Zu den Bildnissen
„Mein Angesicht ist ein Gemisch von den Zügen meines Großvaters, meines Vaters und meiner Mutter, doch bin ich meinem Vater am ähnlichsten; mein Charakter aber und meine natürlichen Talente kommen meinem Oncle Johann Stilling am nächsten, nur daß die Meinigen durch meine wunderbare Führung mehr ausgebildet worden sind.“
Johann Heinrich Lips (geb. Kloten bei Zürich 1758-04-29 gest. Zürich in der Nacht vom 5./6. Mai 1817) zeichnete Jung-Stilling am 20. April 1801 in Zürich.
Dies Bildnis wird von Jung-Stilling vorbehaltlos anerkannt, wie er in seinem Brief vom 16. September 1801 schreibt. Hier schreibt er aus Marburg an Wilhelm Berger in Mülheim am Rhein:
„Wenn Du mein Profilporträt von Wocher in Basel hast, so kannst Du Dir keine richtige Vorstellung von meinem Gesicht machen. Lips in Zürich hat mich en face (von vorn) gezeichnet und gestochen; das ist vollkommen ähnlich; ich hab’s selbst nicht, sonst schickte ich Dir’s allsofort. Schreibe mir aber über fünf Wochen, welches von beiden Du hast. Vielleicht bekomme ich etliche während der Zeit.“
Die Fürstin Christine Charlotte Friederike von Lippe-Detmold geb. von Solms-Braunfels (1744-1823) sagt darüber am 5. September 1801:
"Das Bild unsers trefflichen Jung ist ohngemein wohl getroffen".
Später hält er jedoch ein anderes Bild für das bessere. Es handelt sich um den Kupferstich von Leonhard Schlemmer (1772-1845), nach einer Zeichnung von Johann Heinrich Schröder (geb. Meiningen 28.08.1757, gest. ebd. 29.01.1812).
So schreibt er am 30. Juli 1810 aus Karlsruhe an Friedrich Baron de La Motte Fouqué:
„In dem Kupferstich von Lips ist zwar einige Aehnlichkeit, aber die Augen sind so craß und die Miene ist so mürrisch, daß es dadurch unähnlich wird. Auch hat sich das Kostüm seitdem geändert. Ich sah zwar immer ernst aus; denn mein Lebensgang war so, aber mürrisch bin ich doch nicht. Das Portrait, das Sie von [S. 174:] Raw bekommen werden, ist ganz ähnlich. Die Zeichnung ist von Schröder, dem größten Portrait=Maler unserer Zeit.“
Exkurs: Jung-Stillings Aussehen, sein Erscheinungsbild, seine Physiognomie, Figur, Gestalt, sein Habitus, Äußeres, Erscheinen
Leider fehlen bis heute die für Jung-Stilling ausgestellten Pässe, die er für seine Reisen benötigte; diese dürften umfangreiche Angaben zu ihm enthalten. – An Aussagen findet sich bisher:
Im Alter, nach 1808, sagte man von ihm:
„Die hohe, ehrwürdige Greisengestalt mit dem silberweißen Haare, den feurigen Blicken und in Festkleidern nach damaliger Sitte, im Frack mit langen Schössenn, vornen kurz, so daß die Weste weit hervorschaute, kurze Hosen, seidene Strümpfe, und Schuhe mit Schnallen. Eine goldene Uhrkette hing schwer über seinen Leib herab, den Hut trug er in der Hand und seine Haltung war etwas gebückt.“
1813 fand man
„Ich erwartete den Anblick eines Schwärmers, eines Geistersehers, dessen Aeußeres der seltsamen Thätigkeit des Innern entspräche, sah aber einen ehrwürdig=gutherzigen Greis vor mir, mit Augen voll Klarheit und voll Verstand. Mir fiel dabei wieder ein, daß in jeder Art sich doch der ausgezeichnete Geist kund giebt.“
Jung-Stillings Haar fiel allgemein auf:
Von Marie Luise Caroline de La Motte Fouqué (1803-1864) wird gesagt:
„Jedenfalls hat die edle Tochter des unvergesslichen Sängers in den herbstlichen Freudenkranz, der Stilling’s Silberhaar umgab, einige liebliche Frühlingsblumen eingeflochten."
