff trug in diesem Blatt zur Unterhaltung bei. Nach dem Allg. Lit. Anzeiger Nr. LIX v. Fr 1798-04-13, Sp. 615: veröffentlichte sie „unter dem Namen Lina Gedichte im Hessischen Intelligenzblatt und im Museum für Frauenzimmer.“ Dies geschah in den Nr. 14, 24 und 27 des Intrelligenzblattes.
Johann Philipp Breitenstein , geb.: Niederdorfelden 16.07.1759, gest. Marburg 21.09.1825; seit 1785 zweiter reformierter Prediger, publizierte auch hierin „Mehrere kleine Aufsätze im Intelligenzbl. für Hessen, vom J. 1787.“
Bei der Nachricht, dass ein „G. Lehenner“ hier publizierte, ist das Problem der Identifizierung vorhanden.
Sowohl Georg Philipp Franz Moritz von Lehenner (geb. Bückeburg etwa 1736, ehel. 30.12.1772 Henriette Loysa von Behr; war von 1785 bis 1800 Oberforstmeister) als auch Philipp Friedrich Moritz von Lehenner lassen sich nachweisen. Eine weitere Schwierigkeit bildet die Schreibweise des Namens:
Oberforstmeister „von Lehener“ [sic] verfasste: „Ueber Borkenkäfer und Raupenfraß, ingleichen beim Vertrocknen beträchtlicher Reviere in Tannenwaldungen“ (Reichs=Anzeiger Nr. 33 v. Sa 1800-02-08, Sp. 424 f.; National=Zeitung der Teutschen, Nr. 42 v. 1799-10-17. Sp. 930.) – Als Subskribent in Georg Ludwig Hartig: Anweisung zur Taxation der Forste, oder zur Bestimmung des Holzertrags der Wälder. Giessen 1795, „von Lehener“ mit Titelei.
Der „Hochfürstl.-Hessen-Casselischer Staats- und Adreß-Calender“ 1780, S. 34, 63, 97, nennt alle Formen: Oberforstmeister Philipp (Fr.) Moritz von Lehenner zu Hersfeld. – „Hochfürstl.-Hessen-Casselischer Staats- und Adreß-Calender“ 1790, S. 42: Oberforstmeister Philipp Friedrich Moritz von Lehener [!] zu Marburg, Forstamt; S. 66: Oberforstmeister von Lehenner zu Marburg.
Wilhelm Johann Christian Casparson (geb. Gießen 7. September 1729, gest. Kassel 3. September 1802) war ebenfalls Kontributor. Von ihm war bereits erschienen „Abhandlung zur Verhütung des Bettelns in einer Haupt= und Residenzstadt.“ Cassel: Cramer 1783.
Leonhard (nicht Ludwig) Henckel, (geb. Wetter bei Marburg 1745, gest. …) Rektor der Stadtschule zu Wetter in Oberhessen, dann Pastor in Bracht in Hessen seit 1796-11; „Im Intelligenzblatt für Hessen vom J. 1787 stehen von ihm folgende Aufsätze: Nr. 5: Beschreibung eines Weltsystems zum Unterricht der Jugend. Nr. 20: Drachengeschichte, in einem Brief an den Herausgeber des Intell. Bl. Nr. 21 und 31: Dankbarkeit zweyer Fremdlinge für den in der Jugend genossenen Unterricht [in der Teutschen Zeitung 1792, Nr. 20, S. 319-326, u. d. T.: Merkwürdiger dank zweyer guten Brüder aus fernen Landen her für ihre Erziehung in der Jugend, aus den Lahngebirgen, von einem Schäfer erzählt]. Nr. 23: Hirtenlied der Schäfer auf dem Lahngebirge. [in der Teutschen Zeitung 1792, S. 327] Nr 28: Der ehrliche Mann im Burgwald; ein Seitenstück zum Manco Capak der Kleine. Nr. 33: Der Glücksring mit dem Menschenspiegel; eine Peruanische Erzählung. (die meisten dieser Aufsätze sind Kalophilus unterzeichnet).“ – Vgl.: „Dritte Beylage zu den Annalen der neuesten Theologischen Litteratur und Kirchengeschichte.“ [Rinteln usw.] 6. Jg. 1794, S. 36: „2) Der Verfasser dieses, dem Hrn. Pred. Breitenstein in Marburg zugeeigneten Hirtengedichts, Herr Rector Henkel in Wetter, vn dem auch einige artige Aufsätze, mit der Unterschrift Kalophilus, im Intelligenzblatt für Hessen v. J. 1787 vorkommen, zeigt sich darin dem Publicum als einen Mann von eigenem Gefühl, guter Kenntniß der lateinischen Sprache und Belesenheit in römischen Dichtern, und scheint daher auch seine Lehrerstelle, insofern solche Unterricht im Lateinischen verlanget, hinlänglich auszufüllen.“
Einige Ausgaben seien detaillierter verzeichnet, da sie Beiträge Jung-Stillings enthalten:
(Die Texte liegen kommentiert vor.)