Im Gedicht von Franz von Maltitz (1794-1857) liest man über Jung-Stillings Verhalten nach dem Tod der Gattin:
„Ach! noch jüngst gebeugt vom Druck der Jahre, / Tiefer noch vom Schmerz; - im Silberhaar / Stand der Greis an der Getreuen Bahre, / Die so lange Trösterin ihm war,“.
Max von Schenkendorf (1783-1817) schrieb 1815-11-19: „Du Stillings Silberhaar / Sollst lange dich noch kräuseln,“.
Die Uhren und Uhrketten
Der aufmerksame Betrachter des Kupferstichs „= Jung-Stilling. = / nach seinem Hinscheiden." (SS Bd. 1, 1835, zwischen S. 668 und 669; darunter links: „G. Schmidt del.“ und rechts „Th. Rausche sculpsit.“) sieht links neben den drei Bildern über dem Bett drei (Taschen-)Uhren. „Die Uhren, welche neben ihm hingen, hatte er bis an diesen Tag selbst aufgezogen,“.
Zwischen 1856 und 1858, während eines Besuchs, erfährt Johann Thomas Stähler (geb. Buschhütten 19.10.1800, gest. Müsen 13.04.1873), Pfarrer in Müsen, „in Berlin aus dem Munde des damaligen alten Oberhofpredigers Strauß von vielen Zügen Jung Stillings, die dieser alte Herr in seiner Jugend selbst in Marburg erlebt, so z. B. wie derselbe meist mehrere Taschenuhren getragen, Geschenke von kurierten Patienten, um die Geschenkgeber dadurch zu ehren.“ So berichtet 1908 der Nachfahre Heinrich Stähler über den Besuch seines Ahnen bei dem preußischen Theologen (Professor für Praktische Theologie) und (Ober-)Hofprediger(Gerhard) Friedrich (Abraham) Strauß. Aus des ersteren Nachlass stammen auch die beiden Jung-Stillingschen Bibelbetrachtungen Nr. 83 und 84 und das Schreiben von demselben vom 1810-02-28 an Benjamin Fritsch (nicht: Seintsch, geb. Siegen 28.02.1777, gest. Siegen 18.03.1855).
Erst 1868 erschienen die „Abend-Glocken-Töne“ von Strauß, die einen deutlichen Eindruck von Jung-Stilling geben; hier heißt es:
„Als wir uns hatten melden lassen, wurden wir sofort in einen Saal geführt und ein stattlicher, ernster, hoch bejahrter Mann trat uns entgegen, in dessen ganzem Wesen etwas Besonderes und Höheres lag. […] Plötzlich sahe er auf seine Uhr, und erst jetzt bemerkten wir, daß drei, vier Uhren aus seinen Taschen heraushingen, weil, wie wir später vernahmen, es sein Grundsatz war, alle Andenken, wenn es möglich, zu tragen.“
1803 liest man im Tagebuch: „Erst Augenpatienten, dann machte ich eine Uhrkette zurecht“. ,
Heinrich Döring (1789-1862) unterlässt es nicht, dieses Hobby in seinem Artikel über Jung-Stilling zu erwähnen: „Die zwei Uhren, die neben seinem Bette hingen, täglich aufzuziehen, vergaß er nicht leicht. Es schien eine Art von Lieblingsbeschäftigung für ihn zu sein. Die Ordnungsliebe und Pünktlichkeit, die er in seinen zahlreichen Geschäften zeigte, verließ ihn auch in den letzten Augenblicken seines Lebens nicht,“.
1783 in Band 3 der „Geschichte Florentins v. Fahlendorn“, fragt er: „Was sagen Sie; darf ein solcher Mann nicht ein Glöckgen, oder ein silbernes Körbgen, oder so was an seiner Uhrkette tragen? Wie meinen Sie? – habe ich Recht oder Unrecht, solch eine kleine Freude!“
Heimweh (Ausgabe Sam) Bd. 1, S. 30: „Mein Vater bekümmerte sich auch nicht um die Schaale, desto mehr aber um den Kern, und von meiner Mutter hiengen nie in ihrem Leben Uhrketten ab, sie hatte nicht allein bey mir, sondern überhaupt immer am Glöckchen gestanden, und sie hielt es für eine Ehre Thürhüterin im Hause Gottes zu seyn.“ – Bd. 2, S. 326: „Jezt wurde mir auch wieder eine sehr gute Taschenuhr gegeben, damit ich doch wissen konnte, wie es sich über der Erden mit der Zeit verhielte.“
1781 im „Volkslehrer“: „Als ich ein wenig näher kam, da hörte ich so ein Geklimper, ich konnte das nicht begreifen, das that die Uhrkette, die hing so bis einer Hand breit über das Knie, und da war so allerhand Geräppel dran, das machte das Geklimper.“; und ebenfalls im VL: „dem gar eine schöne Uhrkette aus dem Hosensack hing, so wollten die Kinder alles haben“.
1787 in seiner Antrittsrede: „Noch fühlt Frankreich die traurigsten Folgen seiner Regierung, und doch reiste Deutschlands hoher und niederer Adel nach Paris und Versailles, der Glanz des französischen Hofs lockte und reizte sehr – aber was brachte man nach Haus? – Soll ich das Berlockengetändel alle nennen? – “
Berlocken; im 18. und 19. Jh. üblicher kleiner Schmuck an Uhrketten; Firlefanz; unnützes, modisches Zeug; seichter Schund; geschmackloser Plunder. – Berlocke (auch: Brelocke, vom französischen breloque) Uhrenkettenschmuck.
Noch ein paar Hinweise:
1780: Geschichte von Peter und Claß
„Claß kleidete sich flink, kämmte seine Haare immer so glatt, wie ein Spiegel, hatte ein rothes seidenes Tuch um den Hals, das er immer vest zuknöpfte, damit er eine brave rothe Farbe bekommen möchte, und seine metallene Schuhschnallen glänzten immer, wie Silber.“
1782/1783: Leben der Theodore von der Linden
„der Bräutigam saß auf dem Pferde und führte die Fuhrmannspeitsche gar geschickt; die Füße hatte er auf die Karrenbäume gestellt, seine Schuhe waren so, wie man sie von einem reichen Bauer erwartet; die Schnallen klein, rund und von Silber, die Strümpfe von weißer Baumwolle, die Hosen von gutem blauen Tuche, unter dem ziemlich langen, blauen Kamisol glänzte ein roch kalmankenes Wämmschen mit vielen kleinen weißen Knöpfchen hervor; um den Hals trug er ein roch und schwarz gestreiftes seidenes Halstuch, das Haar hatte er rund abgeschnitten und hübsch glatt gekämmt, und auf dem Kopfe hatte er einen großen, genau dreieckigt aufgezäumten Hut; so fuhr er in den Hof hinein“.
„Des Morgens zog er sein schönes flohfarbenes Kleid an, mit einer aschfarbenen seidenen Weste und Hosen, weißen seidenen Strümpfen und schönen silbernen Schnallen auf den Schuhen: sein kastanienbraunes Haar war rundum abgeschnitten und rollte sich schön um seinen runden Kopf, seine Wäsche war schön auf holländische Manier, Manschetten und Halskrause waren von Battist und mit den feinsten schmalen Brabanter Spitzen besetzt; so erschien er vor dem Hofrath Ehrenfried, um seine Tochter von seiner Hand zu begehren.“
1795 Scenen aus dem Geisterreich
„Elon. Wer? – unser Prediger! – Gott! wie ist das möglich! ein Mann, der seine Perrüke [Perücke] puderte, eine Halskrause und silberne Schnallen trug, sogar einen goldenen Ring am Finger hatte! – den sollte der arm gewordene Heyland zu Gnaden angenommen haben? –“
1795/1804 (LG S. 501)
„In seinen Studenten-Jahren sprach ihn [Kraft] ein armer Mann um ein Allmosen an, er hatte kein Geld bey sich, flugs nahm er seine silberne Schnallen von den Schuhen, und gab sie dem Armen.“
1808 Theorie der Geisterkunde
„Ich weiß daß ein Geist erschienen ist, an dem die messinge kleine Schuhschnallen ganz känntlich waren.“ (Diese Stelle griffen die damaligen Rezensenten gern auf.)