„- ( 93 ) - / Intelligenzblat [sic] für Hessen. / Vier und zwanzigstes Stük. [sic] / Marburg, den 13ten Junius 1787. / - / Mit gnädigstem Privilegio. / - „
- 93, Sp. 1: „I. Nationalbildung und Aufklärung. / 1. Am ersten heitern Lenzmorgen. / Wann izt nach trüben Wintertagen“, 3 Strophen, unterz. „Lina.“ - S. 94, Sp. 2 bis S. 96, Sp. 2: „II. Oekonomie und Industrie. / Manco Capac der Kleine.“, unterz. S. 97: „Jung.“
„- ( 105 ) - / Intelligenzblat für Hessen. / Sieben und zwanzigstes Stük. / Marburg, den 4ten Julius 1787. / - / Mit gnädigstem Privilegio. / - „
- 105, Sp. 1: „I. Nationalbildung und Aufklärung. / 1. An die Nachtigall. / Sängerin der stillen Nacht,“ 3 Strophen (14, 10 und 4 Verse), unterz. „Lina.“ - S. 105, Sp. 2 bis 107, Sp. 2, unter derselben Rubrik, gleich im Anschluß): „2. An Gottes Segen ist alles gelegen.“, unterz.: „Jung.“
„- ( 109 ) - / Intelligenzblat für Hessen. / Acht und zwanzigstes Stük. / Marburg, den 11ten Julius 1787. / - / Mit gnädigstem Privilegio. / - „
- 109, Sp. 1 bis S. 111, Sp. 1: „Empfang Wilhelms des Neunten von den Musen zu Marburg.“ S. 109 bringt den Bericht, S. 110 f. bringt das S. 109 erwähnte Gedicht von K. W. Justi. Darauf folgt die Fortsetzung des Berichts, in dem es heißt: „Tags darauf, den 4 [sic] dieses, geruh= / ten Se. Hochfürstl. Durchlaucht des Morgens frühe den botanischen Garten und das neu erbaute Gewächshaus in Höchsten Augenschein zu nehmen, verfügten sich sodann um halb zehn Uhr in den großen akademischen Hörsaal, wo von unserm Hrn. Hofrath und Professor Jung, vor einer höchst ansehnlichen Versamlung, eine auf diese Gelegenheit eingelenkte Antritsrede: vom Wesen, Ursprung, / Fortgang, und der Lehrmethode der Staatswirthschaft, gehalten wurde - alles mit gewonter Gründlichkeit, und in einer männlichen, tiefeindringenden Spra= / che. Mittags zwölf Uhr wurde der ge= / samte akademische Senat zur Aufwartung / vorgelassen. [...]“
Darauf folgt S. 111, Sp. 1 bis S. 112, Sp. 2, unterz. von „H**.“ der nun numerierte Aufsatz: „II. Oekonomie. / 1. Der ehrliche Mann im Burgwald. / Ein Seitenstück zu Manco Capac der Kleine.“
„- ( 125 ) - / Intelligenzblat für Hessen. / Zwei und dreissigstes Stük. / Marburg, den 8ten August 1787. / - / Mit gnädigstem Privilegio. / - „
- 125, Sp. 1 bis S. 126, Sp. 2: „I. Nationalbildung und Aufklärung. / 1. Etwas über den Ein= und Ausflus [sic] des Weimarischen Modejournals.“
„- ( 129 ) - / Intelligenzblat für Hessen. / Drei und dreissigstes Stük. / Marburg, den 15ten [Zeichen hochgestellt] August 1787. / - / Mit gnädigstem Privilegio. / - „