Siehe: Hans Grellmann. Die Technik der empfindsamen Erziehungsromane Jung-Stillings. Ein Beitrag zur Empfindsamkeit und Aufklärung. Neu hrsg. u. m. Vorwort, Dokumenten u. Anm. versehen. Kreuztal: verlag die wielandschmiede (1993. - ISBN 3-925498-46-X.)
Alois Keßler nach Dannecker - Im Jahr 1807 wird folgendes Porträt angeboten:
Kunstsachen.
Den zahlreichen Freunden und Verehrern des Hrn. Hofrath Jung genannt Stilling wird es die willkommenste Nachricht seyn, daß derselbe bey seinem letztern hiesigen Aufenthalt durch den Hofbildhauer und Professor Danneker modelirt wurde.
Dieses Bild en medaillon vereinigt in einer Größe von zwey Schuh alles, was von einem Portrait erwartet werden kann, und ist nach dem ungetheilten Beyfall aller Kenner eine der gelungensten Arbeiten dieses eben so vortreflichen, als berühmten Künstlers.
Der Unterzeichnete, welcher dieses seltene Kunstwerk besizt, wurde deswegen aufgemuntert, solches, theils in Gyps=Abdrücken, theils in einem Kupferstich dem Publicum mitzutheilen, und erbietet daher auf dem Wege der Subscription (um Zeit zu den nöthigen Vorkehrungen zu erhalten)
1) einen Abdruck in Gyps, mit Inbegriff der Kiste und Emballage [Verpackung], für 1 Ducaten oder 5 fl. 30 kr. Reichsgeld, ohne solche für 5 fl.
2) einen Abdruck des Kupfers halb folio groß, durch den aus mehrern sehr vorzüglichen Arbeiten bekannten Hn. A. Keßler gestochen, auf das feinste Velin=Papier zu 1 fl. 12 kr., außer der Subscription kostet ein Abdruck 1 fl. 30 kr.
Da dieser Unternehmung keine Gewinnsucht zum Grunde liegt, so dürfen die resp. Herren Subscribenten versichert seyn, daß von keiner der beyden Gattungen Abdrücke ausgegeben werden, denen irgend ein Fehler beyzumessen wäre.
Die Beteiligungen werden in portofreyen Briefen gemacht bey
Stuttgart im May 1807. C. Kylius.
In einer anderen Anzeige heißt es:
Hr. Hofrath Jung, genannt Stilling, wurde vor einigen Wochen von dem berühmten Prof. Dannecker dahier, in Gips nach dem Leben geformt und über alle Erwartung ähnlich getroffen; das Medaillon auf welchem der Kopf en bas relief befindlich, hat im Durchmesser 2 Schuh und die Abgüsse sind mit einem Firniß überzogen, daß die Unreinigkeit abgewaschen werden kann; das Stück kostet einen Dukaten und Unterzogener nimmt hierauf Bestellungen an. Stuttgart. Kfm. Kylius.
Siehe: Darstellung der Societätsverhältnisse des Handlungshauses Kylius und Compagnie in Berg bei Stuttgart. Zur Beleuchtung des Benehmens der übrigen Theilhaber gegen ihren Associé und Geschäftsführer Christian Kylius. O. O. 1814. - Ein Christian Kylius wurde geb. zu Lahr 9.02.1774, ein (späterer Kaufmann) Johann Christian K. ebd. 11.04.1777. - Die Kaufleute Christian Zais (und Bauinspektor und Architekt Wilhelm Zais) und Kylius projektieren u. a. auch eine (Baumwoll-)Spinnerei sowie Färbereien, Kylius auch eine Zichorienfabrik..