- 129, Sp. 1 bis S. 131, Sp. 2, unterz. „Huana Kapak. / (Der Schlus künftig).“ [sic] in der Rubrik „I. Nationalbildung und Aufklärung.“ nach einem Gedicht von J. Fr. Beyer: „2. Der Glüksring mit dem Menschenspiegel. / Eine peruanische Erzälung.“ [sic] Unten S. 131 unterz.: „Huana Kapak.“
Johann Franz Beyer, geb. Siegen 9.01.1767, gest. Herborn 14.09.1814, Konrektor am Gymnasium zu Dillenburg, gab 1792 „Sammlung von Liedern der Liebe im Geschmacke Salomos“, Marburg: Krieger heraus.
„- ( 133 ) - / Intelligenzblat für Hessen. / Vier und dreissigstes Stük. / Marburg, den 22sten [Zeichen hoch] August 1787. / - / Mit gnädigstem Privilegio. / - „
- 133-135: „I. Nationalbildung und Aufklärung. / Balsora. [Balfora ?] / Eine morgenländische Geschichte.“ Diese wird in der Nr. 36 v. 5.09.1787, S. 141-143 fortgesetzt, wo auch eine weitere - hier nicht erhaltene - Fortsetzung angekündigt ist.
„- (145 ) - / Intelligenzblat für Hessen. / Sieben und dreissigstes Stük. / Marburg, den 12ten [Zeichen hoch] September 1787. / - / Mit gnädigstem Privilegio. / - „
- 147, Sp. 2 bis S. 148, Sp. 2, unterz. „Jung.“: „II. Oekonomie. / Etwas über die Wiesenwässerung.“
„- ( 149 ) - / Intelligenzblat für Hessen. / Acht und dreissigstes Stük. / Marburg, den 19ten [Zeichen hoch] September 1787. / - / Mit gnädigstem Privilegio. / - „
- 151, Sp. 1 bis S. 152, Sp. 2, unterz. „Jung.“: „II. Industrie und Handlung. / Grosmann, oder Beispiel eines unternehmenden Geistes.“
Gemeint ist Peter Adolf Clarenbach, 1661-1736, dem er 1776 unter dem Titel „Anmerkungen / über das / Handlungs-Genie.“ in den „Bemerkungen der Kuhrpfälzischen physikalisch-ökonomischen Gesellschaft vom Jahre 1776“, Lautern 1779, S. 3-64 ein Denkmal gesetzt hatte (s. o.)
Von Jung-Stilling erschienen hierin
STRIEDER: Jung S. 264: Nr. 24, S. 94:
– Oekonomie und Industrie. / Manco Capac der Kleine
STRIEDER: Jung S. 264: Nr. 27, S. 105
– An Gottes Segen ist alles gelegen
STRIEDER: Jung S. 264: Nr. 32, S. 125
– Nationalbildung und Aufklärung. / 1. Etwas den über Ein= und Ausflus / des Weimarischen Modejournals
STRIEDER: Jung S. 264: Nr. 38, S. 151
– Industrie und Handlung. / Grosmann, oder Beispiel eines unternehmenden Geistes
Bisher nur falsch Jung-Stilling zugeordnet. Vgl. hier.
Henckel:
– Oekonomie. / 1. Der ehrliche Mann im Burgwald. / Ein Seitenstück zu Manco Capac der Kleine
Engelschall:
– Nationalbildung und Aufklärung. / Balsora [Balfora ?]
NN:
– Oekonomie. / Etwas über die Wiesenwässerung