Vgl. dazu Jung-Stillings Briefe vom 1807-01-26; 1807-02-06; 1807-11-28 (Edition Schwinge S. 385-386; ebd. S. 37; nicht in der Edition genannt). – Zu berichtigen ist dementsprechend auch Edition Schwinge S. 632 der Eintrag „Rylius (Bildhauer bzw. Gipsgießer in Stuttgart) 385“ und ebd. S. 285 Anm. 1 zu Kylius.
Gemeint ist der aus dem Breisgau gebürtige (Tennenbach 16.10.1777) und 1820 verstorbene Alois Keßler/Kessler, Professor der Zeichenkunst zu Freiburg (vgl. Thieme/Becker und Nagler).
Johann Heinrich Dannecker geb. Stuttgart 15.10.1758, gest. ebd. 8.12.1841.
Nahezu alle bekannten Bildnisse sind zusammengetragen worden in der Publikation:
Wilhelm Güthling: Jung-Stilling in den Augen seiner Zeitgenossen. Siegerländer Heimatverein. Siegen 1970 (Fritz Schleifenbaum zum 70 Geburtstag gewidmet. [12 unpag. Seiten Titelei, Widmung, Vorwort u. Einführung. - 22 Abbildungs-Seiten.]
Das hier Abb.-Seite 21 gezeigte Porträt nach Kurz und Paldamus:
Deutsche Dichter und Prosaisten nach ihrem Leben und Wirken geschildert. Neue Ausgabe. Bd. 3., Leipzig 1867; der Aufsatz „Johann Heinrich Jung, / genannt Stilling.*) / -“ reicht von S. (148) bis 160; das Porträt ist als Tafel eingefügt zwischen S. 148 und 149,
mit dem Vermerk „X. A. v. C. LAUFER“ = , also „Xylographische Anstalt von Carl Laufer“; siehe dazu unten.
Nebenbei: Das Werk erschien 1867 in vier Bänden; in Bd. x macht Kurz darauf aufmerksam, dass er nun das Werk von Paldamus neu herausgibt und fortsetzt, da Paldamus beruflich sich verändert hat. Bd. 1 (Vorwort von Kurz datiert 7.05.1863) ist so eine Neuausgabe der Ausgabe von 1863 (s. d.), sie reicht bis Grimmelshausen. Bd. 2, Vorwort Paldamus datiert 12.09.1858, Paldamus ist nun alleiniger Hrsg. und Autor; Bd. 3, Vorwort von Paldamus datiert 7.12.1860 (sic), neben Paldamus ist nun auch Dr. Stricker Autor, der Artikel über Jung-Stilling ist aber allein von Paldamus verfasst. Bd. 4 ohne Vorwort. Hier liegt also ein neuer Druck einer evtl. schon früher erschienenen Ausgabe vor.
scheint schon bereits zuvor gedruckt zu sein in:
[Ludwig Bechstein (Hrsg.):] Zweihundert Bildnisse und Lebensbeschreibungen berühmter deutscher Männer. Zweite verbesserte Auflage. Leipzig: Wigand 1857
(die erste Aufl. erschien ebd. 1854. Auch in der fünften verb. und verm. Aufl. Leipzig: Georg Wigand's Verlag (1890) findet sich das Porträt, hier ergänzt durch den Hinweis: "Die Porträts gezeichnet und geschnitten von Hugo Bürkner.").
Hugo Leopold Friedrich Heinrich Bürkner geb. Dessau 24. August 1818, als Lehrer der Holzschneidekunst gest. Dresden 17. Januar 1897.
Nicht enthalten ist in Güthlings Zusammenstellung das Porträt Jung-Stillings von Friedrich Christian Reinermann (1764-1836), das Franz Götting 1936 veröffentlichte:
Goethes Straßburger Freund Jung-Stilling. – In: Goethe=Kalender auf das Jahr 1937. Hrsg. v. Frankfurter Goethe=Museum. Leipzig: Dieterich'sche Verlagsbuchhandlung o. J. [1936], S. 218-248, hier S. 241). (Dies Bild findet sich auch bei Eberhard Meckel als Abb. Nr. 24; s. d. S. 459.)
Über ein Bild, das Walther Reimer 1965 nennt, und das "O. Laufer" zum Künstler haben soll, ist bisher nichts bekannt. Jetzt ist zu ergänzen:
Artur Weese (1868-1934) zweifelte noch 1909 „C. Laufer (oder Lauber?)“ Es handelt sich um den mit 35 Jahren verstorbenen Carl Laufer aus Ichtershausen in Thüringen, der in Leipzig am 26.03.1859 um 4:30 Uhr verstarb. Im Mai 1851 zeigte er im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel seine Geschäftseröffnung an und ehelichte am 1852-08-21 Hedwig Queißer. Seine Witwe zeigte „Leipzig, 4. April 1859.“ gemeinsam mit dem Vater des Verstorbenen, dem 1855-07-21 pensionierten „Amtscommissair Carl Friedrich Ferdinand Laufer zu Ichtershausen“, an, dass die reprografische Anstalt an Ferdinand Rösch übergegangen sei. Die Firma heißt nun „C. Laufer’s xylographische Anstalt Ferd. Rösch“. Bisher hatte sie „X. A. v. C. Laufer“, also „Xylographische Anstalt von Carl Laufer“, geheißen.
Heinrich Kurz: Geschichte der deutschen Literatur bringt zahlreiche Porträts, die von „X. A. v. C. Laufer“ geliefert wurden; vgl. unten Kurz und Paödamus.
Diese Unkenntnis gilt auch für die Porträts, die Konrad Westermayr (1765-1834) im Jahr 1785 von den Eheleuten Jung anfertigte. In diesem Jahr kam Westermayr nach Marburg und wurde Schüler von Tischbein und später von Lips.
Ebenso fehlen die Bilder (Schattenrisse) aus Straßburg/Strasbourg in den bisherigen Verzeichnissen.
weitere Porträts
Jacob Merz (1783-1807): Zeichnung von Jung-Stilling im Jahr 1801 nachgewiesen
Philipp Jakob Becker (1759-1829): Zeichnung von Jung-Stilling nachgewiesen
Das Porträt aus dem Jahr 1822 den Niederlanden
Zum "Heimweh"-Roman (erschienen in 4 Bänden 1820, 1822, 1825, 1830) erschien dieses Porträt 1822, zu dem Sepp folgendes Gedicht verfertigte:
Op de
Afbeelding
van
J. H. Jung, genaamd Stilling.
--==--
Op Mavors rookend veld nar lauerblaen te dingen;
Het zuchtend vaterland te redden nit den bood;
Den grammen vijand, stont, de zegepraal te ontwringen;
Worde overal geroemd als edel, fier en groot –
Maar rust en aardsch geluk aan Jezus dienst te wijden,
De waarheid voor te staan ten trots der helsche magt,
En mel het geestlijk zwaard ten bloede toe te strijden,
Die krijg eischt hooger moed, eischt eedler zielekracht ...
Op zulk een heldenbaan mogt Stilling zegevieren;
Zoo won hij zich een kroon, wier luister nooit verdooft:
Een kroon van starrengoud en paradijs-laurieren,
Door’s Heilands eigen hand bevestigd eo zijn hoofd.
C. Sepp, Jansz.
1822.
Jung nach Seinem Tode - Gedicht
Das Bild Jung Stillings nach
seinem Hinscheiden.
Seiner Tochter, der verehrten Frau Kirchenräthinn [sic] Schwarz.
Heidelberg, 13. des Winterm. 1820.
Ich trat vor dich in meinem kühnen Streben,
es wogte frei und stolz der rasche Mut;
von Kampf und Zweifel war ich rings umgeben,
und meine Brust hob wild die Jugendglut.
Da hieng das Bild, wo aus dem schwülen Leben,
enthoben, Stillings schöne Hülle ruht.
Herabschaut seine Seele noch im Schweben
auf diese Erde wildbewegte Flut.
Da ward es still in mir, die Zweifel schwiegen.
Siehst du den heilgen Greisen da nicht siegen?
Was ist ihm jetzt der Blinden Lob und Spott?
Blick’ auf! es ist die Zeit des Sturms hienieden.
Da sieh verklärt des Himmels ew’gen Frieden!
Einst wird er dir auch, denn es ist ein Gott. –
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